Ich war im Kino...

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MovieMan
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DIE DREI ??? UND DER KARPATENHUND

#926 

Beitrag von MovieMan »

Die drei Jungdetektive Justus (J. Weckauf), Peter und Bob erhalten einen neuen Auftrag vom Künstler, F. Prentice (U. Tukur), dessen Freund verstorben ist, welcher eine Skulptur – den Karpatenhund – hinterlassen hat, der wiederum gestohlen wurde. Dabei wird die Skulptur doch dringend für eine Ausstellung benötigt. Ermittelt wird im Wohnumfeld des Verstorbenen, welches sehr interessante Nachbarn/Nachbarinnen aufweist. Skinny Norris, Erzfeind der Drei ???, mischt ebenfalls gehörig mit.

Diese Geschichte war eines der ersten Bücher, die ich damals aus der Serie DIE DREI ??? „verschlungen“ und sogar mehrfach gelesen habe. Demgemäß war der Film hinsichtlich der Teile der Auflösung für mich auch nicht mehr so spannend. Die Sichtung des Films war dann doch eher der Rückbesinnung auf meine Jugendzeit gewidmet.

Das Schauspielerteam ermittelt nicht zum ersten Mal und man sieht deutlich, dass die Jungs älter geworden sind. Wie lange sie noch in diesen Rollen verbleiben können, bleibt fraglich.
Dennoch ist ein weiterer Film für Anfang 2026 bereits angekündigt.

Auffällig ist, dass – bis auf wenige Ausnahmen – die Handlung örtlich sehr begrenzt gehalten wird. Zwischendrin sowie am Ende gibt es ein paar Actioneinlagen, ansonsten läuft alles sehr dialoglastig und statisch ab.
Während man über Lösungen sinniert, stehen/sitzen die Schauspielenden sehr statisch vor der Kamera. Das erweckt den Eindruck, dass jeder seinen Text irgendwie „herunterrattert“, etwas uninspiriert. Vor allem J. Weckauf neigt zu einem leichten Overacting in seinem Bemühen, es doch besonders gut zu machen, wobei aber gerade die notwendige Leichtigkeit schmerzlich vermisst wird.
Im Gegenteil dazu zeigt dann U. Tukur wie man aus sehr wenig schauspielerisch tatsächlich noch etwas Brauchbares herausholen kann. Der Unterschied ist allzu überdeutlich.

Ansonsten werden noch Running Gags eingebaut, die z.B. von der überkandiedelt spielenden S. Melles zum Besten gegeben werden.

Irgendwie erinnert mich der Film eher an ein Theaterstück mit wechselnden Bühnenbildern als an einen Spielfilm.

Ob die Geschichte die heutigen Jugendlichen noch vom Hocker hauen kann, wage ich zu bezweifeln, man darf die Fangemeinde der DREI ??? jedoch auch nicht unterschätzen. Und zum Schwelgen in Erinnerungen über die Zeit, wo man sich die Bücher oder Hörspiele selbst einverleibt hat, reicht das Kinoerlebnis allemal.
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KUNDSCHAFTER DES FRIEDENS 2

#927 

Beitrag von MovieMan »

Die Revolution lebt – zumindest noch auf Kuba. So denkt die Gruppe DDR-Altspione (u.a. H. Hübchen, K. Thalbach, T. Thieme, W. Glatzeder) als sie ihren Ex-Chef Fuchs beerdigen. Doch der Fuchs besaß einen kleinen Teil Kuba, die Thälmann-Insel, auf die mehrere Personen richtig scharf sind. Die Truppe gibt ihr Bestes, um den sozialistischen Traum zu retten.

Eine pure n(ostalgische) Reise in die Vergangenheit, als sich Bruderstaaten noch gegenseitig unterstützt haben und man das Gleiche Interesse teilte. Eingefädelt wird das mit (Fake)Dokuaufnahmen, sodass man glauben muss, die o.g. Truppe war tatsächlich dabei.
Schlussendlich dreht sich alles um dem Hinterhertrauern nach längst vergangenen Zeiten und der einsetzenden Ernüchterung ob der realen Gegenwart, gepaart mit der Erkenntnis, dass sich das Damals wohl nicht wiederfinden lässt – jedenfalls nicht so wie erhofft.

