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Sea Shepherd - Nicht nur ein TV-Tipp
Verfasst: Di 4. Feb 2014, 10:38
von Loewengrube
Da bei Loewe diese Woche ja eh nichts los ist, kann man sich auch mal anderen Dingen widmen. Gerade die letzten Tage ging es wieder durch die Presse. Ein Schiff der Sea Shepherds wurde von einem Harpunenboot der japanischen Walfang-Flotte im Südpolarmeer gerammt und schwer beschädigt (
Klick). Nicht der erste Vorfall dieser Art in den letzten Jahren (
Klick). Seit Jahren sind die Aktivisten von Sea Shepherd (
hier die Homepage) in der Antarktis unterwegs, um gegen den Fang der Wale durch die Japaner zu agieren. Sie haben dabei durchaus den Ruf einer militanten Organisation. Werden oft als Tierschutz-Rowdys bezeichnet. Klar, man greift anders und mit sehr viel mehr Nachdruck ein als Greenpeace seinerzeit. Sie hängen keine Banner auf mit "please don't kill whales" und verbreiten dabei ganz groß ihren Namen, wie man ihn damals bei Greanpeace überall lesen konnte. Sea Shepherd agiert anhaltend und aktiv vor Ort mit einem riesigen Aufwand. Sea Shepherd ist die einzige Meeresschutzorganisation die aktiv gegen die Wilderei in den Meeren eingreift.
Hintergrund: Nachdem bis Mitte der 80er Jahre jährlich im Schnitt 16.000 Wale über mehr als 80 Jahre getötet wurden und man dabei eine Art nach der anderen ausgerottet hat, wurde der kommerzielle Walfang 1986/87 gestoppt. Japan führte aber schon kurz darauf ein „wissenschaftliches“ Walfangprogramm in der Antarktis ein. Es wird behauptet, daß der Walfang im Südpolarmeer zu wissenschaftlichen Zwecken erfolge. Eine Gesetzeslücke erlaubt es dabei, die anfallenden Tierreste verkaufen zu dürfen. Sea Shepherd spricht von einer Scheinwissenschaft und hat die Gründe aufgeführt, weswegen man sicher sei, dass es sich hierbei um kommerziellen Walfang handelt. Ein Eindruck, dessen man sich nicht erwähren kann, wenn man die Bilder der Fabrikschiffe sieht, die dort kreisen. Die Preise, welche für die Wale bezahlt werden, sprechen Bände. Bis zu 700.000 USD werden für die Tiere bezahlt.
Im Gegensatz zu den zurückliegenden passiven Aktivitäten von Greenpeace, die immer für Bilder in den Medien gut waren, agiert See Shepherd weitgehend unbeachtet von der Welt und wird immer nur mal wieder erwähnt, wenn es zu Zwischenfällen auf See kommt, wie zuletzt vor wenigen Tagen. Auch rein zufällig bin ich bereits vergangene Woche auf eine aktuell laufende Dokumentation auf
DMAX gestoßen, die ich für sehenswert halte. Unter dem Titel "Whale Wars" zeigt DMAX aktuell morgendlich zwei Folgen dieser Dokumentation von Board der See Shepherd Schiffe im Südpolarmeer. Weitere Infos dazu findet Ihr hier:
Whale Wars - Krieg den Walfängern. Habe das mittlerweile bei mir als tägliches DR+-Futter programmiert.
Verfasst: Di 4. Feb 2014, 11:29
von Pretch
Den Film und einige Folgen der Serie hab ich gesehen und fand`s sehr beeindruckend was die machen.
...zudem ist Paul Watson ne verdammt coole Sau.

Verfasst: Di 4. Feb 2014, 11:58
von Loewengrube
Wie einer der Männer an Board es vor ein paar Tagen richtig ausgedrückt hat:
Es ist immer gut, wenn der Anführer die dicksten Eier an Bord hat

Verfasst: Di 4. Feb 2014, 23:13
von Rudi16
Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Einerseits ist stehen sie für eine gute Sache. Die Aktionen sind spektakulär und haben etwas von Robin Hood. Andererseits ist der Captain nicht unumstritten. Auf mich macht er den Eindruck, daß er für Publicity alles tut und auch überhaupt kein Problem damit hat, die Wahrheit ein wenig zu verbiegen wenn es ihm denn in den Kram paßt. Der Zweck heiligt die Mittel. Ein Großteil der Crew scheint in etwa soviel von Seefahrt zu verstehen, wie ich. Nämlich so gut wie garnichts. Mit einer derart unfähigen/unerfahrenen Truppe solche hochriskanten Manöver zu fahren, halte ich für zumindest fahrlässig. Er setzt das Leben der jungen Leute aufs Spiel, die vor Enthusiasmus und Unwissenheit gar nicht einschätzen können, in welche Gefahr sie sich begeben.
Das hat mich bisher davon abgehalten, etwas für diesen Verein zu spenden. Obwohl ich schon ein paar Mal kurz davor war...
Verfasst: Mi 5. Feb 2014, 08:30
von Loewengrube
Das mag man sehen, wie man will. Diese Rechteverbiegerei, wie sie die Japaner betreiben, scheint mir da weit mehr grenzüberschreitend. Klar ist ein solcher Anführer nicht unumstritten. Kann er auch nicht sein. Auf hundert prozentig legalem Weg kommt man da wohl auch nicht weiter. Und ohne eine gewisse ´Aggressivität´ verhinderst Du da draußen gar nichts. Dann kann man auch gleich daheim bleiben oder wie Greenpeace eben Banner aufhängen, wo d´rauf steht, daß man das nicht gut findet, was da passiert. Wen interessiert sowas?!
