Loewe erneut insolvent?

Fred56
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#1301 

Beitrag von Fred56 »

Pretch hat geschrieben:Dem Händler allerdings, ohne Hintergrundwissen, zu wünschen er möge auf den Geräten sitzen bleiben (was gleichbedeutend ist mit: er möge pleite gehen) ist für mich unanständig.
Ja das stimmt. Soweit sollte man in seiner Schlußfolgerung bzw. Unterstellung nicht gehen, auch Du nicht. Zumal der geschilderte Fall diesen Schluß auch nicht zulässt. Dieser Händler hat ja ganz bewusst auf eine breites Markenangebot gesetzt und sich nicht auf Loewe beschränkt. Damit ist er längst nicht so anfällig (bis hin zur Geschäftsaufgabe) wie reine Loewe-Galerien.
Loewe bild 7, Loewe klang s1, Bose Lifestyle V35, Oppo BDP-93EU, Fire TV-Stick 4K, OTT-TV

Fred56
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#1302 

Beitrag von Fred56 »

Martin Berding hat geschrieben:Der Händler am Ort bedeutet Kundennähe und Service, dafür muss er auch verdienen. Sonst geht das nicht. Leider geht der Bestand der Fachhändler durch Onlinehandel und Rumpelmärkte zurück.
Es ehrt Dich, dass Du das Loblied auf den Fachhandel anstimmst. Ich glaube aber eher, dass auch hierin ein Grund zu suchen ist, weshalb Loewe in die Schieflage geraten ist.

Lass es mich mit 2 Überlegungen beschreiben:

1. Letztendlich hatte Loewe ja nur einen 2-Kanal-Vertrieb, den Loewe-Fachhandel und den eigenen Online-Shop. Damit waren die Geräte einfach nicht visibel genug, um ordentlich Schwungmasse erzeugen zu können. Die hätte man aber gebraucht um über die Stückzahlen auch die defizitäre Situation in den Griff zu bekommen. In den großen Elektronikmärkten (wahrscheinlich meinst Du damit die von Dir so bezeichneten Rumpelmärkte) war Loewe im Prinzip nicht vertreten. Im Übrigen finde ich das dann auch nicht in Ordnung, solche Begriffe wie "Rumpelmärkte" zu wählen. Auch dort arbeiten ausgebildete Verkäufer und Serviceleister, denen wir mit Anstand und Respekt begegnen sollten

Loewe schien im Übrigen erkannt zu haben, dass die Verengung auf 2 Vertriebswege ein Problem ist und deshalb den Omni-Channel Ansatz im Vertrieb noch in den letzten Pressemitteilungen in 2019 extra hervorgehoben. Leider konnten wir nicht mehr erfahren, was damit genau gemeint war.

2. Bei einem Loewe-TV reden wir von einem Fernseher und nicht von einer hochkomplexen Maschine, für die man erst beim Experten einen "Führerschein" machen muss. Die Bedienung sollte sich entweder intuitiv erschließen oder mit der Bedienungsanleitung für jeden normalen Kunden machbar sein. Der jüngeren (und auch der älteren) Generation von heute muss man nicht erklären, wie ein Fernseher zu bedienen ist. Hier sollten wir also mal die Kirche im Dorf lassen.

Die Entwicklung bei Loewe hat es ja gezeigt. Für den angeboten Fach-Service (und der daraus indirekt resultierenden Verteuerung der Geräte) gab es einfach nicht genügend Nachfrage. Die meisten Kunden schauen auf andere Aspekte bei einem TV-Kauf. Das zu negieren oder mantraartig am bisherigen Konzept festzuhalten, kann dann genau zu solchen Problemen führen, wie sie Loewe letztendlich hatte. Man kann das gut oder schlecht finden. Es skizziert aber die Tatsachen.
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Ich denke, Viele liegen hier einfach falsch

#1303 

Beitrag von Observer »

Als ehemaliger Mitgesellschafter einer Loewe-Galerie mit parallelem B&O-Geschäft stelle ich fest, dass die Mehrheit die Ursachen für die Insolvenz von Loewe falsch abschätzt. Ja, mangelnde Liquidität, alte Produktionsstrukturen und das Festhalten am Servicegedanken über den Fachhandel haben einen wirtschaftlichen Fortgang des Tagesgeschäftes erschwert. Die eigentliche Ursache für die Absatzschwäche und damit letzendlich zum Untergang der UE-Produktion in Deutschland ist aber in den Produkten selbst zu sehen.
Als B&O die ersten Flach-TVs auf den Markt brachte erklärte uns der B&O-Regionalleiter, dass diese Flachgeräte den Absatz bei B&O deutlich erschweren werden. Warum? Weil die Designabgrenzung zu den Mitbewerbern kaum noch möglich ist. Und weil die Asiaten bei diesem Produkt sehr schnell die Qualitätsstandards von Luxusherstellern wie B&O, Loewe und Metz erreichen werden und durch viel größere Stückzahlen diese auch zukünftig sehr viel billiger produzieren werden. Das war kurz nach der Jahrtausendwende. Und diese Grundansicht von B&O hat sich bestätigt.
Übrigens wurden zu Zeiten von Loewe AG Loewegeräte auch bei SaturnMedia angeboten. Da standen sie zwischen den sehr viel preiswerteren Samsungs, LGs, Panasonics, Sonys ect. wie Sauerbier auf'n Oktoberfest.
Hinzu kommt nun noch, dass ein Fernsehgerät nicht mehr den Wert genießt, wie noch vor zwanzig, dreißig Jahren. Die tägliche Zusammenkunft gegen 20 Uhr vor dem Röhrenaltar, um das aktuelle Tagesgeschehen zu konsumieren, um dann gemeinsam den Abendfilm zu zelebrieren.... Das ist längst vorbei.
Halten wir fest: heute noch einen großen Absatzmarkt für teure Designerprodukte im UE-Sektor zu finden ist schon fast unmöglich. Sich dabei auch noch von der immer leistungsfähigeren Konkurenz aus Asien abzugrenzen, die über schier unendliche Finanzmittel verfügt, wäre ein Wunder.
Und für uns im Fachhandel ist an den Flachgeräten kaum noch was im Servicefall zu verdienen. Also geringe Gewinnspannen beim Massenverkauf (Samsung und Co), wenig Luxusgüterumsatz und kaum noch kostenpflichtige Serviceleistungen. Damit wird der weitere Vertrieb über den Fachhandel unwirtschaftlich. In vielen Städten haben die Handwerkskammern die Sparte Radio- und Fernsetechniker bzw. Informationselektroniker für Geräte und Systeme gleich ganz abgewickelt.
Ich habe schon vor Jahren meine Konsequenz gezogen und arbeite in der "echten" Konkurenz zum staionären Handel: im Onlinegeschäft. Und da brummt es jedes Jahr mehr, ich kann es selbst kaum glauben :blink: :eek: :nicky:
Panasonic TX43-CXW754; LOEWE Xelos 32, LOEWE bild 1.32 (SL302).....

