Ich war im Kino...

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MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN

#701 

Beitrag von MovieMan »

Die junge aber talentlose Schauspielerin Madeleine wird im Paris der 30er Jahre des Mordes an einem Produzenten bezichtigt. Ihre Feundin Pauline, eine Anwältin, vereidigt sie erfolgreich vor Gericht, sodass sich Madeleine urplötzlich einem Karriereschub gegenübersieht. Mitten auf dem Höhepunkt betritt dann jedoch eine alte Bekannte (I. Huppert) die Bühne und strebt an, die Wahrheit ans Licht der Welt zu bringen. Damit könnte Madeleines Karriere gehörig gefährdet werden.

Spielte die Geschichte in England hätte man wohl gar keine Zweifel, dass diese aus der Feder von A. Christie stammen würde, denn sowohl die Erzählweise als auch Optik und Wendungen sind so, wie man sie von der berühmten Krimiautorin gewohnt sind. So ist die Portierung in die französische Welt verstörend und verzückend zugleich.
Teile des Films gleichen einem Kammerspiel, so z.B. die Verhörszenen auf dem Kommissariat. Die Charaktere sind stereotyp und unterstreichen die Handhabung der alten Kriminalfilme. Die Frauen haben in diesem Stück jedoch die Oberhand, dank ihrer Unerschrockenheit vor der dominierenden Männerwelt begehren sie auf und sind auch erfolgreich damit.
So wird ein aktuelles Thema wie MeToo, machtgeile Männer und das Unverhältnis zwischen Frauen und Männern im Berufserfolg immerwährend eingearbeitet.
Sprachlich agiert man mit Wortwitz, scharfen Dialogen und einer teils bösartigen Bissigkeit, die mit der den Franzosen innewohnenden Eleganz dem Gegenüber ins Gesicht geschleudert wird, sodass sich beim Zuschauer ein hohes Schauvergnügen einstellt. Trotz teilweiser komödiantischer Anwandlung driftet das Geschehen nicht in störenden Klamauk ab.
Das ist der Verdienst des insgesamt sehr spielstarken und spielfreudigen Gesamtensembles, aus dem insbesondere I. Huppert nochmals heraussticht und selbst einen gut aufspielenden D. Boon locker an die Wand nagelt. Jung- und Altdarsteller harmonieren hervorragend miteinander.

Für Rückblenden, die die Darstellung der Ereignisse aus verschiedenen persönlichen Perspektiven der Protagonisten beinhaltet, hat man sich für eine Schwarz/Weiß-Darstellung entschieden. Das unstreicht nochmals den Bezug auf die alten Kriminalfilme der S/W-Ära.

Ein weiterer Star des Films ist die pompöse Ausstattung, ob das Set, die Kostüme oder die Frisuren, Autos, Fassaden - alles ist hervorragend in Szene gesetzt, was die Atmosphäre ungeheuer befeuert und die Zuschauer in das Paris der 30er mit eintauchen lässt, keinen Zweifel daran lassend, dass es wohl so ausgesehen haben muss.

Verzückender und liebvoll gestalteter Krimi im A. Christie Gewand portiert in französische Gefilde mit hervorragend aufgelegten Darstellern und super Ausstattung sowie auch noch Bezug zu aktuellen Themen. Ein Kinokleinod, welches eine Sicht auf jeden Fall wert ist.
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INSIDIOUS: THE RED DOOR

#702 

Beitrag von MovieMan »

Dalton, Sohn von J. Lambert (P. Wilson) nimmt ein Studium an der Uni auf. Hat er es als Neuankömmling nicht schon schwer genug, sich anzupassen, wird er trotz allem Bemühen, seinem Leben einen neuen Sinn zu geben, von seinen und anderen Dämonen eingeholt. Gemeinsam mit seinem Vater begibt er sich in die Zwischenwelt, in der eine rote Tür eine wesentliche Rolle spielt, um den Dämonen den Spuk nun endgültig auszutreiben.

Mittlerweile ist das der 5. Streich aus dem INSIDIOUS Universum. Leider ist von der anfänglichen mystisch-spukigen Atmosphäre nicht mehr viel übrig.
Die Geschichte baut für mich keine durchgehende Spannung mehr auf und das Abgleiten in die Zwischenwelt des Ewigreiches ist für mich schon fast zu esoterisch und hergeholt, dass ich damit etwas anfangen kann. Bei einigen Stellen kam schon noch Grusel auf, aber eher oberflächlich und wäre das nicht mit einem Jumpscare einhergehend gewesen, wäre die Wirkung dann auch in Sekundenbruchteilen wieder verpufft. Ein Film, der aber auf Jumpscares setzen muss, um Unbehangen beim Zuschauer zu erzeugen, ist meines Erachtens nicht von großer Qualität.
Das könnte an der Regie von P. Wilson liegen, der nicht das Händchen eines J. Wan für Spukgeschichten hat. Beim ersten Teil stehen mir die Nackenhaare immer noch bei einigen Szenen hoch, obwohl ich den Inhalt ja schon kenne. Ein P. Wilson (als Regisseur) ist eben kein J. Wan, kein Carpenter oder schon gar kein Hitchcock. Die wissen/wussten wie es geht.
Auch als Familiendrama funktioniert die Story nicht, da der Zuschauer ja Horror im Sinne von Spuk erwartet. Außerdem wird auch kaum Familie gezeigt, die Spielzeit einer R. Burne als Mutter ist beträchtlich und in allen Belangen limitiert. Das ewige Vater-Sohn Gedöns nervt dann schon zuweilen. Und dass die rote Tür auch auf der Metaebene die Schwelle eines Jugendlichen hin zum Erwachsenen darstellt ist hier kein Spoiler sondern allzu überoffensichtlich.

Auch dialogmäßig brilliert hier die Einfallslosigkeit in ihrem sich wiederholenden BlaBla. Da ist den Drehbuchautoren auch nicht sonderlich Spannendes eingefallen. Eine solche negative Steilvorlage können die Schauspieler dann auch nicht mehr wettmachen.
Damit hat sich diese Reihe dann so langsam totgelaufen. Auf weitere Teile kann verzichtet werden.

Wohl unversöhnlicher Abschluss der Reihe, deren Ende auch etwas merkwürdig und uninspiriert daherkommt.
Der wahre Horror wäre hier eine Fortsetzung. Behalten wir die guten Teile 1 und 2 in bester Erinnerung.
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MISSION: IMPOSSIBLE 7 - DEAD RECKONING TEIL 1

#703 

Beitrag von MovieMan »

Während einige Filmreihen mit jedem Teil immer schwächer werden (siehe die vorhergehende Review), gibt es glücklicherweise auch Ausnhamen und dazu gehört MISSION: IMPOSSIBLE. Das ist zwar in erster Linie auch dem Hauptdarsteller T. Cruise zu verdanken, der sich wohl derzeit wie kein Zweiter für den Erhalt des klassischen Leinwandspaßes einsetzt, aber auch dem gesamten sonstigen Produktionsteam. Die Teile werden immer spannender und actionreicher. Grund genug, auch den aktuellsten Teil unter die Lupe zu nehmen.

Diesmal gilt es für Hunt (T. Cruise) und sein Team einen Schlüssel zu beschaffen, mit dem das Geheimnis einer künstlichen Intelligenz, einer Entität, die in der Lage ist, die Welt selbständig zu lenken, entschlüsselt werden kann. Neben dem Team des IMF sind auch weitere, verschiedene Parteien hinter dem Schlüssel her. Zunehmend wird unklarer, welche Partei welches Ziel verfolgt und wer für Hunt Freund oder Feind ist. Vor allem Gabriel, mysteriöser Schurke in Diensten der KI, macht Hunt das Leben schwer.

Auch hier nicht zuviel Inhalt, damit euch ein Maximum an Spannung erhalten bleibt.

T. Cruise hier, T. Cruise da. Wer jetzt denkt, der Film besteht nur aus T. Cruise, der irrt gewaltig. Sicherlich steht er als Hauptakteur im Mitteilpunkt, doch er selbst als auch das Drehbuch sowie die Inszenierung lassen den weiteren Akteuren deutlichen und ausreichenden Platz. So entwickelt sich ein herrausragendes Zusammenspiel zwischen dem Superstar und dem Cast, sodass er nicht wie ein Überaktuer oder gar Fremdkörper in der Geschichte wirkt.
Alle spielen für die Story, die actionreicher und spannender kaum inszeniert sein könnte. Ob zu Lande, zu Wasser oder in der Luft, es ist immer was los. Damit reiht sich dieser Teil mühelos mit in den Actionolymp des Vorgängerteils, einer F&F Reihe oder der JOHN WICK Filme ein.
Natürlich lässt es sich T. Cruise nicht nehmen, (fast) alle Stunts selbst zu machen. Allein dieses Wissen, dass sich ein überbezahlter und 61 Jahre alter Hollywoodstar das zutraut, lässt dem Zuschauer zusätzlich die Kinnlade runterklappen - und das macht eben den Unterschied zu vielen anderen Produktionen.
Vorteil ist natürlich, dass die Kamera stets ganz nah dabei sein kann, ohne dass ein eingesetzter Stuntman entlarvt wird. Das ist aufwendig, das sieht handgemacht aus und erzielt eine große Wirkung.
Spannende und gefährlich aussehende Szenen bietet der Film zu Hauf. Etliche Szenen können auch als Reminiszenzen an die BOND Filme gesehen werden, nur teilweise besser ausgeführt. Da wird nichts dem Zufall überlassen. Die Action und der Einsatz stimmt schon mal.