Bei den Attacken beispielsweise mit Buttersäure ist er derjenige, der immer wieder betont, daß die Mannschaft bei aller Einsatzbereitschaft nicht bewußt auf Personen werfen soll. Wenn man zudem die letzten Jahre verfolgt hat, zeigte sich einem doch ganz klar, auf welcher Seite die eigentlichen Aggressoren sitzen und sich auch deutlich weiter entwickelt haben, was dieses Potential angeht. Am Anfang waren die Japaner da noch eher zurück haltend und eingeschüchtert. Mittlerweile hat das auf deren Seite massiv einschüchternde und militärische Züge angenommen. Klar, es geht um Millionengeschäfte.
Den Eindruck, daß er mit dem Leben seiner Mannschaft spielt, die sich zudem ganz bewußt und aus voller Überzeugung für die Sache einsetzen, hatte ich dabei jedoch nie. Er wirkt da immer sehr besonnen, was Entscheidungen angeht und durchaus abwägend. Und natürlich braucht er öffentlichkeitswirksame Auftritte. Leider bekommt er die aktuell immer nur dann, wenn sich mal wieder ein japanisches Schiff genötigt sieht. Und es ist ja auch nicht so, daß die wesentlich für den Ablauf wichtigen Personen an Bord eine unfähige Laientruppe wären. Die meisten von denen sind zudem seit Jahren an Bord dabei. Von ´Unwissenheit der jungen Leute´ möchte ich da nicht sprechen. Die wissen ganz genau, auf was sie sich einlassen. Was auch die zahlreichen Interviews zeigen.
Verfasst: Mi 5. Feb 2014, 13:01
von Rudi16
Loewengrube hat geschrieben:Und es ist ja auch nicht so, daß die wesentlich für den Ablauf wichtigen Personen an Bord eine unfähige Laientruppe wären.
Es ging mir dabei nicht um Peter Hammarstedt oder den Schiffarzt, sondern um das "Kanonenfutter". Ich glaube mich an Folgen zu erinnern, wo sich diese Leute durch Dinge wie vergessene Funkgeräte, Fehlbedienung der Seilwinde zum Aussetzen des Schlauchbootes, Nichteinhaltung vereinbarter Verhaltenregeln in Krisenszenarien etc. selbst in Situationen gebracht haben, die leicht hätten tödlich enden können.
Nicht daß ich hier die Japaner verteidigen möchte, aber Watson ist mir auch suspekt. Diese Sache mit dem Untergang der
Ady Gil und diesen wohl nie klar belegten
Schüssen auf ihn sind reichlich mysterös. Siehe dazu auch die Anschuldigungen von Pete Bethune, dem ehemaligen Skipper der Ady Gil,
hier und
hier. Man hat sich wohl inzwischen irgendwie geeinigt, aber seltsam ist das schon...
Verfasst: Mo 31. Mär 2014, 12:33
von Loewengrube
Sorry, Rudi, der Thread ist mir dann irgendwie untergegangen. Peter Bethune kenne ich nun erst aus der darauf folgenden Staffel und damit verbunden auch die von Dir verlinkten und weitere Artikel, die ich mir dazu nach der Staffel im Internet heraus gesucht habe. Gebe Dir vollkommen Recht, daß es immer mindestens zwei Seiten einer Medaille gibt und daß natürlich die Staffeln primär mal aus Sicht von Sea Shepherd darstellen, was da so passiert. Umso wichtiger ist es freilich, sich auch andere Quellen zu suchen und in sein Meinungsbild einfließen zu lassen. Und der Zwck heiligt natürlich auch nicht alle Mittel. Da bin ich voll bei Dir.
Weswegen ich heute wieder auf diesen Thread kam ich die aktuelle Meldung, daß das höchste UN-Gericht heute nun bestätigt hat, daß die Japaner den wissenschaftlichen Zweck des Walfangs in der Antarktis nur vorgeschoben haben. Der Walfang in der Antarktis ist ihnen ab sofort verboten.
Hier ein entsprechender Bericht auf n-tv. Das ist sicherlich einzig und alleine der Verdienst von Paul Watson und Sea Shepherd, die hier konsequent auf die Problematik aufmerksam gemacht haben.
Durchgesetzt ist das Urteil natürlich noch nicht. Mal sehen, wie die Japaner reagieren.
Verfasst: Sa 28. Okt 2017, 09:45
von Rudi16
Irgendwie habe ich den Eindruck, daß die Truppe in letzter Zeit weniger spektakulär, dafür aber professioneller agiert. Man arbeitet inzwischen scheinbar stärker mit den Behörden zusammen, um z.B.
illegalen Fischfang zu unterbinden und versucht auch den Hurrikanopfern in der Karibik zu helfen. Eines ihrer Schiffe, die
Bob Barker, wird derzeit in
Bremen gewartet. Hoffen wir mal, daß sie bald wieder in Topzustand in See stechen kann. Ich habe jedenfalls ein kleines bischen
Equipment gesponsert...
Verfasst: Sa 28. Okt 2017, 09:55
von Loewengrube