Verpackt wird das in einen halbgaren Krimi, der wenige komische Momente ausweist, obwohl sich gerade K. Thalbach wirklich sehr anstrengt, ein paar Actioneinlagen beinhaltet und sonst nur mäßig Spannung aufkommen lässt. Irgendwie plätschert die Handlung so dahin, eher beiläufig bewegt man sich auf das Ziel zu. Spektakulär oder innovativ sieht anders aus.
Also auch die Machart des Films gleicht sich dem nostalgischen Inhalt an.
Manche Szenen waren auch kurz vor dem Fremdschämen, zudem werden schöne Klischees bedient, um sie dann doch wieder einzureißen.

Nach üblicher Spielfilmlänge ist das Abenteuer auch wieder zu Ende, die Zuschauer haben ein paar Mal schmunzeln können und große Aufgeregtheiten blieben erspart.
An den Erfolg des ersten Teils kann man m.E. nicht anknüpfen, da der Inhalt hier sehr begrenzt ist und zur Wiederholung neigt. Auch eine charakterliche Entwicklung der Figuren fehlte mir.

Für (N)Ostalgiker.
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WOLF MAN

#928 

Beitrag von MovieMan »

Nach dem Tod seines Vaters zieht Blake trotz seiner Kindheitserfahrungen mit seiner Familie zu dessen Haus auf dem Land, irgendwo in der Wildnis Oregons. Noch bevor sie das Haus erreichen, kommt es zu einem Unfall. Verletzt muss sich Blake der Gefahren der Umgebung erwehren und das bringt auch seine Familie in Schwierigkeiten.

Ich habe den Inhalt mal bewusst schmal gehalten, um nicht zu viel der Spannung vorwegzunehmen.
Der Film bedient ein bestimmtes Subgenre des Horrors, ist aber inhaltlich ein wenig anders ausgerichtet als die üblichen Vertreter.
Eingebaut hat man einen optischen Perspektivwechsel, der hinsichtlich seines Übergleitens zwischen zwei Perspektiven hervorragend tricktechnisch gelöst wurde.
Die Geschichte nimmt sich Zeit für die Entwicklung der Figur und den Auswirkungen der Entwicklung auf das Umfeld.
Das ist spannend umgesetzt. Durch geschickte Schnitte, einhergehend mit passend akustischer Untermalung bringt man den Puls der Zuschauer zum Bersten, jedenfalls in einzelnen Szenen.

Die technische Umsetzung kann da leider nicht ganz mithalten.
Zwar sind die Maskeneffekte sehr gut gelungen, doch die Ausleuchtung der Szenerie ist derart dürftig, dass Details oftmals nur sehr schwer im Dunkeln zu erkennen sind. Und das Geschehen spielt sich überwiegend eben im Dunkeln ab.
Einschränkend muss ich dazu aber auch sagen, dass die Notfallbeleuchtung des Kinosaals sich störend auf der Leinwand bemerkbar gemacht hat.
Top dagegen ist der Sound, insbesondere die akustischen Effekte sind dynamisch, klar herausdefiniert, sehr räumlich und jagen einem so schon einen Schauer über den Rücken.

Wer sich gern gruselt, sollte mal einen Blick riskieren, auf einen Horrorfilm, den man in seiner Machart nicht so häufig antreffen dürfte.
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Rudi16
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KUNDSCHAFTER DES FRIEDENS 2

#929 

Beitrag von Rudi16 »

MovieMan hat geschrieben: Mi 29. Jan 2025, 10:31 Die Revolution lebt ...
Ich kann Deine Bewertung voll und ganz teilen! Hab' den Film gestern gesehen und fand ihn deutlich schwächer als Teil 1. Die besten Szenen waren tatsächlich die mit Katharina Thalbach als Tamara. Auch der geschäftstüchtige Locke (Thomas Thieme) entlockte mir hin und wieder ein Schmunzeln. Das war's aber dann auch schon so ziemlich.

