Da es hier im Forum noch mindestens eine Person gibt, die sich mit ebensolchen Gedanken beschäftigt, möchte ich hier meine Erfahrungen offen legen. Diese sind natürlich rein subjektiv, auch wenn ich mich bemühe fair zu berichten.
Zielsetzung:
Gesucht waren Netzwerk-Lautsprecher mit kompakter Abmessung, hauptsächlich für Nebenräume und geeignet für Multiroom (AirPlay 2). Wenn möglich mit einem digitalen Assistenten, gern auch zur Steuerung vorhandener Smarthome-Geräte und der Möglichkeit zur Kopplung als Stereo-Paar für den Party-Einsatz.
Die Kandidaten:
In die Auswahl kamen der neue Apple HomePod und ein 2er Set des ebenfalls recht frischen Sonos One. Beide sind nun seit 3 Wochen bei mir im Praxistest.
Gemeinsamkeiten:
Beide Lautsprecher besitzen ähnliche Abmessungen und sind hochwertig verarbeitet. Ok, der HomePod ist etwas schwerer und noch etwas edler, kostet aber einzeln auch ca. 50% mehr. Die Einrichtung ist bei beiden simpel und die Verbindung/ Stabilität im WLAN über jeden Zweifel erhaben.
Egal was weiter unten steht, festzuhalten ist, dass beide doch recht kleinen Speaker ein erstaunliches Klangbild bis in hohe Lautstärken liefern!
Klang:
Das für mich wichtigste und für einen Lautsprecher auch das einzige Kaufkriterium. Ich habe beide nebeneinander auf das gleiche Möbel gestellt, auf den Raum für optimalen Klang eingemessen (HomePod geht automatisch/ One manuell per TrueTone) und mit allem bespielt, was mein ästhetisches Empfinden nicht von vornherein ausschließt.
Dank Split View auf dem iPad konnte ich beide Kandidaten synchron beschicken und stufenlos zwischen ihnen überblenden.
Ich besaß die Sonos schon eine Woche länger, war von ihnen begeistert und dann doch vom HomePod überrascht. Wie oben schon geschrieben, der Sonos One klingt für die Größe sehr gut, der HomePod setzt aber noch eins drauf.
Bis ca. 50% Lautstärke klingen beide Kandidaten ähnlich, auch wenn der HomePod schon etwas runder aufspielt. Darüber hinaus wird der Unterschied aber deutlich hörbar. Der Sonos kommt mit höherer Lautstärke immer zugeschnürter daher, ihm fehlt schlichtweg Volumen, das Klangbild verändert sich. Der HomePod spielt dagegen bis in hohe Lautstärkern unbeirrt und rund. Gut abgestimmt Apple! Er schafft es auch größere Räume klanglich zu füllen, während die Sonos One deutlich verortbar seine Höhen aus dem kleinen Ding quetscht. Der HomePod bietet also mehr Bassreserven, ohne basslastig zu sein.
Damit hatte ich schon einen klaren klanglichen Sieger, aber wie sieht es im Stereo-Betrieb und auf den Nebenschauplätzen aus?
Einsatz als Stereopaar:
Den HomePod konnte ich in dieser Konfiguration nicht testen, aber er überzeugte mich auch schon solo. Doch wie klingen die 2 Ones zusammen?
Als Paar treibt man sie natürlich nicht so schnell an ihre Grenzen, weil die Lautstärke geringer sein kann. Allerdings war ich vom Stereoeindruck etwas enttäuscht. Durch die oben schon erwähnte ausgeprägte Verortbarkeit der Speaker, entsteht nur ein kleiner „sweet spot“. In einem gleichseitigem Dreieck mit 3m Kantenlänge zwischen Boxen und Zuhörer kann ich mich nur 30cm hin und herbewegen, dann ist der andere Speaker nicht mehr zu hören und der Eindruck futsch. Schade.
Für mich und meine Raumgröße/ Anwendungszweck schlägt ein HomePod in der Summe dann auch zwei One.
(Kleine Anmerkung: Alexa (siehe weiter unten) lässt sich nur für das gemeinsame Paar aktivieren. Dies führt manchmal zu etwas schrägem Verhalten. Lautsprecher A signalisiert auf Zuruf Hörbereitschaft, Lautsprecher B antwortet dann aber. Die Ausgabe erfolgt also nicht auf beiden Geräten, beide hören aber zu.)
Konnektivität:
Pluspunkt für die Sonos: hier gibt es noch einen Ethernet-Port.
Momentan fehlt es dem Sonos Produkt noch am Firmware Update für AirPlay und man ist auf die Sonos App angewiesen. Die funktioniert gut, ist aber eben auch nicht so flexibel. Sobald das Update eintrudelt, ist hier technisch gesehen kein Unterschied mehr zum Apple Produkt.
Anders bei der Steuerung eines Smart Home. Dank unterstütztem HomeKit erweitert man seine Möglichkeiten mit dem HomePod enorm. Sonos muss hier passen.
Digitale Assistenz:
Beide Assistenten sind beim Zuhören auf der Höhe der Zeit. Wie man das auch von Amazons Echo gewohnt ist, werde ich auch nuschelnd aus 5 m Entfernung bei gleichzeitigem lautem Abspielen von „Volare“ verstanden.
Wer hier an Siri auf dem iPhone/ iPad denkt, liegt falsch. Die versteht mich dort nur wenn ich laut und deutlich spreche; und ohne Musik im Hintergrund. Der HomePod mit seinem Mikrofon Array fischt ebenso wie der Sonos One zuverlässig Kommandos aus den Hintergrundgeräuschen.
Unterschiede gibt es bei der Assistenz an sich. Alexa ist wie gewohnt mitteilsamer und beherrscht einen größeren Umfang als Siri (Witze!
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Wie oben schon erwähnt, punktet der HomePod und Siri beim Steuern meines Hauses. Dies war für mich eine überraschend neue Erfahrung. Ich nutze jetzt Sprachkommandos aufgrund der neu gewonnenen Einfachheit zunehmend häufiger, als meine Hue Hardware-Schalter.
Sonos muss hier passen: Amazon Skills beherrscht es nicht.
Stromverbrauch:
Viel drüber gehört und doch entsetzt! Standby mit Sprachassistenten an, im Betrieb mit Lautstärke 20%, Internetradiostream.
HomePod: Standby 1,5 Watt, Betrieb 5,5 Watt
EINE Sonos One: Standby 4 Watt, Betrieb 7,0 Watt
Fazit: Es hat sich oben bereits angedeutet, der HomePod siegt im Klang und nach Punkten. Ursprünglich wollte ich auch die 2 Sonos One behalten. Zusammen haben die aber 8 Watt Standby-Verbrauch und können weniger. Dank Sonos 100-Tage-Rückgaberecht gehen sie jetzt zurück und ich hole mir einen zweiten HomePod für die 2. Etage. Besserer Klang, mehr Fähigkeiten und weniger Kosten in Anschaffung und Betrieb!