Ich war im Kino...

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MovieMan
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TOM & JERRY

#451 

Beitrag von MovieMan »

Tom & Jerry landen in New York. Jerry schafft es, im besten Hotel der Satdt abzusteigen, während Tom draußen bleiben muss. Durch die Fürsprache einer neuen Hotelmitarbeiterin, welche dort unter ungewöhnlichen Umständen zu einem Job gekommen ist, wird Tom als Jäger für Jerry engagiert. Und schon fliegen die Fetzen und die Einrichtungsgegenstände.
So ganz nebenbei soll auch eine große Hochzeitsfeier im Hotel stattfinden. Dass das nicht ganz störungsfrei abläuft, während sich die beiden durch den Komplex jagen, dürfte klar sein.
Aber nicht nur die beiden stiften Unfrieden, da ist ja noch.....

In den 80ern und 90ern hieß es für mich einmal die Woche: "Vielen Dank für die Blumen...." und ich hatte Mordsspaß mit dem ungleichen unkaputtbaren und blutleeren Duo.
Über die Cartoons kann ich heute noch lachen, da sie inzwischen noch politisch unkorrekter sind als damals.
Der Film entführt die beiden in die Realität. Als Cartoonfiguren werden sie in eine reale Umgebung eingefügt und im Laufe des Films gesellen sich noch weitere Cartoonfiguren dazu. Glücklicherweise hat man gar nicht versucht, die Figuren an die Realität anzupassen, sie sind nach wie vor Cartoons.
Die Interaktion mit den menschlichen Darstellern ist bis auf wenige Stellen sehr gut gelungen. Auch hat man davon abgesehen, T&J sprechen zu lassen. Alles wirkt so, als wären sie einfach nur aus dem TV-Cartoon in einen Realfilm geraten. Das stört nicht im Mindesten.
Darstellerisch gibt sich Chloe Grace Moretz als aufstrebende Hotelmitarbeitrin supersympathisch (wenn auch manchmal etwas nervig) und Micheal Pena hat an seiner Rolle als zweifelnder und investigativer Eventmanager sichtlich Spaß. Schade ist, dass man nur wenige Szenen mit Ken Jeong (der durchgeknallte Asiate aus HANGOVER) als Küchenchef gedreht hat. Damit hat man viel Potential verschenkt.

Storytechnisch bewegt sich der Film zwischen Cartoonaction, Liebesschnulze, Komödie und Drama.
Für Groß und Klein sowie Nostalgiker ein großer Spaß.
Den hatte z.B. ein kleines Kind hinter mir, welches sich bei den Jagdzenen von T&J deutlich hörbar amüsiert hat. Genauso soll es ja auch sein.
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THE FOREVER PURGE

#452 

Beitrag von MovieMan »

Für 12 Stunden sind in den USA im Rahmen der sogenannten Purge landesweit alle Verbrechen, auch Mord, zugelassen, um den Menschen ein Ventil für aufgestaute Agressionen zu geben.
Nach dieser Zeit ist Gewalt strikt verboten.
Doch als die Sirenen das Ende der Purge ankündigen legen manche erst so richtig los. Das von der Regierung und von Wirtschaftsvertretern ausgeklügelte Konzept hat seine Wirkung verloren, sehen doch die "Weißen und wahren Amerikaner" ihre Vorherrschaft durch zu viele Migranten bedroht.
Insbesondere muss sich eine Farmerfamilie und deren Mitarbeiter nach der offiziellen Purge gegen weitere Eindringlinge zu Wehr setzen.

Nächster Teil der Hetzjagd, topaktuell thematisch (Migrationsprobleme/Rassismus) in Szene gesetzt.
Wenn da der US-Nazi den Klang von Schüssen und Gewehrsalven mit einem Orchester vergleicht und anfängt psydophilosophisch zu schwadronieren, läuft es einem kalt den Rücken runter.
Die gezeigte Gewalt hat es auch in den anderen Teilen gegeben, doch der wahre Horror für mich ist der Bezug zur täglichen Realität, das verschafft Eindruck - einen traurigen. Man muss ja nur mal nach Nahost schauen oder in unser eigenes Land sowie die Trumppolitik nochmals Revue passieren lassen - hochgruselig.
Und da ist es umso besser, wie das Ende gestaltet ist, welches nochmals nachdenklich stimmt. Ich würde es als frech bezeichnen und finde es super, welcher Situation sich manche der Filmfiguren dann ausgesetzt sehen.

Abgesehen davon ist die Story spannend inszeniert und man fiebert mit den Protagonisten mit. Das sorgt für recht kurzweilige Unterhatung.
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PROMISING YOUNG WOMAN

#453 

Beitrag von MovieMan »

Cassy ist Anfang 30, beziehungsunfähig, hat ihr Medizinstudium abgebrochen, arbeitet in einem Cafe als Bedienung hinter dem Tresen und reißt abends Männer in Bars auf, um sich von den angetörnten und meist angetrunkenen Idioten abschleppen zu lassen. Doch für die meisten der Männer endet der Abend anders als gedacht.
Durch einen Zufall trifft sie einen ehemaligen Mitstudenten, für den sie wahre Gefühle hegt und bereit ist, ihre durch einen Schicksalsschlag ausgelöste Schüchternheit abzulegen.
Außerdem ergreift sie die nun gegebene Situation, diesen Schickslasschlag in ihrer ganz eigenen Art "aufzuarbeiten".

"Ruhiger" Thriller und aufwühlendes Drama um eine kaputte Frau, monströs gut gespielt von Cary Mulligan.
Der Film war für viele Oscars nominiert und nachträglich muss ich sagen: Nicht zu Unrecht!
Suspense wird hier fast wie bei einem Hitchcock geschaffen, ohne diesen zu kopieren, grandiose Leistung des Drehbuches sowie der Inszenierung.
Alles steuert auf einen unweigerlichen Höhepunkt am Ende zu, welcher nicht nur dem Zuschauer den Atem raubt und diesem eine tonnenschwere Bitterkeit auf dem Brustkorb legt. Der Gang aus dem Kino sowie die gedankliche Befreiung aus einer zwischenzeitlich eingetretenen Lähmung in den Gedanken, ob der Wucht des Finales, gelingt nur, weil es der Regisseur dem Zuschauer durch eine Prise Genugtuung erlaubt, sich aus dieser Lähmung zu befreien.
Doch die Wucht der Geschichte sowie des Gezeigten wirkt nach, sodass hier wahrhaft niemand das Kino glücklich grinsend verlassen dürfte.

Und trotzdem haben wir hier ein ganz starkes Stück Kino - und zwar saustark. Empfehlung!
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ESCAPE ROOM 2 - NO WAY OUT

#454 

Beitrag von MovieMan »

Zoey und Ben haben den ersten Escape Room der Minos Corporation überlebt, was für beide Spuren (z.B. fortwährende Albträume) hinterlassen hat. Um mit der Geschichte abzuschließen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, reisen sie nach New York. Auf dem Weg zu Minos werden sie unfreiwillig erneut Teilnehmer an einem Escaperoom-Spiel. Mit anderen Teuilnehmern, die nicht zufällig mit dabei sind, müssen sie um ihr Leben fürchten und versuchen, den Fängen der Organisation zu entrinnen während sie von einer zur anderen Prüfung geschickt werden.

