Ich war im Kino...

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MovieMan
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GUNPOWDER MILKSHAKE

#501 

Beitrag von MovieMan »

Sam´s Mutter "arbeitet" für eine Firma als Auftragskillerin. Nach einem vermasselten Auftrag muss sie sich aus dem Staub machen und Sam allein bei Nathan (Chef der Firma) lassen. Der kümmert sich auch und zieht Sam gleich als Nachwuchskraft auf. Doch auch Sam erfüllt einen Auftrag nicht wie vorgesehen, sie tötet den "Falschen" und nimmt auch noch ein ziemlich neunmalkluges Kind in Obhut, welches sie jetzt ständig an der Backe hat.
Damit verliert Sam ob ihres Verhaltens und ihrer Sturheit den Schutz der Firma, fortan ist sie selber Zielscheibe und soll aus dem Weg geräumt werden. Hilfe erhofft sie sich von ihren "Tanten" aus der etwas besonderen Bibliothek, und auch von unerwartet anderer Seite kommt noch eine Kraft hinzu. Die Mitarbeiter der Firma sehen sich nun ein paar Frauen gegenüber, welche gar nicht daran denken, das Feld kampflos zu räumen.

Ja, in diesem dreckigen und blutigen Actioner geht es heiß her.
Als weiblicher John Wick geht Sam hier Matrixmäßig vor. Aus allen Rohren wird geballert. Lustige Kampfchoreograhien, die eher an Streetfighting denken lassen, verursachen einen enormen Spaß und haben höchsten Unterhaltungswert. Es wird kein Zweifel daran gelassen, dass hier die Frauen die Hosen anhaben.
Auch wenn Einiges aus den JOHN WICK Filmen einfach geklaut ist (inklusive der Atmosphäre) macht es einfach Spaß, den Damen beim Abräumen zuzusehen.
Aus dem Cast sticht auch keiner heraus, es handelt sich hier um ein optimales Zusammenspiel aller Beteiligten, sodass ein ganz runde Sache dabei herausspringt.

Teils liefert die Kamera auch super Slowmotion Bilder sowie am Ende noch eine tolle und sehr sehenswerte Kamerafahrt. Hier wird auch nicht mit Blut gegeizt und manche Szene ist ziemlich hart, sodass die FSK18 schon ihre Berechtigung haben.
Blutiger Actionfilm, der sich sehr gut ansehen lässt. Einfach Popcorn nehmen und genießen.
bild 7.55 Software 5.4.6.0, Vodafone Kabel TV, AVR Yamaha RX-A1080, Panasonic UHD 9004, Elac FS und CC 189 + TS 3030 + WS 1235 + Sub 2030 als 5.1.2 System, PS3, ATV4K

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Bullenwächter
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Dune 2021

#502 

Beitrag von Bullenwächter »

Ist schon länger her: Zuerst Dune in englischer Originalversion und eine Woche später in deutscher Synchronisation gesehen.

Als langjähriger Dune-Fan habe ich einer Neuverfilmung schon sehr lange entgegen gefiebert. Als ich erfuhr dass Dennis Villeneuve es realisiert, folgten Monate des bangen Wartens, die durch die coronabedingte Verschiebung der Premiere mir noch weitere Geduld abforderte. Da mir die bisherigen Filme Vielleneuvs nicht auf Anhieb gefielen hegte ich doch starke Zweifel. Die ersten Trailer weckten Neugierde aber überzeugten immer noch nicht.

Während der gesamten 2,5 Stunden herrschte im Kino eine Totenstille bei der man buchstäblich eine Stecknadel hätte fallen hören können. Der Film ist großartig, die langsame ruhige Kameraführung mit dem Fokus auf die grandiosen Hauptdarsteller und weit offener Blende, die deren Hintergrund optisch ausblendet sind grandios. Ganz im Gegensatz zu anderen modernen Filmen bietet Dune keine Specail-Effects-Orige die noch schneller und noch mehr zu bietet versucht als die Konkurrenz. Die Musik untermalt lediglich den Film und Handlung hinterlässt aber keinen eingängligen Ohrwurm wie andere SciFi-Schinken. Special-Effekts, Musik und Sound wurde eingesetzt wo es notwendig erscheint aber nicht mehr. Der Film ist näher an Frank Herberts Romanvorlage als David Lynchs Film von 1984 und sehenswerter als die leider zu billig gemachte Miniserie von 2000.

Aus meiner Sicht hätte der Film auch noch zwei Stunden länger ausfallen können, ohne langatmig zu werden. Im Nachhinein empfinde ich dass viele Aspekte der Handlung aus den Büchern im Film noch ausführlicher hätten behandelt werden können, und dass Teile der Aspekte etwas zu kurz kommen. Aber dazu hätte der Film auf 4 Stunden ausgedehnt werden müssen - was dann aber andere Kinobesucher möglicherweise langweilen oder überfordern würde.

Jetzt beginnt das gespannte Warten auf die Fortsetzung...

P.S. Ein Nachtrag:
Den Film muss man zuerst im Kino sehen, möglichst eiem mit großer Leinwand. Ob er sich 3D lohnt würde ich bezweifeln. Ein Fehler wäre es, ihn zuerst via Streaming oder auf der heimischen Mattscheibe zu sehen.
Loewe bild 5.32 SL310F Sofware 5.4.1 an SAT ASTRA (Davor: Concept 55, Profil 3563) - OPPO BDP-93 - Nubert nuConnect ampX - Quadral Shogun MK II - FRITZ!box 7490 - WD-MyCloud NAS

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WESTSIDE STORY (2021)

#503 

Beitrag von MovieMan »

Bagger, Abrissbirnen und Ruinen beherrschen die Westside New York Cities in den 50ern. Das Viertel wird aufgehübscht und die alten Gebäude müssen neuen schicken Anlagen weichen. Zwischen den Ruinen tobt noch ein territorealer Kampf der Straßengangs, der amerikanischen Jets und der puertorikanischen Sharks. Die Gangs sind bemüht, den schwindenden Platz für sich einzunehmen, was allerdings nur ein letzter Versuch sein kann, ein schon verlorenes Revier zu verteidigen. Die Polizei agiert rassistisch und ist trotzdem bemüht, Frieden auf der Straße zu erhalten. Trotz aller Versuche, die Ungleichheiten zu überwinden, kochen die Kämpfe immer wieder hoch.
Die Anführer der beiden Gruppen, Riff und Tony auf Seiten der Jets und Bernado auf Seitend der Sharks stehen sich unversöhnlich gegenüber.
Zu allem Überfluss verlieben sich Maria, Schwester von Bernado und Tony ineinander. Dieser ist gewillt, sein Leben zu ändern. Doch der Liebe ist von Anfang an keine glückliche Zukunft beschieden.

Romeo und Julia auf amerikanisch nach einem Bühnenstück aus den 50ern. Eine erste Verfilmung aus 1961 von Robert Wise existiert bereits.
Und kein geringerer als Steven Spielberg nimmt sich einer Neuverfilmung des Musicals an. Obschon dieses Musical nicht zu meinen Lieblingsmusicals gehört (als Kind habe ich mich schrecklich gelangweilt und viele Lieder aus anderen Musicals finde ich viel eingängiger), war das schon Grund genug, mir dieses Mal das Geschehen im Kino anzusehen.

Inhaltlich ist die Geschichte damals wie heute aktuell. Eingepackt in die Gentrifiztierung, garniert mit Rassenhass und Misachtung von Frauenrechten erzählt die Story den ewigen Kampf gegen das Andere und Veränderung.
Also portiert einer erfolgreichsten Filmemacher das Stück aus den 50ern in die Gegenwart. Mitnichten! Spielberg lässt das Stück zeitlich da wo es war. Es besteht auch gar keine Notwendigkeit, die Geschichte in die heutige Zeit zu portieren. Umso heftiger die Wirkung. Dem Zuschauer wird beschämend vor Augen geführt, dass sich an den Problemen der Gesellschaft über die letzten Jahrzehnte rein gar nichts geändert hat.

Schaupielerisch wird mit einem Cast aufgewartet, welcher größtenteils unbekannt ist. Der Clou ist die Verpflichtung von Rachel Zegler als Maria. Unter 30.000 Bewerberinnen hat sie das Los gezogen. Sie dankt es den Verantwortlichen mit einer zuckersüßen (anders kann ich das nicht treffend beschreiben) Darstellung und einer wahnsinns Stimme. Wenn sie anfängt zu singen ist man schlicht hin und weg.
Rita Morena, zwischenzeitlich 90jährige Schauspielerin des 1961er Originals und damals Gewinnerin eines Oscars für die Nebenrolle, hat Spielberg extra eine neue Rolle verpasst und sie spielt hinreißend.
Der Rest des Castes überzeugt im hervorragend gestalteten Zusammenspiel, selbst die Nebenrollen sind klasse besetzt und alle Beteiligten sind voller Spielfreude.

Die Tanzszenen sind perfekt choreographiert und Spielberg lässt seinen Cast weniger in Kulissen spielen als vielmehr auf der Straße, wo die Szenen ihre ungebremste Dynamik entfalten können.
Hier ist die Verfilmung bereits besser als das Original. Die Szenen entfalten eine mindestens ebenso berauschende Wirkung wie diejenigen aus LA LA LAND.