Neben den schon bekannten Figuren aus dem IMF Team Benji (S. Pegg) und Luther (V. Rhames) sowie alten Bekannten wie der Weißen Witwe (V. Kirby) hat man mit der Rolle des Gabriel (E. Morales) einen charismatischen wie auch bösen Antagonisten kreiert und Hunt gegenübergestellt. Dieses Duell erinnert famos an das "Duo" von K. Reeves und B. Skarsgard in JOHN WICK 4.
Das perfekte Zusammenspiel und die ausgewognene Zeichnung der Figuren, denen trotz der Action auch persönliche, ruhige Momente zugestanden werden, ist damit ein weiterer Erfolgsgarant für den Film. Wie in TOP GUN: MAVERICK auch agiert T. Cruise insgesamt ruhiger und nachdenklicher. Meines Erachtens steht ihm diese Spielweise gut und ist seinem Alter und seiner Erfahrung angepasst.

Technisch ist alles im Lot. Die visuellen Effekte wurden nahezu perfekt von ILM in Szene gesetzt. Das ist schon so gut gelungen, dass man denken muss, dass ein Autostunt in einer Stadt tatsächlich dort gedreht wurde. Dem ist aber nicht so, das wurde im Studio nachgebaut - Wahnsinn.
Es wird immer schwerer, die Effekte optisch zu entlarven, nur der Menschenverstand lässt einen erahnnen, dass es sich um Tricks handeln muss.
Ich konnte im Abspann nicht erkennen, wer für die Toneffekte und das Soundesign zuständig war, da immer wieder Leute die Vorstellung vorzeitig verlassen haben und mir den Blick auf die Leinwand verwehrten. Allerdings ist auch da alles so wie es sein soll. Der Sound ist klar, druckvoll und räumlich sowie sehr gut zusammengemischt. Eigentlich ist das die Handschrift von SKYWALKER SOUND, doch meine Internetrecherche schlug fehl und brachte keine Ergebnisse.
Tonal wird das Ganze dann mit dem für diese Filmreihe typischen Score vermischt, mit seinem Leitthema, welches sich in den Kopf des Zuschauers hämmert. Mit dem MI Thema hat man einen hohen akutischen Wiederkennungswert geschaffen. Schon die ersten Töne verraten, mit welchem Film man es zu tun hat.

Die Kameraführung ist auch noch zu beachten. Dynamische Szenen fangen im richtigen Bildausschnitt Handlung und vor allem Action immer super ein.

Das Zusammenwirken des gesamten Filmteams einschließlich der Schauspielenden ist der Garant für einen Actionblockbuster, den man so nicht alle Tage zu sehen bekommt - natürlich auf möglichst großer Leinwand.
Und wenn jetzt noch T. Cruise seinen größten Stunt vollführen würde und sich endlich von dieser unsäglichen Scientologie lossagen könnte, wäre er wirklich der König von Hollywood.
So warten wir auf Teil 2 - angesagt für Juni 2024.
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frema
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#704 

Beitrag von frema »

Hallo MovieMan,

finde deine Beiträge immer sehr gut und es war für mich schon einiges dabei, was ich mir unbedingt angucken musste.

Aber bitte: es heißt Schauspieler und nicht " Schauspielende "

Ansonsten weiter so uns viele Grüße

Fredy
bild 5.65, bild 1.49, Loewe Soundvision

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#705 

Beitrag von MovieMan »

Danke für die freundliche Rückmeldung.
1. Wie es heute heißt bzw. geschrieben wird, ob politisch, orthografisch oder grammatikalisch, darüber existieren verschiedene Meinungen.
2. Ich schreibe wie ich will.
3. Ich nutze sogar selbstgeschöpfte Worte, die es in Wirklichkeit nicht gibt.
4. Ich diskutiere meinen Schreibstil nicht.
5. Wenn es dem Lesenden nicht gefällt was der Schreibende und Wortschöpfende verzapft hat, liest der Lesende eben nicht. Niemand wird gezwungen, meine Texte zu lesen.

Das muss der Korrigierende und Verbessernde eben hinnehmen.
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BARBIE

#706 

Beitrag von MovieMan »

Es ist pink in Barbieland, sehr pink. Und hier haben die Barbies das Sagen. Die Kens sind nur schmückendes Beiwerk und "können nur Beach". Jeden Abend ist Girlsabend und alles ist perfekt, Tag für Tag. Doch plötzlich hat die Ur-Barbie (M. Robbie) eine "Fehlfunktion" und hinterfragt ihr Dasein. Um zu erforschen, was es damit auf sich hat, wird sie von einer etwas anderen Barbie (K. McKinnon) in die reale Welt geschickt. Ken (R. Gosling) schmuggelt sich mit und als beide im realen Leben in LA (wo auch sonst) ankommen, ist so alles anders und beide müssen erkennen, dass ihr Leben einen ganz anderen Stellenwert hat/haben könnte. Und diese Reise bringt Barbieland in erhebliche Gefahr.

Das findet ihr eine abgefahrene Beschreibung? Dann seht euch erst den Film an. Die ersten 20 Minuten klappt euch nur die Kinnlade runter. In Erwartung einer Komödie erhält der Film dann nachher doch einen Bruch und er entwickelt sich zu einem Gesellschafts"drama", denn plötzlich wird bewusst, dass dies ein feministischer Film über Feminismus ist und die Entwicklung der Frau sowie ihre Rolle in der Gesellschaft thematisiert. Das Ganze geschieht auf recht bissige Weise. Bestimmte Verhaltensweisen werden analysiert und dem Zuschauer brachial vor Augen geführt, meist in noch charmanter aber deutlicher Weise, doch immer mit einem bissigen und mahnenden Unterton. Dass Barbieland den ähnlichen Schriftzug hat wie Hollywood dürfte überhaupt so gar kein Zufall sein. Aus dem Off begleitet H. Mirren den Film immer wieder mit Kommentaren.

Schauspielerisch sind M. Robbie und R. Gosling deutlich hervorzuheben und während sich Robbie auf everybodies Darling konzentriert, darf Gosling so richtig die Machosau herauslassen, einschließlich eines Songs samt Choreographie, die auch an LALALAND erinnert und trotzdem eigen genug ist, Kultpotential zu entfachen.
Ja, der Film macht es einem nicht einfach. Einerseits ist es sehr komödiantisch, andererseit bleibt einem bei manchen Szenen aber auch das Lachen im Hals stecken.
Etwas deplatziert wirkt der Auftritt von W. Ferrell als Mattel Chef. In diesen Szenen geht es deutlich klamaukartiger zu, das passte für mich nicht so ganz zum sonstigen Ton des Films.

Die Aussattung und kitschig bunte sowie überpinke Darstellung des Barbielands ist der Wahnsinn, man wähnt sich in einem übergroßen Spielzeugladen.
Die Musikstücke sind recht poppig und passend zum Film ausgesucht. Ansonsten nimmt man einen Score nicht sonderlich wahr.

Zielgruppe sind keinesfalls Kinder, denen dürfte der Film langweilig erscheinen und sie würden die ausgefeilte kritische Aussage der Geschichte auch nicht verstehen, aber ab Teenie/Jugendlichen aufwärts kann sich das jeder gut ansehen. Man sollte nur keine reine Komödie erwarten.
Für mich trotzdem ein Highlight in diesem Kinosommer.

Pinke Komödie mit offensichtlicher Kritik und Auseinandersetzung mit dem Frauenbild mit superstarken Hauptdarstellern.
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OPPENHEIMER

#707 

Beitrag von MovieMan »

Oppenheimer (C. Murphy), Vater der Atombombe, muss sich vor einem Sicherheitsausschuss verantworten, um eine neue Freigabe zu erhalten. Derweil soll Lewis Strauss (R. Downey Jr.) als Handelsminister im Kabinett von Eisenhower bestätigt werden. Oppenheimer sieht sich so gezwungen, in Rückblenden über seine Tätigkeit als Entwickler der Atombombe in Zusamemnhang mit den politischen Verstrickungen zu berichten und Strauss, der seine Bestätigung als Selbstgänger sieht, muss lernen, dass nicht alles in der Politik so einfach ist. Beide Personen verbindet ihre teils gemeinsame Vergangenheit.

Nein, wir bekommen kein normales Biopic zu sehen. Schon die Auswahl des Regisseurs (C. Nolan) garantiert einen anderen Film als erwartet. Am Ende kann man sogar Zweifel haben, ob man nur EINEN Film gesehen hat oder vielleicht sogar ZWEI.
Nolan legt - für seine Art typisch - wieder eine sehr verschachtelte Erzählweise an den Tag. Die Storyline ist nicht einfach, sondern wird von Rückblenden, Zeitsprüngen und einer anachronistischen Erzählung bestimmt. Dazu kommt, dass ein Erzählstrang auch noch in Schwarz/Weiß gedreht ist. Das erschließt sich zum Ende hin und ergibt Sinn.
Dennoch hat ein Zuschauer es bei einer solchen Konstruktion nicht immer einfach, ich erinnere an INCEPTION. Doch ganz so verwirrend wie INCEPTION finde ich OPPENHEIMER nicht. Wenn man ausgeruht in das dreistündige Werk geht, gut aufpasst und den einzelnen Erzählsträngen aufmerksam folgt, kann man gut genug den Überblick bewahren. Geschichtliche Vorkenntnisse um die Hintergründe des Baus der Atombombe sind sicherlich nicht hinderlich.
Vorteil dieser Inszenierung ist, dass beim Zuschauer die Aufmerksamkeitskurve gezwungenermaßen am Anschlag ist, und die Erzählung dadurch auch einen erheblichen Anteil an Spannung entfacht. Denn seien wir mal ehrlich, wer (außer ein paar Ausnahmen) interessiert sich schon im Kino für das trockene Thema Atomphysik?
Das von Nolan umgesetzte Thema ist komplex. Er hat viel Inhalt in den Film hineingebracht. Die Geschichte geht über die Person Oppenheimers weit hinaus. Die innere Zerrissenheit der Person wird zwar deutlich zur Darstellung gebracht, jedoch persönliche Gründe, historischer Kontext, politische Gradwanderungen vor und nach dem Bau/Abwurf der Atombombe in vielfältigen Facetten sind mit in den Film eingebaut.
Das gewagte Konzept, den Zuschauer trotzdem nicht zu überfordern, geht m.E. auf.