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#1304 

Beitrag von Sonnenloewe »

Das Problem ist auch, dass leider einige, zum Glück nicht alle, fast nur aus Händlersicht sprechen. Das ist zwar legitim, aber nur eine Seite der Medaille. Auch wüsste ich nicht, dass gerade langjährige Loewe-Kunden sich als "Geiz-ist-Geil"-Kunden in der Vergangenheit ausgezeichnet hätten. Sowas auch nur unterschwellig zu behaupten ist unfair, zumal gerade diese auch dem Unternehmen in allen Zeiten, in denen es auch schwierig war die Treue gehalten haben. Und das trifft auf viele andere Kunden, wie hier im Forum auch, zu. Was ich ebenfalls unfair finde ist, dass Usern hier unterstellt wird, sie wären froh, wenn ein Händler pleiteginge. Das ist mitnichten so. Wenn Kunden immer wieder vorgehalten wird, sie können doch wo anders kaufen, wenn es ihnen nicht passt. Dann kann man den Händlern auch vorwerfen, sie können doch was anderes verkaufen, wenn es ihnen nicht passt. Ist unangemessen? Stimmt genau, dann sind es aber bitte beide Aussagen. Observer hat genau diesen Schritt anscheinend schon vor längerem gewagt.

Was die „kaufmännische“ Sichtweise, die immer wieder als schwerwiegendes Argument angegeben wird, angeht, sollte man diese Sichtweise auch den Kunden zugestehen. Und wenn man in den ersten Semestern eines Studiums Wirtschaftswissenschaften nicht nur geschlafen hat, dann kommt man zu ganz anderen Resultaten, auch wenn es schwer fällt. Warum? Ganz einfach:
Der UVP-Preis eines wirtschaftlichen Gutes entspricht dem Gut an sich sowie der Sonder- und Zusatzleistungen. Bei einem UVP eines Loewe TVs entfällt vom UVP demnach nur ein Teil auf den eigentlichen Fernseher als Hardware. Die restlichen Bestandteile sind der Loewe-Support, die Loewe-Garantie (3 Jahre bei Registrierung), die Möglichkeit des Kaufs und der Bestellung von Zusatzteilen (Kabel, Adapter, Nachrüstsaätze), regelmäßige Software-updates, Pflege der Apps, Rückrufaktionen falls später Mängel auftreten, Einschicken von Geräten zu Loewe in Problemfällen sowie das Aufrechterhalten eines Händlernetzes und die Sicherheit eines langjährig bestehenden Herstellers (auch die Reputation des Herstellers) als auch ein Gewinn des Herstellers sowie ein Gewinn des Händlers. Das alles zusammen rechtfertigt den höheren Preis eines Loewe-Gerätes und manifestiert sich in dem UVP für das wirtschaftliche Gut als Ganzes. Nun ist Loewe aber leider(!) insolvent. Demnach fällt aber nicht nur die Garantie sondern fallen auch die Software-Updates, die Pflege der Apps, Rückrufaktionen, das Einschicken, Kundenbestellungen bei Loewe, die Reputation etc. weg. Und gerade die fehlenden Software-Updates sind ein schwerwiegender Punkt bereits schon seit einiger Zeit (siehe auch viewtopic.php?f=74&t=10393). Da gelegentlich die asiatischen Hersteller und deren lediglich kurze Softwarebetreuung dargelegt wird: Wer sich heute einen Loewe TV kauft hat genau 0 Tage einen Software-Support, denn die Abteilung wurde ja bekanntermaßen aufgelöst, die Angestellten leider entlassen. Auch die Apps könnten früher oder später "dran glauben". Und genau das hat ja Pretch schon selbst festgestellt, genauso wie für die Software, denn wo sollen die Softwareupdates herkommen?

