Die Oberklasse

Der gerade breit diskutierte HBO Dokufilm "Leaving Neverland", über die vermeintlichen Kindesmissbrauchsfälle von Micheal Jackson, läuft heute Abend um 20:15 Uhr auf Pro7.

Vielleicht aufnehmen, das Ding ist 4 Stunden lang und wohl ziemlich verstörend.

Dazu: Die durchgeknallte Streisand redet sich um Kopf und Kragen ...

https://www.rollingstone.de/barbra-stre ... r-1644145/

Auweia. Nach der Doku würde ich den Eltern auf jeden Fall eine Mitschuld zusprechen, das spricht Jackson aber nicht von seiner Hauptschuld frei. Glaubt man der Doku, ist Jackson der Täter, aber selbst wenn man der Doku nicht glaubt, ist es fatal Missbrauchsopfern eine Mitschuld an dem Verbrechen zu geben.

Die Doku sollte man aber durchaus mit einem kritischen Auge anschauen.
Es kommt nur eine Seite zu Wort, insbesondere Safechuck`s Aussagen waren wohl immer widersprüchlich (er nennt als Tatorte z.B. Räume die es zum vermeintlichen Tatzeitpunkt noch garnicht gab), weswegen er sogar bei einem früheren Prozess nicht als Zeuge zugelassen wurde.
Interessant zu wissen ist wohl auch, daß die beiden aus der Doku nach Jacksons Tod neue Forderungen in Millardenhöhe an die Erben stellten.
Nicht zu vergessen, es hat Prozesse gegen Jackson gegeben, er wurde jedes mal freigesprochen.
So bedrückend die Doku auch sein mag, nicht Medien sprechen Urteile sondern Gerichte.

Es geht - wieder einmal - um viel Geld.

Die Doku ernährt ihre Macher.
Die Schreiberlinge verkaufen Papier oder Clicks.
Und die Erben schützen die Marke Michael Jackson. Dazu kann man schon einmal ein Rudel Rechtsverdreher und Spin-Doctors von der Leine lassen.

Relativ spannend finde ich das durchaus moderate Echo in der Bevölkerung. Wo der Ayslbewerber mit vergleichbarem 'Hobby' von einem Lynchmob in Einzelteilen durch die Stadt geschleift würde, möchten sich nicht wenige die 'schöne' Musik nicht kaputtreden lassen und sind gerne bereit Hobby und Beruf des Herrn Jackson zu trennen. WAS FÜR EIN BULLSHIT ...

und um das einmal unter Künstlern einzuordnen:

Kevin Spacey ist eine persona non grata. Hat keine Karriere mehr, und sich zumindest nicht an Kleinkindern vergriffen - wenn man so etwas überhaupt relativieren kann.
Bei Michael Jackson wird versucht ihn auf seinem Marmorsockel zu belassen.


Man kann argumentieren es hätte Prozesse gegeben, die zu seine Gunsten ausgegangen sind. Vielleicht sind aber auch Deals dabei gewesen.
Ich meine was aussieht wie eine Ratte, sich bewegt wie eine Ratte, sich verhält und riecht wie eine Ratte, ist sehr oft auch eine Ratte. Wo Rauch ist, ist auch Feuer.

Und Musik von Kinderschändern möchte ich nicht hören. Mir egal wie schön die sein mag.

Nunja, wir werden wohl nie erfahren was da wirklich vorgefallen ist.
Es ist wohl unstrittig, daß sich Jackson gern mit Kindern umgab. Ob es dabei auch zu sexuellen Übergriffen kam blieb aber unbewiesen.
Medien haben schon so manchen auf den Scheiterhaufen gestellt, bei dem sich später dessen Unschuld rausstellte. Ich erinnere da z.B. an Kachelmann.
Insofern bin ich persönlich vorsichtig was eine Verurteilung Jacksons betrifft.

Jep, die Meinung kann ich verstehen, auch wenn ich sie nicht teile.
Denn genau so sicher wie sich MJ mit kleinen Kindern umgab (und mit denen auch in seinem Bett schlief ) gibt es gerade in den kleptokratischen Staaten von Amerika eine Justiz, die ziemlich sicher als eine bezeichnet werden kann, die mindestens zweiklassig ist: Mit teuren Anwälten und ohne diese.

