Ich war im Kino...

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DAS LEHRERZIMMER

#676 

Beitrag von MovieMan »

Die junge Lehrerin Carla (L. Benesch) ist neu an der Schule, engagiert und idealisiert und sie schlittert gleich in ein Ungemach: An der Schule wird gestohlen. Der Umgang mit der Situation seitens der Kollegen und der Rektorin entspricht so gar nicht ihre Meinung. Dann wird sie selbst Opfer und kann den Täter ausfindig machen. Doch was zuerst nach einer schnellen Klärung der Situation aussieht erwächst sich zu einer Katastrophe und der gute Wille Claras, das Problem mit Vernunft in den Griff zu bekommen, führt dazu, dass ihre Ideale pulverisiert werden.

Fast dokumentarische Produktion über die Spannungen im Kollegium und die Schwierigkeit, seinen Dienst in der Schule zu verrichten. Thematisiert wird fast ausschließlich der Umgang miteinander in Konfliktsituationen, und zwar in alle Richtungen: Lehrer gegen Lehrer, Schüler gegen Schüler, Lehrer gegen Schüler bzw. umgekehrt sowie die Rektorin mit und gegen alle. Fast ausgeklammert hat man die Eltern. Diese Konflikte einschließlich des für die Lehrkräfte einhergehenden Druckes werden zwar angesprochen aber nur peripher verfolgt. Nebenbei wird der Film inhaltlich immer spannender. Dazu kommt noch der Faktor Macht und zwar auf beiden Seiten, denn auch die Macht der Schüler ist nicht zu unterschätzen. Einerseits ist fraglich, ob sich die Sitaution noch irgendwie befriedigend auflöst, andererseits ist fraglich, ob die Hauptfigur an ihren Idealen festhalten kann. Die Spannungsschraube wird langsam und kontinuierlich immer weiter angezogen.
Die Figuren sind fast klischeehaft gezeichnet und bilden dennoch einen guten Querschnitt des deutschen Lehrkörpers ab. Anhand eigener Erfahrungen als Schüler sowie der Erzählungen meiner Tochter über die Schule konnte ich einige Sitautionen mehr als nachempfinden.
Eigentlich müsste ich mich jetzt bei ein paar Lehrern nachträglich für den Mist, den ich mit veranstaltet habe, entschuldigen.

Der Erfolg der spannungsgeladenen Vermittlung der Story ist nicht zuletzt der Hauptdarstellerin zu verdanken. L. Benesch spielt inbrünstig und hervorragend und niemals im Rahmen eines Overacting. Gefühle wie Verzweiflung, Wut und Kampfbereitschaft werden galubhaft an den Zuschauer transportiert. Eine ebenso starke Leistung wie die von H. Zengel (SYTEMSPRENGER).

Ich habe den Film nicht so empfunden, dass hier der erhobene Zeigefinger geschwungen wird, zumal die Geschichte auch keine richtigen Lösungen für das dargestellte Dilemma gibt, sondern die Ratlosigkeit im Rahmen von ausufernden Sitautionen hervorhebt, in der sich die Beteiligten teils selbst durch ihr Verhalten hineinreiten. Die Lehrer werden nicht als Übermenschen dargestellt und machen auch in dieser Geschichte Fehler, die letztendlich die Lage eskalieren. Das Erschreckende ist, wie leicht eine derartige Eskaltion losgetreten werden kann.

Aber eines wird auch deutlich: Die Lehrer sind keine Eltern. Und meines Erachtens beginnt die Erziehung auch zu Hause, auch wenn einige Leute da anderer Meinung sind.

Spannend erzählte Zustandsbeschreibung über die zwischenmenschlichen Konflikte an der Schule mit einer hervorragenden Hauptdarstellerin.
Wer sich wirklich nicht zu einem Gang ins Kino aufraffen kann sollte das Drama dann später im Fernsehen sehen. Als deutsche Produktion wird es sicherlich dort irgendwann gezeigt. Ihr könnt natürlich lieber euer Kino um die Ecke mal mit einem Besuch unterstützen.
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GUARDIANS OF THE GALAXY VOLUME 3

#677 

Beitrag von MovieMan »

Nach all den Querelen um Thanos, etc. fristen die Guardians auf eine Kolonie namens Knowhere ihr Dasein und hadern jeder für sich mit der Situation. Doch selbst in dieser Abgeschiedenheit ist der Chaostruppe keine Ruhe vergönnt. Der nach gesellschaftlicher Perfektion strebende High Evolutionary lässt Rocket entführen und die Guardians sind angehalten, ihren Freund zu befreien. Und so stürzen sie sich nochmals in Getümmel...

In der dritten und wohl letzten Geschichte dieser Guardian-Formation steht Rocket sowie seine Herkunft im Mittelpunkt. Zudem wird thematisiert, welcher Guardian welchen Platz in der Gemeinschaft inne hat. Die Erzählweise ist gewohnt emotional. Nachdenkliche Momente wechseln sich mit Action und den diesen Figuren innewohnenden Humor ab. Insofern gibt es keine neuen Überraschungen.
Auch die Schauspieler sind wieder mit der erforderlichen guten Spiellaune dabei. Die Mission ist eigentlich austauschbar, hier meines Erachtens aber noch etwas emotionaler als bisher.
Insofern könnte man meinen, dass der Film belanglos und langweilig ist. So will ich das aber nicht verstanden wissen. Die Truppe hat sich in die Herzen der Marvel-Fans gepielt, bilden sie mit ihren Unzulänglichkeiten doch eine willkommene Abwechselung zu den fast "glatten" übrigen Superhelden des MCUs.
Daher ist es natürlich eine Freude, nochmals einem Abenteuer dieses Teams beiwohnen zu können/dürfen.

Technisch ist der Film wie die anderen Teile auch in der Optik fein herausgearbeitet, entbehrt manchmal etwas an Bildschärfe. Die 3D-Effekte sind marveltypisch und nicht auf einer Höhe mit AVATAR. Auf Pop-Outs hat man komplett verzichtet. Das Bild bleibt in seiner Tiefe in vielen Szenen unter den technischen Möglichkeiten. Warum da Firmen wie Framestore, Weta und ILM, die alle an der Produktion beteiligt waren, so zurückhaltend agieren, ist mir ein Rätsel. Die Erfahrung haben sie ja.
Besser macht es Skywalkersound mit der Akustik. Der Ton ist dynamisch, auch wenn der letzte Punch fehlt doch die Räumlichkeit ist sehr zufriedenstellend. Das war schließlich bei Marvel nicht immer so. Man hat dazugelernt.
Natürlich hat der super ausgewählte Soundtrack auch wieder einen erheblichen Anteil am Erfolg des Happenings. Die Songsauswahl kommt mir sogar noch mehr entgegen als in den vorangegangenen Teilen, wie immer natürlich Geschmackssache.

Würdiger und emotionaler Abschied von der liebgewonnenen Guardians-Formation ohne große Überraschungen.
Und wenn ganz an Ende die letzten Minuten des Abspanns mit dem Boss B. Springsteen und seinem Rocktitel BADLANDS das wirkliche Ende eingeleutet wird, dann weicht zumindest für diese paar Minuten der Wehmut einer leichten Fröhlichkeit. Der Rest ist pure Emotion.
Wie kann man sie nicht lieben, die GUARDIANS OF THE GALAXY? Ihr werdet mir fehlen.
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BOOK CLUB 2: EIN NEUES KAPITEL

#678 

Beitrag von MovieMan »

Die Buchclubfreundinnen Vivian (J. Fonda), Diane (D. Keaton), Carol (M. Steenburgen) und Sharon (C. Bergen) machen aufgrund eines erfreulichen Anlasses eine große Sause nach Italien. Dort angekommen verstricken sich die jung gebliebenen Damen in Situationen, welche ihren Aufenthalt anders ablaufen lassen als geplant. Zumindest eine von ihnen erwartet am Ende eine Überraschung.

Fortsetzung der Erstlings BOOK CLUB - DAS BESTE KOMMT NOCH. Die 4 Grazien haben von ihrer Eleganz (insbesondere J. Fonda) kaum etwas eingebüßt und sind mit mächtig Spielfreude dabei. Kurz vor dem Overacting bekommen sie dann meist noch die Kurve. Der Humor schwankt zwischen peinlich und süß/amüsant. Die Story ist inhaltlich flach. Fast plötzlich darf sich der Zuschauer gegen Ende auf zwei halbe Überraschungen und einen Anflug von Spannung freuen. Unterstützt werden die Ladies von auch namhaften Herren wie etwas D. Johnson und A. Garcia.
Der Inhalt und die Machart wirken heute fast wie aus der Zeit gefallen. Dennoch bleibt am Ende ein Film, der aufgrund seines leichten Amüsements als Feierabendfilm zum Runterkommen mit Feel-Good-Charakter allemal taugt, sofern man die Erwartungen etwas herunterschraubt.

Lustig ist, dass der Film ja BOOK CLUB heißt, dieses Thema im Film aber nur noch peripher abgehandelt wird und keine wirklich inhaltliche Bedeutung mehr erlangt.