Auf den ersten Teil aufbauende Geschichte, sehr rasant und fast ohne Atempause inszeniert. Das Spiel ist deutlich umfangreicher, die Fallen fast noch perfider. Nochmals mehr wird der Zuschauer im Unklaren gelassen, was noch Spiel ist und was nicht. Das steigert die Spannung - sofern man sich nicht die Trailer zu ausführlich angesehen hat.
Man hätte aber gern darauf verzichten können, Ben so nervig darzustellen - er ist permanent am Schreien. Obwohl es auf der anderen Seite mal ganz "witzig" ist, die schreiende Rolle auf den männlichen Charakter zu übertragen.
Aber egal welchen Geschlechts, fast grundlos dauernd schreiende Protagonisten gehen mir irgendwann auf den Senkel.
Für Spannung ist gesorgt, bis zum Ende, obwohl in diesem Genre geübte Zuschauer das Ende wohl schon erahnen können.
Grundsolide Fortsetzung der Überraschung des Erstlings. Hoffentlich reitet man das Pferd nicht komplett tot, indem permanente halbgare Fortsetzungen nachgeschossen werden. Ich fürchte nur, dass man die Kuh noch lange melken will.
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CANDYMAN

#455 

Beitrag von MovieMan »

Anthony ist Künstler und hat sich mit seiner Freundin in einem gentrifizierten Stadtteil Chicagos niedergelassen.
Durch Zufall hört er die Geschichte einer urbanen Legende, dem Candyman. Dabei soll es sich um eine gequälte Seele eines Mannes handeln, der vom Mob verfolgt wurde und dem man den Arm abschlug und stattdessen einen Haken (wie bei den Piraten) montierte, ihn mit Bienen folterte und schlussendlich dem Feuer aussetzte.
Sage man am Spiegel 5 Mal seinen Namen, erscheine er und tötet diejenigen, welche ihn heraufbeschworen haben.
Inspiriert von dieser Geschichte entwickelt Anthony seine Werke. Und ja, einige können es vor dem Spiegel dann nicht lassen....selbst Schuld, wenn man dann am Haken hängt.
Doch Anthony ist vilemehr mit der Legende verwoben als er ahnt.

Remake eines Horrorstreifens von 1992, damals noch mit Tony Todd in der Hauptrolle. Storytechnisch hat die aufstrebende Regisseurin Nia daCosta die Geschichte in die Neuzeit versetzt. Gentrifizierung und Rassismus prägen die Geschichte und anders als im Vorgänger erhält jeder Mord seine eigene kleine Geschichte.
In Rückblenden wird die Geschichte des wahren Candymans als Scherenschnitt/Schattenspiel erzählt. Das steigert ungemein noch die rassistische Beleuchtung der Legende, da durch das Schwarz/Weiß des Scherenschnitts auch der Kontrast des Inhaltes (nicht nur des Bildes) hervorragend dargebracht wird. Es lohnt sich auch, den schon fast künstlerischen Abspann anzusehen.
Die Spannung ist teils recht hoch, kann aber nicht über die gesamte Spieldauer gehalten werden. Schauspielerisch gibt es nichts Herausragendes zu verkünden, eher recht solide Leistungen mir eher unbekannter bzw. nicht im Gedächtnis gebliebener Darsteller. Zu erwähnen ist noch, dass fast alle Rollen mit Farbigen bestezt wurden.

Für Gruselfans sicherlich eine Sichtung wert.
Fun-Fact am Rande: In dem von mir besuchten Kino sind die Spiegel auf den Toilettenräumen mit einem Candyman-Rahmen versehen worden. Ich möchte nicht wissen, wie viele davor stehen und tatsächlich seinen Namen rufen. Ich zumindest habe aus Sicherheit nach 2 Mal abgebrochen; wer weiß denn schon? (Hilfe, ich werde paranoid :nicky: )
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THE FATHER

#456 

Beitrag von MovieMan »

Anthony (Anthony Hopkins) ist ca. 80 Jahre alt und kommt - entgegen seiner eigenen Meinung - aufgrund seiner Demenz nicht mehr allein zurecht. Er wird durch seine Tochter Anne (Olivia Coleman) unterstützt.
Diese will vor ihrem Umzug von London nach Paris ihren Vater in guten Händen wissen und sucht nach einer neuen Pflegerin, denn Anthony kann sich zwar charmant geben, tut es aber nicht immer.
Die Nerven bei allen Beteiligten liegen blank, eine persönliche Tragödie bahnt sich an.

Filmisches Kammerspiel nach einem Bühnenstück. Schauspielkino wie es besser nicht sein kann. Hopkins spielt wie er und man nicht besser spielen kann (Oscar 2021) und Coleman hält locker mit (leider kein Oscar).
Das sensationelle Drehbuch (Oscar 2021) peitscht beide unaufhörlich in ihrer Performance nach vorn, ohne Atempause in der Geschichte und für den Zusachauer.
Wer einmal eine demente Person erlebt hat, kann an der Performance von Hopkins keinen Zweifel hegen. Der leere Blick, die Ungeduld, die Zweifel an Wahrheit und Trug, emotionale Explosionen - alles ist in der Rolle vereint und wird authentisch transferiert. Gestik und Mimik von einer so hohen Schule, dass einem der Atem wegbleibt. Und Coleman? Weniger Gestik, dafür noch mehr Mimik. Mit dem Zucken der Gesichtsmuskeln kann sie ganze Geschichten erzählen, Trauer, Wut und der komplette Weltschmerz sind aus diesen Gesichtszügen ableitbar und nachvollziehbar.
Ein besseres Schauspiel habe ich kaum irgendwo gesehen.
Die Thematik ist bedrückend, geradezu niederschmetternd. Durch Kniffe in der Story (z.B. Perosnentausch) wird auch der Zuschauer in manchen Momenten im Unklaren gelassen und muss sich gedanklich neu aufstellen.
Das verstärkt das Verständnis, welches einer dementen Person entegegen gebracht wird. Auch diese ist in sich gefangen und muss zwischen Realität und Einbildung (im Sinne von Vergessen) ständig Kämpfe mit sich ausfechten.

Nein, inhaltlich eigentlich eine wirkliche Zumutung für jeden Zuschauer, doch das Durchhalten wird belohnt mit den besten schauspielerischen Leistungen, die ich in den letzten Jahren ansehen durfte.
Allen denen, die Zuschauspielern bei ihrer harten Arbeit einmal zusehen und diese durch einen Kinobesuch würdigen möchten, kann ich diesen Film dringend ans Herz legen, auch wenn man das Kino ob des Inhaltes nicht fröhlich verlässt.
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KILLER´S BODYGUARD 2

#457 

Beitrag von MovieMan »

Nachdem der Bodyguard Michael dem Profikiller Darius im ersten Teil das Leben gerettet hat, bahnt sich bei ihm ein Burn Out an und er versucht, sein Leben neu zu definieren und es vor allem ruhiger angehen zu lassen.
Doch kaum im Urlaub wird er von Darius`Frau Sonia "entführt", da Darius schon wieder in Schwierigkeiten steckt. Im weiteren Verlauf gerät Micheal in das Eheleben des turbulenten Paares und muss mit Darius plötzlich so ganz nebenbei auch noch die Welt vor einem Idioten retten, der Griechenland wieder in den Mittelpunkt der Zivilisation rücken möchte.
Die Bildung eines neuen Ichs wird daurch für Michael zur Herausforderung, auch weil er sein eigenes Familienleben noch in den Griff zu bekommen hat.

