Ich war im Kino...

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MovieMan
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DER VIERER

#901 

Beitrag von MovieMan »

Hausmann Paul (F.D. Fitz) erfüllt seiner Frau Sophie (J. Koschitz) einen Wunsch: Um dem angestaubten Liebesleben einen neuen Kick zu verschaffen, wird ein anderes Pärchen (F. Mücke/L. Barrado) zum "Vierer" eingeladen, um u.a. auch Partnertausch zu vollziehen. Doch der Abend verläuft alles andere als geplant und es kommen Wahrheiten ans Licht, die lieber im Dunkeln geblieben wären.

Komödie im Sinne von DAS PERFEKTE GEHEIMNIS, nur dass hier der Sextrieb hemmungslos (und trotzdem jungendfrei) ausgelebt wird. Bis zur Mitte des Films entwickelt sich die Story eher unerwartet, sodass man auch denken könnte, dass die Geschichte ihr Ende gefunden hat. Doch dann erfährt diese eine Wendung und schaukelt sich langsam aber stetig dem Höhepunkt entgegen. Mit 88 Minuten Laufzeit ist der Film gerade straff genug, um den in Gang gesetzten Drive aufrecht zu erhalten. Immer kurz vor dem Nachlassen, bringt eine neue Enthüllung die nächste Eskalationsstufe. Teils ist der Humor der Beziehungskomödie aber schon drastisch und die Story schwankt zwischen Drama und Komödie. Die Leichtigkeit fehlt ein wenig.
Es handelt sich um einen reinen fast kammerspielartigen Dialogfilm. Die Dialoge sind überspitzt und es ergibt sich ein Screwball-Effekt, einschließlich fliegendem Wohnungsinventar.
Durch die dialoggesteuerte Storyline stehen die Schauspielenden natürlich im Fokus. Dabei haben J. Koschitz und F.D. Fitz den meisten Anteil und meistern ihr Zusammenspiel sehr gut. Auch L. Barrado gibt ordentlich Gas, hat aber weniger Leinwandpräsenz, ebenso wie F. Mücke, der den anderen gegenüber etwas abfällt, was aber an den Drehbuchschreibern liegt, da seine Figur nicht so extrovertiert ausgearbeitet ist.

Insgesamt ist man von Schenkelklopfern weit entfernt, auch wenn die Komödie durchaus ihre lustigen Momente hat. Der Witz ist aber eher bösartig.

Mit bösartigem Witz garnierter Film, der durch die Spiellust der Akteure am Leben erhalten wird, leider zu wenig Leichtigkeit und zu wenig wirklich lustige Momente hat und sich nicht entscheiden kann, ob er nun Komödie oder Drama sein will.
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VAIANA 2

#902 

Beitrag von MovieMan »

Das Volk von Vaianas Stamm lebt grundsätzlich in Frieden, doch es gibt keine Verbindung zu anderen Völkern, denn der Sturmgott Nalo blockiert eine Passage, die es ermöglicht, die verschiedenen Völker wieder zueinander zu führen. So macht sich Vaiana auf die Suche nach einer geheimnisvollen Insel, um die Passage wieder zu öffnen. In ihrem nicht ganz ungefährlichen Abenteuer wird sie unterstützt von Dorfbewohnern, einem Halbgott sowie anderen Gefährten wie z.B. "Speck" und "Ei".

Südseeabenteuer mit jungendlichem Powergirl und allerlei wundersamen sonstigen Charakteren, erdacht und gefertigt aus dem Hause Disney.
Das Tempo wird hochgehalten, die Farben sind quietschbunt und auch die Dialoge und Lieder strahlen Fröhlichtkeit, Positivität und Zuversicht aus. Die Lieder sind eingedeutscht und wie zuletzt "üblich" leider mit wenig Hitpotential versehen. Die Tiere sind superknuffig und die kleine Schwester von Vaiana allerliebst.
Zwischendurch ist Zeit für ein paar harmlose Humoreinlagen und dann geht die Geschichte immer weiter und weiter, von Abenteuer zu Abenteuer. Auch die listig-lustigen Kokosnüsse sind wieder mit an Bord.
Zwar ist der Film FSK-0, doch ohne bedrohliche Situation kommt auch diese Story nicht aus, allein schon um überhaupt Spannung zu erzeugen. Es gibt aber nichts, was ein Kleinkind zutiefst ängstigen sollte. Unter 3 bis 4 Jahren macht m.E. der Kinobesuch eh keinen Sinn.

Die Animation ist top, gerade was Vaianas Haare sowie die Wasserdarstellung angeht.
Der Sound ist klasse, top abgemischt von SKYWALKER SOUND. Schade, dass da die Qualität der Lieder nicht mithalten kann.

Überaus stabiles Sequel des Animationssüdseeabenteuers mit junger und erfrischender Titelheldin und sehr positiven Vibes, technisch gut umgesetzt aber insgesamt nicht über gutes Mittelmaß hinausgehend - dennoch zu Weihnachten eine gute Filmwahl.
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EMILIA PEREZ

#903 

Beitrag von MovieMan »

Die mexikanische beruflich vor sich hindümpelnde Topanwältin Rita (Z. Saldana) erhält von Mafiaboss Manitas (K.S. Gascon) ein nicht zu verachtendes Angebot. Sie soll ihm helfen, seine Frau (S. Gomez) und seine Kinder in Sicherheit zu bringen, sodass er sich anschließend einer Geschlechtsumwandlung unterziehen kann. Auch Jahre später gerät dieser Auftrag für Rita nicht in Vergessenheit.

Französischer Überknaller, der in Cannes abgefeiert wurde und doch sehr international produziert wirkt.
Zu meiner Überraschung wurde viel gesungen, wobei mir das Mitlesen der Untertitel (Lieder auf Spanisch) teils aufgrund der Schnelligkeit Probleme bereitet hat. Melodisch sind die Songs sehr eindringlich gewesen, von sperrig bis poppig war alles dabei, und je nach Filmsituation angepasst. S. Gomez ist da natürlich gut aufgehoben.
Das Highlight ist Schauspielerin K.S. Gascon, die im wirklichen Leben selbst als Mann auf die Welt kam, insofern die perfekte Rollenbesetzung, da musste wohl nicht mehr viel gespielt werden.
Das Werk deckt auch viele Genres ab. Von Mafiafilm, Krimi, Musical, Drama/Melodrama und Liebesfilm ist alles dabei und wird im Cocktailglas mit einer gehörigen Portion mittel- und südamerikanischer Telenovela nochmals kräftig durchgeschüttelt.
Daraus entstand dann ein Mix aus lauter Überraschungen, der Vieles bietet - jedoch nichts Gewöhnliches, sondern sehr eigenwillig und einzigartig ist.
Und genau das macht den Film so besonders. Er schert sich nicht um die Gepflogenheiten der herkömmlichen (Hollywood)Geschichten, sondern wagt mal was. Belohnt wird das mit der Kandidatur als bester Auslandsoskar im Rennen für Frankreich - m.E. völlig verdient.
Alle Schauspielenden stellen ihr Können in den Erfolg der Sache. Zusammen mit der Inszenierung entsteht damit ein Werk von Seltenheit.