Auffallend toll wird J. Fonda optisch in Szene gesetzt. Sie trägt hyperelegante Kostüme, schaut am Ende in einem Kleid wirklich sehr bezaubernd aus und die top gestylte Frisur sitzt zu jeder Zeit. Ihre 85 Jahre sieht man ihr kaum an. Allerdings wird auch getrickst, denn die Kamera vermeidet schon etwas auffällig Close-ups von ihr.

Amüsantes Feel-Good-Movie ohne großen Tiefgang mit 4 gut aufgelegten weiblichen Altstars plus guten männlichen Co-Stars.
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FAST & FURIOUS 10

#679 

Beitrag von MovieMan »

Mal als Dank an meine treue Leserschaft haue ich mein "Review" direkt nach Kinogang raus, sodass ihr nicht so lange warten müsst.

Dom Toretto (V. Diesel) hat über die vergangenen Jahre so ziemlich viele Leute gegen sich aufgebracht. Und als er gerade eine familiäre Zusammenkunft feiert, wird seine Familie bedroht, in dem ihn die Vergangenheit in Form eines vergeltungssüchtigen Schurken (J. Momoa) einholt. Dom weiß gar nicht wen er zuerst in Sicherheit bringen soll und so kommt die Truppe in erhebliche Schwierigkeiten bzw. in ernste Gefahr.

Teil 10 und der noch ausstehende Teil 11 sollen den Abschluss des F&F Franchises bilden. In Teil 10 hat man dann schon so ziemlich alles und alle hineingepackt was und wer geht. Das führt zu einem Schaulaufen und Stelldichein der Stars, aus deren Gruppe V. Diesel sich immer wieder herauszuheben versucht.
Damit wären wir auch beim Schwachpunkt des Films. Teilweise wirkt er zerfahren, Handlungsstränge werden nicht durchdacht zu Ende geführt und über allem trohnt V. Diesel. Mit aller Macht hat man nahezu alle Figuren bedacht und einen flüssigen, schlüssigen Verlauf der Geschichte aus den Augen verloren.
Diesels Getue und sein Geschwafel von der "Familie" nervt irgendwann, das hat man in den vorangegangenen Teilen schon ausgereizt und nun endgültig überstrapaziert. Es wirkt nervig überpathetisch und stört. Da hat mir die Inszenierung der Figur, die von J. Cena gespielt wird, wesentlich besser gefallen und das will was heißen, denn ein superbegnadeter Mime ist er ja nicht. C. Theron beweist wieder, dass sie klasse Action kann und Star des Films ist sowieso ein völlig enthemmt wirkender J. Momoa, der sichtlich Spaß daran hat, den Bösewicht zu geben. Für seine Rolle hat man wohl das ganze positive Kreativpotential aufgebraucht. Immer wenn er ins das Bild kommt, macht der Film deutlich mehr Spaß und seine Figur ist schon fast mit einem "Joker" aus DARK KNIGHT vergleichbar, aber ohne die darstellerische Brillianz eines H. Ledger zu erreichen.

Die Action stimmt indes. Wieder sind tolle Karren, etc. zu bestaunen und man hat sich auch für einen Handlungsstrang in Rom wieder etwas Neues/Verrücktes einfallen lassen. Was Autoaction angeht, fährt man bei F&F ganz vorne mit.
Dabei muss man aber den Kopf bzw. die Logik ausschalten, da das Gezeigte natürlich völlig unrealistisch ist, was der Action jedoch keinen Abbruch tut.

Visuell tricktechnisch war der Film gemischt. Neben guten Effekten (verantwortlich ist u.a. ILM) habe ich insbesondere in der Komposition zwischen Vordergrund und Hintergrund Schwächen gesehen, in dem sich die Personen im Vordergrund unnatürlich vom Hintergrund abgegrenzt haben. Das darf bei einer solchen Megaproduktion natürlich nicht passieren.
Der Ton ist weniger dynamisch als ich dachte und die Räumlichkeit hätte auch größer sein können. Produktionen wie TOP GUN MAVERICK und der aktuelle JOHN WICK sind da hörbar besser aufgestellt, nämlich mit mehr Wumms, Dynamik und Raum.

Trotz meiner Kritik ist F&F 10 natürlich immer noch ein toller Actionfilm, doch wie man das Ende einer Geschichte wirklich ikonisch und episch gestaltet, hat JOHN WICK KAPITEL 4 vor Kurzem gerade gezeigt. Da kann F&F 10 qualitativ merklich nicht mithalten.
Dennoch bin ich auf Teil 11 gespannt, wenn dann das tatsächliche Ende der Reihe gezeigt wird. Wahrscheinlich müssen wir bis 2025 warten, einen konkreten Starttermin habe ich noch nicht ausmachen können.
Aufgrund des Endes von F&F 10 sollte man sich vor dem neuen Teil diesen hier nochmals ansehen, damit man gedanklich dann auch wieder anknüpfen kann, denn das Ende wirkte für mich etwas unfertig - auch im Sinne eines Cliffhangers.
Lasst euch trotz meiner Kritik aber nicht von einem Kinogang abschrecken.
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WINNIE THE POOH: BLOOD AND HONEY

#680 

Beitrag von MovieMan »

Christopher Robin hat mit seinen Freunden Winnie Pooh, Ferkel und I-Aah glückliche Tage im 100-Morgen-Wald verlebt und verlässt den Wald, um sein Leben neu zu gestalten. Jahre später kehrt er mit seiner Frau zurück. Doch was sie vorfinden ist nicht mehr die Idylle von einst. Pooh und Ferkel haben sich verändert und Christopher Robin gerät in Gefahr, ebenso wie die fünf weiblichen Teenager, die es sich in einer einsamen Hütte am Rande des Waldes für ein Wochenende gemütlich machen wollen.

Erwachsenenvariante der Kindergeschichte im Horrorgewand, kein Zeichentrick sondern als Realfilm, angelegt als Backwoodslasher.
Der Film beginnt mit einer schwarz-weiß animierten Kinderbuchgeschichte der etwas anderen Art und enthält eine Erläuterung, was sich bis zur neuen Ankunft C. Robins im 100-Morgen-Wald zugetragen hat. Das sind dann auch die positiven 2 Minuten des gesamten Films. Die Spannung, die in diesem Minuten aufgebaut wird, sinkt mit jeder Filmminute, bis am Ende gar keine mehr da ist.
Die Story ist leidenschaftslos und zusammengefrickeltes Stückwerk. ALLE Schauspieler agieren unterirdisch, die Dialoge sind noch dämlicher als das super unlogische Verhalten der Protagonisten. Entweder hat ein Drehbuch gefehlt oder der Drehbuchautor wollte den Film absichtlich sabotieren.
Irgendwann ist der Film plötzlich zu Ende und während ich mich über so unfertige Enden eigentlich eher aufrege, war das doch eine willkommende Erlösung.

Für die Masken von Winnie P. und Ferkel finde ich gar keine passende Vokabel, so schlecht sind die.
Es gibt 2-3 gute Gore-Effekte, die nach handgemacht ausgesehen haben, mehr nicht.
Auch das übrige Set ist völlig lieblos gestaltet, da sind liebevoll handgestaltete Sets von Grundschülern für ihre Schulaufführung geradezu oscarreif.

Jede Asylum-Produktion ist um Galaxien besser als dieses uninspirierte Machwerk - und das will was heißen, wenn man Asylum-Produktionen kennt.
Der Film kann auch nicht als "kunstvoller" Trash wie die Werke von TROMA durchgehen, auch nicht als Funsplatter oder Komödie, denn dazu nimmt sich der Streifen doch frecherweise selbst völlig ernst. Wahrscheinlich wird er wohl dennoch irgendwo Fans finden.
Die Grundidee, eine böse Version von liebenswerten KInderbuchcharakteren zu schaffen und diese zu ver"menschlichen" fand ich für einen Horrorfilm ganz interessant, doch welch böses Erwachen ob der Umsetzung, die hier geboten wird.

Ich spreche hier mal eine ganz glasklare Empfehlung aus: Geld sparen, Lebenszeit sparen! Das ist weder etwas für einen Kinogang, noch für einen Streamingabend - sondern nur für die Müllhalde, noch schlechter als TERRIFIER 2 (und ich dachte, das geht gar nicht).
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SISU

#681 

Beitrag von MovieMan »

Gegen Ende des 2. Weltkrieges machen sich die Nazis aus dem Norden Finnlands zurück gen Süden. Auf ihrem Weg hinterlassen sie nur verbrannte Erde. Der Goldsucher Aatami begegnet auf seinem Weg nach Norden einer kleinen Wehrmachtseinheit. Als diese versucht, sich seines Goldes zu bemächtigen, schlägt Aatami unbarmherzig zurück und schont weder sich noch seine Feinde.

Für das Wort "Sisu" gibt es keine richtige deutsche Übersetzung. Es bezeichnet ein kulturelles Konstrukt in Finnland, das eine angeblich den Finnen eigene mentale Eigenschaft bezeichnet und seit dem 20. Jahrhundert in hohem Maße identitätsstiftend ist (Quelle: WIKIPEDIA).
Ich empfehle, sich den Wikipedia Artikel dazu mal durchzulesen.