Star der Verfilmung ist allerdings die Kamera. Zeichnet sich dafür der doppelt oscarprämierte Janusz Kaminski und Hauptkameramann Spielbergs dafür verantwortlich. Und Kaminski liefert abermals nach (DER SOLDAT JAMES RYAN und SCHINDLERS LISTE) ein Meisterwerk der Bildführung und Bildkomposition ab. Jede Einstellung ist exakt vorgeplant und man hat sich was dabei gedacht. Die Bilder entfalten eine Wirkung grandioser Explosivität. Nichts wird dem ZUfall überlassen, von der ersten Einstellung bis zum allerletzten Take. Das Verharren der Kamera zeichnet in den betreffenden Szenen ein sprechendes Bild, welches eigentlich keiner Dialoge mehr bedarf.
Sowohl Winkel als auch Ausschnitt sowie Dynamik und Fahrt der Kamera unterstreichen stets das Geschehen und holen das Maximalste aus jeder Szene heraus. Mit das Beste, was ich je an Kameraarbeit gesehen habe.
Einzig die vielen Lens-Flares sind nicht nach meinem Geschmack, aber auf mich kommt es auch nicht an.
Unterstützt wird diese Performance noch von einer exakten Ausleuchtung. Viele Szenen spielen im Dunkeln. Da säuft aber trotzdem nichts ab. Ein perfektes Zusamemnspiel zwischen Beleuchtung und Kamera.

Auch soundtechnisch schöpft man aus dem Vollen. Die schöne Musik von L. Bernstein wird gleich von zwei Orchestern (NY und LA Philharmonikern) umgesetzt. John Williams, Hauskomponist Spielbergs und mehrfacher Oscar-Träger, hatte auch hier seine Finger wieder mit im Spiel.
Die Abmischung der Toningenieure von Skywalker Sound tut ihr Übriges. Auch diese Mitarbeiter liefern ein Meisterstück ab. Selten konnte ich eine derartige Klarheit und Abmischung in einem Filmton hören.
Es bedarf da gar nicht mal eine überzeugende Räumlichkeit wie bei einem Actionfilms sondern eine klare Akzentuierung der Musikinstrumente und einer formidablen Abmischung mit den Stimmen.
Ergebnis ist klasklarer super verständlicher Filmton, in dem weder die Stimmen noch die MUsik untergehen und das Ganze nicht zu einem Soundbrei vermixt wird.

Und zu guter Letzt drückt Spielberg als Regisseur dem Werk noch seinen Stempel auf. Nichts wird dem Zufall überlassen. Inszenatorisch ist dieser Film genau das positive Gegenstück zu Ridley Scotts HOUSE OF GUCCI.
Spielberg hat nichts verlernt und zeigt genau, wie man Regie führt. Er ist fähig, ein gutes Drehbuch mit guten Darstellern und hervorragenden Handwerkern auf dem Gebiet von Kostümen, Kamera und Sound, ect. zu einem epochalen Meisterwerk zusammenzufügen, ohne die Leichtigkeit zu verlieren.
Ein Meisterwerk und Lehrstück des Films als solches. Besser als nahezu an der Perfektion geht Kino nicht mehr und lässt die Fassung aus 1961 vergessen.
Das hat mir am Ende des Films, der selbst im Abspann noch glänzt, fast die Tränen vor Begeisterung in die Augen getrieben, obwohl die WESTSIDE STORY immer noch nicht mein Lieblingsmusical ist.

Als Filmfreund und Cineast geht mir zum Ende des Jahres das Herz auf.
Als Zuschauer muss man das förmlich danken und zwar mit einem Besuch im Kino. Überdringliche Empfehlung!!!
bild 7.55 Software 5.4.6.0, Vodafone Kabel TV, AVR Yamaha RX-A1080, Panasonic UHD 9004, Elac FS und CC 189 + TS 3030 + WS 1235 + Sub 2030 als 5.1.2 System, PS3, ATV4K

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mulleflup
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#504 

Beitrag von mulleflup »

Also Bildtechnisch wie auch die Inzinierung fand ich ausgesprochen gut und kann dir da nur zustimmen.

Dagegen konnte mich die gesangliche Performence, mit Ausnahme Maria, in keinster Weise überzeugen.
Für mich war der überwiegende Teil der Gesangseinlangen , im Vergleich zur 1961er Version, sehr lahm.
Es fehlte mir einfach die Energie, die ich aus der alten Version kenne. Gerade Ansel Elgort ( Tony ), war mit dem stimmlichen Part des Tony überfordert.

Allerdings muss ich dazu sagen, ich liebe Musicals und West Side Story gehört zu meine Favoriten.
bild 7.65(5.ß.ß, Ultracam + Unicam) Subwoofer 525 (schwarz), Yamaha RX A 2080, Elac FS 247.( weiß );Universal Speaker; Dali Phantom Atmos Deckenlautsprecher, Blu-ray Panasonic DMP-UB824 (schwarz); Apple TV 4K ;
Connect 32 DR+(6.ß.ß) mit FUS im Esszimmer

bild 3.55 ( 6.ß.ß , Unicam )

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DON´T LOOK UP

#505 

Beitrag von MovieMan »

Die durchschnittlichen Astronomen Dibiasky (J. Lawrence) und ihr Kollege/Mentor Dr. Mindy (L. DiCaprio) entdecken einen Kometen, welcher in Kürze mit der Erde kollidieren wird.
Mit dieser Entdeckung wenden sie sich an die führenden Stellen der USA und auch an die Präsidentin (M. Streep). Leider hört niemand so richtig zu bzw. wird von allen die Wichtigkeit der Message ziemlich heruntergespielt. Auch der Versuch, sich Gehör über eine angesagte TV-Sendung zu verschaffen, schlägt doch eher fehl. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Herrliche Weltuntergangsfarce aus dem Hause Netflix.
Da wird einem vor Augen geführt, wo sich die Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten hin entwickelt hat. Nur die persönlichen Probleme gelten bzw. der Machterhalt muss gesichert werden. Das eigentliche schwerwiegende Problem will gar nicht erkannt werden, da die Konfrontation mit der Wahrheit, die durch hunderte von Wissenschaftlern bestätigt wird, viel zu unbequem ist und sowieso immer zur Unzeit kommt, bis die Ersten dann auch schon anfangen, alles zu leugnen und als Mumpitz abzuspeisen.

Wie das kommt euch bekannt vor? Wohl nicht von ungefähr erreicht uns ein solches Werk „zufällig“ jetzt. Parallelen zur Gegenwart dürfen schon gezogen werden bzw. sind völlig offensichtlich.

Schauspielerisch überzeugt der spielfreudige Cast mit einer übersteigerten Darstellung einzelner Charaktere, so J. Lawrence als zunehmend deprimierte Wissenschaftlerin, DiCaprio als aufgebrachter Wissenschaftler, Streep als Trump-Verschnitt, J. Hill als Präsidentinnenmuttersöhnchen, C. Blanchett als eingebildete Talkmasterin und M. Rylance als durchgeknallter Bruder eines Elon Musk.
Die Übersteigerung ist hart an der Grenze zu dem Bereich in dem es wehtut.
Einige Szenen und Dialoge sind dermaßen absurd, dass einem die Kinnlade runterklappt und die Ohren ob des Geäußerten abfallen, doch irgendwie kommt einem alles so bekannt vor. Und genau das ist das wahrhaft Erschreckende.

Einfach nicht hochsehen (ach, daher der Filmtitel), dann kann man das Unheil auch nicht kommen sehen.
Ariana Grande steuert auch noch den poppigsten Weltuntergangssong bei, den ich je gehört habe. Die Menschheit wird wohl nicht mehr weit kommen.

Warum, wieso könnt ihr im Kino sehen oder wohl schon demnächst bei Netflix, wenn euch das Sofa dann doch mehr behagt – oder ihr guckt einfach Tagesschau :horror: oder lest Zeitung :wayne:
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SPIDER-MAN: NO WAY HOME

#506 

Beitrag von MovieMan »

Die Identität Spider-Mans (T. Holland) alias Peter Parker wird öffentlich aufgedeckt und fortan beginnt für ihn ein Spießrutenlauf, sodass er gar nicht mehr zur Ruhe kommt. Hilfe erhofft er sich bei Dr. Strange (B. Cumberbatch), der mit einem Zauber die Zeit wieder dahin bringen soll, zu der die wahre Identität Spider-Mans noch geheim war. Der Zauber läuft unerwartet ab und öffnet ein Multiversum und Spider-Man sieht sich plötzlich mit ihm weniger bekannten Gegnern konfrontiert. Doch auch diese Mission begreift er als Herausforderung und versucht, Welt und Gegner wieder ins Lot zu bringen. Das hat aber seinen Preis.