Flotter und actionreicher Nachfolger des ersten Teils, der die Ehe von Darius und Sonia mehr in den Mittelpunkt rückt und einer Salma Hayek wesentlich mehr Leinwandpräsenz spendiert.
Man fragt sich den Film über, wer eigentlich die durchgeknallteste Perosn ist, Darius, Sonia, Michael oder - nennen wir ihn mal: Mister X.
Überall wo das ungleiche Trio auftaucht sterben Menschen und wird begleitet von unsäglichen Fluchtiraden und Beschimpfungen, die so gar nicht ladylike vor allem von Sonia abgelassen werden.
Michael verkommt zur Randfigur und leidet ständig vor sich hin, lange davon beseelt, dieses alte Ich hinter sich zu lassen. Die Rolle des ewig Leidenden erfüllt Ryan Reynolds mit Bravour, während Salma Hayek und Samual L. Jackson sicht- und hörbar viel Spaß haben, das verrückte Paar zu geben.

Gutelauneactionkino, mehr aber auch nicht. Trotzdem ein würdiger Nachfolger des ersten Teils, bei dem die Rollen etwas anders verteilt sind.
Kopf aus, Popcorn raus und fertig.
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SHANG-CHIE - UND DIE LEGENDE DER ZEHN RINGE

#458 

Beitrag von MovieMan »

Der junge Shang-Chie muss sich mit der Terrororganisation "Die zehn Ringe" auseinandersetzen. Dadurch ist er gezwungen, sich seiner Vergangenheit, insbesondere seiner Familie zu stellen.
Es gilt, nicht weniger als den Weltuntergang zu verhindern, denn mit der Macht der Ringe soll ein monströses Ungeheuer befreit werden, welches die Menschheit auslöschen wird.
So macht sich Shang-Chie mit Gefährten auf den Weg und landet in einer anderen Welt, wo ihm seine Vergangheit und auch die Zukunft vor Augen geführt wird.

Mit Shang-Chie wird ein neuer Charakter in das Marvel-Universum eingeführt, der erste chinesische "Superheld". Der Cast ist fast ausnahmslos mit asiatischen Schauspielern besetzt, Ben Kingsley darf den Clown geben und verleiht dem Film an der einen oder anderen Stelle eine humorige Nervigkeit.
Aus dem Einheitsbrei hearusstechend ist allein durch ihre Erscheinung Michelle Yeoh, ansonsten gibt es weder schauspielerisch noch hinsichtlich des neuen Marvel-Ccharakters eine Offenbarung.
Der Zuschauer wird durch einen Familienkonflikt auf Fantasy Art geschleift, ohne dass man Nähe zu den Figuren aufbauen kann.
Wenn das das neue MCU wird - dann gute Nacht. Der ganze Streifen ist gefühlt für den asiatischen Markt produziert worden, doch die fantastische Welt, in die man eintaucht, wollte mich bis auf eine kurze Sequenz nicht so ganz gefangen nehmen (das war bei BLACK PANTHER anders). Da konnte ich mit THE GREAT WALL wesentlich mehr anfangen.
Einzig die Mid-Credit-Szene hat bei mir Spannung dahingehend aufgebaut, wie dieser Charakter in das neue MCU zukünftig eingebunden wird. Und ja, es gibt auch noch eine Post-Credit-Szene.

Auch technisch hat Marvel/Disney hier einen Gang zurückgeschaltet. Die Special-Effects sehen gut durchschnittlich aus, der Sound ist ok, aber alles nicht vom Hocker hauend - trotz des Einbindens namhafter Effektschmieden.
Das ganze wirkt so, als wolle Marvel mit Macht und diesem Appetithappen den asiatischen Markt auf das neue MCU einschwören (um ordentlich Kohle zu generieren).
Bin mal gespannt, wie der Film in der westlichen Sphäre aufgenommen wird. Natürlich wird er auch hier seine Fans finden, fragt sich nur, wie viele.
Ich hätte gern Positiveres berichtet.
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BECKENRAND SHERIFF

#459 

Beitrag von MovieMan »

Das Motto von Bade...äh Schwimmmeister Karl ist: Auf Bahn 6 wird nicht gekrault!
Auch sonst sorgt er penibelst für die Einhaltung aller Regeln, welche ein Freibad so mit sich bringen. Doch die Tage des Bades sind gezählt, es soll neuen Immobilien Platz machen.
Doch Karl muckt auf und initiiert ein Bürgerbegehren zum Fortbestand des Bades. Er weiß, einige Personen hinter sich zu versammeln.
Das Bad solle nicht schließen, es gehöre zur Kultur, biete auch Flüchtlingen Perspektive und außerdem Gelegenheit liebgewordene Menschen so ganz nebenbei immer um sich zu haben.
Das Vorhaben wird natürlich durch finanzielle Interessen anderer Gruppen immens gestört. Fragt sich nur, wer den längeren Atem hat.

Klamaukgarant Milan Peschel gibt hier die Hauptrolle des sympathischen Sonderlings. Der weitere Cast ist bis auf wenige Ausnahmen mit eher unbekannteren Kinodarstellern (mehr bekannte Gesichter aus dem TV-Bereich), wobei Johanna Wokalek als taffe Trainerin für das Männerwasserballteam deutlich heraussticht.
Die Charaktere sind von peinlich bis skurill gehalten, der Witz ist eher flacher Natur, wobei fast immer die Kurve in das Sympathische bekommen wird.
Die Story vermixt vielfältige Themen wie deutsche Regelwut, Kulturleben, politische Machtgefüge im Gemeindekosmos, Liebesgeschichten, Flüchtlingsdramen, Immobilienhaikritik, etc. und ist immer kurz davor, den Faden in diesem ganzen Wirrwarr zu verlieren. Die Mühen des Drehbuches merkt man der Spielweise zum Teil auch an, doch die Akteure tun ihr Bestes.
Dabei finde ich die Performance von Peschel gar nicht so schlecht. Er kann mit seiner Mimik so einiges anstellen. Ich denke sogar, dass man diesen Schauspieler sehr unterschätzt und ihn leider in den Kinoproduktionen in eine feste Schublade gepackt hat, aus der er nur schwer herauskommt. Ich würde mal gern einen Film sehen, wo er in einer ernsten Haupotrolle besetzt ist.

Harmloser Spaß zum Wochenende, bei dem entspannt werden kann, sodass man gelöst in den verlängerten Feierabend gehen kann.
Trotzdem bitte nicht vergessen: Auf Bahn 6 wird nicht gekrault!
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DON´T BREATHE 2

#460 

Beitrag von MovieMan »

Der blinde Ex-Navy Seal Norman hat den Einbruch in sein Haus (aus Teil 1) überlebt und lebt mit seiner jungen Tochter Phoenix zurückgezogen von der Außenwelt in seinem Refugium vor sich hin.
Es ist klar, dass er das Mädchen nicht mehr lange von der Zivilisation fernhalten und beschützen kann, die Kleine fängt nämlich auch an, unangenehme Fragen zu stellen.
Als ihn seine Vergangenheit einholt und der kleinen Phoenix Leid widerfährt, schlägt er erbarmungslos zurück, um die Kleine - und auch sich selbst - zu retten.