Demnach muss wirtschaftlich betrachtet der UVP eines Loewe TV um diese Teile und Serviceleistungen reduziert werden. Auf diesen Grundpreis müssten dann die Wertgarantie und der gewünschte Händlerservice draufgerechnet werden. Das wäre dann der derzeitige echte Preis des wirtschaftlichen Gutes eines Loewe TV. In diesem Fall entspräche die Leistung des Verkäufers der Gegenleistung des Käufers! In allen anderen Fällen macht entweder der eine oder der andere einen Gewinn auf Kosten des anderen. Und ein solcher soeben festgestellter Preis kann unmöglich der alte UVP geschweige denn UVP+Wertgarantie sein, also höher als der UVP! Und genau sowas, wenn ein Händler sowas darstellen will, das ist völlig unangemessen. Der Händler möchte auf Kosten des potentiellen Kunden Gewinn machen. Ich habe zahlreiche Loewe-Händler durch den Kauf von Loewe-TVs kennengelernt, zum Glück noch keinen solchen. In meinen Augen ist ein solcher Händler ein "schwarzes Schaf" und ruiniert den Ruf von anderen, tatsächlich ehrbaren Händlern und auch den Loewe-Ruf an sich. Selbst der aktuelle UVP inkl. Wertgarantie ist unangemessen, da eben nicht nur die Garantie fehlt sondern auch die anderen aufgezählten Punkte. Demnach sind ~15 - 20% unter UVP derzeit ein guter und fairer Preis, bei einem Aussteller ~20 - 25%.

Übrigens noch eine andere Sichtweise: Der Zinssatz stellt ein Maß des eingegangenen Risikos dar. Bei einem Kaufgeschäft ist die Höhe des Preises auch durch die Zuverlässigkeit des Herstellers beeinflusst. Bei einem Kauf von einem insolventen Hersteller gibt es ein höheres Risiko eines wirtschaftlichen Verlustes, sei es durch fehlende Garantie, sei es durch Funktionsverlust (Apps) sei es durch nicht behebbare Bugs (keine SW-Upates). Dieses Risiko setzt sich ebenfalls in Form von Zinssätzen fest, und zwar in prozentualen Nachlässen, diese sind die Gegenleistung für das von dem Käufer übernommene Risiko. Demnach ist es mitnichten korrekt, noch immer ohne Nachlass einen Loewe-TV mit dem UVP geschweige denn UVP+Wertgarantie zur jetzigen Zeit zu verkaufen. Sollte Loewe als Unternehmen tatsächlich wieder alle Leistungen erfüllen können, ja, dann sind die Geräte auch wieder den UVP tatsächlich Wert. Aber diese Ungewissheit stellt eben derzeit das Risiko dar, und der wirtschaftliche Wert ebenjenem Risikos steht dem Käufer zu, da er das Risiko auf sich nimmt.

Und was das Argument angeht, dass der Händler ja auch die Gewährleistung erfüllen müsse, wenn der Kunde jetzt ein Gerät kauft und dieses defekt wird. Das stimmt. Das trifft aber auf Geräte zu, die der Händler gekauft hat, als Loewe noch nicht offiziell insolvent war. Der Händler hat die Geräte ins Geschäft genommen um einen Angebotsvorsprung vor den Händlern zu haben, die nur Gerät auf Bestellung beschafft habe. Demnach hat der Händler zu dieser Zeit eine fehlerhafte Kalkulation vorgenommen, indem er damals das Risiko falsch eingeschätzt hat. Das Ganze nennt man unternehmerisches Risiko, was man übrigens immer hat, sobald man unternehmerisch tätig wird. Kein Unternehmer hat ein Recht auf Gewinn, der Gewinn eines Unternehmers ist immer der Gewinn aufgrund eines eingegangenen Risikos. In guten Zeiten geht es eben für den Unternehmer aus, in schlechten Zeit wie jetzt bei Loewe eben nicht. Genau das ist das unternehmerische Risiko. Dieses jetzt einseitig auf die Kunden abzugeben ist nicht gerechtfertigt, denn die echte Garantie beträgt ja nur noch 6 Monate, danach stände der Kunde alleine da (=nur noch Gewährleistung) ... das ist auch ein Risiko, was der Kunde tragen muss. Wo wird das in der Diskussion eingepreist? In der Wertgarantie! Es sind immer beide Parteien betroffen. Und hier geht es nur um die Garantie/Gewährleistung. Die anderen fehlenden Leistungen oben fehlen bei dieser Darstellung völlig .... der UVP kann es demnach auch nach dieser Sichtweise nicht sein. Hätte der Händler nicht die Unsicherheit des möglichen Verlustes aufgrund von möglichen Gewährleistungen haben wollen, hätte sich der Händler versichern müssen. Hat er dies nicht getan, wollte er das Risiko eingehen und die Prämien für sich sparen. Das geht oft gut, kann aber auch schief gehen; wie jetzt.
Ein letzter Gesichtspunkt: Nicht nur ein Händler muss Rechnungen zahlen, auch ein Kunde. Im Falle eines defekten TVs muss er sich abermals ein neues Gerät kaufen, obwohl er bei einem solventen Hersteller Garantie hätte.
Demnach sollte man wirklich die ganze Diskussion versuchen ohne lediglich die Kunden- oder Händlerbrille zu sehen. Nüchtern, fast schon wissenschaftlich sollte man das Ganze mal analysieren, dann erkennt man sehr gut die eigentlichen Probleme. Ich kann alle Händler die in Schwierigkeiten geraten sind völlig verstehen. Allerdings ist es tatsächlich so, wie observer meiner Ansicht nach sehr gut dargestellt hat, dass das ehemalige Alleinstellungsmerkmal des außergewöhnlichen Designs nicht mehr für Loewe zieht. Uns haben immer die sehr gut durchdachte Bedienung sowie die natürlichen Bilder und die Kompaktheit aller Geräte zusammen für Loewe überzeugt, auch jetzt nach dem erst vor kurzem durchgeführten Kauf des bild 3.43 dr+. Für sowas zahle ich gerne etwas mehr. Wie heißt es so schön: „Für billig habe ich kein Geld“. Aber für immer mehr Menschen ist der Fernseher kein Lifestyle-Produkt mehr, es ist mehr und mehr ein normaler Gebrauchsgegenstand geworden. Wo das noch hinführen wird ist eigentlich fast klar: Produktion und Herstellung wird es in Europa nicht mehr geben, solange das auch unter Einbeziehung von Logistikkosten in anderen Erdteilen der Welt billiger geschehen kann, homo oeconomicus sei Dank.