Die Geschichte dient immer noch dem Aufbau der mitlerweile 4. MCU-Phase. Sie enthält Wendungen und bedient sich eines gelungenen Kniffs, welcher sich jedoch im Laufe des Films auch gleichzeitig als der größte Schwachpunkt herausstellt, da verhindert wird, mehr Neues zu präsentieren. Ich würde das auch noch gern weiter und vor allem detaillierter begründen, doch das ginge nicht ohne Spoiler. Macht euch selbst ein Bild davon, wie euch die Konstruktion der Storyline gefällt. Auf mehr Inhalt zum Inhalt muss ich (leider) daher verzichten.
T. Holland spielt durchschnittlich und fällt gegenüber B. Cumberbatch erheblich in der Performance ab, soweit man beide Parts solo betrachtet. Highlights sind die Szenen, in denen beide aufeinander treffen. Das Gegenspiel von rotziger und trotziger Jungendlichkeit zur gefühlten Überlegenheit und Borniertheit funktioniert gerade auch dank Cumberbatch ganz hervorragend. Sobald diese Szenen vorbei sind, verfällt die Erzählung in das Mittelmäßige.
Die Spannungsmomente und das Charisma der 3. MCU Phase werden bei Weitem (noch) nicht erreicht.

Technisch gesehen, fand ich die Szenen, in denen Spider-Man durch New York schwingt noch einen Ticken besser ausgeführt als bisher. Diese Tricks wirkten sehr gefällig. Ansonsten sind die visuellen Tricks auf gewohnt hohem, doch nicht überdurchschnittlichem Niveau. Das Bild ist scharf und der 3D-Effekt ist ok, aber nicht herausragend. Pop-Out Effekte sieht man selten.
Der Sound ist sehr dynamisch, wuchtige Bässe treffen auf gut aufgelöste Höhen und mit direktionalen Effekten wird nicht gespart, hätten aber gern noch mehr sein dürfen.
Bei den letzten Marvel Filmen nach ENDGAME habe ich das Gefühl, dass die Technik mit leicht angezogener Handbremse präsentiert wird, vielleicht aus Budget-Gründen.

Spider-Man Fans werden den Film sicherlich aufgrund mancher Szene mit Freude in ihr Herz schließen, der Rest der Zuschauer erhält einen soliden Marvel-Film mit nicht ganz so viel Bombast wie die AVENGER Filme, jedoch Schwächen in der Konzeption der Story.
Wo die 4. Phase des MCU hinläuft wird in der Postcredit-Scene allzu deutlich. Ohne alle Möglichkeiten des Mauskonzerns zu nutzen, werden wohl viele Marvel-Fans (und der Rest der Zuschauer sowieso) der weiterlaufenden Geschichte nur schwer folgen können. Hoffentlich erweist sich das für Disney nicht irgendwann als Rohrkrepierer.
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MATRIX RESURRECTIONS

#507 

Beitrag von MovieMan »

Thomas Anderson (Neo) arbeitet an einem neuen Computerspiel. Privat bedarf er aufgrund seiner seltsamen Träume psychologischer Hilfe. Auch ohne Medikamente geht es nicht. Er soll - sofern er sich unwohl fühlt - eine Pille nehmen. Doch langsam wird er durch "seltsame" Begegnungen aus seiner Realität gerissen und muss sich entscheiden. Entweder lebt er sein "Leben" weiter oder rettet die Menschheit.

Jahre nach dem letzten Matrix-Teil ereilt uns nun die Fortsetzung der Geschichte. Dass ein solches Unterfangen nicht immer gelingt, haben andere Filmreihen leider schon bewiesen, da es schwer ist, an einem zeitgeistigen Hype nahtlos wieder anknüpfen zu können und die meist hohen Erwartungen der Fangemeinschaft zu erfüllen sowie neue Fans (und damit Massen an Geld) zu generieren.
Ein Teil der Wachowski Brüder bzw. nun ja Schwestern hat sich dieser Herausforderung angenommen und den neuen Teil produziert und u.a. das Drehbuch mitverfasst sowie Regie geführt.

Erzählerisch bedient man sich an der alten Trilogie und führt die Geschichte einfach weiter. Doch durch eine geschickte Erzählweise durch Rückblenden erleichtert man auch Matrix-Anfängern den Einstieg. So wirkt der Film einerseits wie eine Fortsetzung des Geschehens und andererseits auch wie ein Neubeginn. Neo trifft auf alte und neue Weggefährten und so manche Figur erhält einen anderen bzw. erweiterten Hintergrund.
Als Matrix-Zuschauer der ersten Stunde fühlte ich mich dadurch gut aufgehoben.
Auf der Metaebene des Films wird außerdem auch der Konflikt der Menschen mit der Realität und mit dem Umgang derselben aufgegriffen, sodass durchaus zur aktuellen Zeit Parallelen gezogen werden können.
Diese Vorgehensweise hält die eigentlich alte Matrix-Thematik erstaunlich weiter aktuell.

Schauspielerisch sticht Keanu Reeves mit seinem Charisma deutlich hervor. Das ist passend, denn die Geschichte ist ja auch komplett um seine Figur herum aufgebaut. Andere Charaktere spielen ihre alten Rollen, manche sind nur in Rückblenden zu sehen. Große schauspielerischen Leistungen werden nicht dargeboten, wie in der alten Trilogie wirkt das Spiel solide bis durchschnittlich bei gutem Zusammenspiel.
Dem Abspann kann entnommen werden, dass ein Heer an Stuntleuten beteiligt war. Das sieht man dem Film auch an.

Der Wechsel zwischen Actionszenen und Szenen mit Erzählstrang wird wie in den anderen Teilen beibehalten, was dem Film sowie der Geschichte auch gut tut, da diese so nicht in einem Actionoverkill untergeht.
Die visuelle Darstellung ist den Originalen entliehen, nur etwas farbnuancierter und nicht mehr ganz so grünlich. Auch die Bullettime-Slowmotion Szenen sind erneut integriert und sogar noch ewtas verfeinert worden. In einer Szene des Films wird dieser Effekt sogar überaus dramaturgisch genutzt und verfehlt auch nicht seine Wirkung.
Trotzdem entfalten die Actionsequenzen nicht mehr die Wucht der Originale. Es scheint, als hätte das Budget Grenzen gehabt. Nicht falsch verstehen, alles auf hohem Level doch eine Nuance kleiner.
Insgesamt war der Film meines Erachtens auch nicht durchgängig scharf. Hier und da haben sich Unschärfen gebildet.
Soundtechnisch war ich entzückt und enttäuscht zugleich. Der Sound bietet tolle klare Höhenanteile (wie z.B. bei splitterndem Glas). Das ist meist bei vielen Umsetzungen von Sound ein Manko. Er ist auch dynamisch - bis zu einem gewissen Level. Denn dem Bass fehlt wirklich der letzte Punch, die letzte Wucht, obwohl genügend Szenen dafür vorhanden wären. Am meisten hat mich die fehlende Räumlichkeit enttäuscht. Man hätte Massen an Splitsurroundeffekten platzieren können. Davon habe ich aber wenig mitbekommen, wobei der Saal des Kinos extra mit einem "aufgebohrten" Soundsystem aufwartet. Da war mehr drin.

So hatte ich am Ende des Jahres nochmals ein kleines Highlight. Meiner Meinung nach enttäuscht diese Fortsetzung nicht und holt die alten sowie neuen Fans gleichermaßen ab.
Wunderdinge darf man jedoch nicht von der Geschichte erwarten. Und ob weitere Fortsetzungen dann nicht doch zu einer Ermüdung beim Publikum führen würden, mag ich mal dahingestellt lassen.
Jeder muss da selbst entscheiden, ob er an der blauen oder roten Pille nuckeln will.

Ich darf mich für dieses Jahr bei den Lesern meiner kleinen Posts bedanken und starte in die Vorbereitungen in das nächste Kinojahr sowie der nahenden Oscarverleihung- zumindest wenn die Kinos offen bleiben, was dieser Tage ja fraglich ist.
Kommt gut ins neue Jahr, bleibt gesund und zuversichtlich.
Wir lesen uns in 2022 gerne wieder :) . Ich für meinen Teil freue mich darauf.
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#508 

Beitrag von Rudi16 »

Ich habe vorhin mit mir gekämpft ob ich ins Kino gehe um mir den Film anzusehen oder nicht. Letztlich bin ich - aufgrund der immer noch irrsinnig hohen Inzidenzwerte hier in Thüringen - doch nicht gegangen. Also entweder nächstes Jahr oder die Bluray... Schade :cry:
Loewe Connect 40 3D DR+ (8.52.0), UniCAM V2 (Sparta 5.52), Yamaha Aventage RX-A810 / BD-1010, Canton GLE490.2, GLE455.2 und GLE430.2, Nubert AW-441, Fritzbox 4060+4040, iPhone10, Xperia10-II

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THE KING´S MAN: THE BEGINNING

#509 

Beitrag von MovieMan »

Conrad und der Duke of Oxford (R. Fiennes) kommen einer Verschwörung einer Verbrecherorganisation, welchem vom "Hirten" geleitet wird, auf die Schliche und versuchen, den Ausbruch des Ersten Weltkrieges zu verhindern, was allerdings misslingt. Fortan wird im Auftrag des englischen Königs, George V., versucht, dass Allerschlimmste zu verhindern. Das bedingt einen sehr hohen Einsatz.