Sicherlich ist das nicht jedermanns Geschmack, doch unberührt wird der Film niemanden zurücklassen.
Für mich einer dieser Filme, die ganz überraschend einen tollen Kinoabend mit Nachwirkung bescheren und daher auch eine direkte Empfehlung von mir, diesem ungewöhnlichen Film im Kino beizuwohnen.
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WICKED

#904 

Beitrag von MovieMan »

Die aus priviligiertem Hause stammende Galinda (A. Grande) landet mit der grünhäutigen Elphaba (C. Erivo) auf der Universität Glizz im märchenhaften Land Oz. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein und vor allem Elphaba muss unter den Gehässigkeiten der Mitstudierenden leiden. Doch sie erwirkt durch ihren Einsatz im Studium ein Treffen mit dem Zauberer von Oz (J. Goldblum), der weit draußen in der Smaragdstadt residiert. Galinda begleitet ihre "Freundin" und für beide Frauen endet das Treffen mit dem Zauberer unerwartet.

Nach einem Bühnenmusical wird hier die filmische Version der Vorgeschichte von DER ZAUBERER VON OZ inszeniert, ebenfalls als Musical. Während in der über 2,5 stündigen Spieldauer anfangs oft gesungen und getanzt wird, lassen diese Einlagen mit zunehmendem Zeitablauf nach. Die Lieder sind jetzt nicht sehr eingängig, bei mir ist nix im Kopf hängengeblieben. Zusammen mit der Handlung stört der Gesang nicht, doch als reine Audioaufnahme würden mich die Stücke nicht reizen.
Der Film wird in verschiedenen Versionen in den Kinos gezeigt, sodass etwas Obacht geboten ist, welche Vorstellung man aufsucht.
Entweder Sprache Deutsch/Lieder Deutsch oder Sprache Deutsch/Lieder Original oder sowohl Sprache als auch Lieder im Original. Die von mir besuchte Vorstellung hatte alles eingedeutscht. Und trotzdem konnte ich einiges nicht verstehen, gerade dann wenn die Synchronstimme für Galinda sehr hoch ging.
Bei den Liedern war auffällig, dass die Übersetzung alles andere als lippensynchron war. Für die deutsche Stimme von Elphaba hat man extra zwei Synchronsprecherinnen bemüht, eine für den Dialog, die andere für den Gesang. Das habe ich aber im Film nicht bemerkt, erst nach dem Abspann als die Synchronsprecher/innen benannt wurden.
Insofern empfehle ich (gute Englischkenntnisse vorausgesetzt), den Film komplett im Original zu sehen, denn zumindest A. Grande hat ja gesanglich was drauf.
Schauspielerisch werden die beiden Hauptrollen wahnsinnig gut umgesetzt. Während A. Grande das zauberhafte It-Girl heraushängen lässt, überzeugt C. Erivo mit einer sehr gefühlvollen Darstellung, einschließlich einer herausragenden Mimik. J. Goldblum bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück, was aber mit am Drehbuch liegt. Einzig M. Yeoh liefert in ihrer Nebenrolle noch ordentlich ab. Trotz wenig Spielzeit platzt die Leinwand förmlich durch ihre Präsenz.

Der Film nimmt sich sehr viel Zeit für die Charaktertiefe der Hauptprotagonistinnen und ist von der Inszenierung an das alte Erzählkino angelehnt. Wohltuend wird nicht in Sekundenbruchteilen von einem Schnitt zum anderen gehetzt. Diese leichte Entschleunigung bekommt einem gut.
Trotzdem nimmt die Storyentwicklung zum Ende hin ziemlich Fahrt auf und das Ende ist sehr abrupt. Der Grund dafür wird sodann auch kundgetan.

Visuell tricktechnisch ist der Film etwas zwiegespalten. Während ILM im Vordergrund für atemberaubende Effekte gesorgt hat, bleibt das Geschehen im Hintergrund meist unscharf und wirkt eher altbacken-fantastisch wie aus dem Film von 1939. Das lässt mich etwas ratlos zurück.
Akustisch ist alles ok, etwas mehr Dynamik hätte es aber sehr gern sein dürfen.

Der Hammer ist die Ausstattung, von der Konzeption des Szenenbildes über die Kostüme bis zu den Frisuren. Es ist für eine Detailfülle gesorgt, die einen wirklich verzaubert. Allein die Brillen der Darsteller sind mit so viel Liebe zum Detail gestaltet, dass es eine Freude ist.
Und wenn in einer Szene die Protagonistin singend über Steine hüpft und so ganz beiläufig kleine Fröschlein herumhüpfen und Insekten durch die Luft schwirren, während die übrige Szenerie mit Blumen buntigster Vielfalt überschüttet ist, geht einem das Herz auf.
Das ist genau das was den Film zu einem großen Teil ausmacht, die uneingeschränkte Liebe zum Detail. Besser geht ein Märchen zur Weihnachtszeit nicht.

Während des Film habe ich die Musik als solala empfunden, aber den Abspann sollte man genießen, sitzenbleiben und dem Orchester zuhören.

Insgesamt weihnachtsgerechtes Fantasymärchenspektakel mit toll aufspielenden Hauptdarstellerinnen und einer Optik zum Dahinschmelzen.
Verzaubert kann der Kinosaal verlassen werden.
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THE OUTRUN

#905 

Beitrag von MovieMan »

In London ist die aus der schottischen Inselregion von Orkney stammende Rona (S. Ronan) zur Alkoholikerin geworden und sucht nach vielen Jahren ihre Heimat wieder auf, um trocken zu werden und ihr Leben zu richten. Dabei muss sie lernen, mit Rückschlägen umzugehen.

Der Film ist für den Zuschauer eine Tour de Force. Das Thema, die Umsetzung sowie das Setting sind dermaßen bedrückend, dass man am liebsten den Saal wieder verlassen möchte. Zuweilen habe ich mich an den Film SYSTEMSPRENGER erinnert gefühlt. Kein Wunder, es ist auch dieselbe Regisseurin (N. Fingscheidt). Die Protagonistin schliddert von einer Sch.... in die andere. Dazu noch die regnerischen Bilder, fehlendes Licht, trübe Stimmung und der filmische gewordene Abtörner ist perfekt.
100%ig perfekt? Nein, nicht ganz, denn S. Ronan spielt in diesem eigentlich Einpersonenstück so überzeugend wie einst N. Brunckhorst in CHRISTIANE F.-WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO. Alle anderen Personen sind nur Staffage und Stichwortgeber. Besser und glaubwürdiger hat man S. Ronan noch nicht gesehen.
Die Geschichte ist von Rückblenden durchsetzt. Zwei bis drei mal war es für mich schwierig, auf Anhieb zu begreifen, in welcher Zeitlinie man sich gerade befindet. Insofern sollte man als Zuschauer die Konzentration oben halten.

Eine darstellerische Glanzleistung mit Oscarformat lässt einen im Kino sitzenbleiben, wobei man eigentlich nur den Gedanken hegt: Raus hier, bevor ich selbst zur Flasche greife. Absolut intensives Kinoerleben für alle Mutigen, die sich in diesen düsteren Tagen nicht von den Abgründen anderer Personen abschrecken lassen.
Fröhlich geht anders.
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KRAVEN THE HUNTER

#906 

Beitrag von MovieMan »

Nikolai (R. Crowe) nimmt seine jungen Söhne Sergei (A. Taylor-Johnson) hart heran und versucht sie, zu Jägern auszubilden. Nach einem Vorfall entzweit sich Sergei von seinem Vater. Erst Jahre später treffen die beiden wieder aufeinander und Sergei ist zwischenzeitlich ausgebildeter Jäger. Seine Spezialität: Jagd auf Menschen.