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#1305 

Beitrag von Pretch »

Du, ich bring hier nur die Perspektive des Händlers ein, da man die ja als Kunde sonst nicht kennt. Ich erhebe keinerlei Anspruch darauf, daß das die ausschlaggebende ist. Klar, im Laden hat der Kunde immer recht, hier im Forum nehm ich mir aber raus, auch die andere Seite darzustellen.
Wie jeder Kunde entscheiden kann was er wo zu welchem Preis kauft, kann auch jeder Händler entscheiden was er für sein Geschäft für richtig hält. Wie ich hier niemandem der sein Gerät mit Rabatt kauft wünsche er möge damit auf die Schnauze fallen, wär es doch schön auch dem Händler nichts entsprechendes zu wünschen, oder?

Was du bei deiner Ausführung zu den Preisgestaltungswünschen vergisst, der Händler bezahlt für das Gerät den gleichen EK wie immer, hat die gleichen Kosten wie immer, soll das Gerät nun aber zu einem deutlich niedrigeren Preis verkaufen.
Nach deiner durchaus richtigen Logik, müsste sich der EK verringern, da alle genannten Punkte das Produkt selbst und die Leistungen des Herstellers, nicht die des Händlers betreffen.

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#1306 

Beitrag von Sonnenloewe »

Pretch hat geschrieben:Nach deiner durchaus richtigen Logik, müsste sich der EK verringern, da alle genannten Punkte das Produkt selbst und die Leistungen des Herstellers, nicht die des Händlers betreffen.
Der Einkaufspreis müsste sich verringern, genauso ist es.
Pretch hat geschrieben:Was du bei deiner Ausführung zu den Preisgestaltungswünschen vergisst, der Händler bezahlt für das Gerät den gleichen EK wie immer, hat die gleichen Kosten wie immer, soll das Gerät nun aber zu einem deutlich niedrigeren Preis verkaufen.
"Preisgestaltungswünsche" ... nun ja. Man kann leicht nachrechnen, was wirtschaftlich fair und angemessen ist, mit wünschen ist da nicht viel. Wenn der Händler das Gerät vor der Insolvenz gekauft hat, dann war das sein Risiko und zwar das unternehmerische. Der entstandene Schaden muss von irgendjemand getragen werden, bleibt die Frage: Von Wem? Normalerweise vom Hersteller. Dieser hat das Risiko aber durch den Verkauf an den Händler abgegeben. Das wusste der Händler oder hätte ihm als Unternehmer mindestens bewusst gewesen sein müssen. Und wenn der Händler das Risiko nicht abermals weitergeben kann, dann ist es der Händler, der das Risiko tatsächlich wirtschaftlich tragen muss (genauso wie er im guten Fall den Gewinn alleine bekommen hätte). Andernfalls wäre es der Kunde. Du verlangst jetzt aber genau das: der Kunde soll den gleichen Preis zahlen und somit alleine das Risiko auf sich nehmen. So etwas kann nicht fair sein. Wer soll nun also eher das Risiko tragen? (=Wer soll der Dumme und letzte in der Kette sein?) Der Kunde oder der Händler? ... Falsch, nochmal, es wäre der Hersteller! Dagegen hätte sich aber der Händler absichern müssen und entsprechend vertraglich vorsorgen müssen! Hat er das nicht gemacht, wollte er das Risiko auf sich nehmen in der Hoffnung das alles gut geht und er seinen Gewinn ohne Absicherungskosten maximieren kann. Als Kunde komme ich an den (insolventen) Hersteller übrigens auch nahezu gar nicht mehr ran. Nicht umsonst muss der Händler für defekte Geräte geradestehen, nicht der Hersteller. Das ganze ist im Prinzip recht simpel, es nennt sich Marktwirtschaft. Als Händler würde ich jetzt jedenfalls kein Gerät mehr zum Einkaufspreis bei Loewe beziehen, die Gründe hab ich oben ja alle aufgezählt. Und Händlern, welche die Kunden jederzeit das vollständige Risiko alleine tragen lassen wollen, denen trauere ich tatsächlich nicht nach. Solche Händler sind das Pendant zu den "Geiz-ist-Geil"-"Billig-ist-nicht-billig-genug"-Kunden welche alles geschenkt haben wollen; es sind beide Seiten ein und derselben Medaille: Maximaler Gewinn auf Kosten anderer. Und langjährige Loewe-Kunden zeichnen sich meiner Ansicht nach nicht durch eine solche Mentalität aus. Demnach erwarte ich auch ein ebenbürtiges Verhalten eines Loewe-Händlers. Selbst habe ich den letzten Loewe auch mit einem fairen Preis bezahlt und das gehört sich auch so. Es muss ein fairer Kompromiss gefunden werden, so dass sich das Geschäft für beide Seiten lohnt. Ob ein Verkauf von Händlern unter dem Einkaufspreis wirtschaftlich sinnvoll ist/war, wage ich stark zu bezweifeln ...

