UN-Klimakonferenz

DanielaE · #76

Klare Kante zu zeigen ist noch lange keine Diffamierung oder persönliche Kritik. Wir haben viel zu viele Bedenkenträger, Relativierer, o.ä. bei denen ich immer das Gefühl habe, es geht nur darum den Status-quo zu erhalten. Nur ist der absolut nicht mehr akzeptabel. Schönes Beispiel von gerade eben: der Hambacher Forst. Natürlich ist der für sich genommen nur ein Fliegenschiß, wenn es um die Rettung unserer Welt geht. Er ist aber ein gewaltiges Symbol dafür, was da völlig verkehrt läuft. Zu behaupten, dessen Abholzung wäre demokratisch legitimiert, ist ja wohl völlig lächerlich, denn der stand nie zur Abstimmung. Zu sagen, das wäre wegen eines entsprechenden Rechtsakts legal, ist zwar richtig, ist aber es ist eben nicht legitim: das übergeordnete Rechtsinteresse fordert genau das Gegenteil. Deshalb kämpfen auch so viele Personen aktiv dagegen. Ich gebe gerne zu, daß ich selbst sehr bequem bin. Eigentlich müßte ich mit dabei sein. Und nicht nur da.

benilo · #77

DanielaE hat geschrieben:Klare Kante zu zeigen ist noch lange keine Diffamierung oder persönliche Kritik. Wir haben viel zu viele Bedenkenträger, Relativierer, ...

Hallo Daniela, also gut, das Wort Diffamierung ist nicht angemessen.

Aber es ist scheint schon so zu sein, wenn man bestimmte Einschätzungen nicht teilt, zählt man automatisch zu den Bedenkenträgern und man wird scheinbar in die Gruppe der Gegner eingeordnet.
Aber, durchaus ernst gemeint: wenn ich es recht betrachte, ist doch an Bedenkenträgern an sich gar nicht so viel auszusetzen. Bei wichtigen Entscheidung halte ich es sogar für dringend angebracht, dass vorhandene Bedenken geäussert werden. Müsste ich solche Entscheidungen voranbringen, würde ich geradezu dazu auffordern, mögliche Bedenken zu äussern.

Gruss Benilo

#78

Manchmal muss man aber auch einfach mal machen und anfangen. Reichsbedenkenträgertum bringt uns nicht weiter. Das kann man auf beliebige Lebenssituationen übertragen.

DanielaE · #79

benilo hat geschrieben:... ist doch an Bedenkenträgern an sich gar nicht so viel auszusetzen...

Das ist der Kern des ganzen Problems: ich gestehe den Bedenkenträgern jedes Recht zu, Bedenken zu tragen, wenn sie im gleichen Atemzug eine gangbare Alternative aufzeigen. Die Zeit für wohlfeiles Diskutieren ist abgelaufen. Wenn aus der Wissenschaft nichts brauchbares kommt, dann sind die Ingenieure dran. Wenn von denen nicht taugliches kommt, dann ist letztlich die Gesellschaft dran. Und zwar im doppelten Wortsinne - "glücklicherweise" am meisten die Generationen nach uns, die uns heute völlig schnuppe sein dürfen und die uns nur noch als selbstsüchtige Verbrecher verfluchen können.

234 · #80

Auf den Punkt.

Elkdet · #81

Pretch hat geschrieben:
Elkdet hat geschrieben:
Schon mal erlebt, dass Strafen Änderungen herbeiführen? Gibts weniger Verbrecher weil Strafen drohen?
Du glaubst würde das Justizsystem abgeschafft, gäbe es nicht mehr Verbrechen? Ok.

Zu dem restlichen reaktionären Unsinn schreib ich lieber nix, sonst werd ich ausfallend.

dubdidu hat geschrieben:Manchmal muss man aber auch einfach mal machen und anfangen. Reichsbedenkenträgertum bringt uns nicht weiter. Das kann man auf beliebige Lebenssituationen übertragen.

