Geplante Obsoleszenz

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Rudi16
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#26 

Beitrag von Rudi16 »

Agena hat geschrieben:Die Kunst der geplanten Obsolesenz ist es, von den Konsumenten nicht als solche wahrgenommen zu werden.
Genau so ist es. Es soll ja Firmen gegeben haben, die an der Qualität und Langlebigkeit ihrer Produkte zugrunde gegangen sind.
DanielaE hat geschrieben:Ja, ich habe ein Fönproblem. Zuerst ist zweimal das gleiche Modell...
Das waren sicher verwunschene Rasierapparate, die Du vergessen hast zu küssen :D
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Observer
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#27 

Beitrag von Observer »

Leute, das Thema ist schon etwas komplizierter.

Als Ingenieur, der derzeit in der Qualitätskontrolle eines Herstellers tätig ist, habe ich da etwas weitereichende Einsichten in die Thematik. Obsoleszenz ist in vielen Bereichen tatsächlich geplant (gerade bei IT-Produkten) und durch die Verwendung von Microprozessoren auch ganz einfach zu realisieren: da läuft einfach ein Zähler rückwärts und irgendwann sagt die Elektronik: " nu is aber gut, 20.000 Seiten gedruckt reicht nun aber!". Und mechanische Elemente, die nur soundso viel Bewegungen überleben, gab es schon immer.
Meistens ist der frühe Ausfall von Geräten aber der Entwicklungsmethodig geschuldet. Hieß es früher mal, "bau mir ein Gerät mit den und den Funktionen zu dieser Qualität und sag mir was das kostet. Ich lege dann ein Endpreis fest, der uns genug Gewinnspanne ermöglicht".
Heute heißt es, "ich kann ein Gerät für diesen Preis im Markt platzieren, du hast also ein Budget von x $. Dafür bau mir das Gerät so, dass wir genug Gewinnspanne haben". Und bei der Planung spielen dann schon wenige Cents eine große Rolle. Dann wird nicht ein teurer WIMA-Kondensator verbaut, sondern ein billiger aus China.
Es laufen heute noch Geräte, die relativ kompliziert sind, aber aus den sechziger Jahren stammen. Deren Elkos laufen und laufen und laufen... Und Elkos moderner Geräte fallen dann schon mal nach zwei Jahren aus. Nur die Elkos im alten Gerät kosteten ein vielfaches der heutigen und nahmen viel mehr Raum ein. Heute soll aber alles billig und klein sein. Dann fällt das Netzteil des SAMSUNG-LED-TVs halt schon mal nach drei Jahren aus. Der Blaupunkt-CRT-TV von 1980 läuft aber immer noch (mit mehr als 40.000 Betriebstunden). Und? Existiert die Fernsehproduktion von Blaupunkt noch? Tja, Langlebigkeit hat sich hier nicht ausgezahlt.
Unser kapitalistisches System basiert nicht auf Nachhaltigkeit! Das ist offenbar von der Mehrheit so gewollt. Die Zeit der VEB-Betriebe ist entgültig vobei. :cry:
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Re: Geplante Obsoleszenz

#28 

Beitrag von chrissy_el »

Bei mir sind innerhalb von 3 Monaten Ende letzen Jahres/ Anfang diesen Jahres in der Küche der Geschirrspüler, das Ceran- Kochfeld und die große Kühl-Gefrierkombination gestorben. Alle Geräte waren nicht zu reparieren... :-( Da kommt Freude auf :-( Alle Geräte waren 6 Jahre alt und kommen von einem (ehemaligen) Markenhersteller. Das einzige was noch "original" in der Küche ist ist der Backofen... Da hatte ich auch schon mal den Drehknopf in der Hand und konnte den Backofen nicht ausschalten...


Liebe Grüße
Christian
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Observer
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#29 

Beitrag von Observer »

Hallo chrissy_el,

da vermute ich aber eher den typischen "Pech-Cluster" :cool: Und das sich Reparaturen nicht mehr lohnen liegt auch an den hohen Lohnkosten bei uns. Ich habe lange Zeit eine Werkstatt geführt. Die Kunden waren immer seltener bereit, den Preis zu zahlen, den ich nehmen musste, nur um kostendeckend zu sein. Gewinne haben wir schon lange nicht mehr gemacht. Die Werkstatt war nur noch zur Unterstützung des Handels unserer Firma da. Wir führten LOEWE, Metz und B&O und boten dafür die notwendigen Dienstleistungen an. Aber immer öfter hörten wir von Kunden, die mit Porsche, S-Klasse und teureren Firstclass-Fahrzeugen vorfuhren, dass ein SAMSUNG ja auch ein gutes Bild macht :nicky:
Hier in Norddeutschland läuft vor allem der Internethandel ausgezeichnet, nicht aber der Einzelhandel.