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#1307 

Beitrag von Observer »

Welche Erwartungshaltung habe ich als Kunde gegenüber dem Händler? Und ist sie realistisch? Ja, zuerst einmal trägt der Händler das unternehmerische Risiko beim Endkundengeschäft. Und das kann er nicht so einfach abwälzen. Was bleibt dem Kunden aber, wenn der Hersteller und der Händler insolvent sind? Wir hatten als Händler das Spiel mit der Liquidierung von Lieferanten vielfach durchgezogen. Mit Saba, Telefunken, Nordmende, dann Thomson. Weiter mit ITT, Graetz, letztendlich Nokia. Mit Siemens-UE, Blaupunkt und Grundig. Mit Loewe Galerie und B&O hatten wir uns dann sehr eng spezialisiert. Und mit deren Probleme kamen auch für uns die existenziellen Probleme. Es ist nicht möglich, allein mit Samsung, LG, Sony und Panasonic ein Ladengeschäft in der Innenstadt zu betreiben. Raumkosten, Personalkosten und Servicekosten sind so hoch, dass keine langfristige Wirtschaftlichkeit aufrecht erhalten werden kann. Für einen Ein-, Zweimannbetrieb mit viel Enthusiasmus gerade noch in Randlage realisierbar, wenn man bereit ist für eine 60 Std.-Woche mit bestenfalls 2000,-Euro auszukommen. :wah:
Als Kunde kann ich bei einer Geschäftsauflösung gut ein Schnäppchen machen. Es kann aber auch übel schief gehen. Im Gewährleistungsfall kann ich mich zwar an den Insolvenzverwalter richten, aber zuerst werden immer die Hauptgläubiger bedient. Der Kunde bleibt erfahrungsgemäß auf seine Forderungen sitzen. Sollte man wissen :teach:
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#1308 

Beitrag von Fred56 »

Warum ist Loewe wirklich zahlungsunfähig geworden? War es die übermächtige Konkurrenz aus Asien? War es der ruinöse Preiswettkampf? War es das veränderte Käuferverhalten? Waren es falsche Markteinschätzungen? Wahrscheinlich von allem etwas und noch viele weitere Gründe.

Man kann es drehen und wenden, wie man will. Unter dem Strich bleibt übrig, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis eines Loewe-TV für viele potentielle Käufer nicht attraktiv genug war. Der Preis erschien vielen als überteuert, die dahinterliegende Leistung wurde nicht erkannt bzw. nicht benötigt.

Hinzukommt, dass die Verengung der Distribution auf den Fachhandel und fehlendes aggressives Marketing die Marke „Loewe“ zum Nieschenprodukt für Enthusiasten werden lies. Loewe-Geräte wurden einfach nicht (oder nur in äußerst geringem Umfang) dort angeboten, wo die meisten Menschen einkaufen gehen, nämlich in den großen Elektronik-Fachmarktketten. Diese riesige Kaufkraft wurde nur marginal abgeschöpft. Gerade in der Unterhaltungselektronik kann das verheerende Auswirkungen haben, wenn ich diesen Marktplatz meide.

Vielleicht aber haben auch wir uns hier im Forum manchmal selbst belogen und die Eigenschaften eines Loewe-TV wie z.B. die Materialqualität, das Design, die Bild- und Tonqualität, den Bedienkomfort, die Recorderfunktionen, den Service usw. im Vergleich zur Konkurrenz viel zu hoch angesiedelt und damit die hohen Preise gerechtfertigt. Diesen Argumenten sind jährlich schätzungsweise nur 1% der Kunden in Deutschland gefolgt (falls einer genaue Zahlen hat, ruhig raus damit). Alle anderen haben sich gegen einen Loewe entschieden.
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#1309 

Beitrag von Pretch »

Sonnenloewe hat geschrieben:. Du verlangst jetzt aber genau das:...
Zum x-ten mal: ICH VERLANGE GARNICHTS!

Aber lassen wir es bei deinem: „Loewe Kunden wollten immer gern mehr für Service und so bezahlen und alle Händler die ihre Geräte jetzt nicht verschenken sind Halsabschneider“ :doh:

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#1310 

Beitrag von Spielzimmer »

Fred56 hat geschrieben: Hinzukommt, dass die Verengung der Distribution auf den Fachhandel und fehlendes aggressives Marketing die Marke „Loewe“ zum Nieschenprodukt für Enthusiasten werden lies. Loewe-Geräte wurden einfach nicht (oder nur in äußerst geringem Umfang) dort angeboten, wo die meisten Menschen einkaufen gehen, nämlich in den großen Elektronik-Fachmarktketten. Diese riesige Kaufkraft wurde nur marginal abgeschöpft. Gerade in der Unterhaltungselektronik kann das verheerende Auswirkungen haben, wenn ich diesen Marktplatz meide.
Diese Märkte wurden wiederholt von Loewe 'ins Boot geholt', z.T. mit Shop in Shop Sytem oder eben besonderen Präsentationen. Das hat dort nie funktioniert, weil das Prinzip Flächenmarkt für ein beratungsintensives Produkt ungeeignet ist. Der Verkäufer (Berater *hust*) verkauft das, was am wenigsten Arbeit macht und eben auch weg muss...
Die Vorzuüge eines Loewe dort zu erklären ist anstrengend, welche Optionen man hat vorzuführen bedarf Fachwissen und letzlich ist die Klientel in der Preisklasse seltener in Flächenmärkten zu Gast.
Fred56 hat geschrieben: Vielleicht aber haben auch wir uns hier im Forum manchmal selbst belogen und die Eigenschaften eines Loewe-TV wie z.B. die Materialqualität, das Design, die Bild- und Tonqualität, den Bedienkomfort, die Recorderfunktionen, den Service usw. im Vergleich zur Konkurrenz viel zu hoch angesiedelt und damit die hohen Preise gerechtfertigt. Diesen Argumenten sind jährlich schätzungsweise nur 1% der Kunden in Deutschland gefolgt (falls einer genaue Zahlen hat, ruhig raus damit). Alle anderen haben sich gegen einen Loewe entschieden.
Nein, das nehmen viele dankbar an, wenn sie denn überhaupt wüssten, was alles geht und wie kombiniert werden kann. Der %-satz ist sicher höher, es gibt auch noch genug Ältere die auf Komfort und einfache Bedienung wert legen. Das Problem sind oft nur die Kinder/Enkel die wissen was gut für die Alten ist...und es geht ja dann vom Erbe ab...
bild 5.55 (SL520) & Connect 48 (SL420) beide mit ß-Software, Sub 525 an DAL, Panas. 24", DVB-S & DVB-C, Sky Q, Synology-NAS, Apple-tv 4k,