Darstellerisch ist eine große Anzahl von bestbezahlten Hollywoodgrößen, teils bis in die Nebenrollen am Start (E. Blunt, J. Hatnett, G. Oldman, M. Damon, F. Pugh, C. Affleck, R. Malek, K. Branagh, J. Clarke, A. Ehrenreich - und sogar M. Schweighöfer). Die Hauptdarsteller sind jedoch eindeutig Murphy, Downey Jr. und Blunt. Alle anderen stehen im Dienste des Gesamtkunstwerkes.
C. Murphy leistet für mich seine beste Darstellung in einem Kinofilm. Leicht durch Crashdiät optisch an den realen Oppenheimer angeglichen, liefert er ein eindrucksvolles Schauspiel. Die innere Zerrissenheit sowie die politische Überzeugung und den unbedingten Willen zur Forschung bringt Murphy glaubhaft herüber. Gewohnt souverän agiert auch R. Downey Jr. und zeigt mal wieder, dass er mehr kann als nur IRONMAN.
Aus dem Gesamtcast fällt niemand negativ heraus. Durch die vornehme Zurückhaltung der anderen Personen (merkt man z. B. bei Schweighöfer) wirkt der Cast extrem homogen und lässt der Titelfigur Oppenheimer genügend Bühne und Wirkung.

Der Look des Films ist an die damalige Zeit angepasst und liefert demgemäß auch nur zurückhaltende Farben und eben auch teils nur Schwarz/Weiß.
Es fällt gar nicht so auf, doch auch die Kostüme sind hervorragend gelungen, fast dokumentarisch. Manche Aufnahmen wirken wie ein Ausschnitt aus einer alten Wochenschau.
Der Ton ist dynamisch, klar und druckvoll. Wenn des Öfteren das Zünden der Bombe mit den elektrischen Impulsen im Zündvorgang in den Visionen Oppenheimers dargestellt wird, dann ist das die Perfektion im Soundmixing.
Das gesamte Sounddesign ist geprägt von elektrischen/elektronsichen Klängen bis hin zum Score, der manchmal überdeutlich in den Film integriert ist. Erinnert hat mich das an Hans Zimmers Electro-Suit Komposition zu THE AMAZING SPIDERMAN 2. Umso überraschter war ich, als ich im Nachspann auf den Namen Ludwig Göransson stieß, den ich aufgrund seiner genialen Musik zu THE MANDALORIAN schon fast für einen modernen Nachfolger des großen und eigentlich unerreichbaren John Williams wähnte. Doch weit gefehlt, Göransson ist zwischenzeitlich genau so vielseitig wie H. Zimmer, wahrscheinlich auch eine Gabe, mit der man sich viele Arrangements im Filmbusiness sichern kann.

Vergessen sollte man auch nicht die Kameraarbeit. Sie wirkt eher unauffällig, fängt jedoch immer exakt den Bildausschnitt ein, den es benötigt, die Handlung optimal umzusetzen.

OPPENHEIMER ist ein Dialogfilm, mit wirklich sehr viel Dialog. Wer sich das gern im Original zumuten möchte, sollte über entsprechend fundierte Englischkenntnisse verfügen, da dem Thema geschuldet, hier auch einiges Fachvokabular eingesetzt wird, was sich dem Nichtphysiker schon im Deutschen schwer erschließt.
Der Film basiert zwar auf einer literarischen Vorlage, doch Nolan hat am Drehbuch selbst Hand angelegt, was ihm natürlich auch die Regie erleichtert hat.
So konnte er die Dialoge bereits auf die Szenen, deren Umsetzung er bereits im Kopf gehabt haben dürfte, anpassen, ohne bei anderen Personen noch Überzeugungsarbeit leisten zu müssen.
M.E. liefert Nolan mit seiner Regie auch ein Meisterwerk ab. Seien es die Dialoge, die Storyline oder das der Grundidee folgende Spiel des Castes, alles wirkt wie eine Einheit. Und als Kirsche obendrauf wagt es Nolan sogar, Szenen, die Zuschauer bei einem Film über die erste Atombombe ggf. erwarten, gar nicht zu zeigen sondern die Wirkung dieser Superwaffe in der Darstellung der Charaktere und dem Fortgang der Geschichte zu spiegeln.
Das Grauen spielt sich individuell im Kopf des Zuschauers ab. Auch an einer anderen Stelle wird sicherlich den Erwartungen des Publikums entgegen der Film umgesetzt, was mich an einen anderen Film erinnert hat, wo nachher wild diskutiert wurde.
Aber ich will ja nicht spoilern. Die Entscheidung, auf CGI-Effekte größtmöglich zu verzichten, ist dem Film anzumerken. Trotz der heutigen Güte der Effekte kann sowas in einem Film, der tatsächliche historische Begenbenheiten beleuchtet, auch schiefgehen, in einem Science-Fiction wohl weiniger.

Die Zuschauer erwartet das zu Recht groß angekündigte Filmereignis über eine Person, die die Welt mit einer Superwaffe "beglückt" hat, das Geschehen in einem spannenden Kontext aufgezeigt, inklusive eines perfekt harmonierenden Castes bei hervorragender Regieleistung.

Und nein, weder BARBIE noch OPPENHEIMER ist der bessere Film. Beide sind gar nicht vergleichbar und jeder für sich immer einen Gang ins Kino wert!
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GEISTERVILLA

#708 

Beitrag von MovieMan »

Nachdem die allein erziehende Ärztin Gabbie (R. Dawson) mit ihrem Sohn in New Orleans eine alte baufällige Villa bezogen hat, stellt sich schnell heraus, dass es darin spukt. Weder Pater Kent (O. Wilson) noch der herbeigerufene "Experte" für Übersinnliches, Ben (L.K. Stanfield), können dem Spuk ein Ende bereiten. So erhofft man sich den Durchbruch mit dem Medium Harriet (T. Haddish) und dem Historiker Bruce (D. DeVito). Doch der Hatbox Ghost (J. Leto) lässt sich davon irgendwie nicht beeindrucken und arbeitet weiter daran, Menschenseelen für sein Unterfangen zu vereinnahmen.

"Haunted Mansion" ist ein Gruselevent in den Disney-Vergnügungsparks. Ich habe selbst bereits daran teilgenommen. Wie FLUCH DER KARIBIK hat man das nun filmisch umgesetzt, allerdings schon zum 2. Mal nach einem gescheiterten Versuch mit E. Murphy.
Es handelt sich um einen familienfreundlichen Grusel, der Hauptgeist ist schon optisch beeindruckend für kleinere Kinder (FSK 12, KInder ab 6 in Begleitung Erzeihungsberechtigter), aber auf Blut und abgetrennte Körperteile im Minutentakt sowie akustischen Jumpscares wird weitestgehend völlig verzichtet.
Der Film wirkt wie eine Fahrt in der Geisterbahn auf dem Jahrmarkt. Dazu wird der sich leicht ausbreitende Schauer auch immer durch humorige Dialoge unterbrochen. Angst geht anders.
Der Film verliert teils zwischendurch die Spannung und hätte um 20 Minuten (Laufzeit 122 Minuten) gestrafft werden können.

Tricktechnisch hat ILM Hand angelegt und die Darstellung der Geister ist sehr gut, wenn auch nicht überragend. Eine Steigerung zu vergleichbaren Filmen ist optisch nicht zu verzeichnen.
Akustisch ist der sehr räumlich abgemixte Ton (SKYWALKER SOUND) sehr gelungen, sei es, dass er die schaurige Grundstimmung begünstigt oder mit den direktionalen Effekten/Geräuschen das Klangspektrum im Sinne des Leinwandgeschehens optimal hervorhebt und in Räumlichkeit umsetzt, sodass die Zuschauer/Zuhörer einen optimalen akustischen Eindruck erhalten.

Man sollte von den Film nicht zuviel erwarten, das ist kein zweiter CONJURING oder INSIDIOUS oder RING bzw. GRUDGE. Hier ist ein Freizeitparkevent filmisch familiengerecht umgesetzt worden, mehr nicht - aber auch nicht weniger.
Für die Meisten wohl dennoch eher war für einen Streamingnachmittag am verregneten Wochenende.
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LAST CONTACT

#709 

Beitrag von MovieMan »

Erde 2063: Die Menschheit hat es geschafft, der Planet ist versaut und besteht fast nur noch aus Wasser. Zwei kleine Kontinente sind das Überbleibsel der Wenigen, die den Krieg überlebt haben. Doch auch in dieser Situation kann der Mensch nicht aus seiner Haut: Die Lager sind verfeindet. Damit kein ungewollter Überfall geschieht, kontrolliert die eine Seite eine Wachplattform im offenen Meer, Besatzung 4 Personen. Als die Ablösung nach zwei Jahren um mehrere Monate überfällig ist, macht man sich Gedanken, ob da draußen überhaupt noch jemand existiert. Und dann taucht plötzlich ein Schiff auf.

Als Dystopie vor dem Hintergrund des Klimawandels, hier kammerspielartig auf einem Wachturm mitten im Meer, abseits jeglichen sichtbaren und erreichbaren Landes, umgesetzt. Die Personen (3 Männer, eine Frau, u.a. T. Kretschmann und K. Bosworth) liefern sich ein psychisches Stelldichein in der wässerigen Einöde, genährt vom Überlebenswillen und bereit, diese letzte Bastion mit allen Mitteln zu verteidigen.
Die Szenerie wirkt klaustrophobisch, wird aber für den Zuschauer zwischendurch immer wieder geschickt unterbrochen, in dem man die Handelnden den Wachposten "verlassen" lässt und durch eine geschickte Kameraführung vorgegaukelt wird, dass die Station gar nicht so klein ist wie sie wirkt.