Stephen Lang verkörpert die Hauptrolle gekonnt und glaubhaft eiskalt und erbarmungslos. Allein diese Darstellung lässt einem das Blut in den Adern gefrieren.
Von der Erzählweise und Umsetzung her, kann der Film teils mit dem letzen RAMBO verglichen werden, denn der Protagonist zieht als Ein-Mann-Armee gegen zahlreiche Widersacher zu Felde, um sein Heim und seine Liebe zu verteidigen. Der Gewaltpegel ist hoch, blutig, ultrahart und an einigen Stellen explizit, die FSK18 sind total gerechtfertigt. Mehr wäre ohne Verpflichtung, die Schere anzusetzen, zumindest in Deutschland nicht gegangen.
Doch nicht nur die physische Gewalt ist enorm. Im Rahmen einer der mehreren Wendungen im Film wird auch psychische Gewalt in brutalster Weise ausgeübt, sodass ich für meinen Teil diese Stelle als die übelste im ganzen Film ansehe. Dabei muss ich gestehen, man hätte das kommen sehen können. Doch abgespannt von der Arbeitswoche (nein, jetzt bitte keine Beileidsbekundungen) war ich nicht ganz konzentriert, sodass die Wendung mich in ihrer Wirkung voll erwischt hat.
Die Spannung wird dank der Inszenierung konsequent bis zum Ende hoch gehalten und fällt auch gegenüber dem ersten Teil in der Qualität nicht ab.

Visuell weiß die Umsetzung zu gefallen, als dass viel im Dunkeln spielt, das Bild aufgrund der hervorragenden Arbeit mit spärlichem Lichteinfall aber immer gut durchzeichnet ist, sodass dunkle Szenen nicht im visuellen Matsch absaufen. Noch besser ist die Akustik gelungen. Insbesondere die Höhen kommen glasklar und das Soundmixing ist sensationell gelungen. Während viele Filme bei aufwendigen Actionszenen in einem lauten Einheitsbrei der Geräusche untergehen, ist hier jedes Geräusch hervorragend auf die Lautsprecher im Saal deutlich hörbar abgemischt. Auch in den ruhigen Szenen sind die Geräusche ganz sauber herausgearbeitet, wodurch einigen Szenen zusätzlich eine atemlose Spannung verliehen wird. Eine ganz hervorragende Arbeit der Techniker.

Dass am Ende einfach mal so bei STAR WARS geklaut wird, sei mal verziehen.

Spannender Nachfolger der Überraschungshits aus 2016, in dem Stephen Lang einem Sylvester Stallone in nichts nachsteht.
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lightdesign
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Dune – der Wüstenplanet

#461 

Beitrag von lightdesign »

Ich war seit mind. 2 Jahren nicht mehr im Kino. Aber Dune – der Wüstenplanet soll richtig fetzten
Loewe.
bild 3.55 OLED Black SL4xx
Sonos Soundbar | Sonos Subwoofer | 2* Sonos One

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Rudi16
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#462 

Beitrag von Rudi16 »

Ich spiele auch mit dem Gedanken. Vielleicht morgen oder am Montag (Kindertag :D )...
Loewe Connect 40 3D DR+ (8.52.0), UniCAM V2 (Sparta 5.52), Yamaha Aventage RX-A810 / BD-1010, Canton GLE490.2, GLE455.2 und GLE430.2, Nubert AW-441, Fritzbox 4060+4040, iPhone10, Xperia10-II

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zero11
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#463 

Beitrag von zero11 »

Ich fand den Hammer…..auch der Score von Hans Zimmer…. https://youtu.be/uTmBeR32GRA
Unbedingt im Kino schauen!!! Überlege sogar nochmal reinzugehen……
In 2 Wochen dann Bond…
Nach Entfernen des astigmatischen Ablenkfeldindikators setzen Sie dem Hypertrophalcoder einfach ein zweites Fulminanzsignal zu und justieren am Mikroswitch den differenziellen Paraboloidphasenfehler durch Twisten des high-touchable Autikon-Transistors. Die restliche Feinabstimmung erfolgt wie üblich durch Trigiminalverschiebung im Korrekturbereich der Horizontalfrequenz. :wah: :D

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DUNE

#464 

Beitrag von MovieMan »

Der Impeartor zieht die Truppen der Harkonnen vom Planeten Arrakis ab. Die Harkonnen haben auf dem unwirtlichen Wüstenplaneten bisher das für das Imperium so wichtige Spice gefördert, ohne das Raumfahrt nicht möglich ist. Die Einwohner von Arrakis, die Fremen, werden als billige Arbeiter gehalten und sind verdammt dazu, sich in der Wüste ihr Leben zu arrangieren. Anstelle des Hauses Harkonnen wird das Haus Atreides mit dem Abbau betraut, wobei der Fürst von Atreides eher gemäßigt ist und mit den Fremen ein gutes Auskommen haben möchte.
Die ausgebooteten Harkonnen schlagen aber zurück und das Haus Atreides droht in einer Intrige unterzugehen. Einzige Hoffnung ist Paul Atreides, Sohn des Fürsten. Kann er den Untergang des Hauses aufhalten?

Neuverfilmung einer Romanreihe des Scifi-Autoren Frank Herbert. Es gibt bereits eine Verfilmung von David Lynch mit Sting in einer Nebenrolle. Diese neue Verfilmung unter der Leitung von Denis Villeneuve (ARRIVAL, BLADE RUNNER 2049) soll näher an der Romanreihe sein. Das kann ich nicht beurteilen, da ich die Bücher nie gelesen habe. Der Film umfasst auch nur einen kleinen Teil der Gesamtgeschichte.

Schauspielerisch wurde eine ordentliche Riege aufgefahren: Oscar Isaac, Josh Brolin, Dave Bautista, Zendaya, Jason Momoa, Stellan Skarsgard, Javier Bardem, Charlotte Rampling....
Es wird sich einige Zeit genommen, einzelne Charaktere einzuführen, was allerdings in der Interaktion mit anderen Figuren geschieht. Das spart etwas Zeit und macht den über 150 Minuten langen Film nicht noch länger und hält die Spannung weiter oben.
Herausragende Leistungen sind nicht zu vermelden, hier brilliert das Team insgesamt als ausgewogener Cast.