Dieser Marvel-Charakter ist von Sony "geentert" worden. Eigentlich sollte die Figur Teil des bei Sony geführten Spidermanuniversums werden. Doch so richtig klappt das nicht. Dieser Actionfilm ist mittelmäßig spannend und wird schnell wieder vergessen sein. Hauptgrund ist für mich, dass der Hauptdarsteller A. Taylor-Johnson zumindest in dieser Rolle null Ausstrahlung hat. In den Szenen, in denen R.Crowe beteiligt ist, wird Tayler-Johnson förmlich an die Wand gespielt, so übermächtig ist die Leinwandpräsenz von Crowe, obwohl er auch noch wirkt als würde er mit angezogener Handbremse spielen.
Wie man nur Taylor-Johnson als Bonddarsteller im Auge haben konnte, ist mir ein komplettes Rätsel.
Zusätzlich leidet der Film daran, dass inhaltlich so ein richtiger Bösewicht fehlt, vor dem die Welt schloddert. Zwar setzt man Kraven noch einen scheinbar unbezwingbaren Gener entgegen, doch auch dieser bleibt charismatisch unter der Erdoberfläche. Bei 127 Minuten Spielzeit herrscht erstaunlich wenig Action, dafür umso mehr Gelaber. Was bleibt ist: Stellenweise Langeweile.
Für einen annehmebaren Film wäre mehr Charaktertiefe, mehr Action, mehr Blut und eine kürzere Spielzeit notwendig gewesen.

Die Tricktechnik mit den Tieren geht auch nur bedingt auf. So super waren die nicht animiert. Auch der Rest lag eher im mittelmäßigen Bereich.
Ob das Budgetgründe hatte?

Filmisch langweilig umgesetzter Comic-Character ohne Identifikationspotential und wahrscheinlich ohne Leinwandzukunft.
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DER HERR DER RINGE: DIE SCHLACHT DER ROHIRRIM

#907 

Beitrag von MovieMan »

Helm Hammerhand, König von Rohan, wird vom Dünländer Wulf angegriffen, nach einem tragischen Vorfall um Wulfs Vater. Hammerhand muss mit seinem Volk in eine Bergfestung fliehen. Zur Seite steht ihm seine Tochter Hera, die von ihrem Charakter so gar nicht die zarte Prinzessin gibt. Während Wulf die Erstürmung der Festung plant, gehen den Geflüchteten in der Festung die Vorräte aus. Und der Winter ist hart. Aber nicht nur der.

Und was hat das alles mit HERR DER RINGE zu tun? So erstmal nicht viel, wie mein meinen könnte. Allerdings habe ich die ganzen Bücher von Tolkien auch nicht gelesen. Erst gegen Ende des Films wird eine Brücke zu den bekannteren Teilen geschlagen.
Zeitlich verortet ist die Geschichte weit vor den anderen Ringe-Filmen. Aber sie ist nicht weniger interessant. Wer die Geschichten aus Mittelerde mag, wird seine Freude haben.
Inhaltlich begreift sich der Film als typische Heldensage/Heldinnensage aus dem Mittelerdeuniversum.
Allerdings handelt es sich hier um einen animierten Film, der mit alter Zeichentricktechnik daherkommt und optisch an den Stil der heutigen Animes angegliedert ist. Die "betagte" oder einfache Optik stört aber nicht im geringsten.

Gut ansehbarer neuer Content aus Mittelerde, diesmal in Zeichentrick und ohne direkten Bezug zu den bekannten Teilen, aber ebenfalls spannend und gut aufbereitet.
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MUFASA: DER KÖNIG DER LÖWEN

#908 

Beitrag von MovieMan »

Thronfolger der Löwen, Taka, zieht lieber mit einer Gruppe anderer Löwen durchs Land, u.a. mit dem jungen Mufasa. Angetrieben und gejagt durch Kiros und seinem Rudel, welcher Anspruch auf den Löwenthron erhebt, nimmt die Flucht kein Ende. Doch es kommt der Zeitpunkt, an dem sich Mufasa beweisen muss. Aber kann er Taka noch an seiner Seite wähnen?

Umsetzung der Vorgeschichte zum KÖNIG DER LÖWEN als "Realfilm", soll heißen: Die Tiere sind per CGI so real wie möglich animiert.
Bereits 2019 gab es einen entsprechenden Versuch mit dem Original (siehe #238).
An der Animation hat sich nicht viel geändert. Die Mimik, die damals sehr kritisiert worden ist, ist etwas besser geworden, aber ein tricktechnischer Sprung bleibt diesmal aus. Herausragend sind wieder die Massenszenen aus Drohnensicht, das ist von einer realen Tierdoku kaum mehr zu unterscheiden.
In Nahaufnahmen imponiert der Detailgrad und wenn die Tiere nicht sprechen würden, dann wäre die Illusion fast perfekt.
Dazu wird die Sprache mit einem grollenden, löwenähnlichen Brüllsound unterlegt, was so manche Szene etwas furchteinflößend wirken lässt.
Daher und aufgrund anderer Vorkommnisse ist der Film auch nicht für Alle freigegeben sondern FSK6, die Kleinsten könnten sich doch ängstigen.

Inhaltlich wird trotz düsteren Untertons die Geschichte immer wieder (auch humorvoll) aufgelockert, da die Geschichte eine Erzählung des Affen Rafiki darstellt, die er Simbas Tochter Kiara nahebringt - in Begleitung von Timon und Pumba, dem Erdmännchen und dem Warzenschwein.
So wird der Erzählfluss immer mal wieder unterbrochen und aufgeregte Zuschauende haben die Möglichkeit, kurz durchzuatmen.

Es wird auch gesungen, die Lieder sind größtenteils eintönig und können an die Songs von KÖNIG DER LÖWEN weder inhaltlich noch akustisch anknüpfen. Ohne Gesang würde der Film an Nichts einbüßen, heißt: Hätte auch weggelassen werden können.

Die Spannung kann nicht durchgehend aufrecht erhalten werden, manchmal kommt es zu kleinen Hängern. Am Ende kann der Bogen zu KÖNIG DER LÖWEN dann geschlossen werden, was natürlich von Anfang an mehr als klar und deutlich war. So ist man weniger erstaunt über das Was und die Spannung bezieht sich mehr auf die Frage des Wie.

Zweiter Versuch einer "Realverfilmung" im Kosmos des Tierkönigs, diesmal mit der Vorgeschichte zu KÖNIG DER LÖWEN. Ob es das nun wirklich gebraucht hätte , muss sich jeder selbst beantworten. Brauchbare Unterhaltung wird aber geboten und in die Weihnachtszeit passt der Film als Familienevent allemal.
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FREUD - JENSEITS DES GLAUBENS

#909 

Beitrag von MovieMan »

Der alte und kranke Sigmund Freud (A. Hopkins) ist in den Anfängen der Kriegswirren im Jahr 1938 mit seiner Tochter von Wien nach London geflohen. Seine Krankheit setzt ihm sehr zu und als seine Tochter einmal nicht die Zeit hat, sich um ihren Vater zu kümmern, bleibt der Oxford Gelehrte C.S. Lewis an seiner Seite. Es entwickelt sich ein verbaler Schlagabtausch über die Themen Glaube, Liebe und Zukunft - von zwei Männern, deren Positionen nicht weiter voneinander entfernt sein könnten.

