Hallo Norbert,
die gestrige Aufnahme habe ich mir gar nicht angehört. Ich habe nur das AAC der demuxten Sat-Aufnahme durch FFMpeg geschoben und nach PCM (*.WAV) decodiert. Dabei war ich nur am Logfile interessiert. Wenn FFmpeg Fehler meldet, stimmt was nicht mit dem AAC-Datenstrom.
Aus der Erfahrung unzähliger Tests seit vergangenem September kann ich folgendes dazu sagen:
- An Stellen, an denen FFmpeg Fehler meldet, habe ich beim Abspielen des AAC, des M4A (also das AAC in einen MP4-Container verpackt) oder auch des Transportstromes vom Transponder selbst im VLC mehr oder weniger gut hörbare kurze Aussetzer / Klicks whatever. Manchmal scheint er auch über solche Stellen nahezu ungestört wirkend drüberzugehen.
- Der gute alte Winamp 5.66 kann keine TS spielen und bei nacktem AAC knackt er aufgrund eigener Probleme, wenn die Samplerate 48 kHz beträgt. Aber M4A-verpacktes Audio spielt er fehlerfrei auch bei 48 kHz Samplerate. Verpacke ich also ein ORF-Radio mit 128 kBit/s in ein M4A, spielt es der Winamp - an den Stellen, an denen Fehler im Datenstrom sind, hat er ähnlich des VLC mehr oder weniger gut hörbare Klicks / Plops / Sprünge.
- Das verlustfreie Schnittprogramm mp3DirectCut, das nicht nur MP3, sondern auch MPEG 1 Layer II und nacktes AAC schneiden kann, hat an den Stellen mit Datenfehlern auch teils hörbare Probleme.
- Das DVB-Kabelradio
TechniSat Cablestar 100 mit AAC-tauglicher Software hat an den Stellen mit Datenfehlern sehr feine, kaum hörbare Klicks. Zumindest war das bei meinen Tests so, die sind aber Monate her. Müsste ich mal wiederholen.
- Das DVB-Kabelradio
Vistron VT855N mit LC-AAC-tauglicher Software hat an den Fehlerstellen massiven Schluckauf und produziert die typischen Geräusche, die die Geräte dieser Plattform (CPU Fujitsu MB86H615 bzw. Vorgänger MB86H60) bei solchen Datenfehlern ausgeben. Das gleiche gilt für Sat- und Kabel-HDTV-Receiver der gleichen Plattform vom Hersteller LaSAT/Bemondis aus Bayern. Diese Geräte sind vor allem zwischen 2009 und ca. 2015 für WISI, Pollin, SMART, MEGASAT, Schwaiger, Silva Schneider ("GranPrix" via Hofer Austria) und andere gefertigt worden. Ich teste mit dem Twin-Satreceiver WISI OR 294 und dem softwaregleichen Kabelreceiver WISI OR 252. Das gleiche resultat bekäme ich auch mit dem Single-Satreceiver Pollin DR-HD301 und mit der LaSAT-Soundbox (Satreceiver mit eingebautem 2.1-Lautsprechersystem). Die verhalten sich da alle gleich, identische CPU, identische Decoding-Algorithmen, nur unterschiedliche Frontend-Treiber.
- Diese Fujitsu-basierten Geräte haben auch kurzen Sync-Loss am S/PDIF-Ausgang an diesen Fehlerstellen. Hänge ich da einen Sony-DAT-Recorder als D/A-Wandler dahinter und lasse ihn einfach "stumm" mitlaufen, klickt an jeder Fehlerstelle hörbar das Muting-Relais des Analogausganges des DAT-Recorders. So habe ich das in Berlin in meiner Wohnung an bund an gemacht: Satreceiver mit Direktempfang eines 128er AAC-Radios von Transponder 7 stumm mitlaufen lassen, S/PDIF in den DAT, diesen als Wandler geschaltet. Das klickt halt alle paar Minuten mehrfach. Solange das so ist, weiß ich: die Datenfehler sind noch drin.
- Carsten Groß, der für die Squeezebox-Geräte eine DVB-Radio-Umwandlungslösung gestrickt hat und dabei auch dank seiner Informatiker-Fähigkeiten tiefer in die Datenströme reingeschaut hat (ihm gelang auch, bei der ARD die RDS-Daten aus dem AAC zu ziehen), bestätigte mehrfach in Foren die permanenten Datenfehler bei den ORF-Radioprogrammen seit Umstellung auf 128 kBit/s LC-AAC:
"Der ORF sendet keine RDS Daten im AAC Signal. Aktuell (3. Oktober 2024) gibt es offensichtlich noch technische Probleme mit dem AAC Signal beim ORF."
https://www.siski.de/~carsten/radio-str ... zebox.html
- In einem anderen Forum hat ein Besitzer eines Samsung-Fernsehers Knackgeräusche benannt, die möglicherweise an diesen Stellen auftreten. Das kann ich freilich nicht nachprüfen, dazu fehlt mir die Angabe genauer Zeiten, so dass ich mit den Rohdaten abgleichen könnte (via Decoding mit FFmpeg).