Für dich im speziellen Fall kann ich nur noch einen Premiumhersteller für Weißgeräte empfehlen: Miele. Von der Preisgestaltung ähnlich LOEWE, aber auch vergleichsweise hohe Qualität.
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Re: Geplante Obsoleszenz

#30 

Beitrag von chrissy_el »

Die Gefrierkombination konnte nicht repariert werden, da ein Fühler gestorben war der in der Rückwand des Kühlschranks eingeschäumt war. Beim Ceranfeld war die komplette Steuerung im Eimer: Platte auf Stufe 6 gestellt, Platte wurde nur leicht warm. Auf 3 gestellt, Essen ist verbrannt :-( das blöde war nur, nicht reproduzierbar, immer an einer anderen Platte etc.... :-( der Geschirrspüler war ein Vollintegrierter, da hat's gleichzeitig die Steuerung und die Heizung zerlegt... Waren alles Bauknecht-Geräte... Tja, ich hatte damals beim Kauf der Küche gedacht: kaufste deutsche Geräte, da lohnt sich das Reparieren... Tja, das war wohl nix :-) Ja, Miele ist (auch für mich) der Mercedes unter den Herstellern. Waschmaschine, Trockner und Staubsauger sind von Miele (super Geräte!) Kühl/Gefrierkombination ist jetzt von Liebherr. Ich hoffe, dass die Geräte in der Küche länger halten :-).
Ich habe halt Loewe gekauft, um im Fall eines Falles das Gerät reparieren zu lassen und nicht gleich wegzuwerfen! Daher auch kein S...sung, S.ny und Co!
Und außerdem unterstütze ich deutsche Arbeitsplätze...


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Olli
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Beispiel Panasonic DMR-E85H

#31 

Beitrag von Olli »

Ich hatte das Teil ca. 2,5 Jahre, dann kam beim kopieren von HDD auf DVD eine Fehlermeldung. Also seinerzeit im Internet gesucht und festgestellt, dass dies kein Einzelfall war. Bei vielen Nutzern der Baureihe E85/95 hat sich "kurz nach der Garantiezeit" ein IC Netzteil "verabschiedet" Dies wurde gegen etwas stärkeres getauscht, Kosten ca. 90 €. Beim Service hieß es, der Fehler wäre dem Werk schon länger bekannt und es sollte nur bei Geräten vorkommen die "überdurchschnittlich" im Gebrauch gewesen sind ...
LOEWE. bild 3.55 OLED (SL510 ß) | Sky CI+ mit Sky V15 | Fire TV Stick 4K Max | AVR: Marantz NR1402 | Blu-Ray: Marantz UD 5007 | LS: Heco Victa 5.1 | Fernbedienung: Logitech Harmony Companion | NAS: DS 220+ mit WD40EFZX Red Plus
LOEWE. Connect 55 UHD (SL320 ß) | Fire TV Stick 4K
LOEWE. Xelos A 42 HD+ 100 DR+ (L2710) | MovieVision DR+ | Fire TV Stick 4k

Johannes
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#32 

Beitrag von Johannes »

Observer hat geschrieben: Obsoleszenz ist in vielen Bereichen tatsächlich geplant (gerade bei IT-Produkten) und durch die Verwendung von Microprozessoren auch ganz einfach zu realisieren: da läuft einfach ein Zähler rückwärts und irgendwann sagt die Elektronik: " nu is aber gut, 20.000 Seiten gedruckt reicht nun aber!". Und mechanische Elemente, die nur soundso viel Bewegungen überleben, gab es schon immer.
Im IT-Bereich mag das bei Billigprodukten der Fall sein.
In meinem Arbeitsumfeld stehen schon ziemlich alte HP PCs mit XP, die laufen 7 Tage die Woche durch, einziger Defekt war mal ein kaputter Lüfter, der getauscht wurde, aber nichts am Mainboard mit den Elkos oben oder den auf Dauerbetrieb laufenden Festplatten.
HP Laserdrucker stehen die gleichen rum seit ich dort bin, also seit 2001.
Firmen-PC Hersteller wie HP, Lenovo usw. sind dort denke ich schon vorsichtig, denn im gewerblichen Betrieb wird das Zeug alles andere als geschont, und wenn den IT-Verantwortlichen die Ausfälle zuviel werden, dann kauft man als Nächstes nicht mehr den gehabten Hersteller. Wenn das ein Konzern wie VW zB. durchzieht, dann wirkt sich das ein wenig aus.