Dafür ist der Film technisch der Hammer. Villeneuve zaubert beeindruckende Bilder und Kameraperspektiven auf die Leinwand. Er hat mit seinen Vorgängerfilmen wohl nur geübt, um uns ein solches Epos würdig zu präsentieren. Die Farben sind entsättigt, was ungemein die Wirkung der Umgebung und der Lebensverhältnisse auf Arrakis unterstreicht. Die blauen Augen der Fremen setzen sich förmlich leuchtend von den übrigen Farben ab und verleihen dem Volk fast etwas Mystisches.
Dazu gehört auch die Aussstattung. Während die Gebäude eher karg gehalten sind, sind die Raumschiffe umso größer und mächtiger. Seit STAR WARS waren wohl kaum größere Schiffe zu sehen.
Untermalt wird das von einem sensationellen Sounddesign. Das Grummeln der Schiffe erzeugt einen wahnsinns Tiefbass, sodass der Zuschauer das in der Magengrube spürt. Gute direktionale Effekte runden den sehr guten Gesamteindruck ab, einzig die Höhen hätten noch etwas klarer sein dürfen (so wie bei DON´T BREATHE 2). Klagen auf hohem Niveau.
Dazu gesellt sich ein wunderbarer Score von Hans Zimmer, welcher metallische Klänge mit Anleihen afrikanischer Musik (zumindest deuten das meine Ohren so) perfekt arrangiert hat.
Die visuellen Effekte stehen in nichts zurück. Die Raumschiffe, die Ernteschiffe und die Sandwürmer sind gut in die Umgebeung eingearbeitet. Selten habe ich so gute Sandeffekte gesehen, da lohnt sich bestimmt ein Making Of.

Zero11 hat in seinem Beitrag recht. Das ist ganz klar ein Film für die große Leinwand, und zwar für die größte, die ihr in eurer Umgebeung finden könnt, bestenfalls zusätzlich mit einem deftigen Soundsystem ausgestattet.
Auf IMAX in DOLBY ATMOS müsste das Filmvergnügen herausragend sein. Bild und Ton bieten auf jeden Fall allerbeste Voraussetzungen dafür.
Und das Ende verlangt nach einem weiteren Teil.
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SAW SPIRAL

#465 

Beitrag von MovieMan »

Ein Irrer Serrienmörder richtet Polizisten mit grausammen Foltermethoden, nicht ohne ihnen zumindest theoretisch die Chance zu geben, mit dem Leben durch ein "Spiel" zu kommen, auch wenn das eine oder andere Körperteil dabei auf der Strecke bleibt. Der Einzelgänger Detective Zeke (Chris Rock) wird immer weiter in die Morde hineingezogen und muss erkennen, dass er mehr damit zu tun hat als er zunächst denkt. Sein Vater (Samuel L. Jackson), ehemaliger Polizist, ist keine große Hilfe, behandelt er seinen Sohn immer noch so, als wäre er ein kleiner Junge. Derweil zieht sich die Schlinge des Mörders immer enger.

Jigsaw ist zurück!? Mitnichten, Tobin Bell spielt in diesem Fall keine Rolle mehr. Wer darauf gebaut hat, wird enttäuscht.
Die Geschichte ist auch anders aufgemacht. Große Vorkenntnisse aus der bisherigen Reihe sind nicht von Nöten. Auch die Atmosphäre ist eine ganz andere. Standen bei den Vorgängern die Fallen und "Spiele" im Vordergrund ist es hier eher die Jagd nach dem Täter. Die Folterszenen sind teils explizit in Szene gesetzt, daher die FSK18 auch gerechtfertigt.
Chris Rock mal gar nicht lustig. Allerdings haben mir die schauspielrischen Leistungen des gesamten Castes in der ersten Hälfte gar nicht gefallen. Die Dialoge klangen wie aufgesagt, lieblos dahergebrabbelt.
Ich denke aber, es liegt an der deutschen Synchro. Diese ist zwar technisch ok, doch passt die gefühlsmäßige Ausarbeitung nicht zu dem, was auf der Leinwand zu sehen ist. In der zweiten Hälfte wird das etwas besser.

Ansonsten erhält der Zuschauer einen soliden Torture Porne im SAW-Universum. Ob das nun endlos so weitergeführt werden muss, ist trotz der größtenteils aufkommenden Spannung fraglich.
Aber: Immerhin bekommt man hier mal wieder Samuel L. Jackson zu Gesicht, natürlich mit seinem mitlerweile üblichen "Motherf....."-Gerede. Man sieht ihn ja auch nicht so oft in Filmen, so rar wie er sich macht :rofl:
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SCHACHNOVELLE

#466 

Beitrag von MovieMan »

1938 marschieren die Nazis in Wien ein. Der belesene und gebildete Notar J. Bartok vernichtet kurz vorher Geschäftsunterlagen mit Nummernkonten. Gefangen von der Gestapo soll Bartok die Konten preisgeben, damit sich die Nazis am Geld und den sonstigen Werten bereichern können. Bartok weigert sich standhaft und wird in einem Hotelzimmer in Isolationshaft genommen. Um die Isolationsfolter zu überstehen, gelingt es ihm, sich unbemerkt ein Buch anzueignen - ausgerechnet ein Buch über Schachpartien, wo er dieses Spiel doch gar nicht spielt.
Das Auswendiglernen der Partien befähigt ihn dazu, den Nazis gegenüber standhaft zu bleiben. Doch muss er einen hohen Preis dafür zahlen.

Verfilmung von Weltliteratur. Große Teile des Films erinnern an ein Kammerspiel. Durch geschickte Kamerawinkel und Closeups wird der Eindruck der Isolation zum Teil enorm verstärkt.
Oliver Masucci gibt eine hervorragende Perfomrmance des Bartok. Dieses Spiel dürfte auch ihm Kraft gekostet haben.
Inhaltlich wird einem der ganze Wahnsinns des Nazischreckens nochmals vor Augen geführt, ebenso was es heißt, in einem autokratischen Stzaat zu leben. Das Thema bleibt auch heute - wenn auch in anderer Ausprägung - noch hochaktuell.
Auf der anderen Seite wird demonstriert zu was der menschliche und auch der fast entmenschlichte Geist überhaupt fähig ist, aber auch welcher Preis ggf. zu entrichten ist.
In der Storyline wird zeitlich hin und hergesprungen. Da muss auch der Zuschauer mit den Gedanken gut dabei bleiben.

Sehr intensiv und überragend gespielter Klassiker der Weltliteratur. Und man hat hier wieder mal den Beweis, dass deutsches Kino ganz hervorragend sein kann.
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DIE UNBEUGSAMEN

#467 

Beitrag von MovieMan »

Dokumentarfilm über die Frauen der Politik von der Ära Adenauers bis Merkel.
Beleuchtet werden die Anfänge der Politikerinnen sowie ihr Werdegang an verschiedenen Beispielen. Es kommen zahlreiche Zeitzeuginnen (Däubler-Gmelin, Schmidt, Männle, Süssmuth und viele mehr) zu Wort und geben Einblick in ihre Empfindungen aus weiblicher Sicht. Zahlreiche Ausschnitte aus Parlamentsdebatten führen vor Augen und Ohren was sich Frauen früher (und auch noch heute) anhören mussten.
Vorurteile der männlichen Politiker, Journalisten, etc. kommen ebenso zur Sprache wie gezielte sexuelle Belästigung.

Ich denke, dass diese Dokumentation sowohl für Ältere als auch für Jüngere sehr geeignet ist.
Es wird aufgezeigt, dass man Rechte (hier die Gleichberechtigung) nicht als selbstverständlich hinnehmen kann - auch nicht in einer Demokratie - sondern, dass sich diese erst erkämpft um dann fortwährend verteidigt werden müssen.
Wenn dann aufgezeigt wird, wie lange dieser Kampf in der Gleichberechtigung bereits andauert und was bis heute noch nicht geschafft ist, ist es eigentlich beschämend.
Es werden aber auch politische Debatten gezeigt (vor allem in Zusammenhang mit den Politikerinnen der Grünen), deren Inhalt nach wie vor aktuell sind.

