Physik nach der 11 abgewählt
Verfasst: Do 12. Jan 2012, 15:57
Es gibt ja viele ziemlich sinnfreie Diskussionen. Folgende fiel mir heute im HF vollkommen offtopic in einem AVR-Thread auf und ich möchte sie Euch nicht vorenthalten. Es geht um die Einmessmethodik der AVRs und wie man das am besten bewerkstelligt. Gut, dass man beim Loewe kein Mikrofon positionieren, sondern nur dem Rauschen lauschen und einwenig an der Lautstärke drehen muss


Habe generell noch nie eine solche Einmessung gemacht. Im Benutzerhandbuch ist der Prozess zwar ziemlich genau beschrieben, trotzdem meine Frage: Gibt es hier irgendwo eine Art Tutorial oder eine Tippsammlung zum Thema? Leider habe ich kein Stativ. Sehe ich das richtig, dass sich einige das Mikro bzw. dieses Ausrichtdreieck beim Einmessen auf den Kopf legen? Sieht bestimmt ziemlich bescheuert aus. Und wie soll das gehen, ohne zu wackeln? Und benutzt Ihr alle dieses Dreieck zur Winkeleinmessung?
Statt einen Stativ kanst du z.B. einen Turm aus Bücher oder Blumentöpfe, Kerzenständer nutzen usw. oder ein Stativ aus Pape basteln (Arbeitszeit: 5 Min...). Das Einmessmikrofon auf den Kopf legen? Wirklich ziemlich bescheuert und technisch/physisch nicht besonders korrekt.
Warum nicht das Mikro auf den Kopf? Das ganze dauert doch zumindest ohne Winkeleinmessung keine Minute pro Platz. Und ob ich den Kopf dabei nun 5mm bewege oder nicht spielt wohl keine Rolle.
Was du zu Hause machst mir egal ist. Du kannst auch das Mikrofon auf den Kopf haben.
Die einzelnen Einmesspositionen hab ich einfach mit ausgestrecktem Arm und still-(ver)halten gemacht...man kanns auch komplizierter machen :-) Bei der Winkelmessung hatte ich zufällig eine Wasserflasche auf dem Couchtisch, wo ich oben das Mikro draufstellte. Die Pulle dann eben im Dreieck schieben und darauf achten, das man aus der direkten Linie ist...
Das ist aber nicht optimal. So bekommst du kein richtiges Einmeßergebnis, denn es darf sich zwischen Mikro und den Lautsprechern kein Hindernis befinden. Und bei deiner Methode ist dein Körper ein Hindernis, der den Schall abschattet.
Im Manual steht ebenfalls, dass Mensch sich beim Einmessen verkrümeln soll. Aber beim Hören ist Mensch ja gezwungener Maßen zugegen. Müsste das Einmessergebnis also nicht genauer sein, wenn Mensch dabei doch an seiner Hörposition sitzt?
Nein, denn Mensch nimmt beim Hören die Position des Mikrofons ein.
Hm, aber Mensch ist doch kein Stativ. Macht das keinen wichtigen Unterschied beim Einmessen? (Wahrscheinlich merkt man an dieser Stelle, dass ich Physik direkt nach Klasse 11 abgewählt hatte ;-)
Was man heutzutage so abwählen kann..
Nein, aber der Mensch hat rechts und links Ohren. Er kann "sich selbst" nicht im Weg sitzen, sondern ist dann das "Mikro", was den SChall aufnimmt. Aber der Mensch kann den Schall zwischen Lautsprecher und Mikro behindern genauso wie ein Kissen, was dazwischen liegt...
Wenn du das Mikrofon am Arm hälst, dann schattet der Körper den Schall ab. Insbesondere der Hochtonbereich ist betroffen, weil der rel. gerichtet abgestrahlt wird. Das kannst du auch mit Licht vergleichen: Stell dich vor eine Glühbirne und versuche, deren Helligkeit zu messen. Du wirst da immer eine geringere Helligkeit messen, da sich das Meßgerät ja im Schatten befindet.