Die Spannung wird aus dem psychischen Druck, dem die Personen sowohl sich selbst gegenüber als auch in ihrer Gemeinschaft ausgesetzt sind, erzeugt.
Das erinnert etwas an WATERWORLD und nicht zuletzt an DAS BOOT.
Doch der Film nimmt sich nicht die zur Verfügung stehende Zeit zur Bildung und Beschreibung der Charaktertiefe der Personen. M.E. bleiben die Personen immer noch zu oberflächlich angesichts der Situation, dass sie schon über zwei Jahre gemeinsam auf dieser Plattform verbringen.
Da passt dann auch das wortkarge Spiel der von T. Kretschmann verkörperten Figur nicht so richtig.

Und wie das Ende einzuschätzen ist, vermag ich auch nach längerem Überlegen nicht zu sagen. Falls damit Hoffnung signalisiert werden sollte, so hat sich diese bei mir nicht eingestellt.

Schwerer, düsterer und doch ganz spannender Dystopiebrocken, der einem da vorgesetzt wird.
Aufgrund deutscher (Mit)Produktion wohl sicher irgendwann im TV.
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MEG 2: DIE TIEFE

#710 

Beitrag von MovieMan »

Jonas (J. Statham) arbeitet nun in einem Forschungsteam, um die Untiefen des Meeres weiter zu untersuchen. Dabei stört das Team eine Organisation, die das Meer ausbeuten will. Beide Parteien müssen sich jedoch nicht nur mit dem Gegenüber auseinandersetzen sondern auch mit einer Reihe auftauchender Megs (uralte Riesenhaie), denn der Meg aus Teil 1 war nur der Anfang.

Zweiter Teil des Überraschungserfolges aus 2018. Mehr Action und mehr Meg. Das ergibt aber nicht automatisch einen besseren Film. Die Story ist teils wirr und unausgegoren. Zudem hat man den Humor fast ganz beseitigt. Wie gehabt bleibt der Film recht blutleer. Außerdem hat man bei Werken von DER WEIßE HAI, JURASSIC PARK und UNDERWATER schonungslos abgekupftert und ganze Szenen geklaut. Gepaart mit einer Spannungsarmut wirkt das sehr uninspiriert. Dass sich der Film dann bis auf en paar Szenen auch noch völlig ernst nimmt, bessert das Ergebnis nicht.
Dem ist dann auch die Spielweise von J. Statham angepasst, diese wirkt fast gelangweilt, seine Figur erfährt auch kaum eine nennenswerte Entwicklung.
Insgesamt schlägt das auf die Spannung, die nur mittelmäßig ist und in der Story immer wieder in sich zusammenfällt.

Blöde Regiefehler in Form von Anschlussfehlern erhöhen dann noch den Frust. Auch ein Billigfilm kann Spaß machen, muss nur handwerklich vernünftig umgesetzt sein.
Technisch bewegt sich der Film auf den Niveau des Vorgängers, auch hier sehe ich keine Entwicklung. Das Budget ist wohl in der Darstellung mehrerer Megs draufgegangen.

Wie der Vorgänger auch ist der Film mitunter stark an den asiatischen Markt angelehnt, seien es Schauspielende oder auch Teile des Sets.
Ob das ausreicht, den Erfolg des Erstlings zu wiederholen, wage ich zu bezweiflen.

Gegenüber dem Original deutlich abfallendes Sequel mit weniger Humor und Spannung, sowie weniger Darstellerleistung, dafür mit mehr Meg.
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TEENAGE MUTANT NINJA TURTLES: MUTANT MAYHEM

#711 

Beitrag von MovieMan »

Die TMNT fristen ihr Dasein in der New Yorker Kanalisation, denn als Mutanten befinden sie sich am Außenrand der Gesellschaft. Ihr Meister Splinter, eine Ratte, inspiriert sie jedoch zu guten Taten. Und so setzen die Turtles alles daran, zusammen mit der - ebenfalls als Außenseiter lebenden - jungen Journalistin April einer Verbrechergruppe um den Oberschurken Superfly Einhalt zu gebieten. Diese Verbrecher sind aber ebenso wie die Turtles etwas anders geartet und haben ein klares Ziel vor Augen. Die TMNT hadern einerseits mit ihrem Schicksal und andererseits mit ihrem Willen, die Welt zu retten und sich als Personen in der Gesellschaft zu etablieren.

Nach der letzten Realverfilmung der Helden im Krötengewand folgt hier ein animiertes Abenteuer. Der Inhalt erinnert an typische Superheldenfilme, die auf Comics basieren. Und das macht sich diese Umsetzung zu eigen. Antsatt einem hochgezüchteten Animationsoverkill hat man sich zu einem ganz anderen Look entschieden. Und dieser ist sensationell gelungen. Der Look ähnelt hoch detaillierten Zeichnungen, die einer Graphic Novel entstammen könnten. Mit detailliert meine ich auch detailliert. Nicht nur die Schildkröten selbst sondern die ganze Umgebeung ist höchst getailliert bis in die Kleinigkeiten gestaltet. Die Programmierer müssen mit Inbrunst bei der Umsetzung dabei gewesen sein. In vielen Szenen gibt es teils unzählige Dinge zu entdecken.
Mit diesem Look könnten auch die animierten SPIDERMAN Abenteuer einen noch weiteren Schritt nach vorn machen. So stelle ich mir ein animiertes und lebendig gewordenes Comicbuch vor.

Der Humor ist gewöhnungsbedürftig, zeichnet sich doch Seth Rogen dafür verantwortlich. Ob der meines Erachtens teils platte Humor bei jüngeren Zuschauern so ankommt, weiß ich nicht. Besondere Begeisterung habe ich im Saal nicht vernommen.
Ansonsten handelt es sich um ein ganz "normales" TMNT Abenteuer, nicht mehr, nicht weniger.

Alle Fans der Schildkröten sollten mal einen Blick riskieren, sich aber gewahr sein, dass Seth Rogen seine Finger im Spiel hat. Dafür wird man mit einer grafischen Meisterleistung im Animationsbereich belohnt.
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Warum Filme immer dunkler und akustisch unverständlicher werden

#712 

Beitrag von zero11 »

https://www.derstandard.de/story/300000 ... obal-de-DE

Sry MovieMan, etwas off topic, aber vielleicht für Dich und andere interessant.
Übrigens vielen Dank für Deine zahlreichen!, hervorragenden! Rezensionen. Ich sauge diese jedesmal auf :) :clap: :thumbsupcool:
Nach Entfernen des astigmatischen Ablenkfeldindikators setzen Sie dem Hypertrophalcoder einfach ein zweites Fulminanzsignal zu und justieren am Mikroswitch den differenziellen Paraboloidphasenfehler durch Twisten des high-touchable Autikon-Transistors. Die restliche Feinabstimmung erfolgt wie üblich durch Trigiminalverschiebung im Korrekturbereich der Horizontalfrequenz. :wah: :D

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#713 

Beitrag von MovieMan »

Ja, danke sehr interessant. Im Kino denke ich vielfach auch, ob die Scheibe für zu Hause auch so umgesetzt wird, dass man was sehen kann oder hören kann, wenn das technische Erlebnis im Kino schon grenzwertig war. Da hilft nur eine hochwertige Ausstattung zu Hause, sowohl im Bild als auch im Tonbereich. Deshalb freue ich mich jeden Tag über die in meiner Signatur aufgeführten Geräte. Wenn dann aber für Streaming oder Scheibe schlecht gemastert wird, kann man irgendwann auch nix mehr machen. Daher sehe ich vor einem Kauf einer UHD immer in die Tests, teils mit Bildvergleich.
Und ja, auch schon in den Kinos gibt es Unterschiede. Aber gegen lärmendes Publikum kommt man kaum an. Wenn es dann noch zu leise eingestellt ist und das eigene Gehör auch nicht mehr das Beste ist, hat man mit Einschränkungen zu kämpfen.
Dunkel sind einige Filme auch, aber bisher konnte ich im Kino immer alles gut genug erkennen, muss aber zugeben, dass ich meistens im vorderen Drittel des Saales sitze, also weit dran. Wenn das Bild im Kino fast zu dunkel ist, säuft es meistens bei kontrastärmeren TVs komplett ab. Das hatte ich beim alten Loewe Art LCD. Mit dem OLED nicht mehr. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Bei der Vielzahl der von mir gesehenen Filme kann ich die im Bericht geäußerte Kritik allerdings nicht nachvollziehen, das Problem betrifft immer nur einzelne Filme.
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HYPNOTIC

#714 

Beitrag von MovieMan »

Polizist Danny (B. Affleck) muss immer noch die Entführung seiner kleinen Tochter verkraften und kniet sich tief in die Arbeit hinein. Im Rahmen von mehreren Bankrauben stoßen er und die Wahrsagerin Diana (A. Braga) auf den Kriminellen Dellrayne (W. Fichtner). Dieser ist mit einer besonderen "Begabung" ausgestattet und macht Danny das Leben schwer. Immer tiefer wird Danny in den Sumpf um Dellrayne hineingezogen, bis er erkennen muss, dass er die Möglichkeit hat, seiner Tochter wieder auf die Spur zu kommen. Doch nichts ist wie es scheint.

Recht spannender Thriller, der einige Wendungen enthält und verschiedene Filme zusammenmixt. Die Optik ist stellenweise an INCEPTION angelehnt, die Story eine Mischung aus SCANNERS (aber ohne explodierende Köpfe) und DIE TOTALE ERINNERUNG.
W. Fichtner gibt den coolen und undurchsichtigen Oberschurken, Affleck den Protagonisten. Leider verfällt Affleck in alte uninspirierte Muster. Wie bei S. Seagal verfügt Affleck in dem Film über nur eine einzelne Mimik, obwohl wir wissen, dass er es doch besser kann.
Zusätzlich hat man J. Fahey für eine kurze Nebenrolle ausgegraben. Seine Rolle erinnert an sein Spiel in PLANET TERROR.
Also schauspielerische Offenbarungen halten sich in Grenzen.