Die Gründungsgeschichte der King´s Man in einem ganz anderen Setting und mit anderen Akteuren/Figuren. Die fiktive Organisation wird eingewoben in die realen Geschehnisse des Ersten Weltkrieges, einschließlich Szenen, die sich in etwa tatsächlich so abgespielt haben. Natürlich ist auch eine Menge Fiktion dazwischen. Mit dem "Hirten" hat man einen fiktiven geschichtlichen bondmäßigen "Blofeld" geschaffen. Doch man trifft auch auf reale Figuren der Zeitgeschichte, Kaiser Wilhelm II., Zar Nicolaus, Georg V. sowie Rasputin, der durch Rhys Ifans als irrer "Priester" verkörpert wird. Mit dieser Darstellung hatte R. Ifans sichtlich seinen Spaß und so gehören diese Szenen mit zu den spaßigsten im ganzen Film.
R. Fiennes bringt angesichts des Geschehens ordentliches britisches Understatement auf die Leinwand, gepaart mit der King´s Man üblichen Eleganz - so in etwa ein Edel James Bond, wobei mir Colin Firth im Original noch britischer daherkam.
Der Film ist anders als die beiden Vorgängerteile konzipiert. Waren diese sehr actionreich und überaus humorvoll, manchmal fast albern abgefasst, liegt hier mehr das Drama als die Action im Vordergrund. Da jeodch nicht pausenlos durchgeblödelt wird, gewinnen die Szenen mit Rasputin extrem an komischer Wirkung.
Technisch gefällt der räumliche Sound, gerade in den Actionszenen, ansonsten bewegt sich die Machart auf durchschnittlichem Niveau.

Unterhaltsame Entsehungsgeschichte der etwas anderen Organisation mit anderem Konzept. Darauf sollten sich die Liebhaber der bisherigen Teile einstellen, um eine Enttäuschung zu vermeiden.
Solider Auftakt des Kinojahres 2022.
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THE 355

#510 

Beitrag von MovieMan »

Nach einer verheerenden Demontration eines neuartigen Hacker-Tools, mit dem alles gehackt werden kann, macht es sich die CIA-Agentin Mace (J. Chastain) zur Aufgabe, dieses Tool zu beschaffen und in die sicheren Hände der CIA zu überführen. Die Mission gelingt jedoch nicht ohne Hilfe. Widerwillig muss sich Mace mit Marie (D. Kruger) vom BND sowie einer befreundeten IT-Spezialistin vom MI6, Khadijah (L. Nyong'o), zusammenschließen.
Unfreiwillig wird dieses Trio noch von der kolumbianischen Psychotherapeutin Graciela (P. Cruz) zum Quattro erweitert. Und dann ist da auch noch eine mysteriöse 5. Person, die überall ihre Finger mit im Spiel hat.
Zusätzlich wird es schwer, die Übersicht über Freund und Feind zu behalten und zu wissen, wer auf welcher Seite steht. Dennoch gilt es nicht weniger, als den 3. Weltkrieg zu verhindern.

Actionthriller mit höchst weiblichem Einsatz als Gegensatz zu den männerdominierten Bondfilmen, in denen Frauen nur schmückendes Beiwerk bilden durften.
Teils etwas chaotisch inszeniert muss man am Anfang gut aufpassen, um der sich entwickelnden Geschichte folgen zu können und den Überblick zu behalten. Die Action wird teils auch hart rübergrebracht, aber noch nicht überhart, dennoch reicht es aufgrund mancher Szenen zu einer FSK16. Es geht also nicht zimperlich zu. Aufgrund von Wendungen bleibt die Spannung gehalten, wenn auch nicht auf Nägelkauerniveau.
Während bei der TV-Serie DREI ENGEL FÜR CHARLIE die Darstellerinnen zu TV-Ikoneninnen wurden, kann ich mir nicht ganz vorstellen, dass diese Combo, welche eigentlich sehr reizvoll ist, viel Zukunft hat, falls überhaupt weitere Teile geplant sind/waren.
Gerade Chastain, Kruger und Cruz bemühen sich redlich, aber so richtig sticht da niemand heraus, dem eine tragende Rolle als Agentin zuzutrauen ist. Zu sehr ist die Story aber auch auf ein Zusammenspiel angelegt.
Mit einem überraschenden Drehbuch und einer guten Geschichte könnte vielleicht doch eine weibliche James Bond entstehen, halte ich aber eher für unwahrscheinlich.
Film Fact: Mit Code 355 wurden bereits die weiblichen Geheimdienstkräfte der Weltgeschichte bezeichnet.

Die Action ist ordentlich choreographiert und wird als bunte Mischung aus BOND, MISSION IMPOSSIBLE und BOURNE zum Teil etwas chaotisch aber gut unterhaltend dargebracht.
In diesen Szenen zeigt sich gerade bei den Schießereien ein guter räumlicher Sound, der Laune macht aber leider nicht so mega druckvoll, wie er sein könnte, daherkommt.

Guter, solider und unterhaltsamer Actionfilm mit einem weiblichen Cast, der Spaß macht, aber den sonst männerdominierten Streifen (noch) nicht ebenbürtig ist. Das liegt am ehesten daran, dass die Figurendarstellung in der Tiefe noch zu blass bleibt und damit zu wenig Charisma ausgestrahlt wird, um zumindest einen weiblichen Agentensuperstar zu etablieren.
Es ist noch ein langer Weg bis sich Frauen in diesen Rollen richtig durchsetzen und gleichziehen, aber der Trend ist deutlich sichtbar, dass die Männerdomäne Action ihren weiblichen und ebenbürtigen Gegenpart erhält. Das haben Filme wie zuletzt ATOMIC BLONDE, RED SPARROW, PEPPERMINT: ANGEL OF VENGEANCE, GUNPOWDER MILKSHAKE - um nur einige zu nennen, bewiesen. Nicht nachlassen!
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SCREAM (5)

#511 

Beitrag von MovieMan »

Ghostface treibt nach einigen Jahren der Ruhe erneut seinen blutigen Schabernack im kleinen Städtchen Woodsboro.
Der Überfall auf die junge Tara sowie weitere Personen lockt neben der Schwester des Opfers und deren Freund auch den alten Deputy (D. Arquette), die Autorin und Moderatorin Gale Weathers (C. Cox) und Sidney (N. Campbell) zurück an den Ort des Geschehens. Dabei treten auch bisher gehütete Geheimnisse zutage.
Das soll Ghostface aber nicht davon abhalten, umso härter zuzuschlagen. Wer ist bereit, sich ihm entgegenzustellen und sein Leben zu riskieren?

Mittlerweile 5. Teil der Reihe, der mit neuen und alten Figuren aufwartet und den aktuellen Geschehnissen einen ganz neuen Hintergrund verleiht. Hinsichtlich des Konzeptes hat sich nicht sehr viel geändert und Kenner der Reihe können sich nach kurzer Zeit das Ende eigentlich schon recht schnell zusammenreimen. Dennoch kann ich dem Film eine gewisse doch schon ordentliche Grundspannung nicht absprechen, obwohl es manchmal etwas durchsichtig ist, wann was geschehen oder eben auch nicht geschehen wird. Den Stil, Ghostface bei seinen Kämpfen mit den Opfern etwas trottelig darzustellen, hat man beibehalten und die Inszenierung leicht den heutigen Filmen angepasst.
Neu ist der höhere Gewaltgrad bei den Tötungsszenen, es fließt viel Blut. Die Kills haben mich von der Intensität her zum Teil an den letzten HALLOWEEN erinnert.

Positiv ist in diesem Zusammenhang die Masken- und Makeup-Arbeit zu nennen. Ein paar Szenen haben durchaus sensationelle Makeupeffekte. Courteney Cox hat man eine irre Maske verpasst, die sie wie die Schwester des JOKERS aussehen lassen – oder war das gar keine Maske? :???: Ach, wer weiß das schon?
Zum Abschluss erhält man auch noch einen richtig heißen Stunt.

Nicht viel Neues, aber einiges Altes. Hoffentlich sind die Fans der Reihe zufrieden, denn mit denen sollte man es sich wirklich nicht verscherzen.
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SPENCER

#512 

Beitrag von MovieMan »

1991 trifft sich die Windsor-Familie auf Schloss Sandringham, um das Weihnachtsfest zu feiern. Prinzessin Diana hadert mit ihrem Schicksal dermaßen, dass ihr die Anwesenheit auf dem Gut seelische und körperliche Qualen bereitet, die sie nur aufgrund der Kinder bereit ist zu ertragen, doch auch das nicht auf ewig. Sie fasst einen befreienden Entschluss.

Ich denke mal, die Geschichte soll nach wahren Begebenheiten einen Wendepunkt im Leben der Prinzessin darstellen. Ob sich das alles tatsächlich so zugetragen hat, kann ich nicht sagen und wer sollte das auch (ungefärbt) bestätigen können, außer Diana selbst. Zumindest kann sich die Situation Weihnachten 91 so oder so ähnlich ereignet haben.
Im Mittelpunkt steht das Zerwürfnis der Prinzessin mit der Königsfamilie und ihrem Gatten Charles.