Das ganze Land ist ein böser Witz.

234 hat geschrieben: möchten sich nicht wenige die 'schöne' Musik nicht kaputtreden lassen und sind gerne bereit Hobby und Beruf des Herrn Jackson zu trennen. WAS FÜR EIN BULLSHIT ...

Man muss aber beide Rollen Trennen
Musikalisch war er genial aber leider war da auch der Missbrauch.

genug Künstler die zB ihre Frau verprügelt haben, ich denke einfach mal an Lennon.
Keiner kommt zum Glück auf die Idee jetzt die Beatles zu verbannen.

Dieser Film ist kein Prozess, 2 Missbrauchsopfer erzählen ihre Geschichte. MMn hätte man besser die Opfer eines Pfarrers genommen.
Doku war aber trotzdem interessant.

belgica hat geschrieben: Man muss aber beide Rollen Trennen
Musikalisch war er genial aber leider war da auch der Missbrauch.

Müssen sicher nicht. Es kann jeder für sich selbst entscheiden ob er Person und künstlerisches Werk trennt.

belgica hat geschrieben:... genug Künstler die zB ihre Frau verprügelt haben, ich denke einfach mal an Lennon.
Keiner kommt zum Glück auf die Idee jetzt die Beatles zu verbannen.

Und genau dafür gibt es ein schönes Wort: "Whataboutism".

Pretch hat hat Recht, jeder trifft seine ganz persönliche Entscheidung. Absolute Wahrheit gibt’s halt nicht. Geschmacksfragen schon.

Wobei belgica aber nicht Unrecht hat.
Unter Künstlern gab es in der Geschichte viel mit fragwürdigen Positionen oder Taten.
Unter denen die heute als große Künstler angesehen werden gab es nicht wenige glühende Rassisten, Antisemiten, Vergewaltiger...
Öffentlich problematisch wird das meist erst dann, wenn sich diese Haltungen/Taten in ihrer jeweiligen Kunst wiederfindet.

Problematisch wird es dann, wenn ein solch aktuelles Thema, das zudem latent und akut ist, relativiert wird. Man trifft Entscheidungen und diese haben Konsequenzen.

Die Message ist: Wenn Du nur schön genug singst, unterstütze ich dich finanziell. Mein Gott, die Triebe halt ...
Anstatt die Kohle lieber moralischer einzusetzen. Dh weder bei Spotify für MJ noch als Kirchensteuer.

Ich vermute ein neues Jackson Album würde sich aktuell nicht gut verkaufen. Insofern bezweifle ich, daß die Message so zuträfe.
Aber ich sehe mich jetzt genauso wenig veranlasst meine Thriller CD zu verbrennen oder "Usual Suspects" nie wieder anzuschauen wie einen Konzertsaal zu boykottieren der Wagner aufführt.

A) Richtig. Ich habe Thriller als LP. Aber wenig Interesse die noch einmal aufzulegen

B) Vorsichtig: Whataboutism. Wagner ist hier nicht Thema.

C) Thema ist aber Spotify, AppleMusic, Tidal, AmazonMusic etc. Dort treffe ich Entscheidungen auf Basis aktuellen Wissens.

Schönes WE. Mit oder ohne Jacksons, Fritzels oder Pells

Für mich ist es leicht.
Ich mochte die Musik noch nie. Das ganze persönliche Umfeld (Affen, Babys, „Schönheits“-OPs), die familiären Verhältnisse (Vater als Schläger und Drill Instrukteur) waren mir schon immer hochsuspekt. Für mich stand nie außer Frage, dass er ein Kinderschänder war (damit meine ich nicht unbedingt sexuellen) Missbrauch).
Ich habe die Doku nicht gesehen und werde das vermutlich auch nicht tun. Ich bin voll bei 234.

234 hat geschrieben: B) Vorsichtig: Whataboutism. Wagner ist hier nicht Thema.

In jeder Diskussion "Whataboutism" bringt auch keinen weiter.
Ich relativiere den einen nicht mit dem anderen. Es ging darum ob man Kunst und Person trennen kann.

Dann lass das Thema bei Jackson. Und meine Antwort dazu ist ‚Nein‘.