Der größte Teil des Films spielt in Freuds Londoner Behausung und daher gleicht die Aufmachung über weite Strecken auch einem Kammerspiel zweier Herren, die sich ihre Anschauungen in Respekt zueinander über die gewählten Themen nur so um die Ohren schlagen. Ich denke, für den Kinozuschauer sind solche Augenblicke eher aus Zeit und Art geschlagen. Dass Freud vor seinem Tod ein Gespräch mit einer anderen (späteren) Berühmtheit hatte, ist wohl historisch verbrieft, ob es C.S. Lewis war, indes nicht.
Eingebaut in diesen Zwist ist auch die nicht alltägliche und schwierige Beziehung Freuds zu seiner Tochter.

Obschon Hopkins eine nahezu Idealbesetzung des alternden, streitbaren und grantelnden Freuds sein mag, so scheint es immer, als würde er (bis auf wenige Ausnahmen abgesehen) mit angezuogener Handbremse spielen. Diese fantastische Losgelöstheit, mit der Hopkins in DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER brillierte, liefert das Drehbuch nicht. So wirkt Hopkins in seiner eigenen aber drehbuchspeziefischen Version und Darstellung des Freud "gefangen".
Trotzdem macht sein Schauspiel Spaß. Wäre ihm noch ein spannenderes Gegenüber beschert gewesen, hätten die Dialoge wesentlich mehr Pfiff haben können.
Wenn dieses Gespräch sowieso nicht vollends historisch verbrieft ist, wo vor hatten die Drehbuchschreiber dann Hemmungen?

Begleitend zur internationalen Lage ist das Bild dunkel, sowie die typische Holzeinrichtung eines englischen Büros auch. Das spärliche Licht intensiviert die Gesprächsatmosphäre noch weiter.
Die Maske, die man für Hopkins erschaffen hat, lässt eine zumindest hohe Ähnlichkeit mit dem Original erkennnen, auch wenn man Hopkins unter der Maske nicht verleugnen kann.
Die Auswahl der Kostüme versetzt den Zuschauer noch zusätzlich in diese alte Zeit, sodass ein stimmiger Rahmen für die Geschichte hergerichtet wurde.

Teils spannender, kammerspielartiger und fraglich fiktiver verbaler Schlagabtausch zweier historischen Persönlichkeiten mit einem gut aufgelegten Hauptdarsteller und nach meiner Auffassung leider zu sehr begrenzenden Drehbuch, welches den Schauspielern zu wenig Freiheiten gönnt.
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DER SPITZNAME

#910 

Beitrag von MovieMan »

Die dysfunktionale Großfamilie um Anna (J. Uhse) und Thomas (F.D. Fitz) versammeln sich diesmal in einer winterlichen Bergwelt, um die anstehende Hochzeit der Beiden zu feiern. Aber es dauert nicht lange, bis die Wogen wieder hochschlagen und sich alle in den Haaren liegen. Das eigentliche Ereignis droht, in den Hintergrund zu rücken.

Dritter und wohl abschließender Teil der "Namens"Geschichten (DER VORNAME und DER NACHNAME). Alle Darstellende, u.a. I. Berben, C.M. Herbst, J. v. Dohnanyi, C. Peters.... sind wieder mit an Bord und werden inhaltlich entscheidend ergänzt durch K.C. Barucki und J. Volkmann als "leidende" Geschwister Antigone und Cajus.
Thematisch steht diesmal der Woke- und Genderwahnsinn im Vordergrund, der ebenso vordergründig durch die Aussprache eines Spitznamens in Wallung beracht wird.
Und das ist auch der größte Unterschied zu Teil 1, bei dem der Name selbst im Vordergrund der Zwistigkeiten stand. Diesmal sind es mehr die gesellschaftspolitischen Assoziationen und Entwicklungen, die aus einer unbedachten Äußerung zu Tage treten.

Und trotz einiger wirklich gelungener Szenen merkt man, dass sich die Thematiken langsam abgedroschen haben. Ich fand diesen Teil zwar besser als den zweiten, doch die Witzigkeit und auch Spritzigkeit des ersten Teils sucht man vergeblich.

Als ausgeglichen kann man die Leinwandpräsenz für jede enzelne Figur betrachten, doch auffällig ist, das man für Rene (J.v. Dohnanyi) wenig Szenen kreiert hat. Woran das auch immer liegen mag. Anscheinend fehlte das kreative Potential der Geschichtenschreiber, aus der Figur noch mehr Inhalt und Charakter herauszuholen.

Auch wenn wieder alle Beteiligten mit viel Spielfreude dabei waren, wäre es nun doch an der Zeit, Adieu zu sagen. Mir fehlt die Vorstellungskraft, dass da noch etwas inhaltlich Wichtiges beizutragen wäre. Und bevor es dann für alle peinlich wird - lieber aufhören.

Wortspielkomödie im Screwball-Sinne, deren Erfolg sich nun deutlich dem Ende geneigt hat und mit einigen guten und witzigen Szenen einen gerade noch würdigen Abschluss gefunden hat.
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#911 

Beitrag von MovieMan »

Liebe Lesende meiner kleinen Beiträge über das Kinogeschehen der Gegenwart,
ich wünsche euch und euren Angehörigen ein möglichst friedvolles Weihnachtsfest sowie bereits jetzt einen guten Rutsch in das neue Jahr.
Evtl. folgen noch ein paar Beiträge. Aber zuvor muss ich erst einmal die Filme dazu gesehen haben - wie immer natürlich im Kino.
Euer Interesse, für mich abzulesen an den Zugriffszahlen, beflügelt mich, hier IN DIESEM FORUM weiterzuschreiben - auch wenn ich seitens einiger Freunde und Familienmitglieder dazu aufgefordert werde, das alles woanders größer aufzuziehen. Den Forumsverantwortlichen und Moderatoren vielen Dank dafür, dass ihr mich hier so uneingeschränkt gewähren lasst - obwohl es ja eigentlich ein Technikforum ist :D

Die Zuschauerzahlen in den Kinos gehen bedauerlicherweise wieder zurück, so geht doch mal wieder hin, lasst euch verzaubern und habt Spaß.
Es wäre schade, wenn es dieses Kulturgut irgendwann nicht mehr geben würde.

Unbewusst habt ihr mich übrigens durch eure Zugriffe zum "Social-Media-Star" meiner Familie gemacht.
Jedem/r Leser/Leserin meinen aufrichtigen Dank für die Zeit, die ihr in meine "Arbeit" investiert. Hoffentlich konnte ich die eine oder andere Erwartung erfüllen und vor allem, zu eurer Freude beitragen. Und sollte ich es tatsächlich geschaftt haben, auch nur eine Person ins Kino zu locken, so ist meine "Mission" schon erfüllt.

Es grüsst euch euer
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#912 

Beitrag von dubdidu »

Wir danken Dir! Wir sind ja alle Freunde des bewegten Bildes kombiniert mit toller Technik. Auch ich gehe gerne ins Kino und erfreue mich immer an Deinen Beiträgen zu den Filmen und kann - wenngleich ich mir auch nicht alle Filme anschaue - sehr oft zu Deiner Meinung im stillen nicken... :thumbsupcool:
bild 7.65 mit klang 5 F/R und klang 5 Subwoofer, bild 3.49 DR+ mit klang 1 Set, bild 3.40 DAL mit klang 1 sub, HD+ mit Unicam Evo (Troja), Speaker 2Go, ATV4K, Synology RS 816

Wonko
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Danke MovieMan!

#913 

Beitrag von Wonko »

Und auch Dir eine schöne Restweihnachtszeit und einen möglichst unfallfreien Guten Rutsch ins Neue Jahr! Dieses wird dann bzgl. all der Dunkelheit da draußen besser. Irgendwie. Hoffe ich.