Diana wird als schon fast gebrochene Person gezeigt, die sich zunächst weder unterordnen noch befreien will. Dieses Dilemma führt zu einer entsetzlichen Auseinandersetzung mit sich selbst. Geborgenheit findet sie nur bei ihren Kindern William und Harry. Auch die Gesundheit leidet.
Letztlich handelt es sich um ein Einpersonenstück. Alle anderen Schauspielende sind nur Staffage. Die Person Diana steht zu jeder Sekunde im Mittelpunkt, selbst dann wenn sie in der Szene gar nicht auftaucht. Eine dankbare und zugleich schwere Aufgabe für eine Schauspielerin wie Kristen Stewart, diese Omnipräsenz komplett ausfüllen zu müssen.
Schauspielerisch schafft sie das meines Erachtens sehr gut. Die innerliche Zerrissenheit und das Gequälte kommen deutlich und auch authentisch herüber. Ob das für den Oscar ausreicht, wird sich zeigen.

Auffallend ist, dass keiner der Schauspielenden große äußere Ähnlichkeit mit dem jeweiligen Original hat. Da hat man sich nicht den kleinsten Ansatz von Mühe bei der Maske bzw. der Personenauswahl gegeben. Selbst K. Stewart sieht bis auf die Föhnfrisur Diana kaum ähnlich und schon gar nicht von der Statur. Gegen das zerbrechliche Original wirkt Stewart wie eine Kampfschwimmerin.
Und dennoch funktioniert der Film, da die Geschichte allein auf das Gefühlsleben der Prinzessin fokussiert ist und nicht auf einen Lookalike-Wettbewerb.

Einzig die Fahrzeuge und Kostüme verleihen dem Streifen einen englischen Touch. Selbst das Schloss ist nicht englisch, gedreht wurde in Deutschland. Ob die Räumlichkeiten authentisch sind, spielt ebenfalls eine untergeordnete Rolle. Man kann es sich jedenfalls so vorstellen.

Knappe zwei Stunden Gefühlswirrwarr um die Prinzessin als (fast) Einfraustück im Dokustil, trotzdem unterhaltsam und absolut nicht langweilig dargebracht.
Eine solche Inszenierung sieht man sicherlich nicht alle Tage.
Für alle Prinzessinnen- und Boulevardblatt-Fans, die noch tiefer in die Geschehnisse eintauchen möchten.
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SING - DIE SHOW DEINES LEBENS

#513 

Beitrag von MovieMan »

Die singende Tiercombo unter Leitung des Koalas Buster schlägt sich mit einer eigenen Show so mehr schlecht als recht über die Runden. Durch eine Fügung erhalten sie die Chance, eine große Shownummer mit noch größerem Budget an prominenter Wirkungsstätte hochzuziehen. Mit dem Geldgeber ist nicht zu spaßen, dieser will einen garantierten Erfolg. Die Sangeskünstler machen sich an das Werk. Schwierig gestaltet sich nur der Versuch einen Altstar, der sich aus dem Showbusiness zurückgezogen hat, für das neue Bühnenwerk zu gewinnen. In letzter Sekunde droht die Unternehmung zu scheitern.

Zweiter Teil der singenden Animationstiere, der sehr poppig und bunt daherkommt.
Die Songs sind überwiegend schmissig und verbreiten auch ob der optischen Darbietung gute Laune. Hervorgehoben wird das Ganze noch durch die kunterbunte Farbgebung, die an die TROLLS Filme erinnert.
Für einen durchgängigen Spannungsbogen ist gesorgt und die Geschichte schlägt auch leisere und nachdenkliche Töne an bevor dann wieder showmäßig die Sau rausgelassen wird.
Der Film ist FSK0, doch eine Szene könnte die Allerkleinsten schon etwas ängstigen.
Ansonsten ist alles kindgerecht inszeniert und auch Erwachsene können sich an dem Film erfreuen.
Für mich besser als der erste Teil, meines Erachtens wesentlich runder und stimmiger in der Inszenierung.

Poppiger Animationsspaß für die ganze Familie mit viel Musik, der in diesen tristen Tagen gute Laune zu verbreiten weiß und für Las Vegas Fans eine ganz besondere Offenbarung sein dürfte.
:pfeif: Let's go crazy, let's go nuts..... :pfeif:
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NIGHTMARE ALLEY

#514 

Beitrag von MovieMan »

In den 30er Jahren kommt Stanton (B. Cooper) nach einer Tragödie bei einem Wanderzirkus unter, da dort keine Fragen zu seiner Identität gestellt werden. Er begleitet fortan den Zirkus, bringt sich ein und erwirbt das Wissen über das „Gedankenlesen“.
Seine neuen Fähigkeiten eröffnen ihm auch die Möglichkeit, dass entbehrungsreiche Leben im Zirkus hinter sich zu lassen und die soziale Leiter mit seiner neuen Liebe heraufzuklettern. Doch Stanton wird gierig und unternimmt alles, um seinen gesellschaftlichen und monetären Stand weiter auszubauen. Der Preis dafür wird immer höher, wenn nicht gar zu hoch.

Film Noir von Starregisseur Guillermo del Toro mit expressionistischen, teils surrealistischen und fantastischen Anleihen – und eines Film Noir untypisch in Farbe, wenn diese auch sehr entsättigt sind.
Neben der Geschichte des Zirkus und der Entwicklung des Charakters Stanton kann der Film auch als Abgesang auf den amerikanischen Traum hinsichtlich der Möglichkeiten eines Tellerwäschers, der es bis zum Millionär bringt, gesehen werden, mit allen seinen schmutzigen Facetten über die Gier nach Geld und Macht sowie dem Streben nach Höherem ohne Rücksicht auf persönliche und menschliche Verluste.

Die Geschichte ist bis zum Ende geschickt inszeniert und ich fand den Film trotz der Spielzeit von 2,5 Stunden auch nicht langweilig.
Namhafte Schauspieler(innen) geben sich ein Stelldichein (u.a. R. Pearlman, R. Maara, C. Blanchett, T. Colette, D. Strathairn, W. Daffoe…) und funktionieren im Zusammenspiel ganz hervorragend.
Neben B. Cooper als Hauptcharakter stich einzig noch C. Blanchett mit ihrer Performance heraus und gibt die mondäne Dame.

Wie für del Toros Filme typisch wurde an der Ausstattung der Kulissen, den Kostümen und beim Hairstyling nicht gespart.
Das ist deutlich sichtbar und verleiht dem Geschehen eine noch authentischere Atmosphäre.
Auch Kameraführung sowie Beleuchtung weiß zu überzeugen. Das Filmen aus schrägen und eigentlich unnatürlichen Winkeln unterstreicht das Surrealistische und die teils harten Schatten lassen die Szenen wie ein Bild in einem Comic erscheinen, manchmal fast Frank Miller mäßig- nur in Farbe. Trotzdem sich das Geschehen vorwiegend im Dunkeln oder Halbdunkeln abspielt, sind die Szenen gut ausgeleuchtet, sodass Details (und von denen gibt es reichlich) nie verloren gehen.

Klug inszenierter und spannender Film Noir mit einem spielfreudigen und großartigen Cast nebst guter Filmhandwerkskunst auf den übrigen Gefilden.
Was will man mehr? Auf jeden Fall sehenswert – natürlich im Kino!
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LICORICE PIZZA

#515 

Beitrag von MovieMan »

Kalifornien 70er Jahre: Der 15jährige Schüler und Jungschauspieler Gary trifft auf die 25jährige Alana und verguckt sich in diese. Trotzdem die Gefühle nicht in dieser Art erwidert werden, willigt Alana in ein Treffen ein, was zu einer lockeren, partnerschaftlichen Beziehung auch auf Geschäftsebene führt. Alana unterstützt Gary immer wieder, sei es bei seinen Castings wie auch beim Aufbau eines Geschäftes für Wasserbetten.
Immer wieder kreuzen sich ihre Wege.

Schöne Romanze, die liebevoll inszeniert ist. Die beiden stolpern durch das Leben und erleben dabei so manch komische wie auch absurde Situation.
Schauspielerisch sind die Rollen von Gary und Alana hinreißend frisch besetzt und in den Nebenrollen tummeln sich die Stars wie S. Penn, T. Waits und B. Cooper.
Letzterer spielt einen völlig durchgeknallten Filmemacher, mit einer Inbrunst, dass dieser Handlungsstrang ein wahres Vergnügen ist.

Das wahre Wunderwerk neben der Inszenierung ist für mich der Style des Films.
Auf mich wirkte das Bild sowie die Geschichte so, als säße ich auf einem Sofa und schaue mir ein Fotobuch über die Lebensstationen der beiden Protagonisten Jahre nach den geschilderten Ereignissen an, die Fotos sind vergilbt bzw. verlieren ihre Farbe und die beiden sitzen neben mir und erzählen selbst über ihr Leben.
Ein ganz „merkwürdiges“ Gefühl was da bei mir ausgelöst wurde. So habe ich eine Geschichte (bzw. Geschichten) selten wahrgenommen.