Genau mit dieser Attitüde geht der Protagonist zu Werke und dabei wird ein Charakter geformt, der eine Mischung aus RAMBO und NOBODY sein könnte, also die immens dreckigere Fassung eines JOHN WICK.
In dem gut 90 minütigen Spektakel ist sowohl der Actionlevel als auch der Blutzoll häufig am oberen Anschlag. Verschnaufspausen schaffen nur die zwischendurch eingestreuten Szenen der finnischen, öden Landschaft. Aus dem Kontrast der malerischen Landschaftsbilder und der kompromisslosen Action bezieht der Film auch seine Wirkung.
Konzeptmäßig ist der Film in mehrere Kapitel aufgeteilt, wie es bei Filmen der 70er/teils 80er Jahre der Fall war und es von Tarantino in seinen Filme oftmals umgesetzt wurde. Insofern wirkt die Szenerie etwas aus der Zeit gefallen, ebenso wie die Figur des Aatami.

Diese stoische Figur wird noch dazu ganz hervorragend durch den Schauspieler J. Tommila verkörpert.

An super gemachter Tricktechnik mit vielerlei Explosionen und umherfliegenden Gliedmaßen mangelt es nicht und unterstreicht die kompromisslose Grundgeschichte, die szenenweise auch an die alten Italo-Western erinnert. Damit muss sich diese finnische Produktion vor keiner Hollywoodproduktion verstecken.
Auch der Ton ist hervorragend gelungen. Sowohl die Effektabmischung als auch Klarheit, Dynamik und Räumlichkeit liegen weit über dem Mittelmaß und sind eine akustische Freude.

Spannender, dreckiger und gut umgesetzter Actionfilm mit einem toll gespielten Hauptcharakter, der über das Thema "Sisu" Einblick in die finnische Seele gibt.
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#682 

Beitrag von Rudi16 »

Hallo MovieMan,

nur mal so: Ich finde Deine Beiträge hier eine wirkliche Bereicherung für das Forum. Danke dafür!

Übrigens lief gestern auf Servus die "Fabelhafte Welt der Amelie" Für mich einer der schönsten Filme überhaupt. Ich vermute mal, der ist zu bekannt, als daß Du etwas dazu schreiben würdest.
Loewe Connect 40 3D DR+ (8.52.0), UniCAM V2 (Sparta 5.52), Yamaha Aventage RX-A810 / BD-1010, Canton GLE490.2, GLE455.2 und GLE430.2, Nubert AW-441, Fritzbox 4060+4040, iPhone10, Xperia10-II

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#683 

Beitrag von MovieMan »

Lieber Rudi16, ich danke für die lieben Worte. Diese und die Zugriffszahlen auf meine kleinen Artikel bestärken mich, meine "Arbeit" hier fortzuführen.
Es ist mir schon fast peinlich, ein solches Lob vom Threadersteller selbst zu erhalten.

Nun zu deinem Anliegen, einer Review für den Film DIE FABELHAFTE WELT DER AMELIE.
Ich werde dazu keinen Bericht schreiben, obschon ich dir beipflichte, dass der Film wirklich überdurchschnittlich schön und auch völlig zauberhaft bzw. verzaubernd ist und ich diesen auch damals im Kino gesehen habe.
Ich möchte meinen "Unwillen" auch begründen. Seit 2002 habe ich mehr als 2000 Filme im Kino gesehen, sodass ich so ca. noch für 1400 Filme einen Bericht nachträglich fertigen könnte. Und wenn ich damit anfangen würde, würden hier die Mitleser so viele Wünsche äußern, die ich aber aus Zeitgründen nicht erfüllen kann. Schon jetzt stoße ich manchmal an meine zeitlichen Grenzen.
Ziel meiner kleinen Berichte ist auch, die Leute in das Kino zu bringen (von wenigen Ausnahmen mal abgesehen) und das geht nur bei aktuell laufenden Filmen.
Sollte es eine Wiederaufführung eines älteren Films geben und ich diesen erneut im Kino schaue, über den ich noch nichts geschrieben habe, folgt ein Bericht.
Es tut mir leid, dich hier enttäuschen zu müssen, doch ich möchte das nicht einreißen lassen.
Ihr habt seit meinem ersten Beitrag über JEDEN von mir im Kino gesehenen Film einen Beitrag erhalten, in genau der Reihenfolge wie ich die Filme gesehen habe und ohne eine einzige Ausnahme. Dabei soll es auch in Zukunft bleiben. Solange ich anhand der Zugriffe weiterhin Interesse an meinen Beiträgen erkennen kann, schreibe ich gern für euch weiter.
Mehr ist zeitlich nicht möglich. Ich danke euch für den großen Zuspruch, den ich hier erfahre.
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RENFIELD

#684 

Beitrag von MovieMan »

So manche toxische Beziehung muss beendet werden. Unter einen solchen leidet auch Renfield (N. Hoult), getreuer aber ausgenutzter Gehilfe von Graf Dracula (N. Cage). Da der Meister jedoch ziemlich überzeugend sein kann, schließt sich Renfield einer Selbsthilfegruppe an, in deren Sitzungen ihm seine Abhängigkeit und Wege aus dieser vor Augen geführt wird. Die Entkoppelung vom Meister ist jedoch gar nicht so einfach wie gedacht und Dracula ist auch nicht bereit, dieses Verhalten seines Sklaven zu tolerieren. So gerät auch Renfield in den Focus von Draculas Wut.

Der Film ist nur wenig gruselig - eigentlich gar nicht, aber sehr blutreich, wie es sich für einen Vampirfilm gehört. Mit expliziten Szenen wird nicht gegeizt, so erinnern einige Bilder an BLADE oder auch an das Massaker im Titty-Twister in FROM DUSK TILL DAWN. Das Ganze geschieht aber mehr comic- und komödienhaft. Und genauso will sich der Film auch verstanden wissen: Eine (Grusel)Komödie mit Funsplatterelementen.
So agieren auch die Schauspieler, allen voran: N. Cage, der immer kurz vor dem Over(Method)acting steht, um dann noch die Kurve zu bekommen bevor es zu lächerlich wird. In die Dracularolle hängt er sich jedoch voll rein. Ebenso agiert N. Hoult als geschasster Gehilfe des Bösen. Sein ewig leidender Blick ist sensationell, sodass man als Zuschauer schon Mitleid mit dieser armen Seele entwickelt.
Gefallen hat mir insbesondere der doppeldeutige Wortwitz in den Therapiesitzungen, das haben die Drehbuchschreiber gut hinbekommen.

Die optischen (Blut)Effekte sind ebenso wie die Anlage der Story comichaft in Szene gesetzt. Die Actionszenen sind tonal dynamisch begleitet, was einen guten Kontrast zur sonst eher ruhigen Handlung/Szenerie setzt.

Überraschend (für mich) launige (Grusel)Komödie mit gut aufgelegten Hauptdarstellern, die zwar comichaft daherkommen aber durch Actioneinlagen eine bunt gemischte Schlachtplatte abliefern. Und N. Cage ist eben wieder ganz er selbst und unverwechselbar.

Pentru (für) Elena
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ARIELLE, DIE MEERJUNGFRAU

#685 

Beitrag von MovieMan »

Auf seine Tochter Arielle (Halle Bailey – NICHT Halle Berry!) hat Meeresgott Triton (J. Bardem) ein ganz genaues Auge. Einerseits ist diese nicht gewillt, sich an Papas Vorgaben zu halten und andererseits entwickelt sie eine Neugier Richtung Menschen. Und so kommt es wie es kommen muss: Sie rettet einen menschlichen Prinzen, verliebt sich und kann/darf nicht mit ihm sein. Doch Hexe Ursula (M. McCarthy) weiß Rat und zaubert (nicht ganz uneigennützig) der Meeresschönheit Beine, sodass diese an Land gehen kann. Doch der Deal mit der Hexe hat einen Haken.

Mehr Disney geht wohl kaum. Die Zuschauer erwartet eine kunterbunte Wasserwelt in dieser Realverfilmung des Märchens von H.C. Andersen, gemischt mit Songeinlagen im Musicalstil.
Die Optik ist bahnbrechend, was man bei einem Budget von ca. 250 Mio Dollar auch erwarten kann.
Die Unterwasserwelt ist klar, bunt und vielfältig dargestellt, diese Darstellung erinnert an AQUAMAN. Die Tiere sind sehr echt gehalten und gerade die Krabbe, Sebastian, ist gnadenlos gut animiert. Doch auch die anderen Wesen sind hervorragend gelungen. Die Darstellung der Ursula ist bombastisch. Wenn ich das aus dem Abspann richtig mitgenommen habe, hat man eigens ILM mit dieser Animation beauftragt während die anderen Effekte zu großem Teil Framestore überlassen wurden.
Was allerdings auffällt ist, dass die Gesichter der Akteure unter Wasser durch einen Filter ordentlich glattgebügelt wurden, vor allem bei Arielle. Das wird dann auffällig, wenn sich die Handlung aus dem Wasser auf das Land verlagert. Aber Schwamm drüber, das ist Klagen auf Höchstniveau.
Auch ausstattungsmäßig kann man kaum mehr machen. Farben, Frisuren, Kostüme, alles vom Feinsten. Oscarverdächtig ist für mich schon jetzt die 3-Wetter-Taft Unterwasserföhnfrisur von Ursula – hält bei jeder Strömung.