Genauso wie es auch heute noch Föns geben muss und auch wird, die trotz Dauereinsatz länger halten, das sind dann halt professionellere Friseurgeräte.
Die werden wohl nicht jeden Abend den Fön austauschen nehme ich mal an.
Und das Hauptaufgabengebiet von Braun sind nun mal Rasierapparate, die sind auch heute noch 'made in Germany'.
Alles andere wird defintiv irgendwo fremdgefertigt, das ist bei Graef und anderen D-Firmen dasselbe: Die Graef-Allesschneider sind Kernthema und im Stammwerk gefertigt, die neu aufgenommenen Wasserkocher, Toaster usw. sind zugekauft.

Mal abgesehen von Billigprodukten - dieses 'früher war alles besser' stimmt meiner Meinung nach gesamthaft betrachtet nicht. In meinem privaten Umfeld merke ich jedenfalls sehr wenig davon. Meine Eltern haben noch einen Philips Röhrenfernseher von 2003, mein Sony Radiowecker ist ebenfalls von dann.
Meine Grundig HiFi-Komponenten, die inzwischen ausgemustert sind, sind von 1995 - wären aber noch lauffähig bis auf eine quietschende CD-Lade.
Siemens Hausgeräte bei meinen Eltern sind von 2000, auszutauschen war 2010 der Geschirrspüler, alles andere ist Erstbestückung (über die Energieeffizienz beim Kühlschrank kann man diskutieren, klar).
Im Bekanntenkreis steht noch ein 23 Jahre alter Sony CD-Player.
Und die alten Nokia Handys wie 3210, 6150, 7110 usw. - die wurden halt wegen technischem Fortschritt entsorgt, ein kaputtes Gerät dieser Bauart (mit Ausnahme vom Verschleissteil Akku), ist mir bis heute noch nicht untergekommen. Bei meinem Nokia E50 von 2006 ist es eigentlich ebenso.

Dass die akutellen Smartphones und MP3-Player vielfach Fix-Akkus drin haben, könnte man als ein Beispiel für geplante Obsoleszenz anführen (oder allgemein betreffend alle Geräte mit fehlender Reparaturfähigkeit). Stört viele wahrscheinlich auch nicht bei den kurzen Nutzungszeiten heutiger Mobilelektronik, war früher aber nicht denkbar.

Pech kann man immer mal haben, idR wird das Markenprodukt aber weniger von geplanter Obsoleszenz betroffen sein.
Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dafür dass die heutigen Geräte so hochtechnisiert sind, sind sie - vorausgesetzt man kauft Markenware - sogar sehr haltbar bzw. in vielen Fällen einfach heillos veraltet und werden deshalb getauscht.
Habe ich hier nun einfach nur Glück - oder hängt es vielleicht auch damit zusammen, dass in meinem Bekanntenkreis eigentlich fast nur Markenware gekauft wird? Ich glaube schon, dass Letzteres zutrifft (und Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel).

Gruß Johannes
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#33 

Beitrag von Pretch »

Danke Observer, Du schreibst im Prinzip was ich versuchte die ganze Zeit auszudrücken.

Um ein möglichst billiges Produkt im Markt zu platzieren nimmt z.B. Samsung den frühen Tod der TVs in Kauf, ich behaupte aber daß sie das nicht planen. Es ist ihnen schlicht egal, wichtig ist nur der Preis.
Die Presse, die jetzt behauptet Loewe TVs wären zu teuer machte daraus das Thema geplante Obsoleszenz. In meinen Augen haben sie einfach das eigentliche Problem verfehlt. Die Hand voll Produkte bei denen es tatsächlich ein eingebautes Verfallsdatum geben mag (Drucker, Glühbirnen) sind das geringere Problem. Das viel größere ist der allgemeine Qualitätsverfall bei jeglichen Konsumgütern.
Ich bestreite nicht daß Haltbarkeiten früher höher waren, ich bezweifle aber daß es daran liegt daß das Gros der Hersteller Osoleszenz planen.

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Spielzimmer
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#34 

Beitrag von Spielzimmer »

Ich glaube auch nicht dass die Hersteller (bis auf wenige Ausnahmen) Fehler bewusst einbauen...warum sollten sie das tun? Rezensionen auf den Verkaufsportalen und die großen Verbraucher-Foren führen zu einer Transparenz über die Produkte, wie es sie noch nie gab. Schwachstellen werden sofort offen gelegt und unzufriedene Kunden vertreiben mehr potentielle Kunden als zufriedene jemals werben könnten.