Also wäre ein Bücherstapel unter dem Mikro auch nicht ideal? Wäre die Nutzung eines Stativs die beste Lösung?
Klar das wird ja nicht umsonst empfohlen. So ein simples Stativ kostet ja auch nicht viel und sollte eigentlich jeder im Haus haben. Man kann sich aber durchaus auch andere Konstrukte basteln, die das Mikro vertikal nach oben zeigend, in Ohrhöhe, an Stelle des Kopfes festhalten, aber kein eigens großes Objekt darstellen. Bspw. ein Brett auf dem man eine kleine Holzlatte senkrecht anbringt und auf diese oben das Mikro mit Doppelklebeband befestigt etc. Es darf sich nur im größeren Umfeld des Mikros kein größeres Objekt befinden. Für die Winkelmessung sollte man dann aber wohl schon die Schablone verwenden und ein Stativ. Die Winkelmessung wird aber soweit ich weiss nur für eine genauere Abstimmung der DSP-Programme verwendet, für die normalen Einstellungen der Einmessung wie Abstand, Pegel, PEQ usw. wird diese wohl nicht herangezogen, daher halte ich diese auch nicht für soo wichtig.
Mir kann aber keiner erzählen, dass eine "normale" Messung der kleineren AVRs dadurch beeinträchtigt wird, wenn man sich das Mikro auf den Kopf stellt, solange es eine direkte Sichtverbindung zwischen den Lautsprechern und dem Mikro gibt, was ja i.d.R. der Fall sein sollte. Die durch meinen Körper entstehenden Reflektionen sind auch da, wenn ich den Film gucke.
Ja, aber dein Gehör hat sich drauf eingestellt. Das Mikrofon ist darauf aber nicht eingestellt.
Im Übrigen hast du die Ohren seitlich am Kopf und nicht oben auf dem Kopf.
Natürlich beeinflusst dein Körper sowie die Form deiner Ohren dein Hörempfinden (HRTF - Head related transfer function). Da ist dein Gehirn dran gewöhnt. Nur muss der Ton bevor er deinen Körper erreicht unverfälscht ankommen. Das geht nur mit einer komplett linearen Übertragungskette.
Das Stichwort ist Schallbeugung an Objekten.
Sagen wir mal dein Oberkörper sorgt dafür dass in deinem Ohr bei 300 Hz eine Überhöhung entsteht beim Hören. Da ist dein Gehirn dran gewöhnt und das empfindest du als natürlich. Wenn jetzt aber beim Einmessen mit dem Mikro an/auf deinem Kopf vom Einmesssystem diese 300 Hz-Überhöhung die durch Beugung an deinem Körper entsteht, registriert wird und diese durch Absenken über den EQ an dieser Stelle korrigiert wird, so fehlt dir sozusagen nachher beim Hören die von deinem Gehirn gewohnte und so abgespeicherte 300 Hz-Überhöhung und der Klang wird für dich verfärbt sein und nicht mehr natürlich. Verstanden??
kannst Du immer Setup MIT Mikro: 1.auf den Stativ 2.auf den Kopf durchführen... und Ergebnise bei beiden Methoden subjektiv vergleichen (der Klang allgemein, Effekt-Ortbarkeit usw.). Das alles ist so einfach.
Ganz im Gegenteil. Nichts ist schlechter als unser Sinneswahrnehmungsapparat insgesamt und insbesondere die Ohren als "Messinstrument".
Na ja, der Körper ist eher weich und absorbiert mehr als das er reflektiert oder beugt. Für den Direktschall ist die Absorption egal beim messen. Aber der Schallanteil, der dem Raum entzogen wird, führt zu keiner Pegeländerung mehr, so dass schon ein Messfehler entsteht, wenn ich nicht in der Nähe des Mirkos sitze. Das Mikro bekommt in dem Fall mehr reflektierte Anteile, die dann vom AVR rausgerechnet werden und wenn ich dann nach dem Einmessen Musik höre, absorbiere ich zusätzlich noch Mal, so dass dann zuviel Pegelanteil reduziert wird.