Na ja, liebe Moderatoren. Eure Forenregeln interessieren euch selbst wohl nicht so sehr. Ich dag mal dümmer gehts immer, wird aber schwer.

Werde meinen Account abmelden, mit euch möchte ich nicht im gleichen Forum sein.

Vielen Dank an die zwei Forenten, die mir wirklich bei Problemen geholfen haben. Da ich mein Gerät im Fachhandel gekauft habe, hole ich mir lieber dort Rat. Muss ich eben manchmal warten, habe dafür einen freundlichen und auch kompetenten Ansprechpartner.

Und ganz ehrlich, von Fernsehern verstehen einige hier wohl sehr viel. Aber das wars dann leider. Noch mal der Hinweis auf die Rede unseres Bundespräsidenten, da habe ich zumindest wieder draus gelernt.
Das der Artikel in der Welt nicht frei zugänglich ist, war mir nicht klar. Aus Copyright-Gründen kopiere ich ihn nicht hier rein. Tenor war im Prinzip „Einfach mal die Klappe halten und denken vorm Reden“.

So, das wars.

Agena · #82

@Elkdet:
Ich will dir deine Entscheidung als auch Meinung nicht ausreden, einreden oder sonstwas, sondern nur anmerken:
Es ist gut dass es unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen gibt, sonst wären wir alle gleich und das Leben langweilig. Es ist oft schwierig wenn das Gegenüber nicht die eigene Meinung teilt und nicht belehrt werden kann oder will. Für die Gegenseite ist es genauso schwierig. Davonlaufen oder ein Zurückgehen in die eigene Komfortzone hilft zwar eigenen Ansichten als auch dem Gegenüber, ändert aber am Problem nichts. Solange jeder nur in der eigenen kleinen Filterblase wettert, wird sich außerhalb nichts ändern. Und dass wir außerhalb unserer Blasen ein Problem haben, ist uns allen bekannt. Nur schaffen wir es nicht uns zusammenzuraufen und das Problem anzugehen. Was bleibt sind leere Worte. Und verbrannte Erde.

benilo · #83

Hallo zusammen,
das hier wird meine letzte Bemerkung zum Thema „100% Erneuerbar sofort machbar“ sein.

Dort wird unter anderem geschrieben:
Post #21: „Es wäre technisch überhaupt kein Problem den gesamten benötigten Strom aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. ....“
Ich schrieb: (#22) :
„Für die Gegenwart ist das glaube ich einfach nicht richtig. Der Umbau dahin (den ich befürworte) wird noch Jahre bis Jahrzehnte dauern. ...“
Die Antwort (#23):
„Die technischen Fähigkeiten dazu besitzen wir definitiv (es gibt tausend Möglichkeiten Energie zu speichern, nicht nur chemische), nur fehlt der Wille dies auch umzusetzen. ...“

Ich verstehe das so, dass gemeint ist, der Umstieg auf 100% wäre demnächst möglich. Sollte dies anders gemeint gewesen sein, brauche ich nichts weiter zu schreiben.

Sollten mit demnächst die nächsten 2-5 Jahre gemeint sein, dann habe ich wirklich schwerste Bedenken und bin somit gerne ein Bedenkenträger.
Für dieses Szenario (2-5, oder sagen wir doch ganz entspannt 10 Jahre) habe ich alle meine Aussagen geschrieben und die halte ich auch weiterhin aufrecht.

Hilfreich wäre es noch, wenn die Befürworter dieses schnellen Umstiegs mal eine zitierfähige Studie oder ein ausgearbeitetes Szenario benennen könnten, dass und wie dies in Deutschland machbar sein soll.

Ich wünsche allen zusammen ein schönes Restweihnachtsfest.

Gruss Benilo

#84

Hmm, schade wenn der Diskussionspartner mittendrin wegläuft und vor allem nicht versteht, daß Moderatoren im OffTopic Bereich nicht als solche auftreten...

#85

benilo hat geschrieben: Ich verstehe das so, dass gemeint ist, der Umstieg auf 100% wäre demnächst möglich. Sollte dies anders gemeint gewesen sein, brauche ich nichts weiter zu schreiben.