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Meine Sicht

#1311 

Beitrag von Martin Berding »

Das Gros der Kunden ist auf günstigen Preis fixiert. Was im Problemfall sein wird, intrressiert die wenigsten. Die moderne Technik läuft in der Regel auch problemlos. Jedenfalls hab ich in den letzten 30 Jahren keinen Fernseher zum Service gehabt. Ständige Updates sind m.E. auch nicht notwendig, das wäre im Gegenteil sogar kontraproduktiv. Vielleicht ist der Service, der vor über 40 Jahren noch oberwichtig war, heute weitgehend unwichtig, die Technik läuft. Als jetzt älterer Mensch erinnere ich mich noch an "Fernsehnotdienste". Heute kaum zu glauben, aber damals waren Geräte in Bezug auf das Einkommen sehr teuer und im Haushalt stand nur ein Gerät. Welch Katastrophe wenn das gute Stück ausgerechnet am Samstagabend ausfiel. Und die damaligen fielen häufig aus. Heute würde ich das defekte Gerät erstmal beiseite stellen und das Gerät im Gästezimmer verwenden und dann in Ruhe den defekten zur Reparatur bringen. So einfach ist es heute.

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#1312 

Beitrag von Pretch »

Der Grund dafür, daß es diese Notdienste nicht mehr gibt dürfte weniger sein, daß es keinen Bedarf mehr gibt, als vielmehr daß eine Reparatur vor Ort bei den meisten modernen TVs unmöglich bzw. unrentabel ist.
Wir sind jedenfalls immer wieder „notfallmäßig“ zu Kunden gefahren und haben ihnen zumindest erstmal ein Leihgerät hingestellt.

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#1313 

Beitrag von Fred56 »

Spielzimmer hat geschrieben:Der %-satz ist sicher höher, es gibt auch noch genug Ältere die auf Komfort und einfache Bedienung wert legen.
Meine Schätzung beruht auf folgenden Angaben. Dafür ziehe ich das Jahr 2017 heran, weil hierfür letztmalig ein Jahresabschluss von Loewe vorliegt:

- In Deutschland wurden 2017 ca. 7 Mio Flachbildfernseher abgesetzt
- Loewe hatte in 2017 einen TV-Umsatz in Deutschland in Höhe von ca. 100 Mio EUR
- Bei einem von mir unterstellten Durchschnittspreis von 2 TEUR pro Gerät wären das ca. 50.000 Geräte.

Damit läge der Anteil von Loewe am TV-Umsatz in Deutschland bei knapp 1%.

Worauf basiert deine Einschätzung, dass der %-Satz sicher höher ist?
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#1314 

Beitrag von Spielzimmer »

Naja, über den Umsatz auf die Bedürfnisse und Wünsche von Kunden zu schließen, ist mutig. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass 99% der TV-Käufer keinen der Vorteile eines Loewe nutzen/haben wollten.

Aus meiner Erfahrung hier am POS (und meinem Umfeld) lassen sich viele überzeugen, wenn man ihnen mal die Testberichte und Empfehlungen aus ihrem Umfeld erklärt. Es wurde hier schon mehrfach angemerkt, dass das Marketing von Loewe versagt hat...

Und manch einer der sein Gerät nach 3 Jahren verschrotten musste, weil es keine Kulanz/ET mehr gab, denkt plötzlich ganz anders über die damals vermeintlich gesparten Euro.
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#1315 

Beitrag von Fred56 »

Spielzimmer hat geschrieben:Das hat dort nie funktioniert, weil das Prinzip Flächenmarkt für ein beratungsintensives Produkt ungeeignet ist.
Spielzimmer hat geschrieben:Die Vorzuüge eines Loewe dort zu erklären ist anstrengend, welche Optionen man hat vorzuführen bedarf Fachwissen
Ein Loewe war also beratungsintensiver und anstrengender vorzuführen als ein Panasonic, Samsung oder Sony und in seiner Komplexität nur von Loewe-Fachexperten zu erklären ??? Wurden die Loewen nicht immer für ihre einfache und übersichtliche Bedienung beworben?
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Gastuser

#1316 

Beitrag von Gastuser »