Testaufnahmen mache ich selbst eigentlich nicht mehr. Ich könnte sie am Analogausgang eines bei solchen Störungen deutlich auffälligen Receivers anfertigen mit einem kleinen PCM-Recorder. Das mache ich gerade jetzt, während ich das tippe. Ich will das Ergebnis hier ranhängen. Auch könnte ich direkt am Sat- oder Kabelreceiver das jeweilige Programm als extrahierten Transportstrom (nur das eine Programm zzgl. der notwendigsten DVB-Tabellen) via USB auf Stick oder Festplatte speichern, das dann auf den Laptop extrahieren und direkt mittels VLC abspielen (dabei sind die Störungen nicht immer akustisch auffällig) oder extrahieren und dabei in ein M4A umpacken, dann würde sie auch der Winamp 5.66 spielen (und eben auch oft hörbare, aber nicht extrem auffällig Störungen machen). Oder ich extrahiere das nackte AAC, dann spielt es auch mp3DirectCut und auch dieses Programm gibt manchmal an den gestörten Stellen akustisch Auffälliges aus. Manchmal gehen diese Programme über so eine Stelle auch ohne hörbare Probleme drüber weg.
Ich mache es mir aber viel einfacher, seitdem ich mir das gründlich genug angeschaut und für sicher befunden habe. Ein Hobbyfreund von mir hat einen Server laufen, der permanent alle Radioprogramme der ARD (Astra TP 39 und TP 61), des DRadio (Astra TP 77), des ORF (Astra TP 7), des SRF (Hotbird TP 123) und Rai Radio Südtirol (Hotbird TP 124) mitschneidet. Ja, richtig gelesen, das alles wird in 12-Stunden-Blöcken in entsprechenden Verzeichnissen abgelegt, knapp über 100 Programme müssten das sein. Die Festplattenkapazität reicht für ca. 2 Monate Lagerdauer, was älter ist, wird von hinten weggelöscht.
Ich kann via FTP darauf zugreifen. Gerade mal geschaut, Radio Wien liegt z.B. als ältestes derzeit vom 23.3.2025 vor, die anderen Programme auch. Es sind also tatsächlich 2 Monate.
Seitdem ich diese Möglichkeit nutzen kann, schneide ich eigentlich nichts mehr selbst mit. Aber ich habe zuvor mehrfach den harten Datenvergleich gemacht, Mitschnitt von ihm gegen Mitschnitt von mir. Sein System demuxt und legt die nackten AAC ab, ich habe keine Möglichkeit, das synchronisiert mit meinen Mitschnitten auf AAC-Ebene zu vergleichen, also wird beides mittels FFmpeg in PCM gewandelt und die PCM werden dann auf Sample-Ebene synchronisiert und durch Differenzbildung im Mehrspureditor verglichen. Das geht freilich nicht wirklich gut mit 12-Stunden-Files, aber man kann das ja mal vierteln oder so. Und da ist das Audio immer bitgenau identisch und die Fehler kommen an den gleichen Stellen. Seine Aufnahmelösung ist völlig anders als meine und geht über eine umfangreiche Hausverteilung auf PC-Karten. Meine Aufnahmelösung geht von der eigenen Satantenne direkt über einen DiSEqC-Schalter auf den Receiver. Am anderen Wohnort habe ich die Umsetzung via Kabelnetz (DVB-C) unter Wahrung der Originaldaten (nur PCR-Restamping findet statt). Es kommt wirklich das gleiche raus. Fehler durch Empfangsanlage etc. fallen damit als Ursache weg.
So, jetzt habe ich 40 Minuten Radio Wien mitgeschnitten und nebenbei reingehört, während ich das getippt habe. 3 Fehler sind mir aufgefallen, eventuell auch ein vierter. Ich versuche, die Fehler jetzt in der Aufnahme wiederzufinden und hier anzuhängen. Danach nochmal auf FM4 geschaltet und zack hatte ich 2 Fehler drin, später in einem Titel eine ganze Reihe Fehler, das war richtig krass. Dazwischen können aber auch mal 10 fehlerfreie Minuten sein.
20250522 - ORF Radio Wien - Stoerungen auf LaSAT-Receiver 22_00 - 22_42 Uhr.zip
20250522 - ORF FM4 - Stoerungen auf LaSAT-Receiver 22_42 - 23_10 Uhr.zip
(vorsicht, extrem laute Störung bei 1:43!)
Ich vermute, Du verstehst, dass diese Datenfehler auf LaSAT-Receivern hochgradig lästig sind.
Ich müsste jetzt auf die Files vom Log-Server warten, die gleichen Ausschnitte rausholen und mit FFmpeg vergleichen. Mache ich jetzt aber nicht, da sind die entsprechenden Störungen sehr sicher auch im Logfile zu sehen.
ARD-Radio spielt wenns sein muss auch 12 Stunden am Stück ohne solche Störungen durch auf diesen Geräten. Und FFmpeg meldet keine Fehler beim Decodieren.