In der Praxis hat das aber kaum Relevanz, so groß ist der Einfluß des Menschen nicht. Wenn man neben dem Mikro sitzt, stört man mehr als das man was vom Ausgleich des obigen Effektes hat. Durch leichte Bewegungen/Atmen beim Einmessen ändert sich die Ausrichtung des Mikros je nach Art der Aufstellung (z.B. auf der Couch) oder man streut Störfrequenzen ein. Zudem kann man das Mikro nicht zwischen den Ohren positionieren, so dass man ohnehin nicht exakt gleiche Bedingungen schaffen kann.
Da würde mich wirklich mal interessieren, ob es einen Menschen gibt, der beim Hören in einem Blindtest zwischen den beiden Pattern, einmal mit Stativ und einmal auf dem Kopf, sicher unterscheiden kann.
Bist du Messdaten-Fetischist? ... oder meinst du, dass ein 500 € pro Meter LS-Kabel sehr deutlich besser als 10€ teuer aus Conrad-Electonic klingt? Vielleicht nur sehr empfindliche Messgeräte können einen 0,0003% Unterschied feststellen. Hier geht nicht um nackte Messergebniszahlen z.B. 0,000009% Verzerrungen, 0,1dB oder 0,02 dB Frequenzgangabweichung usw. sondern um gesamtes Gefühl: klingt das alles subjektiv gut, noch besser oder schlecht (unabhängig von der %, dB, Hz, kHz-Zahlen in BDA). Jeder mit seinen "schlechten" Ohren als "Messinstrument" empfindet der Klang unterschiedlich (SUBJEKTIV- und MENSCHLICH)! Wenn der Benutzer ist mit der Klang zufrieden das alles OK ist (egal was steht in der BDA oder was alle Messgeräte zeigen).
Können die Messgeräte der Klang so wie die Menschen empfinden? NEIN.
Die Messgeräte können nur einige physische Werte zeigen, visualisieren oder vergleichen. Die Messgeräte sind gefühllos!
Die menschliche GEFÜHLE sind wichtig, nicht 0,00000001% Messwerte.
Wenn ich in Idealposition auf der Couch sitze und den Arm nach VORN OBEN ausstrecke, ist da nichts im Weg.....auch die Rears nicht.....DAS wäre ja tatsächlich Quatsch. Wenn man Haare spalten wollte oder Voodoo-Anhänger wäre, müsste man das wahrscheinlich sogar BESSER als ein Stativ finden, da ICH ja als akustisches Element mit im Raum bin :-)))
sorry, aber: *gähn* auf diese Diskussionen lass ich mich gar nicht mehr ein. ist eh sinnlos.
du setzt die GEFÜHLE ganz hoch. und das ist genau der Punkt: Unsere Wahrnehmung lässt sich davon so beeinflussen bis hin zur Verleugnung. Alleine Erwartungshaltung kann subjektive Erkenntnisse extrem beeinflussen. Wenn Hörtest dann nur (Doppel-)Blindtest. Alles andere ist nicht gültig.
Aber man könnte das Mikro in den Mund nehmen und den Kopf nach hinten kippen, dann sitzt das Mikro schon in der Nähe der Ohren (aber Mund offen lassen, sonst ist die Messung zu stark verfälscht).
Derartige Beiträge lassen mich den Wunsch verspüren Schmerzensgeld zu verlangen für den Mist - Sorry -
Sehr interessant! Die Erfindung patentieren lassen.
So könnte es wirklich funktionieren. Das probiere ich aus. Werde hier ne Fotoserie davon posten
Ende scheint noch offenIch bitte darum!!