Regie hat R. Rodriguez geführt und war auch für die Idee und das Drehbuch mit verantwortlich.
Die Storyline ist so gestrickt, dass der Film schon ein gewisses Tempo aufzeigt, was die Spannung hoch hält, wenn auch nicht ganz durchgehend.
Eine Laufzeit von 93 Minuten zieht auch nichts unnötig in die Länge.

Visuell und schnitttechnisch hat man sich etwas einfallen lassen. Die Optik erinnert wie gesagt stellenweise an INCEPTION und die Schnitte sind so gesetzt, dass sie perfekt mit den Wendungen einhergehen. Auch für das Ende hat Rodriguez noch mal nachgelegt.

Mir hat der recht spannend konzipierte Thriller von der Story und der Umsetzung gut gefallen, er ist mehr als solide, zwar kein Überhammer aber gut anzuschauen. Und hätte Affleck seine Möglichkeiten ausgenutzt, wäre er noch besser gewesen.
Eigentlich ein Jammer, dass der Film im Raum Hamburg ein komplettes Nischenleben führen muss.
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GRAN TURISMO

#715 

Beitrag von MovieMan »

Ich spiele bzw. spielte gern PC/Konsolengames, u.a. auch Rennspiele. Als Besitzer der Playstationmodelle 1-3 habe ich mich über "Ridge Racer" und diversen anderen Titeln aus dem Genre bis zu "Gran Turismo" (GT) Teil 5 gekämpft, inklusive Lenkrad und Pedalset.
Insofern ist es eine Selbstverständlichkeit, mir die Umsetzung des Videospiels als Realfilm anzusehen - und das mit Bezug zu einer wahren Begebenheit.

In den frühen 2010er Jahren veranstaltet Sony über das Rennspiel GT einen Wettbewerb. Die Gewinner sollen in echten Sportwagen ihr Können beweisen, bis ein Fahrer/eine Fahrerin übrig bleibt, welche(r) für das Team Nissan im echten Rennsport an den Start geht. Die Idee war, dass man nachweisen wollte, dass ein Fahrer einer Rennsimulation gegen echte Profis bestehen kann.
Ein solcher Sim-Driver ist der junge Jann Mardenborough (A. Madekwe) aus England. Er träumt von einer Profirennkarriere, sehr zum Leidwesen seines Vaters. Doch bei der Teilnahme an dem Sony/Nissan Wettbewerb kommt er in die engere Auswahl. Der windige Marketing Chef Moore (O. Bloom) sowie der väterliche Mentor Salter (D. Harbour) kümmern sich um das Geschäft und Vorankommen in den anstehenden Qualifikationen und Rennen. Doch im Rennsport müssen auch Rückschläge eingesteckt werden, die es für Jann nun zu überwinden gilt.

Dieses Sportlerdrama nach einer wahren Begebenheit mit der verrückten Idee, Konsolenspieler am echten Sport teilhaben zu lassen, hat irgendwie was - nur keinen vorzeigbaren Hauptdarsteller. Der mit zwar verständlicher Zurückhaltung agierende Madewke bleibt bei aller Sympathie sehr blass und wird von den Nebenrollen durch Bloom und vor allem Harbour komplett an die Wand gespielt. Ob jüngere Kinozuschauer darin Identifikationspotential sehen - keine Ahnung. Selbst die Eltern, die durch D. Hounsou und G. Halliwell Horner dargestellt werden, agieren emotionaler und realer. Damit befindet sich meine Auffassung im Gegensatz zu vielen anderen Kommentaren.
Die Spannung bezieht der Film aus der Tatsache, dass es sich um eine Handlung nach wahrer Begebnheit handelt.

Das "Biopic" ist jedoch zu großen Teilen ein einziger Werbefilm von Sony, Nissan und Polyphon Digital (Entwicklungsstudio von GT). In den Konsolenszenen, wird das Spiel entsprechend in Szene gesetzt und in den Rennszenen mit den echten Boliden auch. Geschickt wählt man die GT-typischen Spielgeräusche und baut diese in den Film ein. Auch wann das nicht der beste Rennfahrerfilm ist, so wird das Videospiel perfekt in die Realität übertragen, gemischt mit Tricksequenzen, die einer Filmsequenz eines Konsolenspiels entsprungen sein könnten. Somit wird das GT-Gefühl perfekt an die Zuschauer transportiert. Jeder, der das Spiel (egal welchen Teil) mal gespielt hat, erkennt es sofort wieder.
Diejenigen, die GT noch nicht kennen, könnten zumindest gehörige Lust auf das Zocken bekommen. Und da es das Spiel nur für die Playstation gibt, ist der Film eine einzige geschickte ca. 134 minütige Werbekampagne, welche natürlich von Sony Pictures entsprechend in Szene gesetzt wurde.
Mich würde es nicht wundern, wenn die Verkaufszahlen der Konsole und des aktuellen GT-Teils dadurch noch weiter anziehen - wäre da nicht der schwache Hauptdarsteller ohne zumindest emotionales Identifikationspotential.

Das Tempo des Films ist zeitweilig hoch, vor allem in den Rennpassagen. Die Kameraarbeit ist gut, wenn auch nicht überragend. Den Antagonisten, in Person der echten Rennsportler hätte noch mehr Raum und Charaktertiefe eingeräumt werden können, um die gedanklichen Gegensätze deutlicher zur Geltung zu bringen. Doch GT bleibt ganz GT. Man hat gar nicht versucht, an andere Rennfilme (z.B. F&F oder LE MANS 66) stilistisch und inhaltlich anzuknüpfen. Das wäre wohl auch komplett in die Hose gegangen.
Die Tricktechnik ist gelungen und die akustische Umsetzung ebenfalls.

Als Sportlerdrama/Biopic getarnter Superwerbefilm von Sony und Nissan nach wahrer Begebnheit aus dem Rennsportmillieu mit leider schwachem Hauptdasteller. Bei mir hat es trotzdem funktioniert. Ich habe mal mein Lenkrad mit den Pedalen wieder hervorgekramt und ein paar Runden in GT5 gedreht - macht immer noch Spaß.
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BLUE BEETLE

#716 

Beitrag von MovieMan »

Die Chefin Victoria (S. Sarandon) des Technologiekonzerns KORD entwickelt für Kampftruppen eine neuartige Biowaffe, während Jaime aus dem Studium zu seiner mittellosen Familie zurückgekehrt ist und ihnen unter die Arme greift, damit sie das Haus nicht verlieren. Durch einen Zufall kreuzen sich die Wege von Victorias Tochter Jenny und Jaime und in einer Ausnahmesituation soll Jaime einen Karton für Jenny verwahren. Die Devise lautet: Nicht den Karton öffnen und bloß nix anfassen. Davon lässt sich weder Jaimes Familie noch er selbst abhalten und schon ist es geschehen: Jaime ist mit sonderbaren Kräften ausgestattet, gerät in den Fokus von Victoria und muss sich fortan Verfolgern erwehren.

Film aus dem DC-Universum mit einem Superhelden der etwas anderen Art. Nicht ganz so erwachsen wie BATMAN oder SUPERMAN, etc. kommt BLUE BEETLE daher, jedoch mit einer ordentlichen Portion Humor. Und irgendwie erinnert die Umsetzung an eine Disneyproduktion, ist sie doch sehr familienfreundlich ausgelegt und das im wahrsten Sinne des Wortes. In der Wirkung nimmt man einen Film für Jugendliche wahr, so sind jedenfalls die Identifikationsfiguren aufgebaut.
Die Handlung ist auf Spaß und Abenteuer ausgelegt und weniger tiefgehend dramatisch. Zwar liefert das Werk auch dystophische Ansätze, doch die bleiben glücklicherweise weit im Hintergrund. Der roboterartige Widersacher unseres Helden ist eine Mischung aus Maximillian (aus DAS SCHWARZE LOCH) und einem Transformer. Der Spannungsbogen wird öfters humorvoll unterbrochen, sodass die Unterhaltung im Vordergrund steht.

Die schauspielerischen Leistungen sind gut mittelmäßig und manchmal wird der Rand des Overacting gestreift bevor noch die Kurve genommen wird.
Da sticht die Performance von S. Sarandon etwas heraus, wobei sie sich wohl selbst bremsen musste, um nicht ganz aus dem Rahmen zu fallen.

Die Tricktechnik ist gehobenes Mittelmaß, was angesichts der Konzeption des Werkes nicht stört. Hier und da war das Bild etwas unscharf. Der Look ist auf 80er Jahre getrimmt und am Anfang erinnerte die Optik und Aufmachung ein wenig an THOR LOVE AND THUNDER.
Die Akustik war gut räumlich abgemischt, konnte mit Großproduktionen jedoch nicht ganz mithalten.

Familienfreundlicher und unterhaltsamer DC-Actioner mit frischem und sympathischem Superheld.
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TALK TO ME

#717 

Beitrag von MovieMan »

Séancen sind in der australischen Stadt der Geheimtipp. Man drückt eine Gipshand, spricht magische Worte, sieht Geister und wenn der Spuk vorbei ist, hat man Spaß gehabt. Auch Mia lässt sich da hineinziehen. Doch nach der Séance verändert sich Mias Wahrnehmung und sie wird mit Situationen konfrontiert, die sie doch eigentlich gern vermieden hätte. Der Grad zwischen Realität und Fiction wird für sie immer schmaler.