Genauso war es gemeint.
Ich hatte irgendwo ja auch geschrieben, daß wir natürlich nicht in 2 Stunden einen Schalter umlegen können. Aber es wird keine 20 Jahre dauern, darf es auch garnicht, dann ist ohnehin alles zu spät.

Wir müssen schnellstmöglich mit dem Verbrennen von fossilen Rohstoffen aufhören. Wir dürfen nicht Aktivisten die darauf aufmerksam machen zu Verbrechern erklären.

benilo · #86

Pretch hat geschrieben:Wir müssen schnellstmöglich mit dem Verbrennen von fossilen Rohstoffen aufhören. Wir dürfen nicht Aktivisten die darauf aufmerksam machen zu Verbrechern erklären.

Hallo Pretch, ich wollte eigentlich speziell zu diesem Punkt nichts mehr schreiben, da ich in meinem vorigen Post wirklich alles gesagt habe, aber sei‘s drum.
Ich habe mal im Netz kurz nach verschiedenen Umstiegsszenarien gesucht, die bestätigen im Grossen und Ganzen meine These, z.B. auf Seite 16 hier:
http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin ... EP0576.pdf
„Im Szenario erneuerbare Energie wird für das Jahr 2050 ein Anteil erneuerbarer Energieträger am Bruttoendenergieverbrauch von 90,9 % errechnet.“
Ich bin übrigens Deiner Meinung, dass wir dabei so schnell wir irgend möglich in die Pötte kommen sollten,
vielleicht können wir die 90% ein bisschen früher als 2050 schaffen.

Aus den besagten Gründen bin ich daher der Meinung, dass es in den nächsten Jahren keine Alternative zum Stromsparen gibt.
Dem wurde aber weiter oben heftigst widersprochen.

Gruss Benilo

#87

Nunja, die Bundesregierung hat da einen sehr eigenen Fahrplan, der sich vor allem an den Interessen der Industrie orientiert und in keinster Weise die Zukunft des Planeten einbezieht.

Agena · #88

Bevor ich da einen Roman schreibe: Stellt euch mal die Frage wer jetzt die Bezieher von Kohle und Atomstrom sind.

benilo · #89

Hallo Agena,
und daran ändert übrigens auch der Bezug von Ökostrom rein gar nichts.

Hier https://www.simplygreen.de/magazin/strommix-steckdose steht unter anderem:
„Wir wollen gleich zu Beginn mit dem Ammenmärchen aufräumen, dass Stromkunden mit dem Wechsel zu einem Ökostromanbieter dafür sorgen können, dass ausschließlich Ökostrom aus den eigenen Steckdosen fließt.“

Es gibt sicherlich gute Gründe, Ökostrom zu beziehen, aber in jeder verbrauchter kWh steckt exakt der aktuell verfügbare Strommix, z.B. waren 2017 durchschnittlich 33% erneuerbar und der Rest eben nicht.

Wer also aktuell wirklich etwas tun will, dem bleibt im Moment nicht viel anderes übrig als Strom zu sparen. Da helfen auch keine Hinweise auf irgendwann verfügbare 100% Erneuerbare.

Gruss Benilo

234 · #90

Ok, dass Strom nicht sortentein aus der Steckdose kommt, nur weil Pretsch und andere Öko-Elektrizität kaufen, war vermutlich (hoffentlich) vielen klar.

Unbestritten, trotz der KKW-kWh, die durch Weltverbesserer Haushalte rauschen, sollte aber der Druck auf die Erzeuger sein. Denn der Vertrag ist bindend, der Erzeuger muss die verkaufte grüne Strommenge irgendwo abnehmen. Selbst wenn diese dann in den Haushalten derer landet, die die Gutmenschen eher belächeln.

#91

Selbstverständlich ist das klar, wird ja auch oft genug als Argument gegen Ökostrom verwendet.
Ganz weit oben hab ich aber geschrieben, man hat die Möglichkeit etwas zu ändern, nämlich mit seiner Geldbörse. Je mehr Menschen Ökostrom kaufen, um so mehr muss er produziert werden/um so weniger kommt aus fossilen Brennstoffen. Oder glaubt jemand Ökostrom sei irgendwann ausverkauft? Ist Bedarf da wird wie bei chrissy auch da rein investiert.