Ausstattungstechnisch ist der Film hervorragend in die 70er Jahre portiert, Autos, Straßenzüge, Frisuren. Makeup und Kostüme – alles authentisch mit teils Liebe zum Detail.
Damit das 70er Jahre Feeling auch noch besser rüberkommt, ist der Film mit einem ordentlichen Soundtrack aus dieser Zeit untermalt.

Liebevolles Kleinod eines Romanzenfilms (was sonst nicht so mein Ding ist), welches dem Zuschauer nicht zuletzt durch die toll agierenden Neu-Schauspieler viel Vergnügen bereitet.
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WUNDERSCHÖN

#516 

Beitrag von MovieMan »

Verschiedene Frauen sind unzufrieden mit ihrem Leben bzw. mit ihrer Situation.
Sonja (K. Herfurth) hadert nach zwei Geburten mit ihrem Körper, ihre Freundin Vicky (N. Tschirner) glaubt weder an die wahre Liebe noch an Gleichberechtigung, das Model Julie (E. Schüle) hält dem Druck der Branche nicht stand, Leyla (D.A. Ziem) würde gern eine andere Körperfigur haben und die schon ältere Frauke (M. Gedeck) fühlt sich nicht mehr von ihrem Mann begehrt und beachtet.
Also genügend Konfliktstoff, um daraus einen Film zu machen.

Betitelt ist der Film als Komödie. Ich sehe den Film eher als Drama mit humorvollen Elementen. Dauerhaftes Lachen oder gar Schenkelklopfer sind nicht zu erwarten.
K. Herfurth hat auch Regie geführt. Meines Erachtens gelingt ihr das Kunststück, an dem ein Til Schweiger meistens gescheitert ist: Sie bringt ein sensibles Thema mit stellenweisem Humor auf die Leinwand – ohne Fremdschämfaktor und ohne dauernde Suche nach Albernheiten und Kalauern. So wirkt der Film auch nicht so pubertär.

Mut beweist sie in der Besetzung der Hauptrolle, in dem sie sich selbst besetzt und nicht davor zurückschreckt, sich (nach Presseberichten) ca. 10 kg mehr anzufuttern, um der Figur (im wahrsten Sinne des Wortes) mehr Gewicht und Authentizität zu verleihen.
Und doch fügt sie sich ein, in das o.g. Ensemble der Schauspielerinnen, die alle ihre Geschichte auch noch zu erzählen haben. Durch eine gut konstruierte Story hinsichtlich des Bezuges der Figuren zueinander wird die ganze Sache rund.
Die anderen Darsteller(innen) wissen ebenfalls zu überzeugen. Auch die männlichen Parts sind gut besetzt, allen voran: M. Krol als unsympathischer Mann von Frauke.

In dieser Geschichte steckt ein hohes Identifikationspotential, sodass der Film sicherlich gut beim Publikum ankommen wird.
Leider kommen die Männer nicht ganz so gut weg, doch ist das in den besagten Szenen auch nachvollziehbar.
Die Aussagen des Films fallen manchmal nur in Nebensätzen. Wer jedoch gut hinhört wird merken, dass gerade dieses Vorgehen im Skript schon etwas Perfektionistisches hat.
Diese Bemerkungen fallen wie beiläufig und man erkennt, wie oft das im realen Leben auch so ist und vor allem wie oft man sich darüber schon geärgert hat.

Sollte der Film dazu führen, dass wir mit uns selbst besser im Reinen sind sowie andere mit allen ihren Schrullen, etc. besser akzeptieren können, käme das schon fast einer Therapiesitzung gleich.

Liebevolle Aufarbeitung eines sensiblen Themas um eigene und Fremdwahrnehmung mit einem großartigen Cast und einem klasse Drehbuch.
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MOONFALL

#517 

Beitrag von MovieMan »

Der Mond gerät durch ein mysteriöses Ereignis aus seiner Umlaufbahn und rast auf die Erde zu. Der Untergang der Menschheit scheint gewiss. Als letzten Ausweg sendet man Wissenschaftler zum Erdtrabanten, um die Katastrophe abzuwenden.

So weit, so knapp der Inhalt zum neuesten Actionkracher des Weltuntergangsspezialisten Roland Emmerich - unserem Desaster-Man in Hollywood.
Was dem Zuseher hier zugemutet wird ist schon so einiges.
Nicht nur, dass die Story absolut krude, unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen ist. Auch die Dialoge sind dermaßen erbärmlich, dass man bezweifeln muss, dass es überhaupt ein Drehbuch (u.a. von Emmerich selbst) gegeben hat.
Trotz des konstruierten Inhalts strotzt der Film nur so von Logiklöchern. Außerdem ist der Streifen auch komplett humorbefreit und nimmt sich in seiner Kläglichkeit auch noch unnötig ernst.
Die Darstellung ist so schlecht, dass man noch nicht mal von einer Trashgranate sprechen kann. Wie man so einen Stoff verfilmt haben Filme wie ARMAGEDDON oder IRON SKY gezeigt. Die hatten wenigstens einen hohen Unterhaltungswert und Schauwert. Der Cast mit Halle Berry, Patrick Wilson, Donald Sutherland und Michael Pena reißt es auch nicht raus. Wenn ein Drehbuch nix hergibt, was soll ein Schauspieler denn auch spielen?

Das weiter Tragische ist, dass der Film auch technisch eine einzige Enttäuschung ist. Die visuellen Effekte sehen wie am Heim-PC gemacht aus, stellenweise ist Computerspielegrafik besser. Framestore als hauptverantwortliches VFX Studio hat den Film und die Optik nicht retten können. Bis auf ganz vereinzelnte Effekte ist alles Andere weit unter Hollywood- und Blockbusterniveau. Auch die Greenscreens sind als solche deutlich erkennbar.
Einzig der Ton war ganz ordentlich abgemischt. Doch was nützt ein guter Ton, der mit dem miesen Bild keine audiovisuelle Einheit eingeht? Nix! Bei einem Budget von 140 Mio Dollar ein Desaster. Wahrscheinlich ging das meiste Geld für Gagen drauf. Hätte Emmerich lieber unbekannte Darsteller und vernünftige Technik nehmen sollen. TRANSFORMERS hat gezeigt, dass man mangelnden Inhalt trotzdem technisch bombastisch und noch fast unterhaltsam verfilmen kann.

Dieses Machwerk ist alles andere als eine cineastische Offenbarung. Es ist nicht noch nicht mal wert, mit einer "goldenen Himbeere" bedacht zu werden. Am besten erwähnt man diesen Schinken gar nicht weiter.
Was sich der o.g. Cast überhaupt gedacht hat, da mitspielen zu wollen? Die werden das wahrscheinlich ihr Leben lang bereuen. Die müssen Emmerich noch einen Gefallen geschuldet haben, anders kann ich mir deren Mitwirkung nicht erklären.
Mit diesem Film hat sich Emmerich endgültig selbst demontiert. Von seinem Können wie in GODZILLA, INDEPENDENCE DAY oder DER PATRIOT ist er jetzt Galaxien entfernt und in der Gosse der Filmschaffenden angelangt.

Ich spreche hier eine ausdrückliche Warnung aus: Gebt kein Geld dafür aus, nicht mal im Stream. Geht ins Kino, legt das Geld auf den Tresen und geht wieder. Das Kino freut sich über die Unterstützung und ihr selbst erspart euch viel Leid. Jede Minute wäre verschwendete Lebenszeit, lohnt sich auch nicht mal unentgeltlich im Stream. Bitte vergessen, dass es diesen Film überhaupt gibt.
Schaut lieber noch mal SHARKNADO.
Ohgottogottogott war der Film schlecht.....ich kann es gar nicht fassen :wah:
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KIMI

#518 

Beitrag von Mr.Krabbs »

Schnörkelloser 90min Thriller. Im wesentlichen nichts überraschendes aber durch das Thema, schauspielerische Leistung der Hauptdarstellerin, Schnitt, Kamera und die wohltuende Kürze (!) für mich ein toller Film.
Gruß aus dem Harz !

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#519 

Beitrag von MovieMan »

Danke für den Tipp. Leider läuft der Film in Hamburg auch nur unter "ferner liefen" zu Zeiten, zu denen ich es wohl nicht ins Kino schaffen werde.
Schon traurig, dass ein Soderbergh so wenig Beachtung findet.
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TOD AUF DEM NIL

#520 

Beitrag von MovieMan »

Der belgische Meisterdetektiv Hercule Poirot nimmt durch das Wiedersehen mit einer Bekanntschaft an einer Nilkreuzfahrt teil, welche von einem Brautpaar samt Gästen gechartert wurde, um der Hochzeit bzw. den Flitterwochen einen würdigen Rahmen zu geben. Das Brautpaar fühlt sich durch das Nachstellen einer Verflossenen des Bräutigams verfolgt und bedroht. Und so dauert es auch nicht allzu lange, bis die erste Person tot aufgefunden wird. Poirot reißt den Fall an sich.