Ich lese ja schon einige Zeit hier so mit und bin immer wieder erstaunt, wie viele doch über die Insolvenz verwundert waren. Ja, die TV, besonders die alte Individual-Serie, waren optisch sehr schicke und wertige Geräte, aber technisch doch keineswegs überragend. Die Probleme kennen wir doch alle. Ich hatte mehrere Indi-TV und kenne die Macken. Trotzdem habe ich diese für viel Geld gekauft. Mein Indi 46 hatte nach 3 Jahren einen Totalschaden. Mein letzter, ein Connect 48, ein schönes Gerät, aber von der Bildqualität nur guter Standard. Der Blickwinkel, die Helligkeit und die Hautfarben waren weniger schön. Die Aufnahmefunktion und der zweite Tuner eigentlich überflüssig. Wer nimmt in Zeiten von Mediatheken und Streaming noch auf? Genau dieses Feature wurde mir vom Händler aber dringend empfohlen. Eine völlige Fehlberatung. Die Geräte wurden meisten zum UVP angeboten. Ich glaube viele schrecken ab oder fühlen sich verärgert, wenn der Strassenpreis mit dem UVP identisch ist. Frage: Wer kauft heute noch ein Auto, selbst ein deutsches, zum Listenpreis. Keiner! Die Insolvenz war leider abzusehen. Die Zeiten ändern sich.

peter.g

#1317 

Beitrag von peter.g »

Fred56 hat geschrieben:
Spielzimmer hat geschrieben:Das hat dort nie funktioniert, weil das Prinzip Flächenmarkt für ein beratungsintensives Produkt ungeeignet ist.
Spielzimmer hat geschrieben:Die Vorzuüge eines Loewe dort zu erklären ist anstrengend, welche Optionen man hat vorzuführen bedarf Fachwissen
Ein Loewe war also beratungsintensiver und anstrengender vorzuführen als ein Panasonic, Samsung oder Sony und in seiner Komplexität nur von Loewe-Fachexperten zu erklären ??? Wurden die Loewen nicht immer für ihre einfache und übersichtliche Bedienung beworben?
So sehe ich das auch - Loewe zu komplex? Jein.

Das Loewe OS sicher nicht, aber was der Verkäufer nicht kennt ... das selbe Dauererlebnis hatte Apple ... bis man eine gewisse Größe erreichte, um (wieder) ernst genommen zu werden, bzw. als wieder investiert werden konnte. Davor galt macOS (OS X, OS 9 und davor) als inkompatibel, exotisch und überhaupt. Führte gerne zu „humorigen“ Erlebnissen in diesen „Geiz ist blöd“- Märkten.

Loewe hätte mehr mit Promotoren, Promotions etc. arbeiten müssen, aber da waren wiederum mit Sicherheit die Gallerien dagegen ... so wie online ebenso mit Argusaugen betrachtet wurde.

trekker
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#1318 

Beitrag von trekker »

Wenn ich lese, dass ein derart "beratungsintensives Produkt, wie ein Fernseher" nur beim Fachhändler verkauft werden soll, kann, muss, dann weiß ich ehrlich nicht ob ich gerade lachen oder weinen soll. Ich kann da nur mit dem Kopf schütteln.
Ist ein Gerät der UE beratungsintensiv, dann hat es keine wirkliche Daseinsberechtigung in der Consumer Electronic. Per Definition soll ein Unterhaltungselektronikgerät intuitiv sein und für alle zugänglich sein, am Besten ohne Bedienungsanleitung. Wozu also langwierige, nervige und teure Beratung?

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Spielzimmer
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#1319 

Beitrag von Spielzimmer »

Fred56 hat geschrieben: Ein Loewe war also beratungsintensiver und anstrengender vorzuführen als ein Panasonic, Samsung oder Sony und in seiner Komplexität nur von Loewe-Fachexperten zu erklären ??? Wurden die Loewen nicht immer für ihre einfache und übersichtliche Bedienung beworben?
Natürlich ist es anstrenger dem Kunden etwas zu erklären was er noch nicht kennt. Dass er den AVR weglassen kann, weil der Loewe 80% der Surround-Kunden abholt mit einer einfachen integrierten Lösung, oder permanentes Timeshift. Wenn man bei der Tagesschau gestört wird, kann man über die Mediatheken das nochmal anschauen...oder einfach zurückspulen.
Btw., gibt's für die Asiaten einen Bodenfuß? Drehbar? Muss man auch erstmal ansprechen ob es vielleicht ein Argument ist...usw.

Streaming wird wichtiger, keine Frage. Aber für die überwiegende Mehrheit ist das lineare Fernsehen noch die Basis, Streaming dann on top. Bis sich das ändert dauert es noch etwas, das ist sicher nicht der Grund für die Misere hier gewesen.
bild 5.55 (SL520) & Connect 48 (SL420) beide mit ß-Software, Sub 525 an DAL, Panas. 24", DVB-S & DVB-C, Sky Q, Synology-NAS, Apple-tv 4k,

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#1320 

Beitrag von Spielzimmer »

Ich muss immer lachen, wenn ich mir z.B. die Sortierung der Sender beim Kunden anschaue...die ach so einfache UE selber in Betrieb genommen und einen Großteil der Möglichkeiten verschenkt...

Klar muss man nichts erklären, aber gerade durch die zunehmende Kompelxität, nimmt die Einfachheit in der Bedienung ab, das zu verbinden ist die große Kunst. Nur will die keiner bezahlen...man weiß ja wie es geht. Sorry, da muss ich laut lachen.
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#1321 

Beitrag von Pretch »

Meine Güte. Es geht hier nicht Hauptsächlich um die Bedienung der Geräte, sondern darum einem Kunden aufzuzeigen wozu ein TV überhaupt in der Lage ist.

