@marco:
Ad 1: Benchmarks sind nützlich, solange man sich dessen bewußt ist, was da gemessen wird und klar ist, daß das Meß-Szenario für den geplanten Einsatzfall relevant ist. Üblicherweise kann Otto Normalbürger beides nicht einschätzen oder benennen.
Ad 2: Mehr Cores bzw. Hardware-Threads bringen nur dann etwas, wenn das OS sinnvolles mit anzufangen weiß und auch darauf ausgelegt ist. Anderenfalls kann das sogar meßbar schaden (Beispiele: Windows XP oder manches MacOS auf modernen Quadcore-CPUs mit Hyperthreading und ggf. sogar noch NUMA). Die jeweils modernsten Versionen der verschiedenen OS sind hier typischerweise klar im Vorteil.
Ad 3: Mehr Cores dienen vor allem dazu, die Verlustleistung in Zaum zu halten. Die Core-Inflation bei den ARM-Prozessoren (Phones, Tablets) gibt es nur aus diesem Grund. Hier geht man inzwischen so weit, daß jeder logisch verfügbare Prozessorkern jeweils doppelt in zwei verschiedenen Prozeßtechnologien und Kernarchitekturen implementiert wird (big.LITTLE Konzept). Je nach Last arbeitet dann der eine oder der andere Kerntyp - oder auch garnicht, wenn hochkarätiges Powergating implementiert und vom OS genutzt wird. Damit wird es möglich, immer die minimale Menge an Energie für eine aktuell anstehende Aufgabe einzusetzen und somit entweder längere Batterielaufzeiten oder kleinere bzw. leichtere Geräte ohne merkliche Abstriche an die Schwuppdizität (gefühlte Geschwindigkeit) zu ermöglichen: der Kunde möchte zwar immer mehr Funktionalität mit sich herumtragen, hat aber im Allgemeinen Einwände gegen die Garstufe
well done seiner Finger
Ad 4: Festplatten sind so gut wie nie limitierende Faktoren, außer es geht um viele parallele Zugriffe auf eine Unmenge an Dateien gleichzeitig. Wer nicht gerade Softwareentwickler ist hat dieses Anwendungsszenario typischerweise gerade mal beim Start des OS. Ansonsten werden Latenzen und Bandbreiten über eine ausgeklügelte Hierarchie von Caches und Schreibpuffern weitgehend versteckt. Es gibt Benchmarks, die hier Unterschiede aufzeigen können, aber diese Benchmarks sind in 99,99% der Fälle irrelevant (die übrigen 0,01% Fälle sind die Stammtischdiskussionen

) Auch hier helfen mehr CPU-Cores bis zu einem gewissen Grad.
Ad 5: im Phone/Tablet-Bereich ist Stand der Technik - querbeet über alle OS - eine butterweiche Bedienoberfläche, welche aber vor allem ein Ergebnis zunehmender Reife der OS und der verstärkte Einsatz leistungsfähiger
GPUs ist. Entscheidend für die Schwuppdizität ist deshalb weniger eine einzelne Maßzahl wie Kern-Anzahl oder maximale Taktrate, sondern das Gesamtpaket. Wenn die beteiligten Komponenten gut aufeinander abgestimmt sind, freut sich der Anwender. Anderenfalls freut sich vor allem die Marketingabteilung.
Wer sich tiefer in diese Materie einarbeiten möchte, dem seien zwei Artikel von Herb Sutter empfohlen: "The free lunch is over" und "Welcome to the jungle".
PS: dieser Beitrag wurde ohne den Mißbrauch unschuldiger Akzentzeichen
´ als Auslassungszeichen
' verfaßt und ist frei von grammatikalisch falschen Apostrophe'n.