Zweite Poirot Verfilmung von K. Branagh, der neben der Hauptrolle auch gleich produziert und Regie geführt hat.
Diesmal versammelt Branagh nicht ganz so viele Stars im Film, doch die Riege der Darsteller kann sich eigentlich immer noch sehen lassen: G. Gadot, A. Hammer, Branagh selbst, A. Bening und R. Brand....
Es stört auch nicht im Geringsten, dass die anderen Rollen nicht mit einer Top-Riege besetzt sind, denn dann liegt die Gefahr nahe, dass sich die Schaupielenden gegeseitig den notwendigen Raum für ihre Perfomance nehmen.
Das Zusammenspiel des Castes gelingt hervorragend.
Sicher, Branagh sorgt schon gezielt dafür, dass er überproportional in Erscheinung treten kann, doch passt das ja auch ganz gut zur Figur des leicht bornierten Detektives. In dieser Geschichte räumt Branahgh der Figur aber wesentlich mehr persönliches Schicksal ein, sei es dass die Vergangenheit Poirots zur Sprache kommt als auch die persönliche Bindung zu anderen Filmfiguren. Erstmals wird auch das Gefühlsleben des Menschen Poirot immer wieder in den Mittelpunkt gerückt, sei es durch Mimik oder auch durch wenige Textzeilen, die sein Denken und Fühlen offenbaren. Gerade die Zurückhaltung mit der diese Szenen versehen sind verleihen ihnen umso mehr Geltung. Unterstrichen wird das Ganze noch durch häufige Closeup Aufnahmen der Kamera in die Gesichter der Protagonisten. Branagh nimmt sich hier sehr viel Zeit, um die Gefühlswelt des nach eigenen Aussagen weltgrößten Detektiv nach außen zu kehren, etwa wenn der Zuschauer gefühlte Minuten zusehen kann, wie sich das Wasser in den Augen zu Tränen aufstaut.

Apropos Kamera, diese überzeugt durch den Einsatz von Drohnenaufnahmen (nehme ich mal an) oder eben Kranfahrten sowie schönen Fahrten über die Landschaft oder dynamisch gerichtet auf das Geschehen um die Optik der voranschreitenden Handlung anzupassen. Wird es inhaltlich spannend, wird die Kamera dynamischer, bleibt es gefühlvoll, hält das Bild auch inne. Dazu gesellt sich manch ungewohnter Blickwinkel und Bildausschnitt. So wirkt die Optik nie langweilig sondern stets der Situation angemessen und unterstreichend. Es wurde wohl auch auf Film gedreht und nicht ausschließlich digital (?). Auf jeden Fall stimmt der Look des Films. Er erinnert an die Abenteuerfilme der 50er und 60er Jahre. Die Farben sind übermäßig warm gehalten und mit einem Filter belegt, der in manchen Szenen aber etwas sehr krass daherkommt.

Neben Kostümen und Makeup stiimt auch die Ausstattung. Pyramiden- und Tempelbauten sowie Schiff wurden nachgebaut. Das ist grundsätzlich sehr gut gelungen. Nur sieht man das teilweise in der Bildkomposition, wo sich Tricktechnik und reale Bauten leider sichtbar voneinander abgrenzen. Man hat zwar versucht, duch eine Unschärfe bzw. einen Weichzeichner, die Effekte bzw. Übergänge schönzumalen, doch das ist nicht immer ganz gelungen.

Ein Highlight ist für mich allerdings der Score des Films. Diesen kann man zwar nicht unbedingt solo hören, doch stellt er sich komplett in die Dienste der Handlung. Das Arrangement umfasst opulente Hollywoodmusik alter Filmschinken ebenso wie Dramatik und Spannungselemente sowie locker flockige Unterhaltungsrythmen in den Tanz- und Festszenen, teils begleitet von lustig und unterhaltsam klingenden Gesangsstücken.

All das hat Branagh zu einem Gesamtwerk zusammengetragen und gut arrangiert und inszeniert, sodass sich diese Interpretation nicht vor dem Film aus 1978 (mit Peter Ustinov) verstecken muss.
Es ist etwas moderner aber in meinen Augen nicht schlechter.
Und dass sich ob dieser Leistung K. Branagh sehr in den Mittelpunkt rückt und seine Eitelkeit pflegt, sei ihm verziehen.
Schön verfilmte und gut gespielte Detektivgeschichte, eingebunden in imposanter Kulisse mit Anleihen eines Abenteuerfilms - als wunderbare Unterhaltung.
Branagh darf sich gern den anderen Geschichten Poirots auch noch annehmen.
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DRIVE MY CAR

#521 

Beitrag von MovieMan »

Den Schauspieler und Theaterregisseur Kafuku ereilt ein Schicksalsschlag. Dennoch erklärt er sich bereit, ein Theaterstück für ein Festival in Hiroshima zu inszenieren. Zur Seite stellt man ihm eine Fahrerin, die ihn in Hiroshima überall hinfahren soll. Trotzdem er damit nicht einverstanden ist, wird ihm die Fahrerin von den Produzenten aufgezwungen. Das ungleiche "Paar" kommt mit der zunehmenden Anzahl an Fahrten zusehends zueinander und öffnet sich, um mit dem Gegenüber Privates zu teilen.

Dreistündiges (!) Drama um die Macht der Worte und auch des Schweigens.
Als Zuschauer hatte ich manchmal das Gefühl, dass jedes Wort wie ein Ringen um Ausdruck und Mitteilung daherkommt. Stellenweise wird man als Zuseher auch mit Schweigen "gequält" bis dann endlich doch etwas gesprochen wird. Das Ganze zieht sich wie Kaugummi, doch hat auch eine andere Wirkung: Ich selbst erhalte plötzlich enorme Zeit mir zu überlegen, wie und was ich denn in der gleichen Situation sagen würde, könnte oder sollte.
Ich nehme dadurch selbst an der Handlung teil, obwohl es nicht mein eigenes Schicksal ist, welches da auf den Tisch gekehrt wird, sehr ungewöhnlich.
So wie der Protagonist mit seiner Situation kämpft und ringt, so kämpfe ich mich durch den Film.

So ganz nebenbei entsteht auch noch ein Theaterstück. Und auch hier ziehen sich die Proben bis zum geht nicht mehr. Erst am Ende wird deutlich, welcher Mehrgewinn dadurch allerdings erreicht werden kann.
Es drängt sich der Gedanke auf, ob das Leben selbst nicht auch nur ein Theaterstück ist.
So wie das Stück von Probe zu Probe heranreift und sich entwickelt, reift und entwickelt sich auch der Charakter im Rahmen des tatsächlichen Seins.

Ein Film, den ich ehrlich gesagt ohne Oscarnominierung nicht gesehen hätte. Er führt einen sehr auf die Grundfeste der Kommunikation zurück und ist erheblich entschleunigt, bringt dafür aber die Bedeutung von ausgesprochenem Wort und verschwiegendem Wort zur Geltung.
Ich weiß noch nicht so richtig, wie ich das alles für mich selbst einordnen soll, fast wie ein Experiment - aber auf jeden Fall mal ganz was Anderes.
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UNCHARTED

#522 

Beitrag von MovieMan »

Nathan Drake hat in Kindheitstagen mit seinem Bruder von einer Schatzsuche, dem Gold des Seefahrers Magellan, geträumt. Diese Suche haben die beiden nie angetreten.
Jahre später taucht bei Nathan ein Fremder auf, der dieses Thema erneut auf den Tisch bringt und konkrete Hinweise auf den Schatz darlegen kann. Das Vertrauen zueinander ist nicht sehr groß, trotzdem machen sich beide auf die Reise, das Gold des Magellan zu finden. Sie sind aber nicht die Einzigen, die hinter diesem Gold her sind. So muss sich das ungleiche Gespann immer wieder mit seinen Widersachern auseinandersetzen.

Verfilmung eines Videospiels. Ähnlich wie in TOMB RAIDER gilt es, Schätzen und Artefakten hinterherzujagen. Der Held des Spiels ist diesmal männlich.
Die Story ist natürlich völlig unrealistisch und abstrus - eben wie ein Videospiel.
Dennoch wird viel Action geboten und der Humor kommt auch nicht zu kurz. Seitens der Inszenierung erinnert das Ganze an den o.g. Titel sowie auch an THE FAST & FURIOUS oder MISSION IMPOSSIBLE, FLUCH DER KARIBIK, entfernt auch an INDIANA JONES.

Der gut aufgelegte und spielfreudige Cast mit u.a. T. Holland, M. Wahlberg und A. Banderas schaffen es, diesen Actionklamauk höchst unterhaltsam darzubieten. Hier steht die Spielfreude mehr im Vordergrund als das schauspielerische Können. Das macht aber nichts, solange man als Zuschauer keine Erwartungen an eine realistische Story mit ins Kino trägt und nur Popcornkino im Action- und Abenteueroutfit genießen möchte.
Der Applaus am Ende der von mir besuchten Vorstellung hat verraten, dass wohl die meisten Besucher genau diesen Ansatz verfolgt haben. Im Übrigen eine der best besuchtesten Vorstellungen in den letzten Monaten.