Ich genieße Deine Texte. Zumal da nie nimmer nicht ein Spoiler dabei ist! Werbung gibt es anderswo eh genug. Und nur selten so eine angenehm aufs Wesentliche reduzierte Beschreibung.

Danke Dir!
Wonko


Nachtrag: Das mit dem ins-Kino-gehen wird bei uns (in Dresden) immer weniger möglich. Leider. Erst schließt das Kino am Schillerplatz. Jetzt gerade der Kristallpalast an der Prager Straße. Mist.
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SONIC THE HEDGEHOG 3

#914 

Beitrag von MovieMan »

Der mit starken Kräften ausgestattete Shadow will sich an der Menschheit rächen, sodass die G.U.N. Organisation Sonic und seine Gefährten Knuckles und Tails um Hilfe bittet. Die drei erhalten dann noch zusätzliche Hilfe von ganz unerwarteter Seite. Doch Shadows Kräfte scheinen übermächtig.

Dritter Aufguss des Videospielcharakters und seinen Freunden integriert in einen Realfilm. Tricktechnisch ist die Integration auf sehr hohem Niveau, ILM sowie noch ein Dutzend andere SFX-Firmen haben sehr ordentlich programmiert. Insbesondere die Interaktion der Realdarsteller mit den Videospielfiguren ist hervorragend gelungen.
Die Geschichte könnte auch einer Videospielstory entsprungen sein, ebenso wie manche Kämpfe, welche in Sonic-Manier ausgefochten werden, auch wenn man sich stilistisch immer mehr dem Marvel-Universum angleicht.
J. Carrey ist wieder mit von der Partie und hat ordendlich Leinwandpräsenz. M.E. trägt er mit seinen humoristischen Einlagen, die selbstverständlich wieder an Slapstick grenzen, einen wesentlichen Teil des ganzen Films. Ohne Carrey wäre es nur der halbe Spaß. Seine überdrehte Performance passt sehr gut in dieses Spieluniversum.
Im Original werden Sonic und Co von Stars (u.a. K. Reeves und I. Elba) gesprochen. Passend dazu hat man die für diese Stars bekannten deutschen Synchronstimmen verwendet, was allein schon der Qualität zugute kommt.
Die anderen Real-Darsteller/innen sind nur Beiwerk.
Amüsant sind die immer wieder gesetzten Anspielungen auf andere Filme.

Manche Szenen sind etwas düster, daher FSK12. Sofern Erziehungsberechtigte dabei sind, kann der Kinogang bereits ab 6 Jahren erfolgen, je nachdem was man seinem Kind zumuten möchte. Richtig schlimme, super ängstigende Szenen habe ich aber nicht wahrgenommen, da gibt es schlimmere Filme. Durch die animierten Figuren ist das Geschehen auch deutlich von der Realität abgegrenzt.

Spritziger Mix aus Real- und Animationsfilm mit guter Technik, einer actionorientierten Story sowie einem best gelauntesten J. Carrey für die Freunde der Videospielreihe des SONIC.
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HERETIC

#915 

Beitrag von MovieMan »

Die Mormonenschwestern Paxton (C. East) und Barnes (S. Thatcher) finden sich im Hause des charmanten und den beiden Frauen zugewandten Mr. Reed (H. Grant) ein, der um ein Treffen gebeten hatte, um sich näher über die "Religion" der Mormonen zu erkundigen. Die sich anschließende "Diskussion" über den Glauben nimmt einen Verlauf, den sich die beiden Frauen vorab nicht hätten vorstellen können.

Kammerspielartiger Thriller mit einem gänzlich ungewohnt spielenden H. Grant, dem sein neues Rollenverständnis sichtlich Vergnügen bereitet.
Nicht ganz zwei Stunden lang wird die Spannungsschraube immer weiter angedreht, wobei sich die Geschichte Zeit nimmt. Und diese Zeit ist gefüllt mit geschliffenen Dialogen, denen man als Zuschauer irgendwie auch folgen muss, denn inhaltlich ist man selbst immer dabei, sich eine eigene Meinung über das vorherrschende Thema zu bilden. Neben der steigenden Spannung wird dadurch die Identifikation mit den Figuren gestärkt, was wiederum zur höheren Spannung beiträgt und sich somit die Spirale immer weiter nach oben dreht.
Doch trotz dieser wirklich ausgefeilten Dialoge offenbart das Drehbuich auch leichte Schwächen. Ein paar Mal konnte ich die Aktionen der Frauen nicht inhaltlich nachvollziehen, da sich aus reinem Menschenverstand an einigen Stellen andere Handlungsmöglichkeiten für die Figuren ergeben hätten.
Aber so ist das nun mal im Film, der Unterhaltung wegen bleibt der Realismus manchmal etwas auf der Strecke.

Über die Schlussszene denke ich heute noch nach und muss mir wohl aus irgendwelchen Kommentaren Hilfe holen, wie diese zu begreifen ist.
Den Film kann man auch nicht so nebenbei sehen, sondern man muss konzentriert dabei bleiben, denn aus den scheinbar unscheinbaren Dialogstellen wird zum späteren Zeitpunkt noch mal Handlung gestrickt.
Neben der Brillianzleistung von H. Grant fallen aber die weiblichen Darsteller keineswegs entschieden ab. Sie bringen ihre Rollen glaubhaft rüber.
Dank guter Kameraeinstellungen im Closeup und der Halbtotalen ist insbesondere die Mimik der beiden sehr gut und inhaltlich nachvollziehbar.

Als Zuschauer fühlte ich mich mental völlig hin und hergeworfen und wusste am Ende selbst nicht mehr so richtig, was real war und was nicht.
Das spricht in diesem Fall m.E. für eine gewisse (positive) Qualität der Erzählstruktur.

Toll auch eine Kamerafahrt durch ein Modell, welche dann in der Realszene endet. Das sind so kleine Spielereien, wo mir immer das Herz aufgeht und wo aufgezeigt wird, dass sich die Macher mal etwas Besonderes haben einfallen lassen.

Das war zum Kinojahrende nochmal für mich ein ganz großer Kracher. H. Grant in einer ungewohnten Rolle in einem spannungsgesättigten Thriller mit besonderem Setting. Mehr will ich gar nicht verraten.
Zum Jahresende ist das tatsächlich nochmals eine richtige Empfehlung wert und als Tipp gebe ich euch noch mit: Erkundigt euch vor dem Film nicht weiter, weder über Zeitungsartikel noch über das Ansehen des Trailers - dann wird die Wirkung am größten sein.

Guten Rutsch ihr Lieben - wir lesen uns in 2025 wieder.
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BETTER MAN - DIE ROBBIE WILLIAMS STORY

#916 

Beitrag von MovieMan »

Der junge Robert Williams sitzt gern mit Oma auf der Couch und sieht fern. Sein Vater ist glühender Anhänger einzelner Mitglieder des Rat Packs und setzt seinem Sohn einen Floh ins Ohr, dass nur harte Arbeit zählt, um berühmt zu werden, sonst bleibe man ein Niemand. Ein Niemand zu bleiben, ist für Robert keine Alternative und so sucht er gegen alle Widrigkeiten seinen Weg in das Showbusiness - denn Show liegt ihm. Nach anfänglichen Erfolgen muss er sich aber zunehmend mit seinen eigenen Dämonen auseinandersetzen.