Soundtechnisch gibt es auch nichts zu bekritteln. Dieser ist situationsangemessen dynamisch, klar und die Dialoge sehr gut verständlich.
Die Musicaleinlagen haben mir indes nicht so zugesagt, bis auf zwei Lieder sind wenig „Gassenhauer“ in diesem Musical zu finden. Übrigens hat der Film für ein Musical wenig Gesangseinlagen.
Anders der Score, welcher den Film wunderbar unaufgeregt und doch passend zur Handlung begleitet. Wer bis zum Ende bei Ablauf des Abspanns (der teils schön animiert ist) sitzenbleibt sollte sich mal auf den Score konzentrieren. Dieser ist orchestral und wunderschön gelungen.

Schauspielerisch haut einen die Darstellung nicht vom Hocker. Es herrscht Mittelklasse vor. Daraus sticht einzig M. McCarthy als Ursula hervor, die schön böse agiert, was m.E. durch die Synchronsprecherin gut umgesetzt ist.
H. Bailey agiert zuckersüß, doch das reicht nicht, um herausragend zu sein. Dazu gibt wohl das Drehbuch auch nicht mehr her.
Ob es nun „falsch“ ist, eine farbige Darstellerin Arielle spielen zu lassen, wie es in einigen Social-Mediabeiträgen anklingt, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Der Film läuft mehr als zwei Stunden, was für die kleineren Zuschauer dann manchmal zu lang war.
So musste öfter die Toilette aufgesucht werden und zum Ende wurde es im Saal trotz aller Begeisterung spürbar unruhig.
20 Minuten weniger hätten sicherlich auch gereicht, denn zwischenzeitlich war der Film einzig auf seine Schauwerte reduziert, ein Fehler, der bereits beim aktuellen AVATAR gemacht und dort nur wesentlich mehr ausgewalzt wurde.

Überopulent ausgestatteter Film, dem man das Budget ansieht, der gute Laune verbreitet und einen in eine zauberhafte/märchenhafte Unterwasserwelt entführt. Sehenswert.
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UND DANN KAM DAD

#686 

Beitrag von MovieMan »

Der rüstige eingewanderte Friseurmeister Salvo (R. De Niro) steht bei den Damen in seinem Salon immer noch hoch im Kurs, nicht so bei seinem Sohn Sebastian (S. Maniscalo). Dieser will mit seiner Verlobten Ellie (L. Bibb) ein Wochenende bei deren Eltern (K. Cattrall und D. Rasche) verbringen und guten Eindruck machen. Da er Dad nicht allein sich selbst überlassen kann, fährt Salvo mit und zwei Welten prallen aufeinander. Ellies Eltern aus der Highsociety treffen auf die Arbeiterklasse. Nur zu klar, dass das nicht lange gut geht.

R. De Niro spielt hier in der nächsten Klamotte mit, die aber gar nicht soooo klamottig ist.
Überraschend bekommt die Geschichte (fast) immer noch die Kurve, bevor es zu peinlich wird. Im Vordergrund steht der Culture-Society Clash zwischen den ungleichen Familien. Zuweilen geht es dabei auch ganz amüsant zu. Zwar ist der Humor nicht Loriot-mäßig ausgefeilt und pointiert, doch als Amüsement zwischendurch lässt sich das ansehen und aushalten.
Auffallend haben alle Akteure ungeheure Spiellaune und es ist schön mal wieder D. Rasche zu sehen, der als SLEDGE HAMMER das TV in den 80ern unsicher gemacht hat (wie habe ich diese Serie geliebt).
Zum Ende hin, wird der Film auch immer emotionaler.

Mit emotionalen Einlagen gemischter Klamauk, dessen Ansprache das Herz am rechten Fleck hat, dargebracht von spielfreudigen Darstellern.
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SPIDERMAN: ACROSS THE SPIDER-VERSE

#687 

Beitrag von MovieMan »

Spiderman Miles Morales hat in seinem Universum gut zu tun, zumal ein Fiesling namens The Spot das Universum unsicher macht. Außerdem lässt sich seine Freundin Gwen Stacy gar nicht blicken. Zu allem Überfluss tauchen auch noch Personen auf, die wild von einem Universum in das andere springen. Und eine Vereinigung unter der Führung von Spiderman 2099 versucht Ordnung in das Chaos des Multiversums zu bringen.

Alles verstanden? Dann habt ihr den besseren Durchblick. Hat doch Dr. Strange schon für reichlich Madness im Multiverse gesorgt, geht das jetzt erst richtig ab. Jedes Universum hat seine eigenen Figuren, Zeitlinien und und und. Im Hauptquartier treffen wir Massen von Spidermen (und women) und dann habe ich fast den Überblick verloren.
Es war für mich schwer, in diesem ganzen Durcheinander noch durchzublicken. Dem Film sollte man daher schon seine ganze Aufmerksamkeit widmen.
Vielleicht bin ich auch nur zu alt, um in der Schnelligkeit der Handlung noch zu folgen.

Auf jeden Fall wird die Handlung um das Spiderman-Universum ordentlich aufgebohrt.
Tausende Geschichten könnten so neu entstehen oder immer und immer wieder erzählt werden, unter leichter Abwandlung versteht sich.
Den meist jugendlichen Zuschauern im Saal hat dieses Storykonzept allerdings immens zugesagt, wie ich dem Schlussapplaus entnommen habe.

Aufgebohrt ist auch die Optik, denn die hat es diesmal richtig in sich. Es werden verschiedene Animations- und Comicstyles miteinander verbunden und sogar Realfilmfetzen finden noch im Film ihren Platz – aber alles gleichzeitig!
Das ist schon gewöhnungsbedürftig, erzielt aber eine ganz besondere Wirkung und unterstreicht den multiversen Charakter der Geschichte, eine ganz eigene optische Umsetzung des Themas sozusagen. Das wiederum hat mir sehr gut gefallen.

Ansonsten ist der Film technisch ähnlich dem ersten Teil.
Akustisch bewegt sich das im Mittelfeld ohne krasse Ausreißer nach oben oder unten.

Multiples Animationsspiderverse, wo der Fokus auf die leicht chaotische Story und die ungewöhnliche Optik gelegt wird. Mit den ersten Spidermanfilmen (ab 1977) hat diese Fassung nur noch den Namen des Titelhelden gemein, mehr nicht.
Aber das muss ja nicht uninteressant sein.
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THE BOOGEYMAN

#688 

Beitrag von MovieMan »

Nach dem Verlust seiner Frau kümmert sich Psychologe Dr. Harper selbst um seine Töchter Sadie und Sawyer. Ein Harper aufsuchender Patient hinterlässt bei der Familie etwas Unheimliches. Wird die Familie nun vom Boogeyman heimgesucht? Insbesondere die kleine Tochter Sawyer spürt eine unheimliche Präsenz und mahnt den Rest der Familie, ihr Glauben zu schenken. Doch ihre Schwester und ihr Vater tun die Furcht der Kleinen als Verlustangst ab. Doch der Boogeyman ist eben der Boogeyman und geht seinem unheimlichen Werk nach.

Nach einer Kurzgeschichte von S. King. Der Film ist zweigeteilt. In gut den ersten zwei Dritteln ist es ein Gruselfilm und das letzte Drittel entwickelt sich fast mehr zu einem Actionfilm. Die Grundstimmung ist im ersten Teil des Film schon sehr unheimlich und gruselig, im zweiten Teil lässt das Gruselgefühl nach.
Die Stimmung wird erreicht durch eine für heute eher langsame Erzählweise und den Gruselfilm typischen Situationen von Dunkelheit in Zusammenhang mit unheimlichen Geräuschen, einer geschickten Schnitttechnik und dem überzeugenden Spiel von V.L. Blair als Sawyer und von D. Dastmalchian als unheimlicher Patient.

Trotz moderner Kinotechnik empfand ich das Bild sehr dunkel. Der Kontrast war entsprechend in den überwiegend vorherrschenden Szenen in der Dunkelheit entsprechend mäßig. Manchmal konnte ich erst auf den zweiten/dritten Blick die Gefahr ausmachen (oder sind es meine Augen?).
Bei einer Heimkinoauswertung muss entsprechend an dem Kontrast gearbeitet werden, weil das Bild sonst "absäuft".

Für mich überraschend gruselige Unterhaltung, nicht der Überknaller aber auch nicht so schlecht, dass der Film für Gruselfans nicht eine Sichtung wert wäre.
An ein INSIDIOUS kommt der Film aber nicht heran.
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MAMA ANTE PORTAS

#689 

Beitrag von MovieMan »

Carole nimmt (eher widerwillig) ihre Mutter Jacqueline bei sich auf, weil deren Wohnung renoviert wird. Aus den geplanten paar Tagen werden Wochen und Mama verhält sich nicht so, wie man es sich von einem Gast wünschen würde. Überalll funkt sie dazwischen. Das beherbergt Konfliktpotential und jede Partei lässt die andere auch den aufkommenden Unwillen spüren. Und wenn Oma (L. Renaud) dann noch auftaucht ist das Chaos perfekt. Schwer zu glauben, dass man den gordischen Knoten noch im Einklang durchschlagen kann.