Die Tricktechnik war sogar ganz passabel und seitens der Ausstattung hat man auch nicht gerade gespart, doch ein Ausstattungsniveau wie INDIANA JONES erreicht der Film deutlich nicht.
Akustisch hätte ich mir mehr Räumlichkeit im Klang gewünscht, Gelegenheiten dazu waren vorhanden.

Unterhaltsames Actionabenteuer nach einem Videospiel mit gut aufgelegtem Cast.
Kann man sich wirklich gut einmal ansehen.
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BELFAST

#523 

Beitrag von MovieMan »

Der 9jährige Buddy lebt Ende der 60er Jahre mit Eltern und Großeltern in einem Arbeiterviertel in Belfast.
Sein Vater muss zwischen Nordirland und England pendeln, um Geld zu verdienen, die Mutter betreut die Kinder und die Großeltern geben Lebensweisheiten von sich.
Durch die Spielsucht des Vaters befindet sich die Familie in finanziellen Schwierigkeiten. Buddy verguckt sich in eine Mitschülerin und muss mit ansehen, wie in Belfast die Kämpfe zwischen Protestanten und Katholiken ausbrechen.
Ein Jeder muss entscheiden, ob er bleibt oder geht bzw. seine Heimat aufgibt.

Schwarz-Weiß-Drama aus der Feder und unter der Regie von K. Branagh.
Ähnlich wie in DIE BLECHTROMMEL wird hier die Kindheit eines Jungen in unruhigen Zeiten thematisiert.
Der Focus liegt auf dem Leben in der Familie und thematisiert Heimat und Zugehörigkeit.
Doch irgendwie habe ich immer den Eindruck gehabt, dass der Film die Kurve nicht bekommt, er ist „unrund“, weiß nicht was und wohin er will.
Zu den aufkeimenden Unruhen erhält der Zuschauer kaum Informationen, die Geschichte dreht sich immer um die gleichen Fragen (Gehen oder Bleiben?), es gibt wenig Entwicklung.
Das wurde z.B. bei ROMA wesentlich besser gelöst. Dort konnte die Entwicklung einer eigentlich gut situierten Familie hin zum Untergang gut nachvollzogen werden.
Branagh gelingt das in seinem Film nicht.
Sicherlich ist die Geschichte nicht gänzlich unspannend aber doch stellenweise aufgrund des sich wiederholenden Inhaltes etwas zäh inszeniert, trotz der kurzen Spielzeit von 99 Minuten.
Auch der Versuch, durch Tanzszenen auf der Straße oder fröhliche Musik immerwährende Hoffnung auf ein gutes Ende zu verbreiten, vermittelt das Lebensgefühl in dieser Zeitspanne kaum nachvollziehbar.

Jude Hill als Buddy spielt gut und glaubwürdig. Schauspielerisch tritt aber (wenn auch nur als Nebenrolle) Judy Dench als Großmutter deutlich hervor, da sie eine Präsenz (in Wort und Mimik) mitbringt, die sich wesentlich von den anderen Darstellern abhebt.

Ausstattung, Kulissen und Kostüme verleihen dem Film ebenso wie der S/W-Look etwas Authentisches.
Manch Musikstück wirkt etwas deplatziert, wie z.B. die Titelmelodie aus HIGH NOON.

Meines Erachtens wird der Film dem Hype nicht gerecht. Dennoch kann man ihn sich gern einmal ansehen, sollte vielleicht aber die Erwartungen etwas herunterschrauben.
Aber vielleicht empfinde ja nur ich das so.
Ob er seine Trophäen bei der Oscarverleihung einspielt, wage ich zu bezweifeln, aber auch da liege ich häufig weit daneben. Macht euch lieber selbst ein Bild.
bild 7.55 Software 5.4.6.0, Vodafone Kabel TV, AVR Yamaha RX-A1080, Panasonic UHD 9004, Elac FS und CC 189 + TS 3030 + WS 1235 + Sub 2030 als 5.1.2 System, PS3, ATV4K

Kino ist das Größte !!! Geht mal wieder hin.

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KING RICHARD

#524 

Beitrag von MovieMan »

Richard Williams, Arbeiter aus Compton LA, hat 5 Töchter, darunter Venus und Serena. Sein Lebensplan beinhaltet, für ein gutes Leben aller seiner Töchter zu sorgen und ihnen eine bessere und wohlhabendere Zukunft zu bieten. So fördert er mit seiner Frau zusammen die Begabung der vorgenannten Töchter hinsichtlich des Tennisspiels. Und Richard ist nicht gewillt, vor irgendetwas oder irgendjemandem zurückzuschrecken, der Plan muss erfüllt werden. Er hat vor, die Schwestern ganz oben in die Weltspitze des Tennis zu führen und bringt mit seinen Methoden so manchen Trainer und Manager zur Verzweiflung. Aber auch seine Familie muss viel aushalten.

One-Man-Show für Will Smith, der u.a. auch produziert hat. Mitproduziert haben auch die Williams-Schwestern, sodass ich davon ausgehe, dass sich die Dinge zumindest in sehr ähnlicher Weise tatsächlich so zugetragen haben dürften. Smith versucht, dass Maximale an Dramatik aus der Rolle herauszuholen, was aber aufgrund seiner begrenzten schauspielerischen Fähigkeiten nicht immer gelingt, insbesondere was die Mimik angeht. Er gefällt mir in „lustigen“ Rollen oder Actionrollen doch wesentlich mehr. Es sieht aus, als würde er einer ernsten Rolle auf Krampf Lockerheit aufdrängen.

Ansonsten spielt die junge Saniyya Sidney als Venus sehr gut und nachvollziehbar. Sie musste für die Rolle zunächst Tennis erlernen.
Der übrige Cast fällt weder positiv noch negativ auf.

Seitens der Geschichte geht es auf den weiteren Ebenen auch um Rassismus und Wertevermittlung.

Seine Spannung bezieht der überlange Film (145 Min) aus dem Werdegang der Tennisschwestern sowie dem unermüdlichen Antrieb durch den Vater.
Im Ergebnis wird quasi ein Sportlermärchen kreiert.

Unterhaltsames Biopic gepaart mit Familiendrama und Sportlermärchen.
Wer die bisherigen Biopics mit W. Smith mochte (ALI, DAS STREBEN NACH GLÜCK und ERSCHÜTTERNDE WAHRHEIT) wird mit diesem Film auch was anfangen können.
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CYRANO

#525 

Beitrag von MovieMan »

Cyrano (P. Dinklage), Gardist im Frankreich des 17. Jahrhunderts, ist heimlich verliebt in seine platonische Freundin Roxanne (H. Bennett), wagt sich aber nicht, ihr seine Liebe zu gestehen. Roxanne verguckt sich dann noch ausgerechnet in den neuen Kadetten Christian (K. Harrison Jr.), der fortan unter Cyrano zu dienen hat und beauftragt Cyrano, auf den Kadetten gut Acht zu geben. Zum Überfluss buhlt der reiche De Guiche (B. Mendelsohn) ebenfalls um die Gunst von Roxanne und hat auch die Macht und Gelegenheit sich seine Widersacher vom Hals zu schaffen. Da hat es die wahre Liebe schwer.

Musicaldrama nach einem Bühnenstück. Dabei halte ich die Bezeichnung "Musical" eigentlich für falsch, eher ein Liebesdrama mit Gesangselementen, denn soviel wird hier gar nicht gesungen. Und das ist auch gut so. Außer H. Bennett kann keiner der anderen Schauspieler wirklich singen, es hört sich eher wie ein Wehklagen an. Die Stücke sind auch nicht fröhlicher oder eingängiger Natur, also das Gegenteil von CATS, PHANTOM DER OPER und GREATEST SHOWMAN, etc. Insbesondere P. Dinklage ist mit den Gesangseinlagen deutlich überfordert. In der von mir besuchten Vorstellung ist der Gesang im Original belassen und deutsch untertitelt gewesen.
Von daher wirklich eine ganz schwache Leistung, die man nicht auf eine schlechte Syncro schieben kann.
Die Geschichte ist vorhersehbar und auch bekannt, insofern gibt es keine Überraschungen. Die Inszenierung wirkt auch mehr wie ein Bühnenstück, die Kulissen sind begrenzt (bis auf wenige Ausnahmen) und das Geschehen wirkt statisch.
Einzig die Kostüme sind eine Wucht und nicht zu Unrecht für den Oscar nominiert.
Das BIld schwankt in der Schärfe, Vieles wirkt weichgezeichnet, die Farben sind größtenteils entsättigt und erinnern mehr an Pastelltöne, die in überbelichteten Szenen eine sonderbare optische Wirkung entfalten.
Der film ist leise, teils dramatisch, kurz vor schwülstig. P. Dinklage rettet mit seiner sehr liebenswürdigen Darstellung des Protagonisten den Film noch gerade eben. Ansonsten würde er noch nicht mal als super Schmachtfetzen durchgehen können. Schade, da hätte man mehr draus kreieren können.
Wie man Liebesgeschichten inszeniert zeigte zuletzt Steven Spielberg in WEST SIDE STORY oder vor vielen Jahren Baz Luhrmann mit ROMEO & JULIA.
Von einer solchen Inszenierung und Wirkung ist CYRANO Galaxien entfernt.
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