Meines Erachtens kann der Film sicherlich als Diskussionsgrundlage für Schulunterricht herhalten.
Auf jeden Fall regt er zum Nachdenken und Weiterdenken an.
Danke für die mutigen Einblicke, welche die Frauen hier in ihre Empfindungen und Gemütslage gewährt haben.

Ich habe gern dafür meine Kinokarte bezahlt, auch wenn dieser Film sicherlich irgendwann auf ZDF oder 3SAT (mit deren Produktion) kostenlos abrufbar ist.
Im kleinen (35 Plätze) fast ausverkauften Kinosaal (ja, 2G) gab es zwischendurch immer wieder menschliche Regung aus dem Publikum, von Erstaunen über Empörung bis Lachen - und am Ende großen Applaus......Kino eben!
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HELDEN DER WAHRSCHEINLICHKEIT-RIDERS OF JUSTICE

#468 

Beitrag von MovieMan »

Markus, dänischer Soldat im Auslandseinsatz, muss aufgrund einer Familientragödie nach Hause zurückkehren, um sich um seine Tochter zu kümmern.
In der Bewältigung des Unglücksfalls hat er seine ganz eigene Strategie, welche es ihm und anderen nicht unbedingt einfacher macht.
Zu allem Überfluss stehen plötzlich 3 Leute vor seinem Haus und erzählen ihm ihre Theorie über die tragischen Ereignisse. Er entschließt sich mit seinen neuen Freunden zu einem Rachefeldzug, der es in sich hat. Für wirklich alle Beteiligten startet eine Tour de Force.

Mads Mikkelsen als übellauniger Rächer mit Vollbart und kurzgeschorenen Haaren ist in diesem dänischen Verschwörungsstreifen äußerlich kaum wiederzuerkennen. Nordisch hart geht es zur Sache. Die Geschichte ist recht spannend und lebt von den teils sehr skurrilen Charakteren. Schauspielerische Einzelleistungen stehen im Hintergrund, das Zusammenwirken der Figuren im Vordergrund.
Phasenweise gibt sich der Film auch als rabenschwarze Komödie.

Für alle Freunde des kompromislosen nordischen Kinos, die auch dem Lernen nicht abgeneigt sind.
So wird einem vermittelt, dass ein Zusammenhang zwischen Klumpfüßen und Schwerhörigkeit empirisch nicht belegbar ist. Das ist doch schon mal eine wichtige Erkenntnis.
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#469 

Beitrag von MovieMan »

Ankündigung

Heute stand mir etwas wahrhaft Großes bevor und daran lasse ich euch ein wenig teilhaben. Morgen oder übermorgen gibt's neue Berichte.
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JAMES BOND - KEINE ZEIT ZU STERBEN

#470 

Beitrag von MovieMan »

Der neue Bond. Schon vor Kinostart fast totgehyped und nun erstrahlt er seit ein paar Tagen endlich auch auf den deutschen Leinwänden.
Die Erwartungen allseits sind überhoch:
Die Kinos erwarten einen Massenansturm und sehen den neuen Bond als eine Art Heilsbringer (aufgrund der zu erwartenden Einnahmen) für die gebeutelte Branche. Die Produzenten sehen das ähnlich, es muss ordentlich Kohle in die Kasse zurückfließen, da die Produktionskosten solcher Filme bereits seit Jahren jenseits von Gut und Böse sind.
Und nicht zuletzt sind da die Erwartungen der Zuschauer:
25. Bond Film, eine Jubiläumsausgabe (da muss was besonderes her)....der letzte Bond mit Craig als Darsteller....wie wird es/er enden???....schafft den Übergang zu einem neuen Darsteller? Fragen über Fragen und Erwartungen über Erwartungen.
Werden diese Erwartungen erfüllt? Vielleicht nicht jede - oder zumindest nicht immer das und nicht wie, was/wie ein Jeder dachte/denkt.

Der Film setzt inhaltlich nach SPECTRE ein, Bond hat sich aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen. Doch ein neuer Bösewicht will eine Waffe an sich reißen, die in den falschen Fingern nicht weniger als die gesamte Weltbevölkerung auslöschen kann. Soweit nicht viel Neues. Eigentlich will man auch auf Bonds Mitarbeitet verzichten, doch ist Bond wohl die einzige Person, welche die Jagd nach dem neuen Superverbrecher in die Gänge bringen kann. Einmal reaktiviert lässt sich Bond auch nicht mehr stoppen. Schritt für Schritt muss er erkennen, wie sehr er persönlich in den neuen Fall verstrickt ist. Seiner Art entsprechend ist er bereit, diesen für ihn letzten Fall kompromisslos zu Ende zu bringen.
(Weiteren Inhalt gebe ich aus Spoilergründen nicht wieder!).

Bis hierhin hört sich das nach eigentlich einem ganz normalen Bond an.
Es gibt die berühmte spannende und actionreiche Eingangssequenz, dann ein - wie immer - sehr hervorragend gemachtes Animationsvideo, dazu das Bondlied - diesmal gesungen von Billie Eilish.
Ich halte diesen Song für einen der schwächsten Bondsongs überhaupt. Das kommt wohl leider daher, dass ich so gar kein Fan von Billie Eilish bin. Zwischen diesem Song und Adeles "Skyfall" liegen für mich mehrere Galaxien, wenn nicht sogar Universen.
Der Zuschauer sieht genügend Prügeleien, Autojagden, Schießereien, Explosionen, einen Fiesling. Unser Agent ist weiterhin trinkfreudig und hat auch seine Machoallüren nicht abgelegt.
Das Ganze ist auf Hochglanzniveau seitens der Stunts und der Effekte. Die Action ist erwartungsgemäß schwungvoll in Szene gesetzt, die Kamera stimmt und das weitere technische Drumherum auch.
Selten hatte ich den Eindruck, dass der Focuspunkt im Sinne der Bildschärfe bei einigen Szenen nicht ganz getroffen wurde. Dazu aber mehr in meinem nächsten Beitrag.
Ebenso war der Sound nicht so räumlich wie ich ihn erwartet hatte - das ist aber klagen auf hohem Niveau.