Der Film wurde mit einem unheimlichen Hype begleitet und als neuer, innovativer Horrorfilm angekündigt. Er sei so schrecklich, dass er entschärft werden musste. Ich weiß zwar nicht, was die Leute, die solche Behauptungen aufgestellen, vorher gesehen haben, bin mir aber sicher, dass sie nicht in den 80er Jahren und deren Horrorfilme aufgewachsen sind. Aber man muss das Publikum ja doch irgendwie mit Superlativen in das Kino locken und sei es mit solchen "Versprechen". Nun bin ich lange genug Kinozuschauer, um solchen Aussagen ganz gechillt gegenüber zu stehen und mir selbst meine Meinung zu machen.

Filme über Geisterbeschwörungen, Besessenheit, etc. gibt es zu Hauf. Und auch dieser fängt gut an und zieht die Spannungsschraube in den gut ersten 30 Minuten auch immer weiter an. Den Rest der Zeit füllt man dann aber mit mehr Drama als Horror aus. Auch die ersten 30 Minuten können es mit dem Original DER EXORCIST nicht aufnehmen, obwohl der Vergleich zugestandenermaßen ein wenig hinkt.
Der Aussage über eine nachträgliche Entschärfung könnte ich jedoch Glauben schenken, denn manche Szene wirkte schon merkwürdig, als hätte man Sekunden oder zumindest Einzelframes weggeschnitten. Ich habe dahingehend aber noch nicht recherchiert. Die FSK-Bewertung ist ab 16 und vielleicht gibt es nochmals einen härteren Cut, wer weiß. Spannung und Grusel schon, aber der wirkliche Horror überkam mich nun nicht, zumal sich der Film wie ja oben beschrieben nachher in eine andere Richtung entwickelt.
Die Spannung wird durch optische, gut gemachte Tricks sowie durch ein klaustrophobisch anmutendes Set erreicht. Viele Szenen spielen in beengten Räumen und lassen den Protagonisten nur wenig Freiraum.

Obwohl in Australien spielend agieren die Filmfiguren wie typische amerikanische Teenies, nämlich etwas dümmlich. Das Teeniegenerve muss man aushalten und am besten darüber hinwegsehen, damit man vor Ärger den Spannungsbogen nicht aus dem Blick verliert.

Nein, der Film wird dem Hype nicht gerecht. Er weist ganz gute Spannung auf, ein wenig Horror und wartet mit einer eher unerwarteten Entwicklung Richtung Drama auf, ohne dieses jedoch richtig auszuarbeiten bzw. zu vertiefen. Für einen spannenden Abend reicht es aber allemal.
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DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER

#718 

Beitrag von MovieMan »

50 private Holzkisten sollen mit dem Segler DEMETER nach London transportiert werden. Doch schon vor der Überfahrt steht die Reise unter einem ungünstigen Stern, denn die Personen, die die Kisten in den Hafen gebracht haben, machen sich schnellstmöglich aus dem Staub. Auf der Fahrt mehren sich die rätselhaften Geschehnisse. Mitgeführte Tiere sterben und Crewmitglieder verschwinden. Mit jedem Tag wird es ungewisser, ob das Schiff bzw. seine Besatzung das Ziel tatsächlich erreicht.

Es sollen nur ein paar Seiten aus Bram Stokers Roman DRACULA sein, die diesem Film zugrunde liegen. Daraus wurde eine zweistündige Geschichte gezaubert. Doch so ganz überzeugend ist der Zauber nicht.
Die Atmosphäre stimmt, denn Ausstattung wie Kostüme, Schiff und Details sind eine Wucht. Die Inszenierung mit dunklen Bildern, engen Raumverhältnissen und Nebelschwaden, etc. befeuern die unheimliche Stimmung immens. Doch den Charakteren fehlt der Tiefgang. Es ist unlogisch, auf einer solchen altertümlichen Überfahrt nichts von den Personen, mit denen man den beengten Raum teilen muss, zu wissen.
Die Verfilmung wirkt so, als hätte man aus Sicht eines PC-Spielers dem ALIEN Film eine DRACULA Modifikation übergestreift und dabei ein wenig den Tiefgang verloren.
Verfügte der Film nicht über diese hervorragende Atmosphäre wäre er fast langweilig, da er auch etwas zu lang geraten ist. 20 Minuten weniger mit gestraffter Handlung hätten mir mehr zugesagt.

Hervorzuheben ist die Kameraführung. Diese fängt das Geschehen und vor allem die Spannungsmomente aus interessanten und klug gewählten Perspektiven ein. Die Inszenierung ist dabei so abgestimmt, dass sich das Grauen erst nach und nach offenbart.
Unterstützt wird das Geschehen von einem sehr guten Sounddesign. Der Sound ist klar, druckvoll und räumlich. Der Regen, das knarzende Holzschiff, die sonstigen Umgebungsgeräusche - alles ist perfekt abgemischt und lässt die Zuschauer aufgrund der Räumlichkeit akustisch teilhaben, sodass diese akustische Umsetzung ihren ganz eigenen Reiz entfaltet.

Mit visuellen Effekten wird ebenfalls nicht gegeizt, sei es die Verladeszene im Hafen am Anfang des Films, die Creatureszenen oder die leichten aber guten Goreeffekte - insbesondere bei der Verbrennung der Körper, alles steht im Dienste der für den Zuschauer zu schaffenden Atmosphäre eines Vampirfilms.
Und diese ist wie gesagt gelungen.

Etwas zu lang geratener Vampirfilm mit hervorragender Atmosphäre und guter Trick- sowie Soundtechnik, der in der Inszenierung zuweilen einem ALIEN stark ähnelt.
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PAST LIVES - IN EINEM ANDEREN LEBEN

#719 

Beitrag von MovieMan »

Na Young und Hae Sung sind Kinderfreunde in Korea. Schon in ihren frühen Jahren fühlt sich gerade Hae Sung zu Na Young hingezogen, bis diese nach Kanada auswandert und später nach New York geht und dort arbeitet und heiratet. Der Kontakt zu Hae Sung ist abgebrochen, kann durch glückliche Fügung Jahre nach der Trennung über Chat und Telefon wieder aufgenommen werden. Hae entschließt sich dann nach vielen Jahren, seine Freundin Na in NY zu besuchen.

Beziehungsdrama als amerikanische Produktion. Wer nun denkt, so eine Hollywood-typische Auf- und Ab-Romance zu erleben, irrt gewaltig.
Das Drama ist ein Dialogfilm mit einerseits sehr ehrlichen und gefühlsbetonten Gesprächen wie auch andererseits bewusst eingestreuten Pausen, in denen die Protagonisten sowie die Kamera verharren und so den Zuschauern Gelegenheit zur Reflexion ihrer eigenen Ansicht bietet.
Überbordende Gefühlsausbrüche oder Ausschweifungen sind nicht Inhalt dieser Verfilmung. Den Personen sowie ihren Beziehungen zueinander wird der überwiegende Zeitanteil eingeräumt. Das Ganze geschieht auf recht realistische Weise, ohne erhobenen Zeigefinger oder einer ähnlichen Intention sondern als realistischer Ausfluss des menschlichen Daseins in individueller Aufarbeitung der Themen wie Herkunft, Neuanfang und Beziehung sowie Vergangenheit.

Die Inszenierung ist unaufgeregt und ruhig, versehen mit dem unbedingten Gespür des Moments und dem Willen zum Realismus.
Vielleicht ist hier eine völlig neuartige LOVE STORY gelungen, die durch ihre Unaufgeregtheit ganz eigene, neue Akzente setzt, den Zuschauer jedoch auf seine vielleicht eigene Reise in die Vergangenheit seiner Beziehungen entführt.

Leises und gerade deshalb eindringliches Beziehungsdrama mit hoch koreanischem Bezug.
Wer jetzt aber ein zweites PARASITE erwartet, wird enttäuscht werden, da es sich um eine ganz andere Art der Inszenierung handelt.

In den meisten Kinos wird der Film im Original mit deutschen Untertiteln gezeigt. Der koreanische Sprachanteil ist immens. Ich denke, dass die in Deutschland gezeigten Originalversionen (ohne deutsche Untertitel) per se über englische Untertitel der koreanischen Sprachpassagen verfügen. Auf jeden Fall sollte man sich vor dem Gang ins Kino über die Sprachfassung erkundigen.
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KANDAHAR

#720 

Beitrag von MovieMan »

Die Identität des im mittleren Osten tätigen CIA-Agentes Tom Harris (G. Butler) wurde geleakt. Nun sind diverse Gruppen hinter ihm her. Ihm verbleiben für die Ausreise 30 Stunden Zeit, das 400 Meilen entfernte Kandahar zu erreichen. Zunächst muss er sich aber mit dem einheimischen Übersetzer Mo zusammenraufen, dessen Sohn von den Taliban getötet wurde. Die Zeit drängt und die Schlinge um die Flüchtlinge wird von den Verfolgern kontinuierlich weiter zugezogen.

Auf den ersten Blick könnte man meinen, es handelt sich um einen äußerst komplexen Film, dahingehend dass der Versuch unternommen wird, die Verquickungen des Westens und Ostens mit den verschiedenen Gruppierungen (Taliban, Isis, Warlords, etc.) eingehend darzustellen. Doch dieses Unterfangen gelingt deshalb nicht, weil die Thematik schlicht zu komplex ist, um sie ausführlich und differenziert genug in einem zweistündigen Actionfilm zu verwursten. So kratzt der Film doch arg an der thematischen Oberfläche und diese dient nur als eine Rahmenhandlung einer Hetzjagd durch die Wüste.
Das Konzept könnte ebensogut eine Mischung des Anfang des Jahres im Kino gelandeten PLANE und einem MAD MAX: FURY ROAD sein - natürlich ohne die epischen optischen Eindrücke des MAD MAX Ablegers.
Übrig bleibt ein solider Actionfilm mit einem G. Butler, der gealtert erscheint. Die Figuren sind allesamt recht melancholisch, was zu der Einöde der Wüste passt.