Ein Punkt dazu, auf Grund der unterschiedlichen Nutzung, kann ein Hersteller auch kaum steuern ob sein Gerät nicht schon in der Garantiezeit den Geist aufgibt, diese Kosten sind im Verkaufspreis aber nur unzureichend abgedeckt. Ein Ausfall über die kalkulierten x% bringt nur Verluste...von der negativen Werbung einmal abgesehen.

Ein anderer Punkt sind die extrem kurzen Entwicklungszeiten, ich denke manche Hersteller wüssten selber gerne im voraus was sich als Schwachstelle herausstellen könnte und dann kommt der schon genannte Punkt, dass die Geräte nur über den Preis verkauft werden können...die Kunden sind auch selber schuld, wenn sie alles über den Preis definieren.

Man bekommt wofür man bezahlt, in jeder Preislage.
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#35 

Beitrag von Stefan . »

Ich denke, dass heute viele technische Geräte aber auch und im besonderen Autos auf Grund des Kostendrucks vorzeitig ein Ende nehmen.

'Früher', in der sogenannten guten alten Zeit, da war es ein Hersteller der das gesamte Produkt verantwortete. Da wurde vom Design über die Eletronik, Gehäuse und viele Einzelteile alles selber hergestellt und zusammengebaut.
Heute besteht ein technisches Gerät aus mehreren Dutzend oder gar hunderten Einzelteilen von verschiedensten Zulieferern. Das Gehäuse kommt aus X-Land, die Platine aus China, der Kondensator aus Korea, der Chip aus Singapur.
Oder beim PKW: dutzende Zulieferer für jedes kleine Bauteil. Diese Bauteile wiederum werden von Logistikunternehmen (z.B. DHL) zu Baugruppen zusammengefügt, diese Baugruppe dann von anderen Logistikunternehmen mit weiteren Baugruppen zusammengefügt um dann im eigentlichen Werk in/an eine Karosserie verbaut zu werden.

Und warum das Ganze? Kostendruck!

Da wird dem Zulieferer gesagt: ich brauche ein Teil, so soll es aussehen, das soll es können, ich zahle dir 0,x Euro pro Stück bei einer garantierten Abnahmemenge Y. Die Logistikkette verdient auch daran. Der eigentlich mit seinem Namen bürgende Hersteller jedoch hat im Endeffekt den Schaden weil seine Reputation in der Wahrnehmung des Kunden leidet.

Beispiel: Audi und seine Vorderachsprobleme. Es poltert, Gummilager sind ausgeschlagen, auch bei kleinen Laufleistungen. Der Zulieferer ist lange insolvent, der Schaden bleibt nach 2 Jahren beim Kunden hängen, der kauft aber keinen Audi mehr weil er nach 2 Jahren keine Kulanz mehr bekommt.

Es ist wie bei den Supermärkten und den Bananen. Die gehen nicht zum Bananenanbieter und fragen was Bananen kosten.
Die gehen zum Bananenanbieter und sagen: Ich gebe dir heute XX€ für die Tonne 1a++ Bananen. Achso, das ist dir 1 Cent zu wenig? Okay, dann kaufen wir woanders.
Und wenn eine Banane von 1000 einen Fleck auf der Schale hat wird die gesamte Lieferung storniert und der Erzeuger bekommt kein Geld. Ware weg, Geld weg.

Was macht der Lieferant? Kosten einsparen. In der Bananenplantage gibts dann eben keine Atemschutzmasken für die Arbeiter mehr. Bei der Elektronik die billigen Elkos aus China oder Prozessornachbauten aus Shenzen.

Anders als unsere tolle Verbraucherschutzministerin gerne beteuert kann der Kunde bei Bananen kaum wählen. Bei elektronischen Geräten schon.

Wäre da nicht immer noch so viel Monat am Ende des Geldes übrig...

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#36 

Beitrag von Spielzimmer »

Stefan . hat geschrieben: Anders als unsere tolle Verbraucherschutzministerin gerne beteuert kann der Kunde bei Bananen kaum wählen. Bei elektronischen Geräten schon.
Eingeschränkt...ein 'normaler' Kunde kann Qualität kaum erkennen, sich aber von der Werbung einreden zu lassen dass man blöd ist wenn man 'mehr' ausgibt, ist der Naivität des Verbrauchers anzulasten. Und da sind wir alle (in verschiedenen Bereichen) dann eben doch auch selber schuld.

Wobei Du recht hast, dass nicht jeder den Spielraum hat sich über Qualität Gedanken zu machen, nur sollte man dann die Erwartungen auch anpassen und nicht Äpfel (Qualitätsware) mit Birnen (Discounterware) vergleichen...
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