Die Sensationspresse lebt von Negativnachrichten, Positives reißt die Leser nur vom Stuhl, wenn es entsprechend aufgemacht ist. Aber dazu braucht es marketingsmäßige Kleinarbeit und viel Aufwand, die Redakteure dazu zu bewegen, über die in jeder Firma vorhandenen Erfolge (z.B. ideenreiche neue Produkte) positiv zu berichten.
Manchmal hat man den Eindruck, eine Mehrheit von Schreiberlingen (nach meiner Erfahrung sind das die rot/grünen) hätte Spaß daran, Industrie- und Technikfeindlichkeit auszuleben und den drohenden Untergang von Unternehmen als tolle Neuigkeit zu verkaufen. Deshalb kommt es diesen auch nicht in den Sinn, quasi jemandem, der schon auf dem Boden liegt, unterstützend aufzuhelfen - nein, sie trampeln zusätzlich auch noch auf ihm rum!
In einem Bericht über eine Branche oder einen einzelnen Hersteller hat das Wort Insolvenz m.E. nichts verloren, so lange zumindest, bis diese wirklich angemeldet wurde. Damit sind sonst erfahrungsgemäß die letzten Rettungsversuche zum Scheitern verurteilt.
Einem "Vorposter" möchte ich aber widersprechen: gerade große Konzerne, deren Erfolg auf vielen Beinen steht, sind nur deshalb manchmal gesunder, weil sie kranke Beine rechtzeitig abhacken. Negativzahlen eines Bereiches schaut man sich eine kurze Zeit lang an, man saniert mehr oder weniger und wenn dies nicht geholfen hat, wird der Bereich verkauft oder platt gemacht. Hier zählt nur das Konzernergebnis, quer subventioniert wird nur kurzzeitig. Im Gegensatz dazu kämpft das Kleinunternehmen, das oft nur einen Bereich hat, mit aller Kraft und größtmöglichem Engagement bis zum Erfolg - oder bis zum unvermeidlichen Ende.
Ob der Produktpreis eine entscheidende Rolle für die derzeitigen Probleme bei Loewe spielt, kann ich nicht beurteilen, bezweifele es jedoch. Für mich jedenfalls nicht - mich reizten Qualität, technische Lösungen, Optik und auch die Tatsache, daß ich ein deutsches Produkt mit einigen asiatischen Zukaufteilen anschaffe.
Es gibt Hersteller, deren hochpreisige Produkte dem Handel regelrecht aus den Händen gerissen werden, als Beispiel denke ich an Porsche (und natürlich auch an Apple)!
Die haben anscheinend alles richtig gemacht, die Produkte sind beliebt und der Preis scheint Nebensache zu sein - man kauft halt gerne reizvolle Dinge mit Image, Höchstleistung, Design, Haltbarkeit und Werthaltigkeit.
Aber genau letztere Punkte spreche ich auch Loewe zu, da mangelt es bestimmt nicht dran. Dann ist das Problem eigentlich nur der Markt, es wird in dieser Branche bekanntlich generell zu wenig gekauft. Und je länger dieses andauert, um so gefährlicher wird es für das Überleben. Da braucht es jetzt den Investor und Retter mit Vertrauen in eine erfolgreiche Zukunft, den ich Loewe wünsche - wie auch eine unterstützende Presse!