BTW, das Kino war äußerst schwach besucht. Ich hatte den ganzen Saal 5 für mich *ALLEIN*. Die Kartenverkäuferin sagte, es wären wohl insgesamt nur 8 Leute da gewesen :cry:
Loewe Connect 40 3D DR+ (8.52.0), UniCAM V2 (Sparta 5.52), Yamaha Aventage RX-A810 / BD-1010, Canton GLE490.2, GLE455.2 und GLE430.2, Nubert AW-441, Fritzbox 4060+4040, iPhone10, Xperia10-II

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ABOVE THE KNEE

#930 

Beitrag von MovieMan »

Ein Film im Rahmen des Fantasy Filmfestes (Ausgabe White Nights).

Schreckliche Visionen plagen Amir, sodass er den Entschluss fasst, sich von einem Körperteil zu trennen zu wollen. Sein Bestreben wirkt sich auch auf die ihn umgebenden Personen aus. Durch eine Bekanntschaft wird er in seinem Vorhaben regelrecht bestärkt.

Was wie ausgedacht klingt, entspringt tatsächlich einer realen Krankheit – BID.

Unaufhörlich, wie mit Countdown steuert die Geschichte von Beginn an dem Ende entgegen.
Zwischenzeitlich wird man als Zuschauer Zeuge der Visionen. Dargestellt werden der Krankheitsverlauf und der Zwang, dem der Erkrankte erlegen ist, sowie das Unglück, welches mit Fortschreiten der Erkrankung für alle Beteiligten verbunden ist.

In der Wirkung sieht der Film aus, wie eine Amateurverfilmung. Das macht ihn aber nicht unbedingt schlechter. Man merkt zwar, dass nur ein begrenztes Budget zur Verfügung stand, doch daraus hat man recht viel gemacht.
Der Hauptdarsteller bringt die Situation gut rüber und die Thematik tut ihr Übriges, um den Zuschauer bei Laune zu halten.
Ärgerlich ist m.E. ein ziemlich offensichtlicher Regiefehler, der das Ergebnis glücklicherweise nicht eintrübt.

Der Einsatz von akustischen Reizen steigert den Höhepunkt fast unaufhörlich, bis empfindlichen Zuschauern das Popcorn wieder aus dem Gesicht fällt.
OK, das Festival-Publikum ist ziemlich hartgesotten, doch einige Personen hat schon hin und wieder die Hand vor den Augen.

Kleiner, feiner Bodyhorror, der zwar amateurhaft daherkommt, aber immer weiter zum finalen Punch ausholt.
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THE WAILING (2024)

#931 

Beitrag von MovieMan »

Ein Film im Rahmen des Fantasy Filmfestes (Ausgabe White Nights).

Verschiedene Frauen zu unterschiedlichen Zeiten werden von einer Präsenz heimgesucht, welche man nur auf Fotos oder Videos sichten kann. Doch alle Frauen schweben in erheblicher Gefahr und ihr Leben ist nicht sicher. Andrea versucht, der Sache näher auf den Grund zu gehen.

Das ist so eine spooky Story im Sinne von IT FOLLOWS, die einem permanent ein ungutes Gefühl verabreicht. Die Machtlosigkeit dem Grauen gegenüber verbreitet das meiste Unbehagen.
Hier hat man die Eigenschaft eines Vampirs mal umgedreht, indem man die eigentliche Person nicht sehen kann, jedoch ihr Abbild im Foto oder Video.
Das wird hier in einigen Szenen schön auf die Spitze getrieben, sodass ich als Zuschauer schon vergaß, weiter zu atmen.
Bis auf ein paar Szenen hält sich der Film mit expliziten Schauwerten eigentlich zurück, doch die Peaks kommen rasch und plötzlich. Dazwischen ist aber auch Zeit zum Durchatmen, ohne dass die Spannung komplett in den Keller geht.
Verzichtet wird auf die üblichen Jumpscares, der Film kommt auch ohne aus.

Beim Verfolgen der Geschichte ist etwas Augenmerk angesagt, denn die Storyline bewegt sich über verschiedene Zeitebenen.