Robbie W. hat mal gesagt, er fühle sich wie ein Affe in Menschenklamotten. Diese Aussage macht sich dieses Biopic zunutze und stellt Williams nicht als Menschen, sondern als Affen dar. Klingt bekloppt? Ist es auch - aber es funktioniert hervorragend. Der Effekt greift sich auch nicht ab.
Verschiedene Darsteller haben mittels Motioncapture zum Gelingen beigetragen. Die VFX Schmiede WETA hat ganze Arbeit geleistet. Die Darstellung der Person als Affe, dazu integriert in die Realumgebung ist der pure optische Wahnsinn. Zudem hat man dem Affengesicht auch noch die typischen Gesichtszüge Williams verpasst und über den Lauf der Geschichte auch immer wieder angepasst. Die Illusion eines singenden Affen ist nahezu perfekt.

Inhaltlich erwartet die Zuschauer nicht weniger als ein Großteil der Lebensgeschichte des Künstlers, von ganz jung bist in die Gegenwart, von Solo über TAKE THAT bis zum Comeback. Auch schwierige Lebensumstände werden nicht ausgeklammert.
Begleitet wird das Biopic mit den großen Songs, die teils neu arrangiert und auch visuell neu umgesetzt wurden.
Mein absolutes Highlight ist die Umsetzung des Songs "Rock DJ" als One-Shot-Take und trotzdem mit atemberaubender Dynamik. So eine Kameraführung sieht man sehr, sehr selten.

Die Songs werden im Original gespielt und sind mit deutschen Übersetzungen untertitelt. Mit der Story erfährt man dann auch die Hintergründe der Songs.
Regie und Drehbuch stammen von M. Gracey, der schon bei ROCKETMAN und GREATEST SHOWMAN beteiligt war. So ist es nicht verwunderlich, dass einige Szenen optisch an den Look dieser Filme erinnern.
Emotional lässt Gracey die Zuschauer ebenfalls wie Williams die ganze Bandbreite mitnehmen, von ernst über lustig bis berührend und schmerzhaft.

Als dann nach gut zwei Stunden der Film sein Ende gefunden hatte, musste ich erstmal tief durchatmen, um das Gesehene einzuordnen und wieder zu mir zu finden. Selbst meine Frau rang sich bei der Beurteilung ein "sensationell" ab und da werde ich auch nicht widersprechen.
Besser kann ein Auftakt in ein Kinojahr kaum sein.
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NOSFERATU - DER UNTOTE

#917 

Beitrag von MovieMan »

Der rumänische Graf Orlok (B. Skarsgard) möchte eine Immobilie im deutschen Wisborg erwerben. So reist der junge Immobilienhändler Hutter (N. Hoult) nach Rumänien, um die Geschäfte vor Ort abzuwickeln. Der Aufenthalt dort sowie die Entwicklung seiner daheim gebliebenen Frau (L.-R. Depp) geben Anlass zur Besorgnis. Und mit der Ankunft des Grafen bricht das Böse über Wisborg herein.

Dritte Verfilmung des Stoffes nach Murnau (1922) und Herzog (1979). Die Geschichte basiert mehr als deutlich auf dem Bram Stoker Roman "Dracula". Dennoch schuf Murnau in seinem Werk von 1922 eine Blaupause für jeden nachfolgenden Vampirfilm, damals noch als Stummfilm und natürlich in Schwarz/Weiß. Murnaus Fassung brachte mit gekonnter Kameraführung sowie ausgiebigem Licht- und Schattenspiel eine bis dato in diesem Ausmaß unbekannt gruselige Atmosphäre in das Kino. Herzogs Fassung konnte m.E. darin kaum anknüpfen, trotz des Hauptdarstellers namens Klaus Kinski, der wahrscheinlich nur eine Variante seiner selbst spielen musste. So muss sich Robert Eggers neuzeitiges Werk mit dem über hundert Jahre altem Original messen lassen.

M.E. hat Eggers das sehr ordentlich hinbekommen.
Zunächst fällt der Look des Films auf. Die Farben sind höchst entsättigt und grenzen in vielen Szenen an Schwarz/Weiß Darstellung. Die gruselige Atmosphäre wird durch ein sehr dunkles Bild weiter gesteigert, wobei in einigen Einstellungen harte Kontraste zwischen Hell und Dunkel auftreten. Leider saufen Details in den dunklen Schattierungen auch oftmals ab. Das wird durch den Einsatz von starkem Filmkorn noch erheblich gesteigert, wobei der Look, der durch das Filmkorn entsteht, andererseits der Geschichte bzw. dem Gesehenen auch mehr Authentizität verleiht.
Glücklicherweise ist die Geschichte zeitlich unverändert geblieben, man hat von einer Portierung in die Gegenwart abgesehen.
Einige Szenen sind die absolute Reminizenz an Murnaus Fassung.
Dabei unterstreicht sowohl die Ausstattung, das Szenenbild sowie Kostüme und Frisuren die vergangene Epoche deutlich.
Die dunkle Stimme des Grafen sowie dazugemixte "Geräusche" steigern das Unbehagen beim Zuschauer ungemein.
Der Film ist zwar nicht blutleer, aber es wird auch nicht übermäßig viel Lebenssaft vergossen.

Schauspielerisch ist Skarsgard in seiner Maske kaum zu erkennen, soweit man ihn überhaupt erkennen kann, bringt er die dämonische Erscheinung des Grafen sehr gut herüber. Er hat sich wohl auf die Darstellung unliebsamer Charaktere spezialisiert. Hoult macht seine Sache ordentlich, aber das Drehbuch verlangt auch nicht sonderlich viel. Weniger hat mir die Performance von Frau Depp gefallen, das Spiel wirkte auf mich überinspiriert. Ob das nun am Drehbuch oder ihrer eigenen Interpretation der Figur gelegen hat, vermag ich nicht zu sagen.

Insgesamt eine starke, atmosphärisch dichte Neuverfilmung, die aber nicht an das Original heranreicht, denn dazu ist die Umsetzung nicht mutig genug und setzt zu wenig eigene Akzente. Mehrfache Reminizenzen an das Original machen einen Film nicht besser als das Original. Für mich bliebt Murnau vorn. Vielleicht kann man einen sehr guten Film einfach auch nicht mehr besser machen. Trotzdem kein Rohrkrepierer und allemal eine Sichtung wert.
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DIE SAAT DES HEILIGEN FEIGENBAUMS

#918 

Beitrag von MovieMan »

Der Richter Imam lebt mit seiner Frau und seinen beiden jungen Töchtern in Teheran. Obwohl seine neue Stelle ein beruflicher Aufstieg ist, hadert er mit dem Amt. In Teheran toben aufständische Frauen durch die Straßen, um mehr Freiheiten zu erlangen. Imams Töchter sind sehr an der Thematik interessiert und die politischen Umstände drohen, die Familie auseinander zu reißen.

Deutscher Oscarbeitrag, der es bisher auf die Shortlist der besten nicht englischsprachigen Filme geschafft hat.
Der Regisseur ist Iraner und prangert die Zustände in seinem Herkunftsland an. Die Geschichte spielt zu sehr großen Teilen in der Wohnung der Familie. Trotzdem entsteht ein Spannungsbogen, da die Familie immer weiter in die Ereignisse vor Ort hineingezogen wird. Für jedes Familienmitglied bedeuten die Aufstände etwas Anderes. Mutter und Vater machen bis zum Ende der Geschichte eine Entwicklung durch.
Der Film ist durchsetzt mit dokumentarischen Aufnahmen der Unruhen in Teheran. Ich denke, dass es sich dabei um Realaufnahmen handelt. Angeprangert wird das Justizsystem Irans und betont wird der Freiheitswille des iranischen Volkes, insbesondere der Frauen.
Dafür muss der Regisseur auch im Exil leben. Kein Wunder wenn man sich die Schlusseinstellung betrachtet.