Die Actionszenen sind vernünftig ausgearbeitet, aber nicht überbordend - kein Vergleich zu einem JOHN WICK KAPITEL 4.
Spannung bezieht der Film aus der Schnittfolge und aus dem Wechselspiel zwischen rasanter Verfolgung inklusive Schusswechseln und einigen ruhigen Momenten zwischendurch. Länger hätte der schmale Inhalt jedoch nicht gestreckt werden dürfen.

Solider B-Actioner auf großer Leinwand mit einem gewohnt agierenden G. Butler. Seine Fans können gern einen Blick riskieren.
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THE EQUALIZER 3- THE FINAL CHAPTER

#721 

Beitrag von MovieMan »

Ordnungs- und Gerechtigkeitsfanatiker R. McCall (D. Washington) hat es diesmal mit einem "Auftrag" nach Süditalien verschlagen. Doch nach Erledigung des Auftrages wird ihm seine Ruhe nicht gegönnt. Er muss mit ansehen, wie die Bürger des kleinen Küstenortes von der Camorra drangsaliert werden. Dass man sich an friedlichen, rechtschaffenden Leuten vergreift, ist McCall natürlich ein Dorn im Auge - sodass die Gerechtigkeit wiederhergestellt werden muss. Eine zahlenmäßige Übermacht des Gegners schreckt ihn nicht ab. Die CIA ist dabei auch nicht so eine richtige Hilfe.

Viele der Kritiken zu diesem Film sind sehr negativ, dahingehend, dass der Film nicht wirklich etwas Neues bietet, der Plot begrenzt und das Ende eher eine Enttäuschung ist.
Diese Haltung teile ich gar nicht. Ja, eine Charakterentwicklung gibt es fast nicht mehr und die Action ist in der Dynamik mit einem JOHN WICK nicht vergleichbar. Muss sie auch nicht, denn das Konzept ist ganz anders. Anstatt von einem Kampf zum anderen nahtlos überzugehen, werden die Actionszenen ziemlich dosiert in den Film eingebaut und sind für diese Reihe auch sehr deftig mit hohen Gewaltspitzen bedacht (die FSK 16 wurden wohl voll ausgereizt). Durch die eher gemächliche Erzählweise des übrigen Films heben sich diese Szenen dann auch sehr ab. Und so schnell der Exzess kommt - so schnell ist er auch wieder vorüber.
Das entfacht eben eine andere Wirkung als ein Actiondauerfeuer.
Dazwischen erleben wir einen Protagonisten, der mit seinem Alter, seiner Gesundheit und seiner Tätigkeit hadert und sich nichts Sehnlicheres wünscht als Ruhe und (s)einen friedlichen Platz in dieser Welt. M.E. wird das von D. Washington glaubhaft dargestellt. Und wer am Ende ganz genau aufpasst, der wird doch mit einer Charakterentwicklung belohnt.

Die Action ist wenig spektakulär, außer, dass es sehr brutal zu Werke geht, Knochen brechen und Blut strömt. McCall versteht sein Vorgehen als Handwerk, und genau so wird es auch dargestellt. Auffallend ist, dass McCall sehr oft sitzt, das mutet zunächst undynamisch an, ist aber sicherlich auch dem gesundheitlichen Status des Schauspielers geschuldet (die Kniegelenke machen wohl Ärger).
Die dann doch aufkommende Dynamik in den Actionszenen wird hervorragend von der Kamera eingefangen.

Sofern man "Final Chapter" wirklich unterstellen darf (man weiß ja nie), bin ich der Auffassung, dass die Filmreihe ein würdiges Ende gefunden hat.
Actioner mit einem Altstar, der viele ruhige Momente - dafür aber im krassen Gegensatz erhebliche Gewaltspitzen aufzuweisen hat und die Figur am Ende doch mit einer Charakterentwicklung "belohnt".
Fans der Reihe und von D. Washington gehen natürlich hin, denn den letzten Teil kann man ja nicht weglassen - das wäre wider jeglicher "Ordnung".
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JEANNE DU BARRY - DIE FAVORITIN DES KÖNIGS

#722 

Beitrag von MovieMan »

Zur Zeit des französichen Königs Ludwig XV. (J. Depp) erhofft sich die für diese Zeit widerborstige Jeanne Vaubernier (Maïwenn) einen sozialen Aufstieg. Aufgewachsen aus dem Pöbel wurde sie durch die Gnade ihres Gönners mit Bildung bedacht, was für eine Nichtadelige mehr als nur eine Ausnahme war. Ludwig fühlt sich durch diese Art angezogen und wählt das Mädchen als seine Mätresse. Am Hofe muss sie sich gegen die Adeligen sowie gegen die Kinder des Königs durchsetzen und erhält in Person von Marie-Antoinette eine Rivalin. Nur der engste Kammerdiener des Königs, La Borde, ist eine richtige Vertrauensperson für Jeanne mit ihrer unbedarften aber erfrischenden Art.

Angelehnt ist die Geschichte an tatsächliche Begebenheiten zu jener Zeit am Hofe des Königs Ludwig XV. Doch im Film merkt man, wie sehr der historische Stoff an unsere Zeit angeglichen wurde. Einerseits wird die strenge Etikette am Hofe jederzeit betont, doch das Verhalten des Königs und schon gar nicht von Jeanne passt zu dieser Zeit, bzw. die Dialoge sind eigentlich zu modern, als dass sie dieser Zeit entsprungen sein könnten.
Dafür schafft der Film den Spagat, den Zuschauern das Leben am Hofe zu vermitteln und gleichzeitig eine alte Geschichte modern darzubieten.
J. Depp hat nach vielen Jahren der (erzwungenen) Leinwandabstinenz deutlich Spaß am Wirken und bildet mit der ebenso spielfreudigen Maïwenn ein fast optimales Liebespaar.
Eingebettet ist die Geschichte in eine Erzählung aus dem Off. So mutet es schon wie ein Märchen an und erinnert in seinen dramatischen Momenten fast an die SISSI Filme vergangener Tage.
An Dramatik und Emotion wird auch nicht gespart, auch wenn J. Depp manchmal etwas kühl herüberkommt.
Die Figuren sind allesamt gut besetzt und es wird mit guten bis sehr guten schauspielerischen Darbietungen aufgewartet. In einer Nebenrolle können wir auch den alten P. Richard bewundern, der mit dem klamaukigen Richard von einst aber nichts mehr gemein hat, außer dem verschmitzten Blick seiner Augen.

Eindeutiger Star des Films ist die Aussattung sowie die Kostüme und Frisuren. Dafür ist sicherlich ein großer Teil des Budgets draufgegangen, aber mit Erfolg. Selten sahen Kostüme und Frisuren in einer solchen Vielzahl und Wandelbarkeit so opulent aus. Diese Umsetzung ist für mich oscarwürdig.

Dramatisch-emotionales Historiendrama nach wahrer Begebenheit, modern und mit spielfreudigem Cast und zwei sehr gut aufgelegten Hauptdarstellern dargebracht sowie mit sensationeller Ausstattung, was Frisuren und Kostüme angeht.
bild 7.55 Software 5.4.6.0, Vodafone Kabel TV, AVR Yamaha RX-A1080, Panasonic UHD 9004, Elac FS und CC 189 + TS 3030 + WS 1235 + Sub 2030 als 5.1.2 System, PS3, ATV4K

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DOGGY STYLE

#723 

Beitrag von MovieMan »

Border Terrier Reggie wird von seinem Herrchen Doug (W. Forte) ausgesetzt und muss sich als Straßenhund durchkämpfen. Mit seinen neu gewonnen Hundefreunden, allen voran dem Terrier Bug, wird eine Rachemission ausgearbeitet. Der menschliche Übeltäter soll seines Gemächts beraubt werden.

In diesem FSK16 Realfilm mit echten Hunden geht es hoch her. Eigentlich eine Art tierisches Roadmovie artet es zu einer vulgären, anzüglichen, sexistischen und mit Fäkalien gespickten "Komödie" aus, zumindest die Dialoge sowie einzelne Szenen. Kaum eine Situation wird ausgelassen, den Vierbeinern Dialoge unterster Schublade in das animierte Maul zu legen. Der krasse Gegensatz zwischen niedlichem Erscheinungsbild und der oben dargestellten Artikulation steigert dieses Empfinden. Daran können sich vielleicht vorpubertäre Jungendliche ergötzen, Erwachsene dürften sehr schnell eine Ermüdung hinsichtlich des verbalen Dauerbeschusses verspüren.

Das ist schade, denn der Film bietet im Unterton Thematiken wie Ausgrenzung, Freundschaft und auf Vierbeiner übertragene soziale Aspekte, die durch den Wortschwall jedoch sofort in den Hintergrund gedrängt werden. Mir war es dann irgendwann zuviel des Guten obwohl ich Klamauk und auch flachem Witz nicht grundsätzlich abgeneigt bin.
W. Forte spielt den menschlichen Hundehasser mit Innenbrunst, sodass es einem als Zuschauer leicht fällt, ihn nicht zu mögen und ihm die ausstehende Strafe zu gönnen. Das ist schauspielerisch und verbaltechnisch dann schon das Highlight des Films.

Das wirkliche Highlight ist aber einerseits die Tricktechnik mit den animierten Hundemäulern, um ein reales Sprechen zu imitieren und andererseits die Dressur der Hunde, die wirklich sehr gut gelungen ist. Bei mancher Szene fragte ich mich schon, wie man die Einstellungen so hinbekommen hat.
Und ja, sie sind irgendwie sehr knuddelig die Hunde, jeder auf seine Weise. Das reicht für einen guten Film insgesamt aber nicht aus, sodass die Unterhaltung dann auf der Strecke bleibt, wenn das Nervige Überhand nimmt.