Einige Stellen weisen recht gute Tricktechnik auf, für einen Low-Budget Horrorfilm eher unüblich. Zumindest hat man das Budget an die richtige Stelle gesteckt.

Spannender Mystery-Horror aus Argentinien/Spanien, der mit guten Einfällen an menschliche Urängste appelliert, was auch gut funktioniert.
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COMPANION - DIE PERFEKTE BEGLEITUNG

#932 

Beitrag von MovieMan »

Ein Film im Rahmen des Fantasy Filmfestes (Ausgabe White Nights).

Iris und Josh sind so richtig ineinander verschossen. Sie verbringen ein Wochenende zusammen mit Joshs Freunden in einem abgelegenen Refugium. Die Stimmung ist von Anfang an merkwürdig und Iris fühlt sich in ihrer Situation nicht sehr wohl. Und dann beginnt das Treffen so richtig auszuarten…

EMPFEHLUNG!!!
KEINEN TRAILER SCHAUEN; KEIN KINOPLAKAT ANSEHEN; KEINE KRITIKEN LESEN (AUßER DIESER) UND EINFACH AB INS KINO UND ANSEHEN.

Belohnt werdet ihr mit einem Film der Extraklasse. Spannend, stimmig und mit schönen Wendungen ist die Storyline konstruiert. Die Hauptdarstellerin S. Thatcher spielt als Iris hervorragend auf, der übrige Cast passt auch.
Highlight sind die Wendungen in der Geschichte, daher auch die Geheimniskrämerei.
Aber auch die Umsetzung kann sich sehen lassen. Das Geschehen/der Inhalt deckt mühelos verschiedene Filmgenres ab, da ist für einige ordentlich was dabei.
Zusätzlich hat man auch Humor eingebaut, der herrlich schräg und schön schwarz daherkommt.

Für mich, sowie weiten Teilen des Festivalpublikums war das eine Gute-Laune-Granate, die einen spaßigen Abend beschert hat.

Der Film wird voraussichtlich am 06.02.2025 in Deutschland im Kino anlaufen und lief beim Filmfest mit außerordentlicher Genehmigung der Produktionsfirma sowie Security im Saal, die den Einsatz von moderner Technik (Nachtsichtgeräte) nicht gescheut hat, um jegliches Mitschneiden von Szenen zu unterbinden.
Aber Festivalbesucher sind sowieso ehrlich und erfreuen sich ganz und gar an der Möglichkeit, solche Filme vor offiziellem Kinostart zu sehen.
Lief auf dem Festival im Original, vielleicht sehe ich ihn mir nochmals an.
Schaut doch gern mal beim Festival vorbei, läuft in verschiedenen Städten/Regionen.
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ANORA

#933 

Beitrag von MovieMan »

Die New Yorker Sexarbeiterin Anora (M. Madison) lernt den jungen Russen Ivan/Vanya (M. Eydelshteyn) kennen, die beiden kommen zusammen. Die im Ausland verweilenden Mama und Papa von Ivan passt diese Liaison gar nicht und so schicken sie 3 Schergen, um das Treiben zu beenden.

Der Anfang des Films zieht sich durch das horizontale Gewerbe New Yorks und ich dachte, was sehe ich mir da gerade an und wieso soll der Film für 6 Oscars nominiert sein. Doch mit zunehmender Spieldauer entwickelte sich das Geschehen zu einer unerwartet unterhaltsamen Spaßgranate. Spätestens wenn die 3 Schergen die Bühne betreten wird es slapstickmäßig lustig. Gerade M. Madison wirkt dann völlig enthemmt und spielt was das Zeug hält. Die Schergen erinnern an eine moderne Version der DREI STOOGES.
Mit andauernden Wendungen schlägt die Story Haken, sodass der Unterhaltungsfaktor und Tempo permanent hoch gehalten wird. Und wenn man denkt, schlimmer geht's nimmer, wird man eines Besseren belehrt.
Der Vibe des Films ist vielschichtig, ob Drama, Komödie, Action, Slapstick, Romanze, Softporno, irgendwie ist alles dabei und trotzdem in sich stimmig. Diese Stimmigkeit ist für mich der größte Verdienst der Filmemacher.
Die übrigen Schauspieler bringen ihre Figuren mit Leidenschaft ein, der Cast agiert äußerst harmonisch in der Spielweise.
Dazu noch die rasante Inszenierung und das Unterhaltungsvergnügen ist perfekt arrangiert.