Agena · #92

benilo hat geschrieben:Hallo Agena,
und daran ändert übrigens auch der Bezug von Ökostrom rein gar nichts.

Doch! Wenn Kohlestrom geächtet wird, dann werden die Kraftwerke ratzfatz abgedreht. Also wer kauft solch einen Strom? Ein privater Haushalt nicht, es sind hauptsächlich die (Groß)Betriebe. Und die sollten an den Pranger. Darauf wollte ich hinaus.

Ein einzelner alleine kann nichts ausrichten wenn er nur noch 100% Ökostrom einkauft. Die Masse kann angesichts des geringen Anteils an der Gesamtenergie auch nichts ausrichten. Ich kenne keinen privaten der nicht 100% Ökostrom hat. Selbst mein Brötchengeber kauft noch Strom mit 270g CO2 pro kWh ein (erst in 4 Tagen sind es 0g, ganz ohne Aufpreis). Also fragt mal eure Arbeitgeber, Lieferanten, Kunden, etc. ob sie 100% Ökostrom beziehen. Mit einer PV-Anlage die auf Eigenverbrauch ausgelegt ist, kann auch der betriebliche Energiebedarf reduziert werden. Hier in Österreich gibt es gute Fördermodelle und Konzepte so dass man kreditfinanziert keine Mehraufwände hat. Stromsparen ab der ersten Sekunde ohne Zusatzkosten.

234 · #93

D‘accord.
Nicht zu vernachlässigen ist aber auch die Willensbildung der privaten Verbraucher und Wähler - des Souveräns. Sind die überzeugt - und viele gehen mit gutem Beispiel voran - steigt der Druck auf politische Entscheidungsprozesse und den Markt.

Agena · #94

234 hat geschrieben:...steigt der Druck auf politische Entscheidungsprozesse und den Markt.

Im Falle der Automobilbranche kann ich diese Entwicklung leider nicht beobachten.

Einem bekannten Konzern der wissentlich mit Abgaswerten betrogen hat, dem werden seine Autos noch immer wie warme Semmeln abgekauft.

234 · #95

Stete Batterie/Fuel-Cell höhlt den Diesel!

Ein wenig Geduld ist trotz der knappen Zeit noch nötig ...

benilo · #96

Hallo zusammen,
allem, was gesagt wurde, kann ich nur zustimmen.
Aber Ihr werdet mir wohl auch zustimmen, dass die Haltung:
„Ich beziehe ja Ökostrom, daher ist mein Stromverbrauch auch kein Problem!“
zumindest aktuell kontraproduktiv ist.
So hatte ich übrigens die Aussage oben im Thread (#17) verstanden und genau dagegen argumentiere ich.

Gruss Benilo

234 · #97

Korrekt.

#98

Daß man Strom nicht sinnlos verbrennen sollte, nur weil man den vom Öko Anbieter kauft, sollte selbstverständlich sein.

benilo · #99

Na ja, Pretch, nachdem, was ich mir hier so anhöhen musste, grösstenteils unberechtigterweise, kann ich Dir das nicht durchgehen lassen.

Pretch hat geschrieben:Exakt. Strom ist nicht das Problem. Und um vom Abstrakten ins Konkrete zu kommen: ich bin seit Jahren bei einem Anbieter der seinen Strom 100% aus erneuerbaren Quellen gewinnt.

Die Rede war also nicht von „sinnlosem Verbrennen“ oder Energieverschwendung, sondern von ganz normalem Stromverbrauch.
Aber netter Versuch.

Gruss Benilo

234 · #100

Ob ich die Schlussfolgerung so ziehen würde ...

Und ist das zielführend? War doch fast ein Minimalkonsens erreicht. Und statt hier ums Rechthaben zu kämpfen, böten sich doch höhere Ziele an.