Eine französische Komödie, die mit den französischen Komödien einhergehende Leichtigkeit ausgestattet ist und trotzdem einem Thema wie dem Familienkonflikt nicht aus dem Weg geht. Die Schauspieler agieren eher auf gehobener Mittelklasse, mit einer Ausnahme: L. Renaud.
Sobald sie die Bühne betritt, hinterlässt sie einen Eindruck (siehe auch IM TAXI MIT MADELEINE), der allein schon durch ihre Ausstrahlung entsteht.
Situationskomik wechselt sich mit seichtem Wortwitz ab, der allerdings nicht ganz so pointiert daherkommt, wie in einem PAPA ANTE PORTAS, in dem Wortgroßmeister Loriot in Personalunion Hauptrolle gespielt, Regie geführt und das Drehbuch verfasst hat.

Dennoch ist der Film ein schönes, unterhaltsames Stück, welches dem Zuschauer ein paar Schmunzler und Lacher abringt, ideal für einen entspannten Abend oder Sonntag Nachmittag.
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PEARL

#690 

Beitrag von MovieMan »

Der erste Weltkrieg tobt 1918 noch in Europa und der Ehemann von Pearl (M. Groth) ist dort als Soldat eingesetzt. Sie selbst ist auf der Farm ihrer Eltern geblieben und muss helfen, diese zu bewirtschaften. Ihr Vater ist erkrankt und sitzt reglos im Rollstuhl, die Mutter - ein Ausbund an Herzlichkeit - führt ein strenges Regiment. Für die Flausen ihrer Tochter hat sie gar kein Verständnis. Und so träumt Pearl von einem angenehmen, komfortablen und glücklichen Leben, z.B. als Theaterschauspielerin. Befeuert wird dieser Wunsch durch eine Bekanntschaft aus einem Kino und ihrer Freundin Mitsy. Doch was auch immer Pearl unternimmt, um aus ihrem Gefängnis auszubrechen, sie landet immer wieder auf der Farm - bis sie sich entschließt, unorthodoxe Mittel anzuwenden.

Es handelt sich um die Vorgeschichte des Films "X", welcher u.a. auch auf der Farm spielt und in dem die Figur der Pearl bereits eingeführt wurde.
Obwohl der Film X in den späten 70ern spielt, hat die Hauptdarstellerin M. Groth die Figur der Pearl auch in X verkörpert. Nun erfährt der Zuschauer ihre Vorgeschichte. Und die hat es in sich. Aus der Figur bricht sich ein bereits innewohnender Frust und Schmerz seinen Bann nach außen.
Und das wird durch M. Groth mehr als herausragend dargestellt. Sie ist fähig, sämtliche Emotionen in ihrem Gesicht darzustellen und zwischen den Emotionen in Bruchteilen von Sekunden zu wechseln, und das auf eine Art, die mir Angst gemacht hat. Nach A. Perkins und A. Hopkins habe ich selten eine Person gesehen, die einen Psycho so glaubhaft darstellen kann.
Höhepunkt ist ein minutenlanger Monolog gegen Ende des Films, welcher einem einen Schauer nach dem anderen über den Rücken laufen lässt und bei dem man trotzdem Mitleid mit der Figur empfindet. Dazu muss man als Schauspieler erst einmal fähig sein, so etwas in dieser Weise an den Zuschauer zu transportieren. Nun hatte ich aber auch das Glück, den Film im Original zu sehen.
Das war auch ganz witzig, denn im Original wurde teils Deutsch gesprochen (mit englischen Untertiteln), da die Mutter wohl eine deutsche Auswanderin war. Ähnliches hat man schon im Original vom ersten DIE HARD erleben dürfen.

Unabhängig von dieser Darstellungsleistung greift der Fim zu einem "Trick". Optisch sowie auch von der Kameraführung, den Texteinblendungen und der Musik könnte man meinen, dass man einer Folge der TV-Serie UNSERE KLEINE FARM beiwohnt und erwartet eine Sonntag Nachmittag Erzählidylle.
Krasser kann dann der Gegensatz zu den blutigen Auswüchsen der Handlung nicht sein. Das kann einen wirklich erschrecken, erzielt auch eine entsprechende Wirkung, wenn es plötzlich brutal und blutig wird.

Die Splattereffekte sind gut gemacht und fein dosiert. Während man als Zuschauer immer noch das gerade eben Gesehene verarbeiten muss, ist es meist auch schon vorbei, der Horror wirkt aber dennoch nach.

Sehr gut konzipierter Horror mit einer fantastischen Hauptdarstellerin im Gewand eines harmlos anmutenden Films, dessen Wirkung länger anhält.
Damit habe ich eine verpasste Gelegnehiet bei der Fantasy-Filmfest Nights Ausgabe wieder aufholen können.
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TRANSFORMERS 7: AUFSTIEG DER BESTIEN

#691 

Beitrag von MovieMan »

Unicorn bemächtigt sich ganzen Planeten durch deren Zerstörung. Dazu dient u.a. ein Trans-Warp-Artefakt. Durch Verstecken des Artefakts durch eine Handlung der Maximals wird Unicorn kaltgestellt. Doch er hat seinen Schergen Scourge ausgesandt, dieses Artefakt ausfindig zu machen. Auf der Erde ist die Archäologieassistentin Elena ebnfalls hinter dem Artefakt her, mit Hilfe des jungen Noah. Doch auch die auf der Erde ansässigen Autobots unter der Führung von Optimus Prime wollen verhindern, dass sich Scourge und seine Gesellen dem Schlüssel bemächtigen und Unicorn so zur Erde leiten können.
Sourge ist gerissen und lässt nicht locker, die Hüter des Artefakts sowie deren Verbündeten haben es schwer, ihr Ziel - die Rettung der Erde vor Unicorn - zu erreichen.

Produziert ist der Film über das Spielzeug erneut von auf Bombast ausgelegten M. Bay. Dieser führt aber nicht Regie.
Zunächst werden mit den Maximals ganz neue Figuren eingeführt. Das ist eine willkommene Abwechselung im Transformers-Universum. Die Autobots sind wie eh und je und auch Scourge sieht nicht so unbekannt aus, eher ein Transformer, der sich mit Sauron aus HERR DER RINGE gekreuzt hat.
Nach BUMBLEBEE steht die Action wieder mehr im Vordergrund. Die menschlichen Darsteller sind in der Story nur Beiwerk. Eine nicht erwartbare charakterliche Entwicklung ist bei den Autobots bemerkbar. Sind es doch sonst die Menschen, die in solchen Geschichten eine Entwicklung durchschreiten.

Schauspielerisch sind alle im absoluten Mittelmaß angesiedelt. Die Figuren von Elena und Noah bleiben einem gleichgültig und weisen keinerlei Charaktertiefe auf. Da fand ich M. Wahlberg deutlich besser und witziger, selbst einen S. La Boeuf.
Inhaltlich wird mit Zitaten um sich geworfen, die aber nicht richtig zünden und einem nur ein müdes Schmunzeln entlocken.
Die ganze Umsetzung bewegt sich irgendwo zwischen den alten Transformers Filmen und BUMBLEBEE, ohne irgendwie eine eigene Seele vorweisen zu können.

Die Effekte sind gewohnt ok. Manchmal ist die Mischung zwischen Trick- und Realszene nicht ganz gelungen. Ein Massenauflauf während der Abschlussschlacht sieht aus, als würde man einem Videospiel beiwohnen.
Akustisch ist die Umsetzung sehr gut gelungen. Der Sound ist schön räumlich (wenn z.B. Optimus Prime oder Unicorn sprechen) und begleitet von direktionalen Effekten und einer guten Durchzeichnung der Höhen und Tiefen. Die Lautsprecher haben also gut zu tun.

Etwas lauer Aufguss der TRANSFOMERS mit neu hinzugekommenen Maximals in einer typischen Geschichte für diese Filmreihe, ohne große Überraschungen.
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DAS RÄTSEL

#692 

Beitrag von MovieMan »

Der letzte Band einer erfolgreichen Buchtrilogie muss für eine zeitgleiche weltweite Veröffentlichung in mehrere Sprachen übersetzt werden. Dazu werden handverlesene Übersetzer/innen vom Verlagschef in einer entlegenen Einrichtung einkaserniert. Es gilt unbedingt zu verhindern, dass das Ende der Geschichte vor der Veröffentlichung geleakt wird. Und trotz aller Sicherheitsvorkehrungen tritt der literarische GAU ein, ein Erpresser fordert Lösegeld, sonst würde der Inhalt der Geschichte an die Öffentlichkeit preisgegeben. Doch wer war der Unhold und wie hat er/sie es getan?