Unerwarteter Unterhaltungsspaß mit toller Inszenierung und einem frei aufspielenden Cast. Viele Lacher sind garantiert.
Und der unbezahlbare Nebeneffekt für mich: Da dieser Film schon fast aus den Hamburger Kinos raus war, habe ich wieder ein ganz neues Kino (Schanzenkino 73) kennengelernt, dessen Art schon eine eigene Geschichte wert ist.
Viel besser konnte das Filmerlebnis nicht sein.
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PADDINGTON IN PERU

#934 

Beitrag von MovieMan »

Auf der Suche nach seiner Tante Lucy reist Paddington mit Familie Brown nach Peru. Die Reise wird zu einem unerwarteten Abenteuer, da plötzlich nicht nur die Suche nach Tante Lucy im Fokus steht, sondern auch noch der Goldschatz des sagenumworbenen Ortes Eldorado. Unterstützung erfährt das Reiseteam von einer Nonne (O. Colman) und dem Kapitän Hunter (A. Banderas). Trotzdem verläuft die Reise doch ganz anders, als Paddington es jemals erwartet hat.

Diesmal löst man die Figur aus der englischen Umgebung heraus und dringt in die weite Welt vor. Das verleiht der Geschichte zwar schon einen abenteuerlichen Anstrich, doch so ganz fühlt sich in dieser neuen Umgebung Paddington nicht mehr als Paddington an, wirkt die Figur doch eher wie ein Fremdkörper. Man versucht zwar, erzählerisch dagegenzuhalten, doch so ganz überzeugend kam das für mich nicht rüber.

Geblieben ist, dass der Positivbär immer noch seinen unerschütterlichen Optimismus versprüht, egal wie die Lage auch sein mag.
Schauspielerisch geraten die Darsteller der Familie Brown etwas in den Hintergrund, während die Figuren der Nonne und des Kapitäns wesentlich mehr Platz einnehmen.
Colman und Banderas bedanken sich mit ungezügelter Spielfreude. Dabei fließt die Synchronstimme von Banderas, Bernd Vollbrecht, mit leicht spanischem Akzent ein, wie ich finde, sehr passend und spaßig.

Tricktechnisch habe ich eine sehr zwiespältige Einstellung. Solange ausschließlich Paddington im Bild ist, sind die visuellen Effekte ok, nicht überragend, aber ok. Doch mit zunehmendem CGI im Bild merkt man die Tricktechnik dann deutlich. Ich vermute dahinter ein begrenztes Budget.
Die Interaktion der Trickfigur mit den realen Schauspielern ist indes gut gelungen.

Spaßig-spannendes Familienabenteuer mit den unerschütterlichen Positivvibes des Bären, nicht ganz so stark in der Umsetzung wie die vorangegangenen Teile, aber durchaus noch sehenswert.
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BABYGIRL

#935 

Beitrag von MovieMan »

CEO Romy (N. Kidman) lebt eine sexuell unerfüllte Ehe mit ihrem Mann Jacob (A. Banderas). Dann tritt der aufdringliche Praktikant Samuel (H. Dickinson) in ihr Leben. Doch so ganz geheuer erscheint ihr die Situation nicht.

Die Situation ist ab der ersten Filmsekunde sexuell aufgeladen und das zieht sich durch den ganzen Film. Zusätzlich entsteht ein Spannungsbogen hinsichtlich der Entwicklung der Beziehung einer sehr erfolgreichen Vorgesetzten mit Vorbildfunktion und einem untergebenen Praktikanten. Wo die Machtverhältnisse eigentlich ganz klar verteilt sind, geraten diese Verhältnisse aufgrund der Storyentwicklung immer wieder ins Wanken.
Abseits davon deutet man die Konsequenzen des Handelns auf das berufliche und persönliche Umfeld der Agierenden an.
Letztlich ist es eine Geschichte über Macht, Nutzen und Ausnutzen, Benutztwerden sowie Nutznießer und Verlierer dieser Umstände.

