Observer hat geschrieben: Obsoleszenz ist in vielen Bereichen tatsächlich geplant (gerade bei IT-Produkten) und durch die Verwendung von Microprozessoren auch ganz einfach zu realisieren: da läuft einfach ein Zähler rückwärts und irgendwann sagt die Elektronik: " nu is aber gut, 20.000 Seiten gedruckt reicht nun aber!". Und mechanische Elemente, die nur soundso viel Bewegungen überleben, gab es schon immer.
Im IT-Bereich mag das bei Billigprodukten der Fall sein.
In meinem Arbeitsumfeld stehen schon ziemlich alte HP PCs mit XP, die laufen 7 Tage die Woche durch, einziger Defekt war mal ein kaputter Lüfter, der getauscht wurde, aber nichts am Mainboard mit den Elkos oben oder den auf Dauerbetrieb laufenden Festplatten.
HP Laserdrucker stehen die gleichen rum seit ich dort bin, also seit 2001.
Firmen-PC Hersteller wie HP, Lenovo usw. sind dort denke ich schon vorsichtig, denn im gewerblichen Betrieb wird das Zeug alles andere als geschont, und wenn den IT-Verantwortlichen die Ausfälle zuviel werden, dann kauft man als Nächstes nicht mehr den gehabten Hersteller. Wenn das ein Konzern wie VW zB. durchzieht, dann wirkt sich das ein wenig aus.
Genauso wie es auch heute noch Föns geben muss und auch wird, die trotz Dauereinsatz länger halten, das sind dann halt professionellere Friseurgeräte.
Die werden wohl nicht jeden Abend den Fön austauschen nehme ich mal an.
Und das Hauptaufgabengebiet von Braun sind nun mal Rasierapparate, die sind auch heute noch 'made in Germany'.
Alles andere wird defintiv irgendwo fremdgefertigt, das ist bei Graef und anderen D-Firmen dasselbe: Die Graef-Allesschneider sind Kernthema und im Stammwerk gefertigt, die neu aufgenommenen Wasserkocher, Toaster usw. sind zugekauft.
Mal abgesehen von Billigprodukten - dieses 'früher war alles besser' stimmt meiner Meinung nach gesamthaft betrachtet nicht. In meinem privaten Umfeld merke ich jedenfalls sehr wenig davon. Meine Eltern haben noch einen Philips Röhrenfernseher von 2003, mein Sony Radiowecker ist ebenfalls von dann.
Meine Grundig HiFi-Komponenten, die inzwischen ausgemustert sind, sind von 1995 - wären aber noch lauffähig bis auf eine quietschende CD-Lade.
Siemens Hausgeräte bei meinen Eltern sind von 2000, auszutauschen war 2010 der Geschirrspüler, alles andere ist Erstbestückung (über die Energieeffizienz beim Kühlschrank kann man diskutieren, klar).
Im Bekanntenkreis steht noch ein 23 Jahre alter Sony CD-Player.
Und die alten Nokia Handys wie 3210, 6150, 7110 usw. - die wurden halt wegen technischem Fortschritt entsorgt, ein kaputtes Gerät dieser Bauart (mit Ausnahme vom Verschleissteil Akku), ist mir bis heute noch nicht untergekommen. Bei meinem Nokia E50 von 2006 ist es eigentlich ebenso.
Dass die akutellen Smartphones und MP3-Player vielfach Fix-Akkus drin haben, könnte man als ein Beispiel für geplante Obsoleszenz anführen (oder allgemein betreffend alle Geräte mit fehlender Reparaturfähigkeit). Stört viele wahrscheinlich auch nicht bei den kurzen Nutzungszeiten heutiger Mobilelektronik, war früher aber nicht denkbar.
Pech kann man immer mal haben, idR wird das Markenprodukt aber weniger von geplanter Obsoleszenz betroffen sein.
Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dafür dass die heutigen Geräte so hochtechnisiert sind, sind sie - vorausgesetzt man kauft Markenware - sogar sehr haltbar bzw. in vielen Fällen einfach heillos veraltet und werden deshalb getauscht.
Habe ich hier nun einfach nur Glück - oder hängt es vielleicht auch damit zusammen, dass in meinem Bekanntenkreis eigentlich fast nur Markenware gekauft wird? Ich glaube schon, dass Letzteres zutrifft (und Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel).
Gruß Johannes