Spannend inszenierter Krimi mit Agatha Christie Ambiente auf modern und ähnlich den Filmen DIE UNFASSBAREN.
Die Spannung wird durch eine anachronistische Erzählweise erreicht bzw. unterstützt. Und immer wenn man denkt "so muss/könnte es sein" kommen neue Details im Sinne von Überraschungen und Wendungen hinzu. Das Ganze läuft dann deutlich auf einen mehr oder weniger dramatischen Höhepunkt zu.

Die Schauspieler bzw. die Synchronisation kann mit der Story nicht ganz mithalten. Während L. Wilson als Verlagschef, O. Kurylenko und A. Lawther als Übersetzer sich mehr hervorgetan haben, sind die anderen Schauspieler/innen nach unten abgefallen. A.M. Sturm als Übersetzerin war wie ein Fremdkörper und passte gar nicht so richtig in die Riege hinein.
Der Fokus liegt aber auch weniger auf dem Schauspiel als mehr an der Lust am Mitraten hinsichtlich der Auflösung.
Auf der Metaebene wird noch die Wertschätzung an Literatur zur Thematik gemacht.

Spannender Krimi mit durchwachsenen Schauspielerleistungen und einem Drehbuch, welches mit DIE UNFASSBAREN und KNIVES OUT nicht mithalten kann, aber dennoch gute Whodunit-Unterhaltung bietet.
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BED REST

#693 

Beitrag von MovieMan »

Der Trailer dieses Films hat mich zutiefst angefixt. Das Missverhältnis zwischen dem Gezeigten und dem übersachlichen Kommentar aus dem Off wirkt leicht verstörend und hatte mein Interesse geweckt.

Julie ist schwanger und bezieht mit ihrem Mann auch noch ein neues Haus, besser gesagt: eine Baustelle. Durch den nicht unkomplizierten Verlauf der Schwangerschaft wird Julie strenge Bettruhe verordnet. Doch nach und nach stellen sich in der "Ruhe" und Einsamkeit Wahnvorstellungen ein, die Julie an ihrem Verstand zweifeln lassen. Sie wird von der Vergangenheit eingeholt un die treusorgende Hebamme ist irgendwie auch nicht die richtige Bezugsperson.

In gut der ersten Hälfte des Films wird unheimlicher Grusel verbreitet, gegen Ende dann mehr Action und Drama. Der Spannungsbogen zieht langsam aber kontinuierlich an. Die Atmosphäre stimmt und ein paar Mal hatte ich auch Gänsehaut. Die wenigen Jumpscares sind gut platziert gewesen und haben gewirkt. Bei der Auflösung mag sich jeder selbst seine Meinung bilden.
Das dämonische Feeling eines ROSEMARIES BABY kann jedoch zu keiner Zeit erreicht werden.
Schauspielerisch hält sich alles im Mittelfeld. Wohltuend ist, dass man die Hauptrolle nicht ganz so hysterisch gestaltet hat, wie es bei dieser Art von Filmen oftmals der Fall ist.
Technisch war ich vom Ton enttäuscht. Das akustische Geschehen spielt sich häufig nur auf den vorderen Kanälen ab, es fehlt an Räumlichkeit.
Wie man so etwas besser umsetzt zeigte der Trailer von THE NUN 2 vor dem Hauptfilm.

Ordentlicher Gruseler mit guter Atmosphäre, der von Schwangeren eher nicht gesehen werden sollte, bei enttäuschender akustischer Umsetzung und einem Trailer der dem Hauptfilm mindestens ebenbürtig ist.
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THE FLASH

#694 

Beitrag von MovieMan »

The Flash, Mitglied der Justice League, rettet mit Batman und Wonder Woman weiterhin die Welt. Mit seinem Schicksal hadernd stellt er fest, dass er durch seine Geschwindigkeit in andere Zeiten reisen kann. Diese Fähigkeit will er entgegen aller Warnungen nutzen, um seine Eltern, insbesondere seine Mutter, zu retten. Er landet schließlich in einer Zeitlinie, in der die Menschheit gerade von dem mächtigen General Zod angegriffen wird und alles so anders ist, als er sich das vorgestellt hat.

DC fängt jetzt auch mit dem Murks an, durch die Zeiten und durch Paralleluniversen zu reisen. Das ist eine Entwicklung, der ich argwöhnisch gegenüberstehe. Zwar wird diese Geschichte dazu genutzt, Charaktere zu zeigen, die man wohl weniger erwartet hat, doch die Logik bleibt wie immer auf der Strecke. Und ewig das gleiche Thema in den Superheldenfilmen ist auch irgendwie nicht sehr spannend. Die Spannung hält sich dementsprechend in Grenzen und zieht das Interesse des Zuschauers mehr dadurch auf sich, wer wohl noch als nächstes auf der Leinwand auftauchen wird.

E. Miller gibt die sympathisch, chaotischen und zuweil nervigen Hauptrolle, doch die Show wird ihm von einer ganz anderen Person gestolen.
Wer sich dei Spannung erhalten will, schaut möglichst den Trailer erst gar nicht an. Alle anderen agieren auf oder knapp unter ihrem sonstigen Niveau.
Dialogmäßig ist gut gesstreut ein wenig Humor eingebaut, ohne in den Klamauk eines THOR abzudriften.

Technisch ist der Film so gar kein Meilenstein. Während er akustisch noch ganz ok ist, fallen die visuellen Effekte eher schwach aus. Optisch sieht das mehr nach einer aufgebohrten TV-Produktion aus und kann mit den Zack Snyder Produktionen oder auch AQUAMAN nicht mithalten, so als sei das Budget sehr viel geringer ausgefallen.
Allerdings unterstreicht dieser "Billig"look das Comichafte, und so ist diesem Umstand schon wieder etwas Positives abzuringen.

Durch das storytechnische Konzept gerade noch annehmbare DC-Geschichte, die aufgrund der Zeitreisenthematik fast im Einerlei der Superheldenuniversen bei MARVEL und DC untergeht, mit überraschenden Auftritten und auch überraschend schwacher technischer Umsetzung.
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ASTEROID CITY

#695 

Beitrag von MovieMan »

USA - 50er Jahre: In dem mini Wüstenort Asteroid City findet ein Nachwuchswettbewerb der besten Erfinder statt. Doch während dieser Veranstaltung landet ein Alien und der Ort wird vorsichtshalber abgeriegelt, sodass alle Besucher "gefangen" und sich selbst überlassen sind und darauf warten , wieder abreisen zu können. Wohl oder übel muss man mehr oder weniger miteinander kommunizieren.
Währenddessen schreibt ein Theaterautor ein neues Stück namens "Asteroid City".

Wie, ihr seid verwirrt? Dazu besteht kein Anlass. Es handelt sich nur um den neuesten Film des durchgeknallten Regisseurs W. Anderson.
In seiner ihm eigenen Verrücktheit verlegt er seine Geschichte in eine andere Zeit und an einen ungewöhnlichen Ort, garniert diese mit Skurrilitäten und einem Cast von massenhaft überbezahlten Hollywooddarstellern/innen. Und auch nur W. Anderson weiß, was die Rahmenhandlung mit den Theater soll, ein Film als Visualisierung eines eigentlichen Theaterstücks?
Die Dialoge halten sich wie immer in Grenzen und sind sehr pointiert. Das Set ist liebevoll gestaltet, fast so wie bei T. Burton die Sets, nur eben einerseits spartanischer und andereseits voller Kleinkram, den man wohl bei der ersten Sichtung des Films gar nicht erfassen kann. Nein, das ist kein Widerspruch!
Dazu ist das Ganze in eine Farbpalette mit Pastelltönen gehalten und unterstreicht den besonderen Look der W. Anderson Filme erneut.
Zwar besteht ein gebautes Set, doch innerhalb dieses Sets existieren viele kleine Einheiten. Und die Kamera "wandert" von Einheit zu Einheit, wo Schaupieler und Schauspielerinnen sitzen und mehr oder weniger kommunizieren. Diese Szenenabfolgen kann man schon fast als eigene Kapitel im Film ausmachen.
Auch die Darsteller sind so ganz anders als in ihren sonstige Rollen, W. Andersons Dialoge lassen sie teils wie ferngesteuert wirken.

Ja, so ein W. Anderson Film ist eben etwas ganz Anderes, hat seine eigene Dynamik (wenn dieser Begriff hier überhaupt angebracht ist), seine eigene Metaebene und wird vielleicht auch nicht von allen Kinozuschauern so verstanden, wie es sein müsste - einschließlich meiner Person.
Vielleicht wäre ein Interview über Sinn und Zweck und Aussage mancher Szenen hilfreich - oder eben aber doch nicht, weil man sonst desillusioniert wird.
Vielleicht bin ich auch nur Spielball eines Durchgeknallten geworden, der mich finanziell ausgenutzt hat. Wer weiß das am Ende eines solchen Films schon?
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NO HARD FEELINGS

#696 

Beitrag von MovieMan »

Maddie (J. Lawrence) hat ihren Wagen und damit ihre Einkommensquelle verloren und steht vor dem finanziellen Kollaps. Sie meldet sich daraufhin auf eine Anzeige der Helikopter-Eltern Allison (L. Benanti) und Laird (M. Broderick), die ihren verklemmten Sohn Percy (A.B. Feldman) vor seinem Umzug in die Eliteuni Princeton noch entjungfern lassen wollen. Als Preis soll Maddie einen neuen Wagen erhalten. Maddie geizt zwar nicht mit ihren Reizen, doch Percy ist noch verklemmter als sie sich das vorstellen kann. Doch die Zeit drängt, sie braucht den Wagen.