Meine Minizusammenfassung mal ohne Worte - was dem Film an vielen Stellen auch gut getan hätte.
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MY BIG FAT GREEK WEDDING 3 - FAMILIENTREFFEN

#724 

Beitrag von MovieMan »

Zwischenzeitlich ist Toulas (N. Vardalos) Vater verstorben. Sie erhält die Aufgabe, sein Tagebuch an seine Freunde in Griechenland weiterzugeben. So wird eine Familienfeier in der alten europäischen Heimat geplant, an der die Freunde des Vaters teilnehmen sollen. Doch in dem kleinen griechischen Dörfchen angekommen, wird die Familie vor ungeahnte Probleme gestellt. Es kostet viel Mühe sowie noch mehr griechisches Organisationstalent, eine Feier zu bestreiten. Der Zusammenhalt der Familie wird auf eiine harte Probe gestellt.

Nach 2002 und 2016 ist dies der dritte Teil über die chaotisch-sympathische grieschische Sippe. Mit dabei sind wieder viele SchauspielerInnen aus den anderen Teilen. Alle sind etwas älter geworden, doch sofort erkennbar. Nach den ersten Minuten fühlt man sich als Zuschauer sofort wieder mittendrin im Chaos - als wäre man nie weg gewesen. Fast unverschämt ist, wie gut N. Vardalos mit ihren 60 Jahren sowie ihr Filmpartner J. Corbett (62) noch aussehen. In den Close-Ups konnte ich nicht ausmachen, ob nicht digital nachgeholfen wurde. Wenn nein, dann meinen Glückwunsch an die Maske und Beleuchtung, die das Maximalste aus den Gesichtern herausgeholt hat.

Vom Konzept her gleicht sich der Film den anderen Teilen an. Alles ist chaotisch aber jederzeit sympathisch bis kurz vor nervig und doch muss man diese Familie irgendwie gern haben. N. Vardalos fungiert auch als Regisseurin und Drehbuchautorin und setzt sich damit selbst in Szene. Auffällig ist eine gewisse Ausgewogenheit, die allen Figuren genügend Raum und Leinwandpräsenz beschert, sodass sich nicht ausschließlich alles um Toula dreht. Die Hektik, made in Greek, wird halt in eine andere Rahmengeschichte gepackt ohne das Original bzw. dessen Nachfolger zu übergehen oder gar zu verleugnen.

Inhaltlich wird mit Wortwitz und Situationskomik gearbeitet, sodass man eine gut funktionierende Komödie erhält, die nicht zu brachial ausfällt.
Aufgrund der schon gut aufeinander abgestimmten Schauspielertruppe überträgt sich deren Spielfreude ebenso auf das Publikum.
Eine wirkliche Charakterentwicklung gibt es nicht.

Der Fan der ersten Teile erhält was er erwarten darf, eine gutlaunige Komödie mit Klischeegriechen und witzigen Momenten.
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KINOTEST: CINEPLEXX WIEN MILLENIUM CITY - DOLBY CINEMA

#725 

Beitrag von MovieMan »

Vielleicht habt ihr gemerkt, dass ich in den letzten Tagen wenig geschrieben habe. Das hat einen Grund - nämlich Urlaub, und zwar in Wien, übrigens eine der schönsten (Innen)Städte, die ich jemals gesehen habe.
Auch in Wien gibt es Kinos und so habe ich die Gelegenheit genutzt, mir etwas anzusehen, was ich bisher noch nicht kannte: Dolby Cinema

In dem Multiplexx ist der Saal 2 als Dolby Cinema hergerichtet. Dabei handelt es sich um eine besondere Projektionstechnik, die eine erhöhte Bildgüte vorweisen soll. Aber mal von Anfang an.
Als Vergleich habe ich mit eine Karte zu EQUALIZER 3 geholt, denn der Film bietet schöne dunkle Szenen, um den besonderen Kontrast eines Dolby Cinemas zu prüfen. Das Foyer ist praktisch. modern und in kühlen dunklen Farben gehalten und liegt mitten in einem Einkaufskomplexx. Das Cineplexx bietet zwei Ebenen mit jeweils mehreren Sälen. Darunter fallen auch Säle mit Dolby Atmos oder einer 4D Technik, wo die Sitze beweglich sind. Sowas habe ich mal in Hollywood getestet, konnte ich hier aufgrund gesundheitlicher Einschränkung leider nicht wiederholen. Der Dolby Cinema Saal befindet sich in der unteren Ebene, wo sich auch Tickettresen und Popcorntresen befinden. Der Eingang zum Saal ist schwarz gehalten, an der Front prangt ein weiß beleuchtetes Dolby Cinema Logo, daneben ein weiterer Screen mit Angabe des gerade laufenden Programms. Bei Einlass geht man in einen dunklen schwarz gehaltenen Gang, der seitlich mit blauen Streifen illuminiert ist und man kommt an einer einer weiteren LCD Wand vorbei, auf der großflächig Filmanimationen präsentiert werden. Dann kommt man am Leinwandende in den ziemlich dunklen Saal. Das Interieur ist schwarz gehalten, auch die Sitze. Blaue Streifen an den Wandseiten zieren den Saal.
Die Leinwand ist ordentlich von der Größe und wie ein Phillips-TV mit Ambilight an allen Seiten blau umrahmt. Dadurch wirkt die Leinwand zunächst schon recht dunkel. Die Sitze sind gleich, Leder oder Kunstleder, bequem aber nicht verstellbar. Jeder hat eine Armlehne, d.h, dass zwei Leute nebeneinander sich nicht streiten müssen. Die Plätze sind mit Getränkehalter und kleinen Tischen ausgestattet. So sitzt es sich erst einmal sehr gut, alles wirkt reduziert und dennoch gefällig.

Das Programm beginnt mit üblicher Werbung und Filmtrailern. Dann wird es spannend. Es folgt ein technischer Trailer, der die Vorzüge von Dolby Atmos und Dolby Cinema anpreist. In der technischen Bilddemo wird ein Kontrastvergleich gezeigt (großer weißer Punkt vor schwarzem Hintergrund), zwischen einer "herkömmlichen" Projektion und einer Dolby Cinema Projektion. Und tatsächlich, aus dem tiefgrauen Umfeld des weißen Punktes wird ein fast schwarzes Umfeld. Die Farbbrillianz wird nochmals hervorgehoben und diese sieht in der Demo wirklich fantastisch aus. Wenn man also entsprechende Filme hat, die diese Technik nutzen und den richtigen Inhalt bieten, kann diese Technik ein sichtbarer Mehrgewinn sein.

Im Film selbst sind die dunklen Szenen gut durchleuchtet. Der Protagonist trägt schwarzes Shirt mit scharzem Sakko. Beides kann deutlich defeniert werden, der Kontrast säuft in diesen Szenen nicht ab, auch nicht in den anderen dunklen Szenen. Also einen Kontrastmehrgewinn kann ich bestätigen. Aufgrund der gewollten leicht entsättigten Farbgebung des Films kann ich die Farbbrillianz nicht bestätigen. Dazu hätte ich BARBIE sehen müssen. Ein Film wie JOHN WICK 4 hätte beides zur Geltujng gebracht. Aber die Farbbrillianz wurde in der Demo glaubhaft gezeigt.

Dennoch wurde das Sichterleben durch zwei Umstände leicht getrübt. Die Notausgangsbeleuchtung wird auf dunkler Leinwand deutlich sichtbar, wie in jedem anderen Kinosaal, den ich bisher besiucht habe, auch. Eine Schande, dass noch niemand ein Rezept gefunden hat, das zu "entkoppeln".
Viel schlimmer ist die Beschaffenheit der Decke. Diese ist zwar ebenfalls schwarz, doch man hat die Deckenplatten mit mutmaßlich Metallrahmen voneinander abgegrenzt. Die Beschichtung der Deckenplatten sowie der Metallrahmen führt zu einer übermäßigen Reflektion heller BIldanteile in Leinwandnähe an der Decke. Das führt dazu, dass der Effekt einer Kontraststeigerung mittels Dolby Cinema zu Teilen wieder zunichte gemacht wird.
Was für ein Fauxpas! Ich habe extra nochmals bei den Filmen, die ich gestern in Hamburg gesehen habe (Artikel kommen später), darauf geachtet. Ja, auch da gab es in zwei verschiedenen Kinos kleine Reflektionen, die jedoch deutlich unter denen im Dolby Cinema Saal gelegen haben.
Was für ein Ärger.

Ob der Saal zusätzich mit Dolby Atmos ausgestattet war, vermag ich nicht zu sagen. Sichtbar hingen keine Lautsprecher von der Decke bzw. konnte ich aufgrund der Saalbeleuchtung keine in die Decke eingelassenen Lautsprecher erkennen, denn das Deckenlicht lässt aufgrund der Helligkeit für meine Augen keine ausreichende Betrachtung zu. Der Ton war sehr gut und auch schön räumlich. Da gab es nichts zu meckern.
Vielleicht kann sich mal jemand anderer dazu äußern, ob ein Dolby Cinema Saal gezwungener Maßen immer auch mit Dolby Atmos ausgestattet ist.
Ich meine, in Nürnberg und München sind auch schon solche Säle anzutreffen.

Fazit: Ein schöner Kinosaal mit einem sichtbaren Mehrwert, der konstruktionsbedingt diesen Mehrwert zu Teilen wieder einkassiert. In Hamburg soll in der Hafencity auch ein Multiplexx mit Dolby Cinema genaut werden. Das braucht aber noch Zeit. Wenn es fertig ist, werde ich das sicherlich einmal aufsuchen.
Der immer noch beeindruckendste Saal ist für mich das IMAX in Leonberg, der auch über eine hervorragende Projektion verfügt.
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