In der Darstellung wird wie bei SUBSTANCE weit gegangen, in dem man Kidman fast gänzlich nackt vor die Kamera treten lässt. Warum es erst eines solchem Films bedarf, dass Kidman wieder eine hervorragende Leistung zeigt, ist mir schleierhaft. Soll das etwa (wie bei D. Moore) heißen, dass ältere Darstellerinnen nur noch nackt vor der Kamera brillieren können? Hoffentlich nicht. Mut beweist Kidman auf jeden Fall.
Auch Banderas spielt seine Rolle angemessen, wobei ich mir von ihm noch mehr Leinwandpräsenz gewünscht hätte, doch das ist ja nicht seine Schuld. Und Dickinson genießt seine Rolle als rotzfrecher Schnösel richtig.

Sexdrama/thriller mit einer ungezügelt aufspielenden N. Kidman, die mit ihrer Performance den ganzen Film an sich reißt und sicherlich auch den Voyeurismus von manchem Kinogänger bedient.
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DER BRUTALIST

#936 

Beitrag von MovieMan »

Kurz nach dem 2. Weltkrieg emigriert der jüdisch-ungarische Architekt László Tóth (A. Brody) in die USA nach Pennsylvania wobei er seine Frau (F. Jones) sowie seine Nichte in Europa zurücklassen muss, immer davon ausgehend, dass er diese eines Tages ebenfalls in die USA holen kann. Mittellos muss er sich zunächst bei einem Cousin und später als Hilfsarbeiter durchschlagen, bevor ihm der gutsituierte Van Buren (G. Pearce) ein Angebot macht. Tóth soll für Van Buren ein Bauwerk bisher für diese Region ungeahnten Ausmaßes erreichten, welches die Gemeinschaft der Bewohner der angrenzenden Stadt fördern soll. Mit einem solchen Vorhaben ist Tóth quasi täglich Rückschlägen verschiedener Art ausgesetzt. Wenigstens das Privatleben wendet sich zunächst zu seinen Gunsten.

Die Überraschung ist, dass der Film als riesiges Biopic daherkommt, aber fiktiv ist. Die Geschichte der Figur ist zwar nach meinen Recherchen an ähnliche Personen angelehnt aber keineswegs real. Dabei ist die Figur sowie der nachgestellte Lebensabschnitt dieser kaum von einem Leben einer realen Person zu unterscheiden, denn die fiktive Vita wurde hervorragend ausgearbeitet, bis in die Nebenrollen/-figuren hinein. Ausgehend von einer real existierenden Person bin ich auch noch im Internet über einen gleichnamigen ungarischen Geologen gestolpert und war dann vollends verwirrt. Erst das Lesen der Filmkritiken hat mich eines Besseren belehrt.
Insofern muss man der Inszenierung und Ausarbeitung des Drehbuches bereits eine grandiose Leistung zuerkennen.

Mit einfließen lässt man inhaltlich auch ein Stück Geschichte über die Einwanderungsschicksale der Migranten der USA sowie die bornierte Überheblichkeit der Bessergestellten und Finanzstarken.

Zudem sehen die Bilder sowohl inhaltlich wie auch im Format bereits fast wie Dokumaterial aus. Den Architekturstil des Brutalismus gibt es indes wirklich (war mir auch nicht bekannt). Es handelt sich um Betonbauten großen Ausmaßes und eigenwilliger Architektur, meist beheimatet im osteuropäischen Raum (kann man sich gut über Internetsuche ansehen). Für mich also Bildungskino, eingefasst in eine fiktive Geschichte.

Ausstattung und Kostüme tun ihr Übriges, um dem Ganzen einen authentischen Look zu verabreichen und bewegen sich auf hohem Niveau.

Ebenfalls auf hohem Niveau liegen die Leistungen aller teilnehmenden Darsteller, allen voran, A. Brody. Mit seiner Performance schließt er an seine Leistungen von DAS PIANO an und hat seine Oscarnominierung zu Recht erhalten. Feinfühlig vermag er den eigentlich zurückhaltenden und doch Getriebenen zu spielen und verpasst damit seiner Rolle etliche Nuancen. Doch auch F. Jones und G. Pearce spielen nicht schlechter, insgesamt ein wunderbarer Cast.