Die allermeisten kennen halt nur was ein Samsung, Panasonic, LG kann und wissen nichts darüber, daß es Fernseher gibt die sehr viel mehr können, Funktionen schon eingebaut haben, von denen Kunden glauben dafür Zusatzgeräte zu braucht.

Das macht solche Produkte beratungsintensiver, nicht etwa zu erklären wie sie funktionieren.
Bei einem Loewe erklär ich einen TV, einen Recorder und einen AVR in einem.
Das größte Problem ist Kunden zu vermitteln, daß sie nicht brauchen was ihr Nachbar ihnen erklärt hat und sie aus der Samsung Werbung kennen.

Beispiel: Kunden anderer Hersteller sind es gewohnt ihre DVB Radioprogramme zwischen den TV Programmen zu finden.
Ein Loewe trennt die aber in zwei Listen.
Das macht sehr viel mehr Sinn, man muss es aber erklären, weil es Kunden anders kennen/gewohnt sind.

Gastuser

#1322 

Beitrag von Gastuser »

...und das ist genau das Problem vieler Firmen, an alten Dingen zu lange festhalten. Lineares Fernseher ist nicht mehr relevant. Wer möchte in einem TV eine Festplatte, ich betone eine Festplatte...! Das Loewe DAL-System war zu proprietär.

Gastuser

#1323 

Beitrag von Gastuser »

Die LCD-Panele die Loewe in die TV eingebaut hat, waren sicherlich selektiv von guter Qualität, die Panels an sich aber Standard und keineswegs neuester Bauart. Hisense als Lieferant ist ein großer Massenhersteller. Für ein Premiumgerät die Verwendung solcher Standardbauteile deshalb nicht vermittelbar. Auch die eingesetzten Sigma-Chipsätze nur Standard. Die Prozessoren waren teilweise bis zum Anschlag ausgelastet. Sony liefert da sehr sehr leistungsfähige TV-Chips.

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#1324 

Beitrag von Fred56 »

Pretch hat geschrieben:Bei einem Loewe erklär ich einen TV, einen Recorder und einen AVR in einem.
Das ist ja vielleicht Teil des Problems. Viele Kunden haben eine Audioanlage und brauchen keinen weiteren AV-Receiver im TV, der bei einigen Dingen dann doch an seine Grenzen stößt. Viele Kunden haben auch einen Recorder, wenn Sie z.B. eine Settop-Box von Vodafone, Telekom oder Sky nutzen und brauchen/wollen keinen weiteren Recorder im TV. Die Restriktionen stören sie nicht, für so manchen haben die Boxen auch Vorteile (Anzahl der Tuner, Programmierung über Smartphone und PC, TV im WLAN auf mobilen Geräten --> in diesen Punkten ist Loewe schlechter als z.B. die Sagemcom Recorder). Für solche Kunden ist eine Beratung zum Recorder und zum AVR eher ein Killerkriterium, da sie für etwas zahlen sollen, was sie nicht brauchen.

Manchmal ist weniger einfach mehr. In meinen Augen hatte Loewe das auch erkannt und gerade in der letzten Zeit abgespeckte Geräte in das Sortiment aufgenommen.
Pretch hat geschrieben:Beispiel: Kunden anderer Hersteller sind es gewohnt ihre DVB Radioprogramme zwischen den TV Programmen zu finden.
Ich weiss nicht, woher Du solche Aussagen nimmst. Mein Sony-Zweitgerät (mindestens 5 Jahre alt) hat eine Favoritenliste TV und eine Favoritenliste Radio. Da ist nichts unübersichtlich vermengt.
Loewe bild 7, Loewe klang s1, Bose Lifestyle V35, Oppo BDP-93EU, Fire TV-Stick 4K, OTT-TV

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#1325 

Beitrag von Pretch »

Ja, es gibt hier immer wieder welche, die meinen das Problem von Loewe sei, daß sie mehr können als andere TVs, mehr als man von anderen gewohnt ist.
Aber schon witzig, daß du Loewe vorwirfst sie könnten zu viel und dann aufzählst was sie alles nicht können.
Es gibt immer Sondersituationen in denen andere Lösungen Vorteile bieten können. Die breite Masse hat aber noch nie von einer Sagemcom Recorder gehört . Übrigens, mal probiert die Aufnahmen der Kiste über deren Lebenszeit hinaus zu erhalten? Bezeichnend, daß du ausgerechnet einen der schrottigsten Tuner als Beispiel wählst, der genau einen Vorteil und 100 Nachteile gegenüber einem Loewe TV hat.

Wer sich wie du möglichst viele Geräte ins Wohnzimmer stellen will, möglichst viele FBs auf dem Tisch liegen hat, ist doch prima. Die meisten tun das, weil sie nicht wissen, daß es auch anders geht, weil sie es von den üblichen Herstellern nicht anders kennen. Eben das macht die Beratung beim Loewe zeitaufwendiger.

TV/Radio hatte ich explizit als Beispiel bezeichnet. Die allermeisten anderen Hersteller haben diese in einer Liste, nicht alle.

Ich hab’s übrigens satt, daß hier ständig Laien, die 3 Geräte kennen und keine Ahnung vom UE Handel haben den Fachleuten erklären wollen was sie alles falsch gemacht haben, was die meisten Kunden angeblich tatsächlich wollen. Frag mich was ihr hier wollt, wenn ihr was einen Loewe ausmacht sowieso nicht braucht.
Erklärt ihr eurem Steuerberater auch, daß Elster ja alles viel besser kann als er?

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