Also doch ein ganz normaler Bond Film? Nicht ganz.
Die Story ist eigentlich nur auf die Figur Bond gerichtet. Der Fall ist nichts anderes als eine gigantische Abschiedsshow für Craig. Man hat nochmal alles und alle in diese Show reingepackt, soweit es storytechnisch irgendwie möglich war.
Und das sehe ich als den größten Nachteil dieses Films an. Rami Malek spielt den Bösewicht - zumindest an der Grenze, wie das Drehbuch es hergibt. Doch durch die Fixierung der Geschichte auf Bond selbst, bleibt kaum Entfaltungsmöglichkeit. Waren in der Vergangenheit die Bösewichte doch auch immer Highlights, wird man diesen wohl bald vergessen haben.
Neu ist, dass dieser Bond aus Sicht der Titelfigur der persönlichste überhaupt ist.
Mit der Ära Daniel Craig hat man etwas ganz Neues geschaffen. Bond hangelt sich nicht einfach von Fall zu Fall sondern es entwickelt sich eine feste Hintergrundgeschichte, die in diesem Film ihren fullminanten Höhepunkt erreicht. Alle Craig-Bonds davor wirken nach diesem Film als hätten sie nur dieses Finale vorbereitet. Von Film zu Film wird Craig/Bond immer persönlicher betroffen, seine Arbeit verstrickt sich wie bei keinem anderen Vorgänger so sehr mit seinen Gefühlen und seinem - nennen wir es mal Privatleben.
Und genauso wie wir die Titelfigur als kompromissloses Werkzeug des Geheimdienstes kennen wird diese Gesamtgeschichte zu Ende geführt.
Das gab es vorher noch bei/für keinem/n Bonddarsteller.

Apropos Ende. Das präsentierte Ende wird wohl das sein, was dem Zuschauer wirklich im Kopf bleibt - und zwar so sehr, dass der Inhalt des eigentlichen Falles in die Bedeutungslosigkeit versinkt.
Das Ende wird nicht alle zufriedenstellen. Auf jeden Fall wird ordentlich diskutiert werden, auch um die Zukunft der Filmfigur.
Wer ganz bis zum Ende sitzenbleibt und genau hinsieht wird vielleicht wohl wie ich etwas ratlos zurückgelassen. Es wird spannend was sich die Produzenten für die Zukunft der Figur einfallen lassen.

Nein, eine Enttäuschung ist der neue Bond nicht. Er hat ein paar Schwächen aber er bietet auch Neues - einen neuen Blick. Letztendlich habe ich einen hochsoliden Bondfilm gesehen mit einem furiosen Finale und einem Daniel Craig, der wirklich alles gegeben und einen würdigen Abschied erhalten hat, einen Abschied genauso wie er die Titelfigur verkörpert hat.
Für mich wird der Film noch aus einem anderen Grund immer besonders sein, dazu mehr im nächsten Beitrag.
Craig hat meines Erachtens James Bond seinen eigenen Stempel aufgedrückt und das hat für mich einen großen Teil der Faszination seiner Darstellung ausgemacht. Danke dafür.
Der Name Daniel Craig wird fortan immer mit dem Namen Bond verbunden sein - JAMES BOND.
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Kinotest: Traumpalast Leonberg - IMAX

#471 

Beitrag von MovieMan »

und nach Bond jetzt zur Ankündigung aus Beitrag #470:

So ca. im Jahr 2019 habe ich von Planungen erfahren, dass in Leonberg (ein paar Kilometer westlich von Stuttgart) der Bau eines riesigen IMAX Theaters als Ergänzung eines bereits bestehenden Multiplexes geplant war.
In Coronazeiten habe ich nicht mehr damit gerechnet, dass ein Kinobetreiber ein solches Vorhaben aufgrund der unsicheren wirtschnaftlichen Lage der Filmbranche überhaupt umsetzen will.
Und wenn es dann doch geschieht soll dieser Mut auch durch einen Besuch belohnt werden.

Zum 30.09.2021 hat dort das IMAX mit der weltgrößten Leinwand seine Pforten geöffnet und zeigt seitdem den neuen Bondfilm. Welch glücklicher Zufall, dass ich Anfang des Jahres eine Woche Urlaub im Oktober bereits vom Arbeitgeber genehmigt bekommen habe. Also habe ich mit meiner Hausregierung einen kleinen Kurzurlaub eingelegt, mir die Städte Leonberg und Ludwigsburg angesehen und als Highlight am letzten Abend Karten für Bond bestellt. Es lebe das Internet, vor Ort hätte ich nichts mehr bekommen.
Wir haben uns abends auf einen knapp halbstündigen Weg in ein der Stadt vorgelagertes Gewerbegebiet gemacht. Der Kinokomplex liegt unspektakulär einfach neben einem anderen Gebäude und hat eine moderne Fassade aus grauen Platten und viel Glas. Beim darauf Zulaufen erreicht man erst den Anbau mit dem Imaxsaal. Die Ausmaße des Anbaus, insbesondere die Höhe beeindruckt sehr und lässt erahnen, was drinnen vorzufinden ist.
Wie das angegliederte Multiplex hat das IMAX einen eigenen Eingang, im Gesamtkomplex sind auch noch Restaurants untergebracht.
Durch die Glasfront erhält man Einblick in das Foyer. Links und rechts des Einganges gehen leicht geschwungene Treppen nach oben zu dem Eingang des Saales und den Toiletten. Unten befindet sich der Verkaufstresen für Naschkram, etc. Eine Kasse habe ich nicht gesehen. Die befindet sich wohl im Nachbareingang des Multiplexes (man möge mich gern berichtigen). Ich hatte ja auch meine Karten.
Das Foyer ist in den Farben Blau, Orange und Pink sowie einigen Abstufungen davon wunderschön illuminiert. Dazu passend sind die Verkaufstresen aus warmen Holz. Alles wirkt sehr modern aber trotzdem warm und einladend.
Highlight sind die beiden geschwungenen Treppen mit gläsernen Stufen, welche ihrerseits vollkommen illuminiert sind und zwar mit langsam wechselnden Blau/Türkistönen - wunderschön.
Das Happening fängt also bereits auf dem Weg zum Saal an.
Treppauf angekommen erwartet einen eine kleine Empore mit einzelnen Stehtischen. Man kann nur zu einer Seite gehen und am Ende befindet sich die Ticketkontrolle. Tickets und heutzutage auch Impfausweise vorgezeigt geht´s einen kleinen Gang weiter, nach ein paar Metern die WCs bevor es in einen neuen Gang Richtung Saal geht.
Und in diesem Gang erwartet einen schon mal ein bisschen Wahnsinn. Er teilt sich nach links und rechts auf - je nach Sitzplatznummern - und erinnert einen daran, wo man sich eigentlich hinbegibt, in einen Saal mit der weltgrößten IMAXleinwand. Also nach Platznummern die rechte Seite gewählt und weiter geht´s. Der Gang ist voll verspiegelt und zusätzlich auch illuminiert mit Laufschrift und 007-Zeichen - schließlich sehe ich ja Bond.
Völlig angefixt von diesem visuellen und nicht erwarteten Overkill habe ich meine Schritte automatisch verlangsamt. Jeder Schritt in diesem Gang will genossen werden.