Obschon in einem beengten Setting gedreht, bleibt die Spannung immer aufrecht. Der Film enthält starke Bilder, die Dialoge prägen sich ein und bieten Anlass zur Diskussion.
Warum ein solcher Film, der keine Verbindung zu Deutschland hat (außer dass er von Deutschland mitproduziert wurde), als Beitrag für den Auslandsoscar eingereicht wurde, ist mir schleierhaft. Bei einem Film über die Integrationsschwierigkeiten von Iranern in Deutschland könnte ich es noch verstehen.
Dafür kann der Film aber nichts.

Insgesamt eine spannende Geschichte über das heutige Iran hinsichtlich seiner politischen und rechtlichen Stabilität sowie die Wirkung auf das eigene Volk.
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ES LIEGT AN DIR, CHÉRIE

#919 

Beitrag von MovieMan »

Nach vielen Ehejahren hat Sandrine (C. Gainsbourg) genug und will sich trennen, auch wenn die beiden Kinder noch im Haus sind. Ihr Mann überredet die Familie noch einmal zu einem Wochenendausflug, um Sandrine evtl. noch umzustimmen. Der Ausflug verläuft nicht so wie gedacht.

Als Komödie ist der Film angekündigt und die Franzosen können sowas ja. Leider hat der Film meine Erwartungen nicht ganz getroffen. Sicherlich gibt es einige amüsante Momente doch mit zunehmender Spielzeit driftet die Komödie doch mehr ins Drama ab. Gerade am Anfang sind die Dialoge eher sperrig als spritzig. Von der französischen Leichtigkeit fehlt jegliche Spur. Nach einer Viertelstunde wird es dann besser. Gainsbourg bestimmt mit ihrer Performance den Film ganz und gar, auch die Kinderdarsteller, insbesondere L. Aubry als Tochter, sind gut, doch J. Garcia als Ehemann fällt deutlich ab.
Irgendwie will sich der Spaß beim Zusehen auch nicht einstellen, dazu geht es vielleicht eine Spur zu realistisch zu.

Dann ist der Film mit 103 Minuten auch noch gefühlt ca. eine Viertelstunde zu lang und gegen Ende sehnt man sich nach dem Abspann wie Sandrine nach dem Ende ihrer Ehe.

Für mich eine enttäuschende Familien-/Ehedramödie, von der ich ganz andere Erwartungen hatte.
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SEPTEMBER 5 - THE DAY TERROR WENT LIVE

#920 

Beitrag von MovieMan »

Olympische Spiele 1972 in München. Die ABC überträgt aus eigenem Studio vor Ort live. Palästinensische Terroristen nehmen israelische Sportler und Trainer als Geisel. Die ABC überträgt weiter.

Nein, keine Fiktion sondern leider wirklich geschehen. Es handelt sich um den ersten Terrorakt, der live im TV quasi weltweit übertragen wurde.
Inszeniert ist dieser Film als Kammerspiel aus den Übertragungsräumen der ABC vor Ort. Selten verlässt die Kamera das Gebäude. Im Fokus stehen die minütlich sich ändernden Entscheidungen der Verantwortlichen. Verschiedene Interessen und Meinungen prallen aufeinander, wittert man doch eine Sensation, die TV-Geschichte schreiben dürfte.
Die Enge der Verhältnisse schafft Spannung, ebenso wie der Blick auf die Ereignisse durch die TV-Kameras. Doch ebenso sind die Möglichkeiten begrenzt, denn über das Schicksal der Geiseln sowie über die Terroristen erfährt man so gut wie gar nichts, da es nur um die Situation beim ABC-Sender geht.
Dadurch büßt der Film Möglichkeiten ein, die im Film MÜNCHEN von S. Spielberg "besser" bzw. anders genutzt wurden.
Dennoch ist die Wahl dieser einseitigen Perspektive für mich interessant gewesen. Gut ist auch, dass die Spieldauer auf Spielfilmlänge liegt und nicht unnötig ausgewalzt wird, so entstehen kaum Längen.
Gefehlt hat mir trotzdem eine Diskussion, was man mit der Übertragung dort verantwortet und ob sich der Sender mit seinem Verhalten gar mitschuldig am Ausgang der Geschichte gemacht hat. Diese Thematik wird zwar angerissen, inhaltlich aber schnell wieder beerdigt.

Schauspielerisch sticht P. Sarsgaard als einer der Hauptverantwortlichen im Übertragungsbereich hervor. L. Benesch agiert in einer erweiterten Nebenrolle als Übersetzerin für das US-Senderteam.
Zum Einsatz kommen auch Dokumentaraufnahmen.

Kurzer und intensiver Blick auf die Terrorereignisse 1972 aus einer ganz bestimmten Perspektive, die interessant genug ist, 90 Filmminuten mit Spannung zu füllen, aber dadurch auch Möglichkeiten einbüßt.
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WE LIVE IN TIME

#921 

Beitrag von MovieMan »

Köchin Almut (F. Pugh) sieht einer steilen Karriere entgegen während Tobias (A. Garfield) gerade seine Ehe abwickelt, bis das Schicksal über eher nicht alltägliche Umstände beide zusammenführt. Verläuft das weitere Leben der beiden zunächst positiv zeigt das Schicksal nochmals, was für eine "Bitch" es sein kann. Entscheidungen müssen getroffen werden, die das Leben aller Beteiligten beeinflussen - egal in welche Richtung.

Warum sieht man sich Filme wie LOVE STORY an? Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund warum man Filme wie WE LIVE IN TIME dreht (und anschaut).
Die Zuschauer werden durch einen Strudel von Emotionen geschickt, der einen auch nach dem Film sicherlich nicht sofort aus sich herauslässt.
Bedanken dürfen sie sich bei der superintensiven Performance der beiden Hauptdarsteller, wobei mir F. Pugh noch besser gefallen hat als der ebenfalls schon grandios agierende A. Garfield. Trotz der bedrückenden Thematik spielen die beiden mit einer scheinbaren Leichtigkeit, dass es einem den Atem raubt.
Beide definieren den Begriff Verletzlichkeit auf ihre eigene und mutige Weise.

Aufpassen muss man als Zuschauer dennoch, denn der Film ist nicht chronologisch aufgebaut. Es wird ordentlich in den Lebensphasen hin und her gesprungen. Also einfach berieseln lassen ist auch nicht.

Ein thematisch schwieriger Film mit einem herausragenden Darstellerduo, welches die Kinozuschauer in einen Sog von Gefühlen zieht.
Nehmt genügend Taschentücher mit.
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CRIMINAL SQUAD 2

#922 

Beitrag von MovieMan »

Gangster Donnie (O. Jackson Jr.) setzt mit einem neuen Team in Antwerpen zu einem neuen Coup an: Überfall auf das World Diamond Center. FBI-Man Nick (G. Butler) ist ihm auf den Fersen und auch schnell im Geschehen involviert. Doch es mischen noch andere Seiten aus den unterschiedlichsten Beweggründen mit, sodass die Lage zunehmend unübersichtlicher und dadurch auch gefährlicher wird.