Der Film ist dann doch nicht so übermäßig vulgär, wie ich ihn nach dem Trailer erwartet habe. Ja, der Humor und die Dialoge sind voller sexueller Anspielungen und es geht auch etwas zotig zu, doch J. Lawrence transportiert ihre eigene Lust an dieser Rolle gut zum Zuschauer, sodass im Großen und Ganzen die Geschichte doch funktioniert und sich der Fremdschämfaktor in Grenzen hält.
Clever eingebaut ist auch die Geschichte der Helikopter-Eltern, die ganz wunderbar von M. Broderick und L. Benanti verkörpert werden. Diese Szenen sorgen meist zusätzlich für Lacher. Nach und nach entwickelt die Story schon phasenweise etwas Romantik.
Das Tempo in der Erzähl- und Gagdichte kann über den Film jedoch nicht gleichmäßig gehalten werden, zwischendrin ist immer mal eine kleinere Länge vorhanden.

Dass der Film kein Rohrkrepierer wird, ist dem gut aufgelegten Cast, allen voran J. Lawrence, zu verdanken.
Gut ansehbare, sexuell angehauchte, Komödie, die nicht ganz so schlimm abgleitet, wie es der Trailer andeutet.
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ELEMENTAL

#697 

Beitrag von MovieMan »

Die Wesen in Elemental City verkörpern allesamt eines der vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde. Der größte Gegensatz besteht zwischen Feuer und Wasser und so ist es nicht verwunderlich, dass das Feuermädchen Ember und der Wasserjunge Wade zunächst nicht viel miteinander anfangen können. Irgendwie ist da trotzdem eine Chemie zwischen den beiden, die sie langsam einander näherbringt. Doch sind die Gegensätze nicht viel zu groß (und gefährlich), als dass man mehr als Freundschaft wagen kann?

Animationsspaß von Pixar, der in bunten Bildern daherkommt. Thematisch wird die Einwanderung in Metropolen sowie die Unterschiede der verschiedenen gesellschaftlichen Schichten mitverarbeitet. Dass Elementel City dann fast so aussieht wie New York, ist kein Zufall. Der Film richtet sich in seiner Aufmachung und liebevoller Gestaltung zwar vorwiegend an Kinder, doch auch Erwachsene können an der Umsetzung der teils rührenden Story durchaus Gefallen finden. In der von mir besuchten Vorstellung war auffällig, dass bei ein, zwei Stellen dieses Films kleinere Kinder aus dem Publikum Angst geäußert haben.
Das ist im Nachhinein nachvollziehbar. Einerseits herrscht ein ziemlich hohes Erzähltempo, andererseit kommen die Hauptcharaktere Ember und Wade auch in Gefahr und das dürfte den kleinen Zuschauern so nicht behagen. Selbstverständlich dosiert Pixar solche Szenen sorgsam und schafft auch erzählerisch danach wieder einen passenden Ausgleich. Man möchte sein Publikum ja nicht verschrecken.

Abgesehen von den schönen kräftigen Farben und den guten Animationen, ist die Darstellung von Feuer und Wasser mehr als hervorragend gelungen.
Ember ist so animiert, als sei sie eine wandelnde Flamme und Wade wie ein übergroßer Wassertropfen, der teils an die Figuren der TV-Serie BARBAPAPA erinnert. Die Figuren haben somit eine eigene Animationsdynamik, die sich deutlich vom Hintergrund abhebt. Das ist die Kunst, die Pixar groß und so eigen gemacht hat. Hier wird optisch wieder aus dem Vollen geschöpft.

Bunte, toll animierte Geschichte mit aktuellen Themen aus Gesellschaft und zwischen"menschlicher" Romantik, bei der Pixar wieder zeigen kann, wo der Animationshammer hängt.
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DIE UNSCHÄRFERELATION DER LIEBE

#698 

Beitrag von MovieMan »

Schulsekretärin Greta (C. Peters) ist extrovertiert/chaotisch, nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau und knutscht dem ebenfalls alleinstehenden, älteren, ruhigen und "aufgeräumten" Metzgermeister Alexander (B. Klaussner) an einer Bushaltestelle so mir nichts dir nichts in den Nacken. Irritiert von der Aktion kommt man zwangsweise ins Gespräch und auch Tage später lässt sich die quirlige Greta nicht abschütteln. So ein wenig Gefallen kommt bei Alexander dann schon auf, sodass weitere Treffen nicht ausgeschlossen sind.

Verfilmung eines Theaterstückes, welches lustigerweise von beiden Schaupielern bereits in ihren Rollen auf der Bühne verkörpert wurde.
Selbst wenn man nicht weiß, dass es sich um ein Theaterstück handelt, drängt sich der Verdacht förmlich auf. Vorherrschend sind die jederzeit geschliffenen Dialoge, das Drumherum ist völlig nebensächlich. Auch die Sprechweise bzw. Betonung ist mehr auf Theater ausgerichtet und wirkt nicht so natürlich wie sonst in Spielfilmen. Das fällt auf, macht aber gar nichts.
Die Dialoge sind komisch bis fast absurd und jederzeit vergnüglich. Den größten Textanteil hat C. Peters und die lässt so ziemlich in ihrer Rolle die Sau raus.
Sie erteilt eine Lektion, dass deutsche Sätze weder (gefühlte) Satzzeichen haben müssen, noch dass man beim Sprechen Luft holen müsste.
Das ist an einigen Stellen so saukomisch, dass ich kurz davor war, mir mal wieder vor Vergnügen auf die Schenkel zu klopfen, hatte ich lange nicht.
Und auch Klaussner ist auf seine Art komisch, nur eben anders und vor allem ruhiger. Der Spruch "Gegensätze ziehen sich an" trifft bei dieser Geschichte voll ins Schwarze.
Die Lust und Begeisterung am Spiel überträgt das Schauspielduo im wahrsten Sinne des Wortes spielerisch auf das Publikum. Nicht selten konnte ich in der leider schwach besuchten Vorstellung des Öfteren ein vergnügliches Glucksen und Lachen vernehmen, meine Person mal eingeschlossen.

Wunderbar vergnügliche Umsetzung eines Theaterstückes mit zwei sehr gut harmonierenden Schauspielern, die dem Zuschauer mal wieder Fröhlichkeit ins Gesicht zaubern. Ausnahmsweise bedarf es dazu mal keine übergroße Leinwand.
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INDIANA JONES UND DAS RAD DES SCHICKSALS

#699 

Beitrag von MovieMan »

…und das würdige Ende einer Abenteuerikone.
Wenn man das Wort Abenteuerfilm in den Mund nimmt, kommt man um die Figur des INDIANA JONES nicht herum, obwohl es in 40 Jahren bisher nur 4 Filme mit dem berühmten Archäologen gegeben hat. Trotzdem hat sich eine treue Fangemeinde aufgebaut und die Zuschauer können sich bei G. Lucas und S. Spielberg für die Schöpfung dieser Figur bedanken.
Neben STAR WARS sind die INDIANA JONES-Filme für mich so etwas wie eine cineastische Heimat. Das liegt einerseits am Thema, andererseits an einer Kinovorstellung Anfang der 90er Jahre im altehrwürdigen Hamburger Grindelkino. Im großen Saal gab es eine seinerzeit riesige Leinwand und das beste Soundsystem der Stadt, hatte man den Saal doch mit einem THX-geeichtem Lautsprecherensemble ausgestattet – für klaren, dynamischen und sattesten Sound. Ungeachtet medizinscher Ratschläge wurde die Lautstärke dann an den Anschlag gebracht – ohne Verzerrungen !!!! – und das Kinovergnügen war dank ausgewählter Filme im 70mm Projektionsverfahren nicht mehr zu toppen. Und wenn man dann einen Abenteueractionfilm wie INDIANA JONES UND DER TEMPEL DES TODES zu sehen, zu hören und zu fühlen bekommt, spricht oder schreibt man in Erinnerung schwelgend noch heute davon: Kinobesuche, die das cineastische Leben prägen.
Also Gründe genug, der Abschiedsvorstellung eines DER Abenteuercharaktere die Ehre zu erweisen.

Indie (H. Ford) befindet sich 1969 kurz vor seiner Pensionierung als Lehrkörper an der Uni. Sein Abschied wird gar nicht richtig zur Kenntnis genommen, da die Stadt sich auf den Besuch der heldenhaften Astronauten, die gerade die Mondlandung hinter sich gebracht haben, vorbereitet. Nach Ruhe suchend macht ihn die Tochter eines alten Freundes ausfindig und bittet ihn, mit ihr den zweiten Teil eines mächtigen Artefaktes von Archimedes ausfindig zu machen. Doch die beiden sind nicht die einzigen, die hinter dem Artefakt her sind. Schon bald jagt man sich rund um den Erdball, gilt es doch zu verhindern, dass die Geschichte neu geschrieben wird.