Als Zuschauer muss man für ca. 3 Stunden 40 Minuten Sitzfleisch beweisen, darin enthalten sind 15 Minuten Pause, die ich mit Auf- und Abgehen im Gang genutzt habe – zur Freude meines Rückens.

Insgesamt ein ganz rundes Werk im Sinne eines fiktiven Biopics über eine Lebensphase der Hauptfigur mit herausragenden Darstellungen der Figuren, einer tollen Ausstattung und Inszenierung. Zu Recht ist das Werk für mehrere Oscars nominiert.
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MARIA

#937 

Beitrag von MovieMan »

Die weltberühmte Sopranistin Maria Callas (A. Jolie) hat die besten Tage hinter sich. Eher zurückgezogen lebt sie in Paris, hadert mit der Gesundheit und ihrer Stimme und holt doch zu einem Comeback aus. Umsorgt wird sie in ihrem Appartement von Köchin Bruna und Butler Ferruccio.

Inhaltlich bewegt sich der Film in den letzten Lebenstagen der Callas. Mit kleinen Rückblicken werden Stationen ihres Lebens nachgezeichnet.
Gegenwärtig äußert sich die vielschichtige Krankheit u.a. auch durch Halluzinationen. Filmisch wird der Zuschauer zunächst auch im Unklaren gelassen, was real ist und was nicht. Doch mit zunehmender Spielzeit wird der Unterschied immer deutlicher, zumindest für den Zuschauer. Und so entfernt man sich immer weiter von der Figur. Während man anfangs noch mitfühlt und sich in die Person hineinversetzen kann, baute sich später bei mir eine merkwürdige, sich traurig anfühlende Distanz auf.
Nicht ganz unbeteiligt war daran auch das Schauspiel von Jolie. Callas war eine Diva, Jolie ist es nicht minder. So blieb es für mich in einigen Szenen unklar, ob Jolie die Callas spielt oder nur sich selbst. Jolie wird nachgesagt, empfindlich darauf reagiert zu haben, nicht für den diesjährigen Oscar berücksichtigt worden zu sein.
Und das bei einer Verfilmung durch den Regisseur von JACKIE und SPENCER, für die beide Darstellerinnen eine Oscarnominierung eingeheimst haben.
Inwieweit das Geschehen überhaupt auf realen Begebenheiten beruht, ist mir nicht wirklich bekannt. Ich denke, dass es sich nur um eine Sichtweise der Filmschaffenden lose beruhend auf damalige Verhältnisse handelt.
Berührend sind die Szenen zwischen Callas und Butler/Köchinb trotzdem.

Gesungen wird in dem Film natürlich auch. Es handelt sich jedoch um einen Originalgesang der Callas, wozu Jolie lippensynchron ihren Mund bewegt hat.
Trotzdem hat Jolie in ihrer Vorbereitung alle Gesangsstücke eingeübt, sodass man ein paar Prozent von Jolies Stimme dem Gesang beigefügt hat. Wenn in der Geschichte dann auf die abnehmende Stimmperformance Bezug genommen wird, hat man ein paar mehr Prozent von Jolies Stimme beigefügt.
Das ist eine herausragende Arbeit der Tontechnik bzw. des Tonschnittes und es zollt mir Respekt hinsichtlich Jolies Vorbereitung an.

Ebenfalls eine herausragende Arbeit wurde mit Makeup und Frisur geleistet. Im Abspann kann man die originale Callas auch bewundern. Zwar gehen die beiden nicht als Zwillinge durch, doch im Großen und Ganzen hat man das Aussehen schon ganz ordentlich getroffen, ohne komplett zu übertreiben - nur die Nase Jolies passt so gar nicht.

Zeitweise berührende (und wohl fiktive) Darstellung der letzten Lebenstage eines der Weltstars der Opernbühne mit guter Leistung der Hauptdarstellerin sowie schöner Ausstattung und tollem Tonschnitt.
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