Aus einer leichten Kurve heraus gelangt man in den Saal. Als Erstes fallen einem im Weg stehende Personen auf, die wild mit ihren Handys herumfuchteln und wie Asiaten Bilder aufnehmen, was die kleinen Kameras nur hergeben.
Hat man den Saaleingang dann tatsächlich erreicht weiß man auch warum.
Die Kinnlade klappt runter und irgenwelches Gestammel von Entzücken kommt über meine Lippen. Ich versprüre bereits nach Sekunden den Drang, sofort meinen Platz aufzusuchen und mich bis zu meinem Lebensende dort festzuketten! Doch der Reihe nach.
Man befindet sich zu diesem Zeitpunkt ungefähr im unteren Drittel des Saales. Die Stuhlreihen steigen steil an, rechts von mir die riesige Leinwand. Die gesamten Wände sind in einem modernen Dreiecksmuster gehalten und voll beleuchtet, passend zu den Farben im Foyer. Die Kinosessel sind sehr unterschiedlich. Unten stehen (bequeme) Liegen (habe ich nach dem Film ausprobiert), die aber sehr nah an der Leinwand sind, sodass man mit seinem Blick nicht die ganze Leinwand erfassen kann - viel Spaß bei einem Actionfilm ala FAST & FURIOUS. Danach folgen nach oben hin Reihen mit "normalen Sesseln", mittig zwei Reihen mit Ledersesseln mit verstellbarer Rückenlehne und einem Fußhocker, weiter oben dann noch weitere Sessel bis hin zu Sitzen mit elektrisch verstellbarer Lehne und Fußteil. Eine solche Vielfalt an verschiedenen Sesseln habe ich bisher noch in keinem anderen Kinosaal gesehen.
Dementsprechend ist aber auch das Preisgefüge. Das sollte man sich vor der Buchung im Internet mal ganz genau ansehen, ebenso die Beschreibungen der verschiednen Sesselarten.

Früh gebucht heißt beste Plätze. Anhand der Saalskizze haben wir es uns mittig auf den Ledersesseln mit beweglicher Rückenlehne und dem Fußhocker gemütlich und bequem gemacht, ein hervorragendes Sitzgefühl.
Die Sitze haben Becherhalter und jeweils eine schmale Armlehne, die aber ausreicht. Zwischen meiner Frau und mir ein Minitischchen vorn an der Armlehne, auf dem das kleine Popcorn Platz findet. Mehr geht da aber nicht rauf und wer sich ruckartig bewegt isst sein Popcorn vom Fußboden.
Angekommen und hingesetzt offenbart sich nun das Highlight, die Leinwand. SAGE UND SCHREIBE 38 X 22 METER ragt der Stoff in die Breite bzw. Höhe - der pure Wahnsinn.
Und ich habe alles richtig gemacht. In anderen Kinos sitze ich meist im vorderen Drittel, damit ich die Leinwand mit den Augen vollständig erfassen kann, ohne viel drumherum zu haben.
Hier liege ich in der Mitte komplett richtig. Die Leinwandmitte ist auch auf meiner Augenlinie. Vor Filmbeginn also noch ordentlich Fotos und Videos gemacht und dann geht´s los, Werbung und Trailer.
Wie gehofft gibt es auch den Trailer von TOP GUN 2 - im IMAX-Format.
Da der Saal dafür schon völlig dunkel ist fällt auf, dass der Kontrast der Projektion super ist. Teilweise an einigen Stellen wird fast ein wirkliches Schwarz erreicht, wo in vielen Kinos (UCI, Cinemaxx) trotz teurer Projektoren nur ein sehr gutes Dunkelgrau erreicht wird.
Kann mit OLED zwar nicht mithalten aber das beste Schwarz, welches ich auf einer Leinwand bisher gesehen habe. Und auch der Sound kann sich hören lassen, 12 Kanäle aber kein offizielles Atmos (es gibt aber Deckenlautsprecher).

Dann beginnt der Film, ca. 40 Minuten sind im IMAXformat gedreht, die übrige Zeit oben und unten schwarze Balken, was aber entgegen meinen Erwartungen nicht störend ist.
Wenn das Bild formatfüllend aufgeblended wird, will man die Szenen nochmal und nochmal ansehen - was für ein Feeling, eben mittendrin statt nur dabei.
Die Schärfe der Projektion ist gut aber nicht herausragend. Es war keine 4K Vorstellung. Ab und an (aber selten) war die Bildmitte unfokussiert und beim Abspann gab es beim vertikalen Scrollen der Namen einen in der Mitte deutlich wahrnehmbaren Jitter. Ob das an der Projektion liegt oder am Filmmaterial weiß ich nicht und kann ich auch nicht einschätzen.
Für die Größe des Bildes aber eine sonst hervorragende Leistung.
Der Ton steht dem in nichts nach. Er ist druckvoll, gut aufgelöst, laut, ohne Verzerrung und mit guter Sprachverständkichkeit. Einzig habe ich mehr Räumlichkeit erwartet. Aber auch hier kann das an der Produktion liegen, es fehlt mir leider an der Vergleichbarkeit.
Dennoch eine sehr hohe technische Leistung. Der bisher beste Saal (außer des IMAX des Graumans Chinese TCL am Hollywood Boulevard), in dem ich gesessen habe und auf alle Fälle die beste Leinwand, auf der ich jemals einen Film sehen durfte.

Wieder aufzustehen zu müssen heißt in einem solchen Saal trauern zu müssen. Ich wollte nicht mehr aufstehen. Wer weiß, ob und wann ich das nochmal genießen darf. Aber meine Kumpels sind schon angefixt, vielleicht ergibt sich da ja noch was.
Die Kinobetreiber haben alles richtig gemacht. Sie haben mit dem IMAX wirklich in jeder Hinsicht etwas ganz Großes geschaffen - und einen Weltrekord noch dazu.
Wer hier einmal einen Film gesehen hat, wird sein Heimkino wohl nicht mehr betreten :us:
Ich wünsche dem IMAX Leonberg jederzeit ein volles Haus und den Zuschauern viele vergnügliche Stunden in der Hoffnung, dass die Leonberger sowie die Leute aus der Umgebung all das zu würdigen wissen.
Hier wird ein Film wirklich zu Erlebnis. Danke, dass ich teilhaben durfte.
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#472 

Beitrag von ws163 »

Wow, extra wegen nem Kino zu uns ins Schwabenländle runter kommen :thumbsupcool:

Beim Film stimme ich die voll zu.
Bei der Bildschärfe hatte ich aber eher das Gefühl das die Randschärfe immer wieder mal gewollt leicht unscharf war. Aber ich kann mich auch täuschen. Deine Leinwand war ja auch ein wenig größer wie meine :D . Das mit dem Imax in Leonberg hab ich leider erst zu spät mit bekommen :cry:

Gruß
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#473 

Beitrag von MovieMan »

Die Fahrt hat sich ja glücklicherweise auch voll gelohnt.
Und ich mag Spätzle :D
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#474 

Beitrag von Spielzimmer »

Danke für den Bericht und das direkt vor der Haustür *freu*. :clap:
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#475 

Beitrag von Wonko »

MovieMan hat geschrieben: Do 14. Okt 2021, 21:33 und nach Bond jetzt zur Ankündigung aus Beitrag #470:
Kann ich gut nachvollziehen! So (ähnlich) ging es mir irgendwann um 2000 rum im IMAX Boston. Damals war das Konzept neu und es gab diese Kinos nur in UK und USA, soweit ich mich erinnere. Also hab ich die Gelegenheit eines der vielen dienstlichen Aufenthalte an der Ostküste USA genutzt und bin dahin. "Serengeti" wurde gezeigt. Und ich saß quasi mittendrin. Da hab ich nicht nur einmal den Kopf eingezogen bzw. bin massiv erschrocken über den auf mich zulaufenden Gnu... Genial!

Danke fürs mentale Mitnehmen!!!
und ein schönes sonniges Wochenende
Wonko

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