Mehr verrate ich mal nicht, die Spannung soll euch höchstmöglich erhalten bleiben. Wer vorab mehr wissen will, soll sich meinetwegen die Trailer reinziehen oder schon Berichte, Kritiken oder sonst was lesen.

H. Ford ist 80 Jahre alt und glücklicherweise haben die Drehbuchautoren sowie der Regisseur (J. Mangold – ja genau, NICHT S. Spielberg) ein Einsehen gehabt und den Inhalt actionmäßig an das Alter adaptiert. Zwar wirkt die Action nicht ganz so ausladend wie in FAST UND FURIOUS, etc. doch INDIANA JONES ist immer noch deutlich erkennbar. Alles Andere wäre auch komplett unglaubwürdig. Einige Szenen hat man technisch aufgepimpt, sodass die Action etwas rasanter herüberkommt. Das ist technisch mal mehr mal weniger gelungen.
Ford lässt zu keiner Zeit Zweifel aufkommen, dass er INDIANA JONES ist – unkopierbar. Die Oneliner sitzen und das mürrische Spiel mit altersmäßig zurückgeschraubtem Draufgängertum gehen ihm leicht von der Hand. Da ist er wieder und unverkennbar: INDIANA JONES – älter, aber immer noch INDIANA JONES.

Als bösen Gegenpart hat man ihm mit M. Mikkelsen einen äußerst charismatischen Schauspieler zur Seite gestellt, der diesen Part auch gut auszufüllen vermag. Insgesamt merkt man den Akteuren an, dass dieser Film etwas Besonderes ist und eine Zäsur in der Abenteuerfilmwelt sein wird. Die Lust am Spiel ist ebenso zu vernehmen, wie auch ein wenig Wehmut, in dem Wissen, dass etwas Großes hier sein Ende findet. Damit das gelingt, bringen sich alle für das Ziel mit ein.

Die Story ist typisch für einen INDIANA JONES-Film und man hat es wieder geschafft, mit dem Rad des Schicksals einen McGuffin zu präsentieren, dessen Bedeutung die Geschichte trägt und der Handlung einen Rahmen verleiht. Das Rad des Schicksals tritt damit die Nachfolge der Bundeslade, der Sankara-Steine, des heiligen Grals und des Kristallschädels an.
Wie es sich gehört, wird im letzten Teil auch immer mal wieder Bezug auf Ereignisse der vorangegangenen Teile genommen, um so einen Bogen zu einem guten Abschluss zu finden.

Neben der Archäologie waren die Filme immer auch aufgrund ihrer Actioneinlagen bekannt und beliebt. Das ruft natürlich die Tricktechnik auf den Plan.
Diese hat man wieder in die Hände von ILM gelegt und die Arbeiter der Schmiede hatten alle Programmierfinger voll zu tun. Verfolgungsszenen zu Land, Wasser und Luft werden gut in Szene gesetzt. Das Highlight ist aber eine verjüngte Ausgabe von H. Ford in einem Rückblick. Mit neu angepasster Tricktechnik wird wahrhaftig die Illusion erzeugt, den Ford der 80er Jahre vor sich zu haben. Was man mit C. Fisher in den jüngsten STAR WARS-Filmen in Einzelszenen gemacht hat, gelingt hier für einen längeren Zeitraum und wurde erheblich perfektioniert. Ob alte Szenen aus früheren Filmen verwendet wurden oder zumindest Pate für eine digitale Abtastung standen, habe ich mir noch nicht angelesen. Ein Making-Off ist hoffentlich Bestandteil eines späteren Datenträgers für das Heimkino. Diese Leistung ist im visuellen Bereich jedenfalls oscarreif.
Ein anderer Effekt, die Beschleunigung eines Verfolgungsrennens, ist indes weniger gelungen, jedenfalls merkt man dort die Tricktechnik.

Der Erfolg der Filme wäre nicht vorhanden, wenn man an der Ausstattung sparen würde. Auch hier konnte dank eines Monsterbudgets (300 Mio Dollar) aus dem Vollen geschöpft werden. Und vielen Szenen sieht man das auch an. Wenn ich an Filme wie DAS INDISCHE GRABMAL zurückdenke, liegen jetzt Galaxien dazwischen. Hier wird geklotzt und nicht gekleckert. Teils ergeht sich das in einem Detailreichtum oder aber auch in einer Vielschichtigkeit der Ausstattung.

SKYWALKER SOUND ist tonal über jeden Zweifel erhaben und hat den Ton dynamisch und räumlich sowie klar abgemischt. Das Soundmixing ist dabei besonders hervorzuheben. Die Dialoge sind auch in Actionszenen jederzeit gut verständlich und der Score wurde meines Erachtens herausragend eingearbeitet, in dem er ein wenig mehr betont wird, ohne überbetont zu sein.
Bedanken können wir uns bei J. Williams, der vielleicht eine seiner größten Arbeiten hier abliefert. Die an sich schon großartige Filmmusik der Reihe gehört für mich mit seinem Leitthema RAIDERS MARCH zu einer der größten Filmmusikkompositionen überhaupt. Und Williams schafft mit seinem vielleicht letzten großen Werk, nochmals ein deutliches Ausrufezeichen zu setzen, denn der Score ist jederzeit präsent und unterstützt die Handlung wie ich es bisher selten in Filmen erlebt habe.
Hier ein unbedeutender Minispoiler: Es gibt keine Postcredit Szene.
Dennoch kann ich jedem nur empfehlen bis zum letzten Ton sitzen zu bleiben, die Augen zu schließen und dem Werk des Maestros zu lauschen. Dynamische Passagen wechseln sich mit ruhigen ab, der Sound ist orchestral gewaltig und trotzdem so akzentuiert, dass man immer wieder einzelne Instrumente verorten kann. In dieser Ausprägung bleibt Williams für mich DER Filmkomponist schlechthin.

Wenn die Geschichte zu Ende geht und ein letztes Mal INDIANA JONES samt ein paar alten Weggefährten auf der großen Leinwand (die nicht groß genug sein kann) erscheint, dem Zuschauer gewahr wird, dass unweigerlich das Ende dieser Reihe, wie wir sie kennen, gekommen ist, macht sich Wehmut breit und es kann sein, dass man mit einer plötzlichen Leere, die sich auftut, leben lernen muss, so wie immer, wenn ein Filmkapitel endgültig geschlossen wird.

Genieße deinen Ruhestand, DR. JONES, und Danke, dass wir an deinen Abenteuern teilhaben durften.
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Kino ist das Größte !!! Geht mal wieder hin.

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RUBY TAUCHT AB

#700 

Beitrag von MovieMan »

In Oceanside Hight leben die Gillmans mit ihrer Teenietochter Ruby. Die Gillmans sind anders und die Bewohner der Stadt schieben es auf die "Tatsache", dass die Familie aus Kanada eingewandert wäre. Doch die Wahrheit ist etwas komplizierter, denn als Monster unerkannt zwischen den Menschen zu leben, ist nicht ganz einfach und vermiest einer wie Ruby auch den Tag, denn sie darf z.B. nicht mit ihren Freunden zum Strand gehen und im Meer baden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Ruby aufhört, sich an diese Direktive zu halten. Und so ändert eine Entdeckung Rubys Leben auf ganz andere Weise.

Buntes Animationskino, welches das Anderssein und Teenagerprobleme thematisch verbrät. Wie oft in amerikanischen Produktionen muss Kanada als Running Gag herhalten.
Die Charaktere sind stilisiert und überzeichnet, die Story zwar klischeebeladen und doch irgendwie nachvollziehbar. Wie ein roter Faden zieht sich die liebevolle Zeichnung der Charaktere durch den ganzen Film. Der Unterton ist von tiefem Verständnis dem Anderen gegenüber geprägt, sodass nicht erst am Ende die Moralkeule geschwungen wird, sondern schon während der Storyline dieses Thema fortwährend eingearbeitet wird.
Durch die Projektion des Hauptproblems auf einen Teenager erweitert man die Zielgruppe der Zuschauer um einiges. Doch auch abseits davon können kleinere Kinder sowie auch Erwachsene Spaß am Film haben, eben ein Familienevent.
Zwar besteht für die Filmfiguren auch mal Gefahr, diese wird jedoch optisch und sprachlich in Grenzen gehalten, sodass die Geschichte auch nicht so düster wirkt, wie es stellenweise bei SUPER MARIO oder auch ELEMENTAL der Fall war.

Technisch kommt der Film sehr comichaft daher. Er ist poppigbunt und die Figuren sind einfach und eher detailarm gehalten. Aber der Realismus der optischen Darstellung liegt sowieso nicht im Zielbereich der Produzenten sondern eher die o.g. Thematiken, auf die man sich hinsichtlich der Einfachheit der Optik dann auch sehr gut konzentrieren kann.

Buntes Animationsfamilienkino mit Botschaft für ein besseres Miteinander.
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Kino ist das Größte !!! Geht mal wieder hin.

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