Es handelt sich quasi um die direkte Fortsetzung des ersten Teils mit neuem Setting. Über eine (zu lange) Laufzeit von 130 Minuten erwartet den Zuschauer in den ersten 1,5 Stunden noch ein waschechter Heist-Thriller, während der nachfolgende Part mehr und mehr in einen Actionfilm übergeht.
Butler überzeugt als rotzig, überheblicher "Cop" und Jackson Jr. als Mastermind.
Leider leidet die Inszenierung trotzdem an kleinen Längen, was auch auf mehrere Wendungen in der Geschichte zurückzuführen ist.
Der Film wirkt iregndwie zu glatt und gefällig - und damit dann auch etwas unspektakulär. Irgendwie hat man das alles schon mal so oder so ähnlich gesehen, so als hätte man etwas uninspiriert Teile aus anderen Filmen entnommen und zusammengeschustert.
Die Qualität eines HEAT oder OCEAN'S ELEVEN wird bei Weitem nicht erreicht.

Mäßig spannende Fortsetzung mit einem übellaunigen G. Butler, die in der Qualität nachlässt und zu uninspiriert daherkommt. Für mal zwischendurch noch ganz ok.
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DAS LEBEN IST JETZT - THE REAL LIFE GUYS

#923 

Beitrag von MovieMan »

Die Zwillingsbrüder Philipp und Johannes starten samt ihrer jüngeren Schwester Elli mit ihrem Kanal für Technikbegeisterte bei YouTube voll durch. Und auch so ist bei der Familie so manches anders. Als das Schicksal mehrfach zuschlägt müssen alle sich beweisen – jeder anders.

Nein, keine gänzliche Fake-Geschichte, sondern den realen Vorbildern nachempfunden. Den YouTube Kanal „The Real Life Guys“ gibt es tatsächlich und die Brüder bzw. einige Schicksalsmomente (leider) auch.
Was an der Geschichte für den Film hinzugedichtet wurde, vermag ich nicht zu sagen, da ich bis zum Ansehen des Films überhaupt keine Kenntnisse über diese Familie hatte.
Inhaltlich geht es um die Umsetzung von verrückten Ideen im erweitertem Technikbereich und hat für mich einen Touch „Pusteblume“, indem mit ganz konventionellen Mitteln Ideen umgesetzt und ausprobiert werden. Auch die Beziehung der Brüder steht im Mittelpunkt sowie deren Entwicklung. Etwas merkwürdig mutet es an, dass die Geschehnisse um Philipp tatsächlich öffentlich „dokumentiert“ wurden, wobei religiöser Glaube hervorgehoben wird. Selbst am Ende gibt es einen Internetlink, der sich diesem Thema widmet.
Aber auch Hoffnung und Optimismus werden verbreitet. Je nach Situation wird ein passender Soundtrack dazu gemischt.

Schauspielerisch wirken die agierenden Zwillinge etwas steif, das Bemühen, die Situation passend darzustellen ist ersichtlich – und damit leider nur mäßig gut gespielt.

Halbdokumentarischer Spielfilm, teils im Coming-of-Age-Stil für die YouTube Generation nach realen Vorbildern, welcher die ganze Reihe on Emotionen von euphorisch bis traurig abdeckt – sich aber nie entmutigen lässt.
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A REAL PAIN

#924 

Beitrag von MovieMan »

Die sehr, sehr unterschiedlichen Cousins David (J. Eisenberg) und Benji (K. Culkin), welche sich lange Zeit nicht gesehen haben, machen sich auf den Weg nach Polen, wo sie sich im Rahmen einer „Holocaust-Tour“ auch auf den Spuren ihrer Großmutter bewegen. Dabei wird beiden bewusst, dass sie sich vielleicht doch mehr voneinander entfernt haben, als sie dachten.

J. Eisenberg geht in die Vollen. Neben einer der Hauptrollen hat er noch das Drehbuch entworfen und Regie geführt. Dabei hat er sich den ruhigen Part zugedacht, während er K. Culkin geradezu von der Leine lässt. Und dieser lässt sich auch nicht lange bitten und setzt ein schauspielerisches Feuerwerk ab, welches man selten sieht.
Dabei entstehen völlig absurde Szenen und Dialoge, sodass man unwillkürlich mehrfach lachen muss, bei dem was die Figur des Benji jetzt wieder verzapft.
Dennoch beinhaltet der Film viel mehr, denn das, was zwischen den Zeilen der Dialoge steht, das Unausgesprochene, wurde für mich selten so übermächtig in eine Geschichte eingebaut. Es gibt da so viel was unausgesprochen oder nur angedeutet im Raum steht, dass man daraus hätte fast noch einen Film kreieren können. Hier hat es mich dann mal nicht gestört, dass die Deutungshoheit einzelner Szenen auch dem Zuschauer überlassen wird. Insofern hat mir Drehbuch, Inszenierung sowie darstellerische Leistung im Gegensatz zu vielen Kritikern, die meinen, die Geschichte sei zu oberflächlich, extrem gut gefallen – bis hin zur umwerfenden Schlusseinstellung, die allein schon ganze Geschichten erzählen kann.

Leise, eigenwillige Komödie mit einem Hauch von Road-Movie und zwei umwerfend gut aufeinander abgestimmte Darsteller.
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JUROR #2

#925 

Beitrag von MovieMan »

Justin (N. Hault) wird zum Geschworenen in einem Mordprozess berufen. Das kommt etwas ungelegen, da seine Frau hochschwanger ist und der Prozess sicherlich lange dauert. Noch ungelegener kommt die Erkenntnis, dass er mehr am Prozess beteiligt ist, als er ahnte. Und damit fangen die Schwierigkeiten erst an.

Hollywoodikone C. Eastwood gibt hier voraussichtlich seine letzte Regiearbeit zum Besten. Als Schauspieler gern mal über dem Gesetz stehend (DIRTY HARRY und die HANDVOLL DOLLAR Reihe) setzt er sich in seiner Arbeit mit dem Rechtssystem der USA auseinander und macht keinen Hehl daraus, dass es sich um ein System mit Lücken handelt.
N. Hault steht dabei mit seiner Figur im Mittelpunkt, die in die Wirren der Justiz gerät, aber anders als man sich das denken mag. Schauspielerisch wird er u.a. unterstützt von T. Colette, die eine gute Figur als karrieregeile Staatsanwältin abgibt und J.K. Simmons, der einen anderen Geschworenen spielt. K. Sutherland komplettiert in einer Nebenrolle den doch hochwertigen Cast.
Die Story ist anfänglich mit anderen Gerichtsdramen vergleichbar, entwickelt sich durch Wendungen aber völlig anders/unerwartet, und zwar bis zur Schlussszene. Das verleiht dauerhafte Spannung. Der Dialog ist so gestaltet, dass die Facetten des Jurysystems von mehreren Seiten beleuchtet werden. Dem Zuschauer wird die Deutung überlassen, was er am System gut oder eben auch nicht gut findet. Insofern ist man im Prozess auch immer mit dabei, stets mit der Frage: Wie kann denn das jetzt wieder sein?
Ein Logikloch habe ich zwar entdeckt, doch dieses störte nicht sehr.

Spannender Justizthriller, der durchaus auch nach dem Film zum Nachdenken über das US-Rechtssystem anregt (gerade auch im Vergleich zum deutschen System), mit sehr gut aufgelegtem Cast. Eastwood drückt noch einmal den Finger in die Wunde. Schade, dass er jetzt wohl aufhört.
Danke für Alles, Clint :clap:
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